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John Sinclair Sonder-Edition 70 (eBook)

Der Friedhofswächter

(Autor)

eBook Download: EPUB
2018 | 1. Aufl. 2018
80 Seiten
Bastei Entertainment (Verlag)
978-3-7325-5854-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

John Sinclair Sonder-Edition 70 - Jason Dark
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Eine alte Sage erzählt, dass der auf einem Friedhof zuerst Begrabene für alle Zeiten Wache hält. So war es auch auf dem alten Totenacker in Cornwall.
Als Nadine, die Wölfin mit den Menschenaugen, dort bestattet werden sollte, erinnerte sich niemand mehr, dass der zuerst Begrabene ein Werwolf gewesen war.
Aber dieser Werwolf machte bald von sich reden, denn er verfolgte einen teuflischen Plan ...

Sommersturm über Cornwall!

Er kam von Westen, wo das Meer lag, und fiel wie ein hungriges Raubtier über das Land.

Er tobte in den Klippen an der Küste, er jaulte weiter, wütete in den Wäldern, bog Bäume wie unter einer zentnerschweren Last und spielte mit den Wolken, als wären sie Watte.

Dörfer und kleine Städte verschonte er ebenfalls nicht. Dort heulte er hinein, riss um, was nicht genügend gesichert war, zerrte an den Dächern, ließ Ziegel fliegen und riss Antennen ab.

Er packte Fensterläden, schüttelte sie durch, sodass sie heftig gegen das Mauerwerk schlugen.

Er wütete über dem Meer und machte es zu einer kochenden Hölle. Das Wasser warf gewaltige Wellen, die gegen die Klippen rollten und dort in die Höhe schäumten.

Ein Sommersturm, wie ihn die Menschen kannten und ihn nicht weiter tragisch nahmen. Man sollte möglichst nur im Haus bleiben, sonst lief man Gefahr, von umherfliegenden Gegenständen getroffen zu werden.

Im Haus befanden sich auch die beiden Männer. Sie hatten es geschafft, vor dem Sturm in das abseits stehende Gebäude einzudringen. Es lag außerhalb des Dorfes, war vor fünf Jahren in einer Hanglage gebaut worden und gehörte einem Industriellen aus Manchester, der seine Ferien in Cornwall verbrachte, wenn er die Zeit dafür fand. Er stammte aus diesem Landstrich und konnte seine Heimat nicht vergessen.

Nun stand das Haus leer. Er war im Juni für eine Woche gekommen, danach hatten ihn seine Geschäfte nicht mehr weggelassen.

Damit rechneten die beiden Männer, die sich dem Haus im Schutz der Dunkelheit genähert hatten. Sie waren über den Hang gelaufen. Einer hatte sich durch ein Kellerfenster Einlass verschafft, der zweite stand im Schatten der Haustür und hielt Wache.

Er ärgerte sich, weil der Wind Staub mitbrachte, dem er nicht entgehen konnte. Mit seinem Kumpan stand er über Funk in Verbindung.

Und der Mann im Haus meldete sich. »Alles klar bei dir, Ed?«

»Bis jetzt ja.«

»Und hier in der Bude auch. Sieht so aus, als wäre der Knabe tatsächlich nicht da.«

»Das haben wir doch gecheckt.«

»Weiß ich. Aber du kennst mich. Ich bin eben immer mehr als vorsichtig.« Der Mann im Haus hieß Tidy. Jedenfalls nannte man ihn so, weil er stets einen so netten Eindruck machte. Davon hatten sich schon viele täuschen lassen und es im Nachhinein bereut.

Die beiden Einbrecher wussten, dass der Besitzer eine teure Bildersammlung besaß, auf die er stolz war. Und einige dieser Gemälde wollten die beiden im Kundenauftrag stehlen. Der Job war in letzter Zeit härter geworden, das hatten sie zu spüren bekommen. Es gab Alarmanlagen, und die Besitzer ließen ihre Häuser nicht mehr so leicht allein.

Tidy stand im Keller. Er benötigte einige Minuten, um die Atmosphäre eines Hauses auf sich einwirken zu lassen. So geschah es heute ebenso.

Im Finsteren stellte er sich hin und lauschte in die Stille. Nein, da war kein Geräusch, das ihn beunruhigt hätte. Das Haus wirkte tot, so, als hätte seit Langem niemand mehr darin gelebt.

Er ging vor und schaltete seine Stableuchte ein. Der weiße Lichtkegel traf eine Betonmauer, wanderte weiter und hob eine Kellertür aus der Dunkelheit.

Sollte sie verschlossen sein, hatte Tidy das nötige Werkzeug, um sie zu öffnen.

Er brauchte es nicht. Ohne Schwierigkeiten konnte er die Tür aufdrücken und gelangte in den Flur, von dem eine breite Treppe nach oben führte.

Die nahm er.

Alles war sauber. Selbst auf der Kellertreppe fand er kaum ein Staubkorn.

Die Treppe mündete in einen breiten Flur, schon mehr eine kleine Halle, von der einige Zimmertüren abzweigten. Dort blieb Tidy stehen und drehte sich auf der Stelle.

Er tat es langsam, denn schon hier hingen einige Bilder, aber es waren nicht die, die sein Kunde haben wollte. An moderner Kunst war der nicht interessiert.

Tidy musste in den Wohnraum. Zuvor aber gab er seinen Standort durch, so war es mit Ed abgesprochen. »Ich befinde mich jetzt in der Halle«, flüsterte er in das Gerät. »Verstanden?«

»Ja, alles klar.«

»Nächstes Ziel ist der Wohnraum.«

»Gut, ich warte.«

»Aber vorher öffne ich die Haustür.« Tidy hatte an der Tür einen Eisenriegel entdeckt, den er nur zur Seite zu schieben brauchte. Ed blieb draußen, wo der Sturm heulte.

Tidy drehte sich. Er dachte darüber nach, was ihm sein Auftraggeber gesagt hatte. Die Tür zum Wohnraum, wo die Bilder hingen, war die dritte von links.

Lautlos zählte er ab, nickte zufrieden und machte sich auf den Weg. Obwohl er allein im Haus war, ging er auf Zehenspitzen weiter.

Ein dicker Teppich verschluckte seine Schritte. Der Lichtkegel wies ihm den Weg, und er blieb auf der Mitte des Türblatts hängen, auf das es Tidy ankam.

Die Klinken besaßen eine besondere Form. Sie lagen gut in der Hand.

Er öffnete die Tür.

Sie schwang lautlos vor ihm auf. Ein muffiger Geruch schlug ihm entgegen. So roch es immer, wenn Menschen lange nicht mehr in einem Raum gelebt hatten.

Auf der Schwelle blieb er stehen. Die Lampe hatte er ausgeschaltet, nur sein Schattenriss war zu sehen, aber es war niemand da, der ihn erwartet hätte.

Ein verlassener Wohnraum lag vor ihm.

Tidy leuchtete ihn aus und konzentrierte sich auf die Bilder. Es waren die richtigen.

Die Gemälde hatten unterschiedliche Größen. Dementsprechend gestalteten sich die Rahmen, auf die der Einbrecher aber verzichten sollte. Seinem Kunden ging es einzig und allein um die Bilder. Die sollte er bekommen.

Tidy verstand nicht viel von dem Zeug. Er konnte sich aber vorstellen, dass die oft jahrhundertealten Bilder sehr wertvoll waren. Er hatte mal darüber gelesen.

Der Einbrecher zählte die Gemälde und kam auf die Zahl zehn. Da hatten sie beide ganz schön zu tun, wenn sie die aus dem Rahmen lösen wollten. Das musste auch Ed wissen.

Tidy holte das Sprechgerät aus der Tasche und wollte es schon einschalten, als er hinter sich eine zischende, böse klingende Stimme hörte.

»Lass es!«

Gleichzeitig flammte Licht auf!

***

Der Einbrecher stand wie erstarrt da. Mit dieser bösen Überraschung hatte er nicht gerechnet. Alles war so gut vorbereitet gewesen. Die Stimme gehörte einem Fremden, möglicherweise dem Hauseigentümer.

Tidy wollte sich umdrehen, aber der Mann hinter ihm hatte etwas dagegen. »Ich habe nichts davon gesagt, dass du dich bewegen sollst«, flüsterte er. »Also bleib stehen!«

»Okay.«

Über Tidy brannte Licht. Es war eine große Lampe mit sechs Schalen, die das Zimmer bis in den letzten Winkel ausleuchtete.

Tidy überlegte, ob der Mann eine Waffe hatte oder nur bluffte.

Und während er nachdachte, schlich sich einer an ihn heran. Tidy spürte einen harten Druck im Rücken, wie er nur von einer Waffenmündung stammen konnte.

»Das ist ein geladenes Jagdgewehr, du miese Ratte. Damit puste ich dich ins Jenseits.«

»Okay, Mann, okay, ich bin schon ruhig.«

»Das wollte ich dir auch geraten haben. Aber wir werden uns trotzdem unterhalten. Du wolltest stehlen, nicht?«

»Ja.«

»Und was?«

»Die Bilder.«

»Wie schön.« Der Typ hinter Tidy lachte. »Dann hat man dich also geschickt.«

»So ist es.«

»Und wer war es?«, fragte die Stimme.

»Das kann ich nicht sagen, ich …«

Der Besitzer unterbrach ihn. »Ich kann dir die erste Kugel in den Oberschenkel schießen, die zweite in die Schulter, mit der dritten rasiere ich dir ein Ohr ab …«

»Verdammt, ich weiß es nicht! Der hat seinen Namen nicht gesagt. Wir kennen uns nur vom Telefon.«

»Und er hat dich hergeschickt?«

»Ja.« Nach dieser Antwort überlegte Tidy. Der Mann hatte nur von ihm gesprochen. Ob er von Ed nichts wusste? Das wäre unter Umständen eine Chance gewesen. Tidy beschloss, auf keinen Fall seinen Freund zu erwähnen. Wenn Ed nicht gerade schlief, musste er merken, dass im Haus nicht alles mit rechten Dingen zuging.

»Was sollst du mit den Bildern machen?«

»Sie wegschaffen.«

»Dass du sie nicht frisst, ist mir klar. Ich will wissen, wo du sie abliefern sollst.«

»Erst mal in ein kleines Hotel.«

»Davon gibt es viele.«

»Zwischen Dartmoor und Exeter liegt es. Ein Bed and Breakfast House, mehr für Touristen.«

»Da hätte er also auf dich gewartet.«

»Ja.«

»Und wann?«, wollte die Stimme wissen.

»In den Morgenstunden. Ich hätte die Bilder mitgenommen und sie abgeliefert.«

»Und kassiert?«

»Klar.«

»Wie viel?«

»Tausend Pfund.« Tidy nannte nicht die tatsächliche Summe, die lag um hundert Prozent höher, aber er hätte sie noch teilen müssen.

Der Mann hinter ihm begann zu lachen. »Lächerlich«, sagte er danach. »Einfach lächerlich. Weißt du eigentlich, wie viel diese Gemälde wert sind?«

»Nein.«

»Ach, ich will es dir nicht sagen. Es spielt keine Rolle, ob du das Wissen mit in den Tod nimmst. Du hast nämlich einen Fehler gemacht, mein Freund. Ich gehöre zu den Menschen, die man nicht berechnen kann. Ich komme und gehe, wann ich will und wann ich Lust dazu habe. Und das hast du nicht gewusst. Nichtwissen kann manchmal tödlich sein. Das wirst auch du einsehen müssen.«

Der Mann hatte so hart gesprochen, dass es dem Einbrecher kalt über den Rücken lief.

»Wollen Sie mich erschießen?«, fragte er...

Erscheint lt. Verlag 6.2.2018
Reihe/Serie John Sinclair Sonder-Edition
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer • Anna Basener • Bahnhofsroman • Barry Belmondo • Bastei • Bestseller • Cora • Dämonenjäger • Der Geisterjäger • Deutsch • Die Abenteurer • eBook • eBooks • Extrem • Frauen • Geisterjäger • Groschenheft • grusel-geschichten • Grusel-Roman • Heft • Heftchen • Heftchen-Roman • Heftroman • Heft-Roman • Horror • Horror-Roman • Horror-Thriller • john Sinclair • Julia-meyer • Kindle • Klassiker • Krimi • Kurzgeschichten • Lovecraft • Männer • Mark Hellmann • Mira • Paranomal • Professor Zamorra • Psycho • Pulp • Pulp Ficition • Romanheft • Roman-Heft • serial content • Serial Novel • Serial Novels • Serie • Serien • Seriennovellen • Slasher • spannend • Splatter • Stephen-King • Terror • Thriller • Tony Ballard • Top • Walking Dead
ISBN-10 3-7325-5854-1 / 3732558541
ISBN-13 978-3-7325-5854-4 / 9783732558544
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