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Sun Warrior (eBook)

Gefährten einer neuen Welt

(Autor)

eBook Download: EPUB
2018 | 1. Auflage
672 Seiten
S. Fischer Verlag GmbH
978-3-10-490591-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Sun Warrior -  P.C. Cast
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In einer zerstörten Welt voller Gefahren kämpfen drei verfeindete Stämme ums Überleben. Die junge Mondfrau Mari ist auserwählt, sie zu retten, doch überall lauert Verrat. Mari und Nik sind in einer verzweifelten Lage. Der Wald steht in Flammen, und der Brand droht die Baumstadt des Stamms des Lichts vollständig zu vernichten. Wer kann jetzt noch das Feuer aufhalten? Thaddeus sieht Nik als Verräter und hat Teile des Stamms auf seiner Seite, die Niks Bund mit Mari nicht verstehen. Der Stamm ist gespalten, denn einige erkennen an, dass Mari Stammesangehörige von der Fäule geheilt hat und auch von einem Welpen erwählt wurde, also eine von ihnen sein muss. Andere bleiben misstrauisch gegenüber der Erdwanderin. Unerwartet kommt Hilfe von Antreas, einem Luchsmann, und Bast, seinem Gefährten. Als Mari und Nik aufbrechen, um die Frauen des Weberclans zu retten, schließen sich ihnen einige Männer und Frauen vom Stamm des Lichts an. Gemeinsam mit Antreas und Bast bilden sie eine neue Gruppe, die alte Feindschaften überwindet.

P.C. Cast ist die Autorin der zwölfbändigen House of Night-Serie. Sie wuchs in Illinois und Oklahoma auf und arbeitete viele Jahre als Lehrerin, bevor sie sich ganz dem Schreiben widmete. Ihre Bücher erreichten eine Gesamtauflage von über zwanzig Millionen Exemplaren und erschienen in mehr als vierzig Ländern. Die Autorin lebt mit ihrer Familie und ihren geliebten Katzen, Hunden und Pferden in Oregon.

P.C. Cast ist die Autorin der zwölfbändigen House of Night-Serie. Sie wuchs in Illinois und Oklahoma auf und arbeitete viele Jahre als Lehrerin, bevor sie sich ganz dem Schreiben widmete. Ihre Bücher erreichten eine Gesamtauflage von über zwanzig Millionen Exemplaren und erschienen in mehr als vierzig Ländern. Die Autorin lebt mit ihrer Familie und ihren geliebten Katzen, Hunden und Pferden in Oregon. Christine Blum, aufgewachsen am Kaiserstuhl, studierte Literatur- und Kulturwissenschaften und übersetzt seit über fünfzehn Jahren aus dem Englischen und Russischen.

1


Die Welt bestand aus Rauch. Wie ein Winternebel verdüsterte er die Luft um Mari und Nik, ballte und zerstreute sich in den tückischen Windböen, während in der Ferne wie zum Hohn Donner grollte, der Regen anzukündigen schien.

Mari zeigte nach vorn. »Da! Gleich sind wir am Ufer. Wenn der Wind den Rauch auseinanderweht, kann ich es sehen.«

»Kannst du auch sehen, ob wir anlanden können, oder ist es noch zu felsig?«, fragte Nik schweratmend. Ohne aufzusehen, ruderte er mit aller Kraft gegen die wilde Strömung an. Zu seinen Füßen lag ein großer Schäferhund, der ihn aus klugen, traurigen, bernsteinfarbenen Augen beobachtete.

»Es ist eher schlammig als felsig, und es gibt ziemlich viel Gebüsch, aber darin sollten wir das Boot gut verstecken können«, rief Mari. Neben ihr spähte eine jüngere Ausgabe des großen Schäferhunds mit gespitzten Ohren zum Ufer hinüber und nieste kräftig. Mari lächelte ihrem Gefährten zu und raufte ihm die Ohren. »Ich weiß! Aber dort hinten«, sie wies mit dem Kinn nach Süden, »ist der Rauch noch viel schlimmer.« Dann warf sie über die Schulter einen Blick auf den jungen Mann, der sich so sehr abmühte, sie ans Ufer zu bringen. »Meinst du wirklich, wir sollten hier an Land gehen, Nik? Wir sind immer noch so furchtbar nah an dem Waldbrand.«

Auch jetzt hielt er nicht im Rudern inne, obwohl er schweißgebadet war, sah sie allerdings grimmig an. Es quälte sie, welche Trauer in seinem Blick lag –, weil sie sie so gut verstand. An diesem Morgen hatte er seinen Vater verloren. Und sie vor wenigen Wochen ihre Mutter. Vielleicht würden sie irgendwann die Zeit finden, gemeinsam zu trauern und daraus Trost zu schöpfen. Im Moment jedoch war ihnen die geteilte Trauer keine Hilfe, nicht, wo Gefahr sie ebenso dick und schwer umwaberte wie der Rauch.

»Tut mir leid, Mari.« Nik zögerte einen Moment. »Ich steige hier aus. Lasst ihr euch weiter mit der Strömung treiben, bis ihr den Rauch hinter euch habt. Laru soll bei euch bleiben. Ich finde euch schon wieder, wenn das hier vorbei ist.«

Mari starrte ihn entgeistert an. Schließlich begriff sie, was er meinte. Heftig schüttelte sie den Kopf. »Nein, Nik! Du kannst doch nicht –«

Sie verstummte, weil er ein Ruder losließ und ihre Hand packte. »Ich muss. Ich muss zu meinem Volk. Vielleicht kann ich irgendwas für es tun – keine Ahnung, egal was.«

»Aber dieser Thaddeus! Bei dem Rauch und der ganzen Verwirrung wäre es ein Leichtes für ihn, dir einen Pfeil in den Rücken zu jagen. Wenn du tot bist, hilft es deinem Volk auch nicht.«

»Thaddeus wird alle Hände voll zu tun haben, die Stadt vor dem Feuer zu retten, da wird ihm keine Zeit für mich bleiben. Aber ich passe auf mich auf«, versicherte Nik ihr.

Mari schloss die Augen und bemühte sich, Ruhe zu bewahren. Sie würde sich jetzt nicht ausmalen, was Nik zustoßen könnte. Sie würde sich nicht von Angst um ihn übermannen lassen. Sie würde ihm nicht im Weg stehen.

Dann öffnete sie die Augen und sah ihn an. »Nimm du Laru mit. Er soll auf dich aufpassen, wenn du zu sehr danach Ausschau hältst, wie du helfen kannst.« Tapfer lächelte sie Nik und den großen Schäferhund neben ihm an.

»Ich weiß nicht, ob ich ihm das zumuten will. Vielleicht sind seine Pfoten verbrannt. Schau, hier ist sein Fell versengt, das sieht zwar nicht so schlimm aus, doch ich will wirklich nicht, dass er –« Er brach ab, denn Laru bellte ungeduldig das Ufer an, als wollte er diesem befehlen, näher zu kommen.

So unbeschwert wie möglich sagte Mari: »Schau, Laru stimmt mir zu. Nie im Leben lässt er dich allein gehen!«

»Na gut, von mir aus. Aber erst mal müssen wir ans Ufer.« Nik beugte sich vor, packte wieder beide Ruder und steuerte auf das schlammige Ufer zu. Mari umarmte ihren eigenen Gefährten – Larus Sohn – und schöpfte Trost und Kraft aus dem Band, das sie auf ewig miteinander verbinden würde. Nur zu gut verstand sie Niks Wunsch, nach Hause zu eilen und zu versuchen, möglichst viele seines Volkes vor dem schrecklichen Waldbrand zu retten, der dabei war, dessen faszinierende Stadt in den Bäumen zu verschlingen. Sie wünschte nur, das brächte ihn nicht in solche Gefahr. Sie zog Rigel an sich. Ich habe ihn gerade erst gefunden. Ich will ihn nicht schon wieder verlieren – ich habe doch in letzter Zeit schon so viel verloren. Rigel winselte leise und leckte ihr die Wange, während das kleine Boot knirschend aufs Ufer auflief.

Eilig sprang Nik hinaus und zog es höher auf den schlammig-felsigen Grund. Laru und Rigel folgten ihm; zuletzt half er Mari auszusteigen. Flankiert von den beiden Schäferhunden stiegen sie Hand in Hand die Uferböschung hinauf. Oben schlängelte sich ein schmaler Wildwechsel am Wasser entlang. Ohne sich loszulassen, standen sie da, während Nik zu Atem kam und den Pfad entlangblickte, als könnte er durch den Rauch seine brennende Stadt erkennen.

»Soll ich mitkommen?«, fragte Mari leise.

Alarmiert sah er sie an. »Nein!« Dann bezähmte er sich und fuhr ruhiger fort. »Nein. Die würden vielleicht dich für das Feuer verantwortlich machen.«

Sie verzog das Gesicht. »Ich war überhaupt nicht in der Nähe dieser Käfige, als sie Feuer fingen.«

»Ich weiß. Und du weißt es auch. Thaddeus wird das allerdings garantiert anders darstellen. Ich will das unbedingt klären, aber nicht heute. Heute muss der Brand bekämpft werden. Übrigens – da war so eine seltsame Gestalt im Rauch.«

Maris Pupillen weiteten sich. »Du hast sie auch gesehen?«

Er nickte. »Mir kommt’s schon fast wie ein Traum vor, doch ich könnte schwören, dass die Flammen und der Rauch kurz aussahen wie eine Frau.«

»Nicht wie eine Frau«, berichtigte sie. »Wie eine Göttin.«

Nik hob eine Schulter. »Okay. Vielleicht. Für Göttinnen bist du die Expertin.« Statt der Anklage, die Mari zu hören befürchtet hatte, lag milde Neugier in seinem Ton.

»Nicht ich. Die Expertin auf dem Gebiet war Mama. Zu mir hat die Erdmutter nie gesprochen – an mir schien sie nicht interessiert.«

Er lächelte bitter. »Heute war sie interessiert. Sie hat dich gerettet.«

»Uns«, sagte Mari mit fester Stimme. »Falls es wirklich die Göttin war und nicht nur ein seltsamer Zufall, durch den sich aus Wind und Feuer diese Frauengestalt bildete, hat sie uns alle vier gerettet. Vielleicht – vielleicht würde sie es ja noch mal tun. Vielleicht sollte ich doch mitkommen und dir helfen.«

»Nein«, wiederholte Nik. »Das sind mir zu viele Vielleichts. Das riskiere ich nicht. Du darfst –« Ihm versagte die Stimme. Mit einem tiefen Atemzug wischte er sich den Schweiß von der Stirn. »Dir darf nichts passieren, Mari. Verstehst du?«

Sie senkte den Blick. »Ja. Ich verstehe.«

»Gut.« Sein Atem wurde leichter, seine Schultern entspannten sich. »Wir gehen jetzt, Laru und ich. Sobald ich das Gefühl habe, dass ich definitiv nichts mehr tun kann, kommen wir zu dir an deinen Bau.«

»Bitte, bitte sei vorsichtig.«

Er legte ihr den Finger unters Kinn und hob es an, damit sie ihn ansehen musste. »Dir ist klar, warum ich gehen muss, oder?«

Sie blinzelte die aufsteigenden Tränen weg und nickte. »Weil dort deine Freunde sind. O’Bryan und Sheena. Die musst du versuchen zu retten.«

Er lächelte matt. »Ja, und nicht nur sie. Mari, in meinem Volk gibt’s so viele gute, freundliche Leute. Ich weiß, dir kommt es nicht so vor, aber – es ist wie mit deiner Freundin Sora.«

»Sora? Wie meinst du das?«

»Na ja, das Erste, was ich von Sora mitbekam, war, dass sie mich töten oder zumindest einfach an meinen Wunden sterben lassen wollte. Weil sie in mir nur den Feind sah. Erst später sah sie wirklich mich. Verstehst du, genauso ist es mit meinem Volk. Vertrau mir, Mari. Bitte.«

Mari holte tief Luft. »Ich vertraue dir. Du hast meine volle Unterstützung – und Rigels. Rette deine Freunde, Nik. Und dann komm zu mir zurück.«

»Das tue ich. Ich schwöre es dir, Mari.« Er nahm ihr Gesicht zwischen die Hände und drückte seine Lippen auf ihre. In seinem Kuss schwangen Rauch, Schweiß und Trauer mit. Sie zog ihn an sich, versuchte, ihn durch ihre Berührung zu stärken, zu ermutigen, ihm so viel Kraft zu geben wie möglich, damit er wohlauf zu ihr zurückkehren würde.

Schließlich löste sie sich aus dem Kuss und schmiegte die Wange an seine Brust. »Gut. Ich warte auf dich.«

Nik hielt sie noch einen Moment fest, dann ließ er sie los, drehte sich um und begann, den Wildwechsel entlangzusprinten, Laru an seiner Seite. Nicht lange, und der mit Rauch umhüllte Wald hatte ihn verschlungen.

Rigel winselte leise. Mari kniete sich neben den kräftigen Welpen, legte ihm die Arme um den glänzend schwarzen Hals und schmiegte das Gesicht in sein dichtes, weiches Fell. »Ich weiß. Ich weiß. Ich habe auch Angst um sie. Aber Nik hat recht. Es wäre wahrscheinlich eher problematisch als hilfreich, wenn wir mitkämen. Außerdem müssen wir zu Sora. Wenn der Wind umschlägt, könnte der Brand sich bis auf unser Gebiet ausbreiten. Und wir müssen nach den geflohenen Frauen vom Inselhof suchen. Die brauchen vielleicht unsere Hilfe.« Noch einmal drückte sie ihren Schäferhund und küsste ihn auf den Kopf, ehe sie ihn losließ. »Okay, gehen wir.«

An einem kleinen Bach auf Stammesgebiet, der Nik selbst in dieser dunklen, rauchverhangenen Welt vertraut vorkam, hielt er an. Er riss sich einen Stoffstreifen aus der Tunika, ließ ihn sich völlig mit Wasser vollsaugen und spritzte auch sich selbst über und über nass. »Laru, leg dich ins Wasser. Gegen dieses Feuer brauchen wir jeden...

Erscheint lt. Verlag 22.2.2018
Reihe/Serie Gefährten einer neuen Welt
Gefährten einer neuen Welt
Übersetzer Christine Blum
Verlagsort Frankfurt am Main
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Bestseller • Gefährten • High Fantasy • House of Night • Moon Chosen • P.C. Cast • Serie • Tales of a New World • Trilogie
ISBN-10 3-10-490591-6 / 3104905916
ISBN-13 978-3-10-490591-4 / 9783104905914
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