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Die vergessenen Welten (eBook)

Roman

(Autor)

eBook Download: EPUB
2018
Heyne Verlag
978-3-641-20208-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die vergessenen Welten - D. Nolan Clark
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Aleister Lanoe und seine Crew haben einen fulminanten Sieg über die feindliche Alien-Armada errungen, die den Planeten Niraya bedrohte. Dennoch ist Lanoes Mission noch nicht zu Ende. Getrieben vom brennenden Wunsch nach Rache kennt er nur ein Ziel: den Heimatplaneten der Aliens zu finden und zu zerstören. Doch dann werden seine Pläne durchkreuzt, denn das Schicksal der Erde selbst steht auf Messers Schneide ...

Hinter dem Pseudonym D. Nolan Clark verbirgt sich der Bestsellerautor David Wellington.

1Jenseits der Mauern des Alls erstreckte sich das Netzwerk der Wurmlöcher, die alle Sterne miteinander verbanden. Ein furchterregend trostloses Labyrinth von Tunneln, die selbst an den breitesten Stellen nur wenige Hundert Meter durchmaßen. Die Wände waren von einem ständigen und geisterhaften Leuchten erfüllt, dem lumineszierenden Rauch kollidierender Teilchen. Das spukhafte Licht verbreitete ein wenig Helligkeit, jedoch kaum Wärme.

Auch wenn die Menschheit seit weit über einem Jahrhundert regen Gebrauch von diesem Geflecht verborgener Passagen machte, um Personen und Güter von Stern zu Stern zu transportieren, war dieser Irrgarten jenseits der Raumzeit so komplex und verwinkelt, dass Schiffe einander in den stillen Röhren nur selten begegneten. Noch seltener kam es vor, dachte sich Aleister Lanoe, auf gleich vier Kataphrakt-Jäger zu treffen, die einem den Weg versperrten. Selten genug, dass es sich unmöglich um einen Zufall handeln konnte.

»Die gehören nicht zur Flotte«, sagte Valk, Lanoes Kopilot, der sich gegenwärtig in der Beobachtungskuppel an der Unterseite des Schiffs befand. »Da, die Sechsecke auf der Verkleidung. Definitiv CentroCor-Miliz.«

Lanoe hatte sofort erkannt, um welche Sorte Jäger es sich handelte – die Yk.64er waren billige Kopien besserer Flottenmodelle mit großen rundlichen Cockpits. Er war schon einer Menge Schiffe dieser Machart begegnet und wusste, dass sie zwar mit teureren Modellen nicht mithalten konnten, man sie aber dennoch keineswegs unterschätzen durfte.

»Hmm«, sagte er.

Sie waren noch mehrere Stunden von ihrem Ziel entfernt. Natürlich konnten sie versuchen, die Formation zu durchbrechen und Reißaus zu nehmen, aber leider war ihr Z.VII-Aufklärer langsamer als die Yk.64er. Sie würden eine lange, unschöne Verfolgungsjagd vor sich haben, die mit ziemlicher Sicherheit kein gutes Ende nähme. Auch Kämpfen war keine aussichtsreiche Alternative. Zwar war die Z.VII mit zwei Partikelstrahl-Geschützen ausgestattet, die der Bewaffnung der CentroCor-Schiffe in nichts nachstanden, dafür waren deren Vektorfelder stärker. Die Yk.64er würden den Großteil des PSG-Feuers einfach schlucken. Eine direkte Konfrontation würden sie kaum überleben.

Lanoe versuchte, die Jäger zu kontaktieren. »CentroCor-Schiffe, wir brauchen ein bisschen mehr Platz. Was dagegen, wenn wir uns an euch vorbeiquetschen?« Als wäre es bloß eine zufällige Begegnung auf einer vielbeflogenen Handelsroute. »Ich wiederhole: CentroCor-Schiffe …«

»Lanoe«, unterbrach Valk ihn, »sie fahren die Waffen hoch.«

Er hatte kaum mit etwas anderem gerechnet.

Vier zu eins unterlegen. Ihr Gegner war schneller und besser bewaffnet. Keine Hilfe in Rufweite. Nun gut, wenn sie schon kämpfen mussten, hatten sie wenigstens einen Vorteil. Die Piloten der Yk.64er waren Milizionäre. Söldner von CentroCor – einem der MegaKons, der großen Monopolisten, die bis auf die Erde sämtliche von Menschen besiedelten Planeten unter sich aufgeteilt hatten. Diese Piloten waren von einem Unternehmen ausgebildet worden. Lanoe war einer der besten Piloten, die je in der Flotte der Erde gedient hatten.

»Festhalten«, sagte er zu Valk. Er riss den Steuerknüppel herum und zündete die seitlichen Manövrierdüsen. Sofort trudelte ihr Schiff in einer wilden Schraube der Wand des Wurmlochs entgegen.

*

Die Trägheitsdämpfer des Langstrecken-Aufklärers drückten Valk fest in den Sitz. Ihm war, als habe sich plötzlich jemand auf seinen Brustkorb gesetzt. Ein unschönes, aber vertrautes Gefühl – ohne Trägheitsdämpfer würde jeder Pilot, der ein solches Manöver vollführte, unweigerlich als violetter Schleim an den Wänden des eigenen Cockpits enden.

Leider erschwerte es die Bedienung der Feuerleitkonsole erheblich. Valk grunzte und stach mit dem Finger auf die virtuelle Tastatur ein. Das Geschütz fuhr sich hoch. Automatisch drehte der Bordcomputer die Beobachtungskuppel um die eigene Achse, um ihm den bestmöglichen Schusswinkel auf die gegnerischen Jäger zu ermöglichen. Somit flog er nun rückwärts, was auch bedeutete, dass er die dräuende Tunnelwand nicht mehr sehen konnte. Das war ihm ganz recht so. Sollten sie die Wand dieser in sich verdrehten Röhre durch die Raumzeit auch nur streifen, würde sich der Langstrecken-Aufklärer im selben Augenblick auflösen, bis nicht einmal Atome, sondern nur noch Quarks zurückblieben.

Valk verließ sich darauf, dass Lanoe dies zu verhindern wusste.

»Feindbeschuss oberhalb sieben Uhr«, rief Valk und drückte eine weitere Taste, um ein virtuelles Zielkreuz aufzurufen. Das feine Raster bündelte sich auf dem Kuppeldach und zeigte ihm an, wo seine Treffer am ehesten landen würden. Es hüpfte wild hin und her, während der Bordrechner vergeblich versuchte, Lanoes Schleuderflug und die Bewegungen der vier feindlichen Jäger sinnvoll auszuwerten. Valk verfluchte das blöde Gerät und schaltete es wieder ab. Er würde doch per Hand zielen müssen. »Ich glaube, die sind sauer«, sagte er.

Wie winzige brennende Kometen jagten gegnerische Partikelstrahlen über die Triebwerksdüsen des Aufklärers. Lanoe ließ das Schiff mit den Positionsdüsen so weit rotieren, dass die meisten Schüsse vorbeizogen. Nur ein paar Streifschüsse schlugen Funken im Vektorfeld.

»Das war ein Warnschuss«, sagte Lanoe. »Glaubst du, die wollen uns lebend zu fassen kriegen?«

»Halt doch kurz an und frag mal«, sagte Valk. Lanoe kicherte.

Knapp vor der Tunnelwand zog er das Schiff hart nach oben und verfiel in einen schlingernden Zickzackkurs, während sie weiterhin feindliches Feuer auf sich zogen. Jetzt begriff Valk auch, warum Lanoe die Wand angesteuert hatte – auf diese Weise konnte ihnen keiner der Jäger in den Rücken fallen. Die Oberseite des Aufklärers war vergleichsweise schwach gepanzert, also wollte Lanoe auch diese vom Feindbeschuss fernhalten. Was natürlich hieß, dass Valk in seiner Beobachtungskuppel direkt in der Schusslinie hing.

War ja nicht das erste Mal. Er fuhr herum, visierte die nächste Yk.64 an und feuerte. Der Partikelstrahl riss eine der Tragflächen ab; allerdings benötigte dieser Bastard sie hier überhaupt nicht – im Vakuum der Wurmlöcher waren Tragflächen verzichtbar. Valk setzte gerade zum nächsten Schuss an, als sein Blickfeld herumwirbelte und er plötzlich keine Gegner mehr vor sich hatte. Lanoe musste das nächste raffinierte Manöver geflogen haben, ohne ihn vorzuwarnen.

»Gib mir wenigstens irgendwas zum Schießen«, rief er.

»Keine Sorge«, sagte Lanoe. »Du kriegst schon noch was zu tun.«

*

Lanoe saß in seinem Cockpit am Bug des Aufklärers und bediente die Kontrollen mit einer Hand, während die andere fest um den Steuerknüppel gekrallt blieb. Auf seinem Zweitdisplay sah er die dreidimensionale Karte der vier Miliz-Jäger, deren prognostizierte Bahnen wie Bänder aus Glas vor ihnen durch das Wurmloch schwebten. Alle vier rauschten ein gutes Stück hinter ihm weiter oberhalb dahin, immer noch aufgereiht in einer Formation wie aus dem Lehrbuch. So hatten sie ihn aus einer Entfernung eingekesselt, die ihnen nicht erlauben würde, nahe genug heranzukommen, um einen wirklich gefährlichen Schuss abzugeben. Trotzdem war es eine grundsolide Taktik – sie blieben auf Abstand, weil sie genau wussten, dass sie mehr als genug Zeit hatten. Sie konnten es sich leisten, den Aufklärer so lange mit Fernschüssen zu überziehen, bis sie einen Glückstreffer erzielten.

Er konnte sie nicht abschütteln. Und wenn er versuchte, sich zurückfallen zu lassen, würden sie lediglich die Lücke schließen und ihn auseinandernehmen oder schlicht gegen die Tunnelwand abdrängen. Keine schönen Aussichten.

Im Allgemeinen gaben Milizionäre keine besonders talentierten Piloten ab. Viele von ihnen waren ehemalige Kadetten der Flottenakademie, die nach ihrem vorzeitigen Rausschmiss nur noch für einen der Konzerne fliegen konnten. Andere wurden direkt aus der Zivilbevölkerung rekrutiert, kaum zehn Stunden in einen Flugsimulator gesteckt und dann ausgeschickt, um irgendwie klarzukommen. Dieses Grüppchen hier war allerdings ganz offensichtlich eine Ecke besser – umsichtig, anpassungsfähig. Und geduldig.

Er wünschte inständig, zu wissen, wer sie geschickt hatte. Und warum man ihn so dringend einfangen wollte.

Wollten sie dieser Falle entkommen, musste er sich etwas Waghalsiges einfallen lassen. »Valk«, rief er. »Ich weiß, dass du gerne knauserig mit deiner Munition umgehst. Ich muss dich bitten, jetzt gleich geradezu verschwenderisch auszuteilen. Für meinen nächsten Trick hältst du bitte den Abzug so lange durchgedrückt, bis die Waffe überhitzt, alles klar?«

»Moment mal«, sagte Valk. »Was hast du vor?«

Lanoe verschwendete keine Zeit mit einer Antwort, sondern programmierte eine komplizierte Sequenz schneller Zündungen ins Triebwerk, zog den Steuerknüppel hart an sich und öffnete im selben Moment die Drosselklappe.

Grundsätzlich war die Z.VII zur Langstrecken-Aufklärung konstruiert worden. Sie bot ein beachtliches Rundum-Paket moderner Sensoren und ein äußerst energieeffizientes Fusionstriebwerk. Leider machte die Menge der verbauten Ausrüstung das Schiff relativ klobig und verringerte die Reaktionszeit merklich. Für diese Art Kampf auf engem Raum war es nicht geschaffen, von Lanoes artistischen Einlagen ganz zu schweigen. Bei der komplexen Abfolge schneller Manöver, die er gerade initiiert hatte, konnte er froh sein, wenn sich der Rumpf nicht rettungslos verknotete. Das...

Erscheint lt. Verlag 10.4.2018
Reihe/Serie The Silence-Reihe
The Silence-Reihe
Übersetzer Julian Haefs
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel Forgotten Worlds - The Silence Book 2
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Schlagworte Abenteuer • eBooks • Fremde Welten • Raumschiffe • Space Action • Weltraumschlachten
ISBN-10 3-641-20208-6 / 3641202086
ISBN-13 978-3-641-20208-8 / 9783641202088
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