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Der Sommerdrache (eBook)

Die ewigen Gezeiten
eBook Download: EPUB
2018 | 1. Auflage
656 Seiten
S. Fischer Verlag GmbH
978-3-10-490418-4 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Der Sommerdrache -  Todd Lockwood
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»Der Sommmerdrache« ist der erste Band einer neuen epischen Fantasytrilogie voller Magie, politischer Intrigen und Drachen - von einem der berühmtesten Illustratoren (»Dungeons & Dragons« und »Magic: The Gathering«) des Genres. Maia wächst als Tochter des Brutmeisters in einem Aery auf, dem Ort, an dem Drachen ausgebrütet und großgezogen werden. Genau wie ihr Bruder Darian wartet sie gespannt auf den Tag, an dem sie ihr eigenes Drachenjunges bekommen wird. Doch sie hat Pech: Als sich der Nesttag nähert, zeichnet sich ab, dass die Delegation des Kaisers sämtliche Jungtiere für das Militär requirieren wird. Enttäuscht und verärgert macht sie sich mit ihrem Bruder auf in die Wildnis - wo sie nicht nur auf die Leiche eines weiblichen Drachen stößt, der von Wilderern erlegt wurde, sondern auch dem mythischen Sommerdrachen begegnet. Zurück im Aery versetzt ihre Geschichte alle in helle Aufregung. Die religiösen und militärischen Autoritäten streiten darüber, wie der Sommerdrache gedeutet werden soll. Maia hat an all dem wenig Interesse. Sie fragt sich vor allem eines: Wenn es eine tote Drachenmutter gibt, wo ist dann ihr Junges? Kurzerhand macht sie sich auf eine gefährliche Reise in die Wildnis, um das Drachenjungtier zu finden. Ein neues Drachenepos für alle LeserInnen von Naomi Novik, Christopher Paolini, Boris Koch, Anthony Ryan und Marie Brennan.

Todd Lockwood ist einer der bekanntesten amerikanischen Fantasy-Künstler. Er hat für »Dungeons & Dragons« und »Magic: The Gathering« gearbeitet und zahlreiche Buchcover gestaltet, u.a. zu Büchern von R.A. Salvatore, Tad Williams und Marie Brennan. »Der Sommerdrache« ist sein erster Roman.

Todd Lockwood ist einer der bekanntesten amerikanischen Fantasy-Künstler. Er hat für »Dungeons & Dragons« und »Magic: The Gathering« gearbeitet und zahlreiche Buchcover gestaltet, u.a. zu Büchern von R.A. Salvatore, Tad Williams und Marie Brennan. »Der Sommerdrache« ist sein erster Roman.

Die Lektüre drückt einen für Stunden in den Sessel. Am Schluss gibt man das Buch mit der Hoffnung auf bald mögliche Fortsetzung aus der Hand.

Sehr gut erzählt und ein guter Einstieg in ›Die ewigen Gezeiten‹

Drachen-Fantasy at its best!

1. Kapitel


Eine Drachenführerin mit dem Kopf in den Wolken ist verflucht. Das waren Mutters letzte Worte an mich gewesen. Im Zorn ausgestoßen, hatten sie mich seit jenem Tag verfolgt.

Ich blieb auf der Steinbrücke stehen, die den Gutshof auf der Felsklippe mit dem Aery verband. Steckte ich wirklich mit dem Kopf in den Wolken, nur weil ich zu hoffen wagte? Ich warf einen Blick auf die Drachensilhouetten am grauen Himmel und zitterte in der kühlen Luft der anbrechenden Morgendämmerung.

Morgen war Nesttag. Die Beamten des Ministeriums würden sich unsere Drachenküken ansehen und die besten erwerben. Die Brutsaison würde mit einem großen Fest enden, das vermutlich in diesem Jahr noch größer ausfiel als je zuvor. Wir hatten ein besonders großes Gelege – das größte in der Geschichte unserer Familie –, und Vater hatte sich schon seit einer halben Ewigkeit ein neues Brutpaar gewünscht. Bestimmt würde das Ministerium nicht all unsere Drachenküken benötigen. Vater war entschlossen, die Beamten davon zu überzeugen, uns zwei Küken zu überlassen.

Eines für Darian. Und eines für mich.

Meine Vorfahren hatten seit Urzeiten Drachen gezüchtet, zuerst für Kriegsherren, dann für Könige. Und nachdem das gurvaanische Kaiserreich unsere westliche Provinz Gadia unterworfen hatte, züchteten wir auch Drachen für die kaiserliche Drachenstaffel. Unser Aery mochte zwar nicht der größte sein – diese Ehre gebührte Cuuloda hoch oben im Norden, unter der Leitung von Ardran und seinen Söhnen, die uns gelegentlich besuchten, um Eier oder Nachrichten auszutauschen. Aber unsere Küken waren sehr begehrt. Vater prahlte gern damit, dass auf unseren Drachen Generäle flogen – was auch tatsächlich stimmte.

Da konnte ein weiteres Brutpaar doch nicht schlecht sein, oder?

»Maia!« Darian kam mit einer Laterne über die Brücke getrabt und zog mich am Ärmel. »Jetzt ist nicht der richtige Moment für Tagträume, Schwesterherz. Was ist mit dir los?«

»Nichts.« Ich drehte mich um und sah zu ihm hoch. Wann war er eigentlich so groß geworden? Gemeinsam gingen wir zum Sattelplatz. »Wir haben schwer gearbeitet, Dare. Wir verdienen unsere Küken.«

Darian schwieg. In seinem Gesicht lag ein Ausdruck, der mich an Vaters Miene erinnerte, wenn er kurz vor einem Wutausbruch stand – schwarze Haare, so dunkel wie eine Gewitterwolke, die gerade Nase leicht gerümpft, funkelnde dunkle Augen. Er vermied jeden Blickkontakt. Mir drehte sich der Magen um.

»Es ist das perfekte Jahr dafür. Wir sind beide volljährig, und wir haben mehr Küken als je zuvor.«

»Ich weiß, aber …«

»Aber was? Was verschweigst du mir?«

Er hob das Kinn. »Nicht jetzt, Maia.«

»Ich weiß genau, auf welches Drachenküken du ein Auge geworfen hast, Dare.«

»Bei Korruzons mächtigen Fürzen, Maia! Wir müssen uns an die Arbeit machen. Komm schon.« Er lief los und ließ mich allein in der Dämmerung zurück.

Fast hätte ich laut gelacht – Darian hatte für jede Gelegenheit einen respektlosen Fluch auf Lager. Gerade eben hatte er sich über Korruzon höchstpersönlich lustig gemacht, den Drachen von Kaiser Ahriman. Korruzon war Hunderte Jahre alt und gehörte zu den Avar, den Drachenhoheiten. Die Avar galten als mystische spirituelle und magische Kreaturen – ganz anders als die von uns gezüchteten Bergdrachen, die im Vergleich dazu einfache Tiere waren. Die Drachenhoheiten existierten in einem Reich jenseits der bekannten natürlichen Welt; manche behaupteten sogar, dass sie Feuer speien könnten. Korruzon hatte jedem Kaiser seit Anbeginn des Staats Gurvaan gedient, als Berater und Oberhaupt des Drachentempels – genau genommen als eigentlicher Herrscher. Der Drachentempel behauptete, dass er sogar noch viel älter sei: Korruzon galt als Manifestation des ursprünglichen Schöpfers unseres Universums. Es fiel mir schwer, das zu verstehen, all diese Geschichten ließen ihn wie ein Wesen aus einer Sagenwelt erscheinen. Jenseits jeder Realität. Ein Gott.

Aber im Moment beschäftigte mich eine ganz andere Frage: Was wusste Darian, das er mir nicht verraten wollte? Ich sah ihm nach, wie er in der Dunkelheit verschwand. Der Krieg verlief nicht gut – darauf ließen zumindest die Gerüchte schließen, die wir gehört hatten. Als ich mich nach Norden wandte, entdeckte ich das erste Licht der rosafarbenen Morgendämmerung, das auf den Roaring, unseren Wasserfall, fiel. Im Dorf am Fuß des Bergs gingen die ersten Lichter an. Rauchsäulen aus den Schornsteinen von Riats Häusern versprachen einen neuen Morgen, das Voranschreiten der Zeit. Morgen würde das Gold des Ministeriums auf dem Umweg über unseren Aery nach Riat fließen. Der Nesttag stellte auch für die Dorfbewohner einen Anlass zum Feiern dar. Genau wie für uns.

Das Klappern und Rattern von Hufen und Rädern ließ meinen Kopf herumwirbeln. Ein Fuhrwerk, von einem braunen Pferd gezogen, überquerte den Hof vor der Brücke. Eine Laterne, die an einem Haken schaukelte, tauchte das Gesicht des Fuhrmanns in helles Licht.

»Fren!« Ich lief zum Karren und kletterte hinauf. Fren kannte ich seit meiner Kindheit. Er hatte mich schon auf seinem Pferd reiten lassen, als ich gerade erst laufen konnte. In der Regel bekamen wir ihn nur zweimal im Jahr zu Gesicht: im Winter, wenn er uns Eis von den Gletscherseen brachte, um die Vorräte in unseren Gewölbekellern aufzufüllen, und am Nesttag, wenn er uns frische Holzspäne für die Nester lieferte. Nur selten schaute er zwischendurch vorbei, mit Schnittholz oder Rotwild für unsere Drachen oder mit Nachrichten aus den Wäldern.

Der würzige Duft der Ladung Zedernspäne stieg mir in die Nase. Die Holzschnitzel würden die Nester sauber und sehr präsentabel wirken lassen.

»Wie geht’s deinem Schatten, junges Fräulein?« Sein breites Lächeln verstärkte die Lachfältchen an seinen Augen- und Mundwinkeln.

»Meinem Schatten geht es gut. Wie geht’s deinem?«

»Auch gut.« Fren lachte. Das war unser übliches Begrüßungsritual. Vor langer Zeit hatte er mir mal erklärt, dass es damit eine besondere Bewandtnis habe: Jeder Mensch besaß zwei Schatten – den von der Sonne verursachten und den Schatten, der jedem Menschen nach seinem Tod folgte, als Nachwirkung aller Handlungen zu Lebzeiten. »Gestatte dem Licht, die Dunkelheit auszugleichen«, hatte Fren damals gesagt. »Denn alle deine Taten hinterlassen einen Schatten – ein Kräuseln auf den Ewigen Gezeiten.«

Angeblich musste man also ein wachsames Auge auf seinen Schatten haben, vor allem auf die zweite Sorte. Allerdings verstand ich nicht wirklich, was damit gemeint war. Und Fren war der Einzige, der so etwas erzählte.

»Diese Stute habe ich neu«, sagte er jetzt und zeigte auf sein Pferd. »Deswegen werde ich heute etwas Abstand zu euch halten müssen. Sie ist nicht an Drachen gewöhnt.«

»Ach, ich bin mir sicher, das klappt schon. Wir werden gut auf euch aufpassen.« Ich sprang vom Wagen und steuerte auf den Sattelplatz zu.

»Fröhlichen Nesttag, Miss Maia!«, rief er mir nach. »Ich weiß, dass du dieses Jahr besonders hohe Erwartungen hast. Aber vergiss nicht, dass du am Tag einer Morgenwoge zur Welt gekommen bist. Du stehst unter einem glücklichen Stern!«

Ich lachte, fühlte mich aber nicht gerade glücklich. Nicht, nachdem sich mein Bruder so merkwürdig verhielt und Mutters Worte mir wieder und wieder durch den Kopf gingen. Also machte ich auf dem Absatz kehrt und lief Darian nach.

Das Tosen des Wasserfalls schluckte das Geräusch meiner Stiefel auf der Brücke.

Auf dem Sattelplatz, jenseits der hohen Steinmauern des Lagerhauses, wimmelte es vor Leuten: Bauern aus der Umgebung entluden Kisten mit Melonen und gackernden Hühnern für unsere Drachen. Andere schaufelten frisches Stroh und Holzspäne in die bereitstehenden Silos. Zusätzliche Arbeitskräfte von den umliegenden Höfen harkten und fegten jeden Quadratzentimeter der Anlage. Die Türen des Sattelhauses standen sperrangelweit offen, und mehrere herausgerollte Sättel warteten bereits auf den Ausflug der Zuchteltern. Das gefettete Leder mit den polierten Nieten glänzte im Schein der Laternen.

Ich bog um die Ecke, in Richtung des noch geschlossenen Bruthauses mit unseren zahlreichen Küken, und wäre fast mit Darian zusammengestoßen. Er stand schweigend da und beobachtete das Spektakel.

»Nein, nicht dorthin!« Vater winkte einem schwitzenden Bauernsohn ungeduldig zu, der mit seinem klapprigen Karren auf eines der Silos zusteuerte. »Was tust du denn da? Ich habe dir doch gesagt, du sollst mit dem Stroh warten. Das kommt woanders hin.« Der dürre Junge kämpfte mit den Zügeln seines unruhigen Pferds, behielt aber Vater nervös im Blick, während er den Wagen aus dem Weg zu fahren versuchte. Der arme Kerl sah aus, als würde er seinem Pferd gleich die Peitsche geben und in vollem Galopp davonrasen. Er tat mir wirklich leid. Am Tag vor dem Nesttag konnte Vater schon mal die Beherrschung verlieren. Er war ein großer, kräftiger Mann – selbst sein Name, Magha, bedeutete »mächtig«. Tätowierungen aus seiner Dienstzeit bei der Drachenstaffel bedeckten seine Arme. Natürlich trug er auch das Bund-Mal und seine Rangabzeichen, aber seine Narben waren von einem filigranen Netz aus Heilrunen umgeben. Bereits unter normalen Umständen wäre Vater eine eindrucksvolle Gestalt gewesen – doch das galt erst recht, wenn er Shuja an seiner Seite hatte.

Der riesige, pechschwarze Drache trat bereitwillig unter den Ausleger des Sattelkrans, die wuchtigen Schwingen dicht...

Erscheint lt. Verlag 4.4.2018
Übersetzer Franca Fritz, Heinrich Koop
Verlagsort Frankfurt am Main
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Schlagworte Aery • Anthony Ryan • Boris Koch • Christophe Paolini • Christopher Paolini • Drachen • Drachenhorst • Drachenreiter • Drachen zähmen • Dungeons & Dragons • Fantasy • High Fantasy • illustriert • Intrige • Magic the gathering • Marie Brennan • Naomi Novik • R. A. Salvatore • Tad Williams • terry brooks • World of Warcraft
ISBN-10 3-10-490418-9 / 3104904189
ISBN-13 978-3-10-490418-4 / 9783104904184
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