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An den Bergen des Wahnsinns (eBook)

eBook Download: EPUB
2017 | 1. Auflage
232 Seiten
S. Fischer Verlag GmbH
978-3-10-490737-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

An den Bergen des Wahnsinns -  H.P. Lovecraft
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Der Geologe William Dyer erzählt von einer abenteuerlichen Expedition in die Antarktis, die auf nicht klassifizierbare, halb tierische, halb pflanzliche Wesen stößt und schließlich auf eine Millionen Jahre alte Stadt. Bald mehren sich die Hinweise, dass hier eine uralte Spezies gelebt hat, die aus den Tiefen des Weltraums gekommen ist ... Einer der Höhepunkte in H. P. Lovecrafts literarischem Schaffen in ungekürzter Neuübersetzung, der es erstmals gelingt, Lovecrafts speziellen Stil und die besondere Atmosphäre seiner Erzählung in deutscher Sprache schillern zu lassen. »H. P. Lovecraft ist der bedeutendste Horror-Autor des 20. Jahrhunderts.« Stephen King Unter dem Titel »At the Mountains of Madness« erstmals veröffentlicht 1936 in der Zeitschrift »Astounding Stories« Erstdruck der Übersetzung in»H. P. Lovecraft - Das Werk« (FISCHER Tor, 2017)

H. P. Lovecraft (1890-1937) ist der einflussreichste und beliebteste Horror-Autor des 20. Jahrhunderts. Seine Erzählungen erschienen zu seinen Lebzeiten vor allem in Magazinen wie »Weird Tales« und werden heute in Millionenauflagen gedruckt und gelesen.

H. P. Lovecraft (1890-1937) ist der einflussreichste und beliebteste Horror-Autor des 20. Jahrhunderts. Seine Erzählungen erschienen zu seinen Lebzeiten vor allem in Magazinen wie »Weird Tales« und werden heute in Millionenauflagen gedruckt und gelesen.

I.


Ich sehe mich gezwungen, das Wort zu ergreifen, da die wissenschaftliche Gemeinschaft sich weigert, meinem Rat zu folgen, solange sie meine Gründe nicht kennt. Mir liegt wirklich nichts daran zu erläutern, warum ich gegen diese geplante Invasion der Antarktis – mitsamt einer ausgedehnten Suche nach Fossilien und massiven Bohrungen in und Abschmelzungen an der uralten Eiskruste – Einspruch erhebe, und ich zögere umso mehr, da meine Warnungen sich als fruchtlos erweisen könnten.

Es ist unvermeidlich, dass man an den reinen Tatsachen, die ich offenbaren muss, zweifeln wird, doch wenn ich zurückhalte, was außergewöhnlich und unglaubwürdig erscheinen mag, bliebe mir nichts zu sagen übrig. Die bislang geheimgehaltenen Photographien, sowohl die am Boden aufgenommenen wie die Luftaufnahmen, werden meine Aussage stützen, denn sie sind entsetzlich eindrucksvoll und anschaulich. Man wird ihre Echtheit dennoch anzweifeln, da geschickte Fälschungen in dieser Qualität durchaus möglich sind. Die Tuschezeichnungen wird man freilich als offensichtlich gefälscht verhöhnen, obwohl die fremdartige Technik manchen Kunstexperten aufmerken lassen und verblüffen wird.

Letztlich muss ich mich auf das Urteil und den Ruf der wenigen führenden Wissenschaftler verlassen, die einerseits ausreichend unvoreingenommen sind, um meine Daten nach ihrer eigenen, furchterregenden Überzeugungskraft oder im Licht gewisser vorzeitlicher und höchst erstaunlicher Sagenkreise zu beurteilen, und die andererseits über genug Einfluss verfügen, um Forscher und Entdecker von jedweder voreiligen oder übermäßig ehrgeizigen Aktion in der Umgebung der Berge des Wahnsinns abzuhalten. Leider haben vergleichsweise unbekannte Wissenschaftler wie ich und meine Kollegen, die nur für eine kleine Universität arbeiten, kaum die Möglichkeit, gehört zu werden, wenn es um abseitige oder äußerst umstrittene Themen geht.

Zudem spricht es nicht gerade für uns, dass wir auf dem Gebiet, mit dem wir uns hauptsächlich befassen mussten, keine Spezialisten im engeren Sinne sind. Als Geologe und Leiter der Miskatonic-University-Expedition ging es mir einzig darum, mit Hilfe des bemerkenswerten Bohrgeräts, das Professor Frank H. Pabodie von unserer Fakultät für Ingenieurswissenschaften entwickelt hat, tiefliegende Gesteins- und Bodenproben von verschiedenen Teilen des antarktischen Kontinents zu sammeln. Ich hatte nicht die Absicht, auf einem anderen Gebiet als diesem Entdeckungen zu machen, hoffte aber, dass die Verwendung der neuen Geräte an verschiedenen Stellen entlang zuvor erkundeter Pfade Material zutage fördern würde, welches man mit gewöhnlichen Bohrmethoden nicht erreichen könnte. Pabodies Bohrgerät war, wie die Öffentlichkeit bereits aus unseren Berichten erfahren hat, einzigartig und völlig neuartig hinsichtlich Leichtigkeit, Transportfähigkeit und der Möglichkeit, die übliche Tiefbohrmethode mit kleinen runden Felsbohrungen zu verknüpfen, um sich so rasch auf unterschiedlich harte Gesteinsschichten einstellen zu können. Stahlbohrkopf, Gelenkstangen, Benzinmotor, zusammenklappbares Bohrgestell, Sprengausrüstung, Seile, Förderschnecke zum Beseitigen von Geröll, zusammensetzbare Rohre für fünf Zoll breite und bis zu tausend Fuß tiefe Bohrlöcher bildeten zusammen mit dem notwendigen Zubehör keine größere Last, als drei Schlitten mit je sieben Schlittenhunden transportieren konnten. Dies wurde durch die raffinierte Aluminiumlegierung ermöglicht, aus der fast alle Metallteile gefertigt waren. Vier große Dornier-Flugzeuge, speziell für die enorme Flughöhen ausgerichtet, die auf dem antarktischen Plateau erreicht werden müssen, mit Treibstoffanwärmer und von Pabodie ersonnenen Schnellstartvorrichtungen, konnten unsere ganze Expedition von der Basis am Rand der großen Eisbarriere zu verschiedenen geeigneten Stationen im Inland transportieren, und von diesen Stationen aus würde uns eine ausreichende Zahl Schlittenhunde dienlich sein.

Wir planten, unser Erkundungsgebiet so weit auszudehnen, wie es in einer antarktischen Saison – oder einem längeren Zeitraum, wenn absolut notwendig – möglich sein würde, wobei wir hauptsächlich auf den Bergketten und dem Plateau südlich des Rossmeeres operieren wollten – also in Regionen, die mehr oder weniger von Shackleton, Amundsen, Scott und Byrd erforscht worden sind. Indem wir mit den Flugzeugen häufig von einem Lager zum nächsten flogen und dabei geologisch signifikante Entfernungen überbrückten, konnten wir mit einer unvergleichlichen Ausbeute an Material rechnen, besonders aus der präkambrischen Schicht, aus der man bislang nur sehr wenige antarktische Gesteinsproben gesammelt hat. Außerdem wollten wir eine möglichst große Auswahl an fossilienhaltigem Felsgestein aus höheren Schichten gewinnen, da die Geschichte urzeitlichen Lebens in diesem düsteren Reich aus Eis und Tod von enormer Bedeutung hinsichtlich unseres Wissens über die Erdvergangenheit ist. Dass auf dem antarktischen Kontinent einst milde oder sogar tropische Temperaturen herrschten, in denen ein üppiges pflanzliches und tierisches Leben gedieh, von dem die Flechten, Meeresfauna, Arachniden und Pinguine der nördlichen Küstengebiete die einzigen Überbleibsel darstellen, gehört zur Allgemeinbildung, und wir hofften, dieses Wissen erweitern, präzisieren und differenzieren zu können. Sollte eine einfache Bohrung auf fossilienhaltiges Gestein hinweisen, würden wir zusätzlich Sprengungen vornehmen, um Proben in angemessener Größe und gutem Zustand zu erhalten.

Unsere Bohrungen, deren Tiefe sich danach richten würde, ob die oberen Boden- oder Gesteinsschichten vielversprechendes Material enthielten, sollten sich auf zur Gänze oder jedenfalls weitgehend freiliegendes Gelände beschränken – es würde sich dabei unweigerlich um Abhänge und Bergkämme handeln, da der Boden in tieferen Lagen von einer ein bis zwei Meilen dicken festen Eisschicht bedeckt ist. Wir konnten es uns nicht leisten, Bohrtiefe an Schichten reinen Gletschereises zu verschwenden, obwohl Pabodie einen Plan ausgetüftelt hatte, nach welchem er Kupferelektroden in eine Reihe eng beieinanderliegender Bohrlöcher einführen und begrenzte Eisflächen mit Strom aus einem mit dem Benzinmotor betriebenen Dynamo abschmelzen wollte. Ebendieser Plan – den wir bei einer Expedition wie der unseren nur versuchsweise ausführen konnten – soll nun, trotz der Warnungen, die ich seit unserer Rückkehr aus der Antarktis ausgesprochen habe, von der künftigen Starkweather-Moore-Expedition umgesetzt werden.

Die Öffentlichkeit kennt die Miskatonic-Expedition aus unseren häufigen Funkberichten an den Arkham Advertiser und die Associated Press sowie aus später veröffentlichten Artikeln von Pabodie und mir. Unsere Gruppe umfasste vier Universitätsangehörige – Pabodie, Lake von der Fakultät für Biologie, Atwood von der Fakultät für Physik (der sich auch mit Meteorologie befasste) und mich, den Geologen und nominellen Leiter – dazu sechzehn Mitarbeiter: sieben graduierte Studenten von der Miskatonic und neun erfahrene Mechaniker. Von diesen sechzehn hatten zwölf den Flugschein, und alle außer zweien waren ausgebildete Funker. Acht von ihnen konnten mit Kompass und Sextant umgehen, ebenso Pabodie, Atwood und ich. Hinzu kamen natürlich noch die kompletten Mannschaften unserer beiden Schiffe, Walfänger aus Holz, die für Eismeerfahrten ausgerüstet waren und zusätzlichen Dampfantrieb besaßen. Die Nathaniel Derby Pickman Foundation, unterstützt durch einige Sonderzuschüsse, finanzierte die Expedition. Daher waren unsere Vorbereitungen, obwohl die Öffentlichkeit davon kaum etwas mitbekam, äußerst gründlich. Die Hunde, Schlitten, Maschinen, Lagerausstattung und die noch nicht zusammengebauten Teile von fünf Flugzeugen wurden nach Boston geliefert und auf unsere Schiffe verfrachtet. Für unsere speziellen Zwecke waren wir großartig ausgerüstet, und was Proviant, Ernährungsplan, Transport und Lageraufbau angeht, profitierten wir in jeder Hinsicht von den beispielhaften Unternehmungen unserer vielen überaus brillanten Vorgänger der letzten Jahre. Da uns ungewöhnlich viele Berühmtheiten vorausgegangen waren, blieb unsere eigene Expedition, trotz ihrer Größe, in der großen weiten Welt fast unbemerkt.

Die Zeitungen erwähnten, dass wir am 2. September 1930 im Hafen von Boston die Anker lichteten, einen bequemen Kurs entlang der Küste einschlugen, den Panamakanal durchquerten und auf Samoa und an der Küste Tasmaniens im Hafen von Hobart Station machten, wo wir letzten Vorräte an Bord nahmen. Keines unserer Expeditionsmitglieder hatte je zuvor die Polarregionen besucht, weswegen wir uns alle weitgehend auf unsere Kapitäne verließen – J. B. Douglas, der auf der Brigg Arkham das Kommando und den Oberbefehl über die Schiffscrews hatte, und Georg Thorfinnssen, der die Bark Miskatonic befehligte – beide besaßen langjährige Erfahrung als Walfänger in den antarktischen Gewässern. Während wir die bewohnte Welt hinter uns ließen, sank die Sonne im Norden immer tiefer und verharrte jeden Tag ein wenig länger über dem Horizont. Auf ungefähr 62° südlicher Breite sichteten wir unsere ersten Eisberge – tafelartige Gebilde mit senkrechten Flanken –, und kurz bevor wir den Südpolarkreis erreichten, den wir am 20. Oktober überquerten, was wir mit der entsprechenden althergebrachten Zeremonie feierten, machte uns das Treibeis beträchtliche Schwierigkeiten. Die fallenden Temperaturen waren mir nach unserer langen Fahrt durch die Tropen schier unerträglich, doch ich versuchte, mich für die weit...

Erscheint lt. Verlag 26.10.2017
Reihe/Serie Arkham-Erzählungen
Arkham-Erzählungen
Übersetzer Alexander Pechmann
Verlagsort Frankfurt am Main
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Arkham • Berge des Wahnsinns • Cthulhu • Die großen Alten • Halloween • Horror • Horror-Klassiker • Howard Philip Lovecraft • H.P. Lovecraft • Innsmouth • Mi-Go • Necronomicon • Phantastik • Providence • shoggoth • S.T. Joshi • World Fantasy Award
ISBN-10 3-10-490737-4 / 3104907374
ISBN-13 978-3-10-490737-6 / 9783104907376
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