In Douglas Adams letztem - unvollendetem - Roman lässt der Autor einmal mehr Privatdetektiv Dirk Gently im Dunkeln tappen. Gently wird von jemandem angeheuert, den er nie trifft, um einen Job auszuführen, der nicht spezifiziert wird.
Das Buch wird ergänzt von einer eindrucksvollen Werkschau seiner wichtigsten - vielfach unveröffentlichten - Artikel, Kolumnen, Kurzgeschichten und Interviews.
Douglas Adams schuf die verschiedensten Manifestationen von 'Per Anhalter durch die Galaxis': die Radiosendungen, Romane, eine TV-Serie, Computerspiele, Theaterstücke, Comicbücher und Badetücher. Dazu schrieb er die Dirk-Gently-Romane und diverse Sachbücher. Weltweit hielt er Vorträge und war aktives Mitglied des Dian Fossey Gorilla Fund und von Save the Rhino International. Douglas Adams wurde in Cambridge geboren, mit seiner Frau und Tochter lebte er in Islington bei London, bevor er ins kalifornische Santa Barbara, übersiedelte, wo er 2001 überraschend starb. Nach Douglas Adams' Tod kam 2005 endlich die Kinoversion von 'Per Anhalter durch die Galaxis' auf die große Leinwand.
Prolog
Nicholas Wroe in: The Guardian
Samstag, den 3. Juni 2000
Bald nach Erscheinen von The Hitchhiker’s Guide to the Galaxy (Per Anhalter durch die Galaxis) im Jahr 1979, wurde Douglas Adams eingeladen, in einer kleinen Science-Fiction-Buchhandlung in Soho Exemplare zu signieren. Auf seinem Weg dorthin hinderte ihn eine Demonstration oder etwas Ähnliches am Vorankommen. »Es gab einen Stau, und überall sah man riesige Menschenmengen«, erinnert er sich. Erst als er sich durch sie hindurchgezwängt hatte, wurde ihm klar, dass die Leute seinetwegen gekommen waren. Am nächsten Tag rief ihn sein Verleger an und teilte ihm mit, dass er auf der Bestsellerliste der Londoner Sunday Times die Nummer eins sei, und sein Leben veränderte sich für immer. »Es war, als würde man mit dem Hubschrauber auf dem Mount Everest abgesetzt«, sagt er, »oder als hätte man einen Orgasmus ohne das Vorspiel.«
Der Hitchhiker war schon als Radiosendung Kult und wurde daraufhin fürs Fernsehen und zu einer Bühnenfassung verarbeitet. Ihm folgten vier Fortsetzungsbände, die weltweit über 14 Millionen Mal verkauft wurden. Es gab Schallplatten und Computerspiele, und jetzt, nach zwanzig Jahren der Ausflüchte in Hollywood, ist er kurz davor, ein Kinofilm zu werden.
Die Handlung beginnt auf der Erde, wo der freundliche Vorstädter Arthur Dent den Gemeinderat davon abzuhalten versucht, sein Haus abzureißen, um eine Umgehungsstraße zu bauen. Sie verlagert sich in den Weltraum, als sein Freund Ford Prefect – manche sahen in ihm den Vergil für den Dante Dent – sich als Abgesandter eines Planeten in der Nähe des Beteigeuze zu erkennen gibt und ihm mitteilt, dass die Erde selber in Kürze zerstört werden wird, um Platz für eine Hyperraum-Expressroute zu schaffen. Sie werden von einem Vogonen-Raumschiff mitgenommen und verlassen sich fortan auf den Reiseführer Per Anhalter durch die Galaxis – eine in der Regel verlässliche Quelle des gesamten Wissens über das Leben, das Universum und den ganzen Rest.
Adams’ Kreativität und ureigener intergalaktischer Humor sollten einen durchschlagenden kulturellen Einfluss haben. Der Ausdruck »hitchhiker’s guide to …« ging rasch in den allgemeinen Sprachgebrauch über, und es gab zahlreiche platt nachgeahmte komische Science-Fiction-Bücher und -Fernsehserien. Sein Babelfisch – ein kleiner Fisch, den man sich ins Ohr stecken kann, um sich von ihm alle Gespräche in die eigene Sprache übersetzen zu lassen – wurde als Name für eine Übersetzungsvorrichtung in einer Internet-Suchmaschine übernommen. Er setzte seinen Erfolg mit mehreren weiteren Romanen, einer Fernsehsendung sowie einem Buch und einer CD-ROM über gefährdete Tierarten fort. Er hat eine Internetfirma namens H2G2 gegründet, die seit Kurzem über das Handy einen Dienst mit echten Informationen über das Leben, das Universum und den ganzen Rest anbietet und somit die Idee des Reiseführers wieder an ihren Ausgangspunkt zurückführt.
Große Teile seines vielen Geldes hat er offenbar darauf verwandt, seiner Leidenschaft für Technik zu frönen, aber der versponnene Science-Fiction-Freak war er eigentlich nie. Er ist ein lockerer, kontaktfreudiger und massiv gebauter Zwei-Meter-Mann. Er hat im Grunde eher die Ausstrahlung eines dieser englischen Schuljungen, die in den 70er Jahren zu Rockstars wurden; und einmal hat er auch tatsächlich mit seinen Kumpels von Pink Floyd auf der Bühne im Earls Court Gitarre gespielt. Statt ein kleines Foto seiner Tochter aus der Brieftasche zu ziehen, klappt er freundlich-großkotzig seinen beeindruckend leistungsstarken Laptop auf, auf dessen Bildschirm nach ein bisschen Herumgefummele die fünfjährige Polly Adams in der Parodie eines Popvideos zu sehen ist, in der ein anderer Freund, John Cleese, einen kurzen Auftritt hat.
Das ist also aus seinem Leben geworden: Geld, prominente Freunde und hübsche Spielsachen. Sieht man sich die nackten Tatsachen seines Lebenslaufs an – Internat, die Studentenbühne »Cambridge Footlights« und die BBC –, erscheint es auf den ersten Blick nicht überraschend. Aber sein Weg verlief nicht schnurgerade über die ausgefahrenen Gleise des Establishments.
Douglas Noel Adams wurde 1952 in Cambridge geboren. Einer seiner vielen Standardgags lautet, dass er bereits neun Monate, bevor Crick und Watson ihre Entdeckung machten, DNA in Cambridge war. Seine Mutter Janet war Krankenschwester im Addenbrooke’s Hospital, und sein Vater Christopher unterrichtete zunächst als Lehrer, studierte danach Theologie, arbeitete als Bewährungshelfer und schließlich als Unternehmensberater, was »ein sehr, sehr sonderbarer Schritt war«, meint Adams. »Jeder, der meinen Vater kannte, wird Ihnen sagen, dass er von Unternehmen nun wirklich nicht sehr viel verstand.«
Die Familie war »ziemlich knapp bei Kasse«, verließ Cambridge sechs Monate nach Douglas’ Geburt und wohnte an verschiedenen Orten am östlichen Stadtrand von London. Als Adams fünf war, ließen sich seine Eltern scheiden. »Es ist verblüffend, in welchem Maße Kinder ihr Leben für normal halten«, sagt er. »Aber natürlich war es schwierig. Meine Eltern trennten sich, als es noch nicht so üblich war wie heute, und um ehrlich zu sein, kann ich mich kaum an etwas vor meinem fünften Lebensjahr erinnern. Ich glaube nicht, dass es eine tolle Zeit war, so oder so.«
Nach der Scheidung zogen Douglas und seine jüngere Schwester mit der Mutter nach Brentwood in Essex, wo sie ein Heim für kranke Tiere leitete. Douglas sah seinen inzwischen vergleichsweise wohlhabenden Vater an den Wochenenden, und diese Besuche führten zu Irritationen und Spannungen. Um alles noch komplizierter zu machen, kamen mehrere Stiefgeschwister auf die Welt, als seine Eltern neue Partner heirateten. Adams sagt, er habe das alles zwar in gewisser Weise als normal akzeptiert, aber »die Folge war, dass ich mich ziemlich merkwürdig benahm«. Er selbst hat sich als ein nervöses und etwas seltsames Kind in Erinnerung. Eine Zeit lang hielten ihn seine Lehrer für lernbehindert, aber als er auf die staatlich subventionierte Brentwood Prep School kam, hielt man ihn für extrem intelligent.
Die Schule hat eine beeindruckend bunte Mischung an Nachkriegsschülern aufzuweisen: Der Modeschöpfer Hardy Amies, der abscheuliche Historiker David Irving, der Fernsehmoderator Noel Edmonds, der Innenminister Jack Straw und der Redakteur der Londoner Times Peter Strothard waren allesamt vor Adams da, wogegen die Schauspieler Griff Rhys Jones und Keith Allen ein paar Jahre nach ihm kamen. Vier ehemalige Schüler – zwei von der Labour Party und zwei von den Konservativen – sind zurzeit Mitglieder des Unterhauses. In einer Umgebung, die mit Keith Allens toughem Image heute kaum noch in Einklang zu bringen ist, war es Adams, der dem siebenjährigen Allen bei seinen Klavierübungen zur Seite stand.
Als Adams dreizehn war, heiratete seine Mutter wieder und zog nach Dorset, und Adams, bisher als Externer an der Schule, zog ins Internat ein. Das scheint eine durch und durch angenehme Erfahrung gewesen zu sein. »Wenn ich nachmittags um vier das Schulgebäude verließ, sah ich mir ziemlich sehnsüchtig an, was die Internen gerade taten«, sagt er. »Offenbar amüsierten sie sich prächtig, und wirklich hat auch mir das Internatsleben riesigen Spaß gemacht. Ein Teil von mir mag anscheinend die Vorstellung, ich hätte einen außenseiterhaften, rebellischen Charakter. Genauer gesagt kommt mir eine nette, gemütliche Institution sehr entgegen, an der ich mich ein bisschen reiben kann. Es gibt nichts Schöneres als ein paar Beschränkungen, gegen die du mit Wollust meutern kannst.«
Adams schreibt die Qualität seiner Ausbildung dem Unterricht von ein paar »sehr guten, engagierten, besessenen und charismatischen Leuten« zu. Kürzlich hielt er auf einer Party in London Jack Straw die offensichtliche Abneigung von New Labour gegen die staatlich subventionierte Schule vor – schließlich hätte sie keinem von beiden groß geschadet.
Frank Halford war Lehrer an der Schule und erinnert sich, dass Adams »sehr groß war, auch damals schon, und sehr beliebt. Er schrieb ein Theaterstück zum Schuljahrsabschluss, als im Fernsehen gerade Doctor Who startete. Er nannte es ›Doctor Which‹.« Viele Jahre später schrieb Adams dann tatsächlich Drehbücher für Doctor Who. Er schildert Halford als einen anregenden Lehrer, der ihm noch immer eine Stütze ist. »Einmal gab er mir für eine Geschichte zehn von zehn möglichen Punkten, was er in seinem langen Schulleben nur dies eine Mal tat. Und noch heute, wenn ich als Schriftsteller eine schwierige Phase durchlebe und denke, ich kriege das nicht mehr hin, dann richte ich mich nicht daran auf, dass ich Bestseller geschrieben oder riesige Vorschüsse erhalten habe, sondern daran, dass Frank Halford mir einmal zehn von zehn möglichen Punkten gegeben hat und dass ich irgendwie grundsätzlich in der Lage sein muss, die Sache zu deichseln.«
Anscheinend besaß Adams von Anfang an eine leichte Hand dafür, seine Texte in Geld zu verwandeln. Ein paar kurze Geschichten, »beinahe von Haiku-Länge«, verkaufte er für zehn Shilling an die Jungenzeitschrift Eagle. »Damals konnte man sich für zehn Shilling fast eine Jacht kaufen«, lacht er. Aber sein wahres Interesse galt der Musik. Er lernte Gitarre spielen, indem er Note für Note die komplizierten Zupfvorlagen auf einem frühen Paul-Simon-Album nachspielte. Inzwischen besitzt er eine riesige Sammlung linkshändiger Elektrogitarren, räumt aber ein, er sei »im Herzen eigentlich ein Folkie. Selbst mit Pink Floyd auf der Bühne...
Erscheint lt. Verlag | 5.3.2018 |
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Reihe/Serie | Die Dirk-Gently-Serie | Die Dirk-Gently-Serie |
Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Fantasy / Science Fiction ► Science Fiction |
Schlagworte | Artikel • DirkGently • eBooks • Interviews • Kolumnen • Komödie • Kult • Kurzgeschichten • Nachlass • Privatdetektiv • Reihe • Sammlung • Satire • Sciencefiction • Serie • unvollendeterRoman |
ISBN-10 | 3-641-23248-1 / 3641232481 |
ISBN-13 | 978-3-641-23248-1 / 9783641232481 |
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