Nicht aus der Schweiz? Besuchen Sie lehmanns.de

Sarantium - Die Verräter (eBook)

Roman

(Autor)

eBook Download: EPUB
2018
Blanvalet Taschenbuch Verlag
978-3-641-21945-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Sarantium - Die Verräter - Lara Morgan
Systemvoraussetzungen
6,99 inkl. MwSt
(CHF 6,80)
Der eBook-Verkauf erfolgt durch die Lehmanns Media GmbH (Berlin) zum Preis in Euro inkl. MwSt.
  • Download sofort lieferbar
  • Zahlungsarten anzeigen
Der uralte Pakt zwischen Drachen und Menschen ist zerbrochen und eine epische Schlacht steht bevor ...
Azoth, der grausame Herr der Drachen, versammelt seine Armeen, um das Reich Sarantium zu unterwerfen. Einzig die junge Shaan könnte ihn noch aufhalten, auch wenn ihr verzweifelter Plan auf ihre Gefährten wie Verrat wirkt. Denn zunächst muss sie das Vertrauen des bösen Drachengotts erlangen. Nur ihr Zwillingsbruder Tallis steht weiterhin zu ihr. Und Shaan weiß, dass sie ihren Weg weitergehen muss, oder Azoth wird alles, was sie liebt, zerschmettern ...

»Sarantium - Die Verräter« ist 2010 unter dem Titel »Verrat der Drachen« erschienen.

Lara Morgan ist in Westaustralien aufgewachsen und hat große Teile Europas ebenso bereist wie die Dschungel Borneos. Sie hat mehrere künstlerische Projekte geleitet und arbeitet als Redakteurin und Schriftstellerin.

Prolog

Die Nacht hatte sich über die uralte Stadt gesenkt, und mit ihr war der Regen gekommen, der wie Nebel über die Mauern wallte. Der Mond war hinter Wolken verborgen; die Flammen der Straßenlaternen flackerten und waberten in der Nässe und warfen ein schwaches, orangefarbenes Licht.

Azoth schritt durch die regennassen Straßen. Ein Alhanti folgte ihm auf den Fersen.

»Sorg dafür, dass einige Sklaven morgen daran zu arbeiten beginnen.« Er wies auf die Ruine eines ausgedehnten Gebäudes zu seiner Linken. Es hatte kein Dach mehr, und die meisten Mauern waren nur hüfthoch; der Rest der Steine lag in Haufen auf dem gesprungenen Pflaster.

Der Alhanti grunzte eine kehlige, zustimmende Antwort.

Arak, die Azim haben das Tor vollendet. Nuathins Stimme drang in Azoths Geist, und er sah im gleichen Moment den alten Drachen von der Stadtmauer her auf sich zugleiten.

Gut. Wähle einen von ihnen dazu aus, belohnt zu werden, antwortete er und spürte, wie Hoffnung in der alten Echse aufkeimte. Nuathin wollte auserkoren werden, mit dem Sterblichen verschmolzen zu werden. Azoth lächelte.

Noch nicht, Getreuer. Ich benötige deine Flügel noch.

Die Enttäuschung in Nuathins Geist war mit Händen zu greifen, aber Azoth ignorierte sie; erst galt es an andere zu denken.

Er warf einen Blick zurück auf die Seherin, die von dem Alhanti geführt wurde. Alterin, so nannten sie sie. Sie begegnete seinem Blick mit einer furchtlosen Nachdenklichkeit, die ihn erheiterte. Seherinnen! Sie hielten sich alle für unantastbar. Sogar Fortuse – die ursprüngliche Seherin, ihre Schöpferin – hatte ihn unterschätzt und würde ihren Widerstand noch bereuen!

Sie gingen zwischen den Ruinen hindurch und kamen auf den Tempelplatz hinaus. Die Gebäude hier waren schon fast wieder heil. Der Tempel hatte neue Türen, und seine schwarzen Steinwände summten vom Klang des Schöpfersteins, der nun unter dem Kuppeldach in Sicherheit war.

»Warum sind wir hier?«, fragte Alterin.

»Weil es für den Verlauf der kommenden Ereignisse erforderlich ist.« Er blieb stehen und streckte die Hand aus, um ihr dunkles Haar zu streicheln. Eine Erinnerung drängte an die Oberfläche, eine, die so alt war, dass sie ihm nur zudriftete, wie ein Traum.

Ihr Gesicht. Es blitzte in seinem Verstand auf. Ein Flüstern, dann war es verschwunden. Seine Hand zitterte leicht, als er sich vom Blick der Seherin abwandte.

Sie war vom selben Volk wie diese Seherin gewesen. Schwäche, tadelte er sich selbst. Er hatte jenen alten Schmerz schon vor Jahrhunderten hinter sich gelassen: Die Vergrößerung seines Reichs hatte ihn gelindert, und das Wachsen seines neuen Reichs würde ihn auslöschen, wie Azoth auch jene Göttergeschwister auslöschen würde, die den Schmerz verursacht hatten. Er lächelte. Er würde Shaan so viel mitzuteilen haben, wenn er wieder einmal in ihre Träume kroch.

»Komm.« Er bedeutete dem Alhanti, die Seherin in den Tempel zu führen. »Ich habe dir etwas zu zeigen.«

Alterins Herz klopfte schnell, als sie die innere Kammer des Tempels betrat. Die Hand des Geschöpfs hatte sich eng um ihren Oberarm geschlossen und drohte, ihr die Schulter auszurenken, wenn sie sich wegbewegte. Sie konnte es nicht ertragen, es anzusehen, die dicke, echsenhafte Haut, die seinen Hals vom neu geformten Kamm bis zu den breiten Schultern bedeckte. Sie wollte nicht in das Gesicht aufsehen und den jungen Mann wiedererkennen, den sie einst gekannt hatte. Er hatte in ihrem Dorf gelebt, als Kind mit ihr gespielt; jetzt war nichts mehr von ihm übrig als die Hülle seines Körpers, der jetzt so viel größer und völlig verändert war.

Wieder fragte sie sich, warum die Geister sie auserwählt hatten, Zeugin zu werden. Sie hatten sie mit dem Namen »Uriel« belegt: Zeugin unaussprechlicher Dinge. Nein, sie war sich keineswegs sicher, ob sie stark genug war, das zu überleben.

»Du siehst« – Azoth drehte sich um und breitete die Arme weit aus, um den ganzen Raum zu umfassen – »den Beginn einer neuen Welt.«

Alterin sagte nichts. Im Zentrum der höhlenartigen Ausdehnung schwebte, getragen von ungesehenen Kräften, der Schöpferstein. Um ihn herum befanden sich drei Kokons; jeder war durch ein Bündel Lichtstrahlen mit ihm verbunden. Dunkle Schatten lagen in der Mitte jeder der Hüllen, warteten darauf, zu schlüpfen. In der Nähe schwebte ein weiteres Lichtbündel; Fühler streckten sich nach seinem nächsten Opfer aus.

»Hast du nichts zu sagen?« Er musterte sie.

»Nichts, was ich sage, kann deinen Willen ändern.«

»Du wirst dich vielleicht wundern.« Ein Blick hinter sie. »Komm.« Er sprach in der Drachenzunge, einem leisen Zischen, das ihr die Nackenhaare zu Berge stehen ließ.

Ein Geräusch wie Messer, die über Stein kratzten, ertönte, und eine schwarzhäutige Echse schob sich durch den Torbogen. Ihre Krallen klackten auf dem polierten Boden; das Wesen erzitterte und stieß einen heißen Atemzug aus; seine gelben Augen betrachteten sie, als es an ihr vorbeikam. Alterin kämpfte gegen das Bedürfnis an, so weit zurückzuweichen, wie sie konnte. Es war einer der älteren Drachen, so uralt, dass sie spürte, wie er seinen Wahnsinn hinter sich herzog wie eine Kielwelle im Wasser. Es war einer der sechs, die als Erste begonnen hatten, die Bewohner der Toten Lande anzugreifen, bevor Azoth zurückgekehrt war. Sie fragte sich, ob dies die schwarze Bestie war, die sie in Tallis’ Geist gesehen hatte.

Azoths Blick heftete sich auf sie, seine Augen dunkellilafarben.

»Du weißt, dass ich den Namen nicht gerne höre«, sagte er. »Sogar unausgesprochen.«

»Warum?«, sagte Alterin. »Weil er dich besiegt hat? Weil er Shaan mitgenommen hat?«

Azoth schnippte sich Regenwasser vom Hemd. »Ich habe zugelassen, dass er sie mitgenommen hat, ein Fehler, den ich berichtigen werde – zu seinem Schaden. Aber du solltest dir jetzt um jemand anderen Gedanken machen. – Hol ihn«, befahl Azoth einem anderen Alhanti, der in den Schatten wartete, und schenkte der Seherin ein wissendes Lächeln. Alterin verspürte einen Moment lang Furcht. Wen holen?

»Sag mir«, sagte Azoth, »was würdest du tun, um das Leben deines Geliebten zu retten?«

»Alterin, du

Die Stimme ließ sie beinahe in Ohnmacht fallen, als der Alhanti Jared durch die Eingangstür schleifte.

Sie schrie auf, und der Alhanti an ihrer Seite schlug sie, streckte sie zu Boden. Sie schmeckte Blut, als ihr Kopf auf den kalten Stein prallte.

»Alterin!« Jared mühte sich ab, zu ihr zu gelangen.

Azoth schritt auf sie zu und riss sie vom Fußboden hoch, so dass sie Jareds Gesicht sehen konnte, das panisch vor Angst und Zorn war, während er vergeblich gegen den Griff seines Wärters ankämpfte.

»Lass sie gehen!« Jared starrte Azoth finster an, aber der Gefallene lächelte nur und sah Alterin an.

»Du hast die Wahl, Seherin. Wenn du auf den Geistpfaden wandelst und meine Geschwister aufspürst, überlebt er. Wenn du mir trotzt, stirbt er. Ich könnte die Drachen augenblicklich mit seinem Blut füttern.« Er grub einen Fingernagel in ihr Fleisch. »Oder soll ich euch beide töten?«

Alterin hätte vor Wut schreien mögen. Die Geister hatten sie hiervor nicht gewarnt, sie hatten ihr nicht geholfen. Dies hier war keine Wahl. Sie hatte Jared nicht mehr gesehen, seit Azoth sie beide vor Wochen in den Palast hatte bringen lassen. Sie hatte gehofft, er sei vielleicht entkommen, nach Süden geflüchtet. Einigen Leuten aus ihrem Dorf war das gelungen; sie waren in den Dschungel geflohen, als Azoth das erste Mal erschienen war, bevor er sie hatte aufhalten können. Aber Jared war geblieben – ihretwegen.

Sein Gesicht war zerkratzt und mit Prellungen übersät, sein Hemd blutig und in Fetzen gerissen, da man ihn ausgepeitscht hatte. Sie konnte den Ausdruck von Liebe und Trotz in seinen Augen nicht ertragen.

»Tu’s nicht«, sagte er. »Er kann dich nicht zwingen, ihm zu helfen.«

Aber das konnte er. Jared hatte keine Angst, zu sterben, aber sie konnte ihn nicht aufgeben. Das Gewicht ihrer Antwort lastete wie ein Stein um ihren Hals.

»Alterin, nein!« Jared hielt ihren Blick fest. »Einer für die vielen, meine Liebe. Sei stark.«

Azoth wusste bereits, wie ihre Antwort lauten würde. »Sag es«, befahl er, den Mund nahe an ihrem Ohr.

Als ihre Stimme etwas hervorbrachte, war es ein Flüstern. »Lass ihn am Leben.«

»So sei es. Bring ihn zum Stein.«

»Was?«, schrie Alterin. Begreifen stand in Jareds Augen, und er begann, ihren Namen zu schreien, während der Alhanti ihn auf die ausgreifenden Lichtranken zuzerrte.

»Nein!« Sie wandte sich zu Azoth um. »Du hast gesagt, er würde am Leben bleiben!«

»Das wird er auch, als Alhanti.« Azoths Gesicht war ausdruckslos.

»Nein!« Sie bäumte sich in seinem Griff auf. »Ich werde es nicht tun! Ich werde sie nicht suchen, wenn du das tust!«

»Doch, das wirst du.« Sein Ton war ruhig und nüchtern, während zugleich der erste Ausläufer des Lichts Jareds Haut berührte und er zu schreien begann.

Zeugin, flüsterten die Geister, und Verzweiflung überkam Alterin.

Paretim und Fortuse waren schon fünf Tage lang durch die Berge gereist, als sie ein abgeschiedenes Dorf erreichten. Die Siedlung war klein: kaum mehr als hundert Einwohner. Die Wälder, von denen sie umgeben war, waren hoch und uralt, und die Straße, die...

Erscheint lt. Verlag 19.2.2018
Reihe/Serie Die Sarantium-Reihe
Die Sarantium-Reihe
Übersetzer Maike Claußnitzer
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel The Twins of Saranthium 02. Betrayal
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Schlagworte All Age • Christopher Paolini • Drachen • Drachenfantasy • Drachenreiter • eBooks • Eragon • Fantasy • Heroische Fantasy • High Fantasy • Sarah J. Maas • Saranthium
ISBN-10 3-641-21945-0 / 3641219450
ISBN-13 978-3-641-21945-1 / 9783641219451
Haben Sie eine Frage zum Produkt?
EPUBEPUB (Wasserzeichen)
Größe: 3,4 MB

DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasser­zeichen und ist damit für Sie persona­lisiert. Bei einer missbräuch­lichen Weiter­gabe des eBooks an Dritte ist eine Rück­ver­folgung an die Quelle möglich.

Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belle­tristik und Sach­büchern. Der Fließ­text wird dynamisch an die Display- und Schrift­größe ange­passt. Auch für mobile Lese­geräte ist EPUB daher gut geeignet.

Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise

Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.

Mehr entdecken
aus dem Bereich