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Feuer - Flammendes Herz (eBook)

Feuer 6 - Roman
eBook Download: EPUB
2018
Heyne (Verlag)
978-3-641-19828-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Feuer - Flammendes Herz - Coreene Callahan
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Seit langer Zeit tobt in den nächtlichen Straßen Seattles ein Krieg zwischen den Drachenkämpfern des Nightfury-Clans und ihren erbitterten Rivalen vom Razorback-Clan. Während die Razorback die Menschen unterdrücken wollen, haben die Nightfury geschworen, sie zu beschützen. Ein Schwur, der immer schwieriger einzuhalten ist, denn die Razorback haben mächtige Verbündete gewonnen. Als sich dann auch noch einer der Nightfury in eine Menschenfrau verliebt, droht der Drachenclan sein wertvollstes Mitglied zu verlieren ...

Coreene Callahan arbeitete nach ihrem Psychologiestudium zunächst als Innenarchitektin, bevor sie beschloss, sich ausschließlich ihrer ersten großen Liebe zu widmen: dem Schreiben. Sie lebt mit ihrer Familie in Kanada.

1

Das Summen der Halogenbeleuchtung hauchte der Stille Leben ein. Einer Stille, die ihn eigentlich beunruhigen sollte. Seine Alarmglocken zum Schrillen bringen und ihn zu höchster Wachsamkeit anspornen sollte. Irgendwas. Egal was. Selbst die kleinste Reaktion auf diese Stille, die sich wie Nebel über ihr Hauptquartier, Black Diamond, gelegt hatte, wäre gut. Stattdessen starrte Forge auf die akkuraten Linien der Deckleisten und suchte nach irgendwelchen Macken, während er den breiten Korridor hinunterging.

Beschissen perfekte Ecken. Abgerundete Kanten. Glatte Oberflächen. Nicht die kleinste Macke in dem Meer aus weißer Farbe, das die Holzlatten bedeckte. Farbige Gemälde hingen eins nach dem anderen links und rechts von ihm an den Wänden, flankierten seinen Weg tiefer in ihren Unterschlupf hinein, führten ihn zu dem Ort, an den er nun wirklich als Allerletztes gehen wollte.

Sein Blick fiel auf die drei Kandinsky-Gemälde zu seiner Linken. Stirnrunzelnd musterte er die Sammlerstücke. Die gleichmäßigen Pinselstriche der unbezahlbaren Meisterwerke zerrten verdammt noch mal an seinen Nerven … ohne dass es einen Grund dafür gegeben hätte. Seine Reaktion war definitiv total übertrieben. Immerhin sah er das glamouröse, edle Zeug jeden Tag. Er lebte im absoluten Luxus in dem Unterschlupf, den er mit den anderen Drachenkriegern des Nightfury-Clans teilte. War daran gewöhnt, dass alles penibel aufgeräumt war und von unermesslichem Reichtum kündete. Es gab also keinen Grund, sich darüber aufzuregen. Heute nicht und eigentlich auch sonst nie, nur …

Er wusste einfach nicht, wie er seine wachsende Nervosität eindämmen sollte.

Wie eine Flutwelle brach die Angst über ihn herein. Sie war so stark, dass sich seine Schritte verlangsamten, sich ihm die Kehle zuschnürte und er sich plötzlich nach der Sicherheit seines Zimmers sehnte. Weit wäre es bis dorthin nicht. Er müsste lediglich schnell umkehren, ein oder zwei Minuten gehen, und schon hätte er eine stabile Tür zwischen sich und dem, was er während der letzten zehn Tage zu fürchten gelernt hatte.

Forge schüttelte den Kopf. Nein, keine Chance. Nicht jetzt. Er war kein Feigling, und er weigerte sich davonzulaufen. Nachdem er sich nun einmal dazu gezwungen hatte, die Schwelle zu überqueren und die Tür hinter sich zuzuziehen. Der dumpfe Knall, als sie sich schloss, hatte etwas Endgültiges an sich gehabt. Er wollte, dass es endgültig war. Es musste endgültig sein. Kein Versteckspiel mehr. Kein Herumlavieren. Er wollte sich nicht mehr zusammenreißen, bis er glaubte, jeden Moment zu explodieren.

Weiter. Immer weiter. Falls nötig, direkt in den Tod.

Während er mit starrem Blick den Matisse am Ende des Korridors fixierte, versuchte Forge, seine Füße wieder in Bewegung zu setzen. Aber es war hart. Seine Beine schienen bleischwer zu sein, jede Bewegung der reinste Kraftakt. Knie beugen. Fuß anheben. Vorwärtsbewegen. Die Sohle seines Stiefels berührte den Boden. Eine Sekunde später setzte die zweite Sohle auf.

Ein Schritt, zwei Schritte, drei, vier.

Zählen half auch nicht.

Trotzdem murmelte er die Zahlen vor sich hin, während er auf den Fahrstuhl zuging, der ihn in den unterirdischen Teil des Unterschlupfes befördern würde. Noch an ein paar Zimmertüren vorbei, dann wäre er da und stünde vor dem Stahlkäfig, den er ums Verrecken nicht betreten wollte. Nicht, dass er eine Wahl gehabt hätte. Während seine Schritte in dem verlassenen Flur widerhallten, tat sich ein Gefühl der Leere unterhalb seines Brustbeins auf. Der übliche Schmerz breitete sich in seinem Innern aus und machte es sich dort gemütlich, während Forge sich fragte, ob Myst, die Gefährtin des Nightfury-Kommandanten, recht haben könnte.

Irritiert verzog er das Gesicht. Vielleicht lag sie gar nicht so falsch. Vielleicht legte er es zu sehr darauf an. Möglicherweise brauchte er nur ein wenig Zeit. Ein bisschen Ruhe und Erholung. Eine Auszeit, eine Atempause, eine Chance, seinen Geist zu erweitern und sich zu erinnern.

Krampfhaft ballte er die Fäuste, bis seine Knöchel knackten. Das leise Ploppen durchbrach die Stille und … der Herr mochte ihm gnädig sein. Wie sehr er dieses Wort hasste: erinnern. Es klang so simpel. Reingreifen, festhalten, Informationen aus dem Gehirn rausziehen. Kinderleicht. Total unkompliziert. Aber ganz egal, wie oft er versuchte, seine Erinnerung wiederzuerlangen – jedes Mal stand er hinterher mit leeren Händen da. Null Information. Vereinzelte visuelle Hinweise, ansonsten ein schwarzes Loch, wo die Erinnerung leben sollte.

Ein riesiges Problem.

Katastrophal, wenn man bedachte, dass Bastian genau das brauchte, was an irgendeinem vergessenen Ort in seinem Gehirn verschüttet war.

Dieser Gedanke schlug in seinem Innersten ein wie eine Bombe. Mentale Trümmer flogen umher. Forge räumte sie beiseite und gestand sich ein, was er bis jetzt nicht hatte zugeben wollen: Er wollte das nicht tun. Er wollte nicht auf diesem grauenhaften Stuhl sitzen und Bastian in seinen Kopf lassen. Schon wieder. Zum fünften Mal, verdammt. Aber abzuhauen – den Unterschlupf zu verlassen und zu verschwinden – würde nichts ändern.

Auf seinen Kopf war eine Prämie ausgesetzt. Die Drachenelite hatte ihn zum Abschuss freigegeben, ihm den Freifahrtschein für Profikiller aufs Hirn gestempelt. Warum? Forge schnaubte abfällig. Wegen eines unglaublichen Scheißdrecks, einem Haufen Lügen. Er konnte immer noch nicht fassen, wie dreist diese Arschlöcher waren. Der Hohe Rat der Erzgarde und Rodin, der Chef dieser ganzen Farce, hatten ihn wegen Mordes angeklagt und verurteilt. Und zwar ohne dass Forge jemals einen Gerichtssaal betreten hätte. Und ohne dass er den Drachen, den er angeblich getötet hatte, jemals angerührt hatte. Das hatten Angela und Rikar ganz allein geschafft. Er hatte ihnen kein bisschen geholfen. Verdammt noch mal, zu jener Zeit hatte er dem Nightfury-Clan noch kaum richtig angehört, geschweige denn, dass er auch nur in der Nähe gewesen wäre, als der Kerl getötet wurde.

Obwohl er die Schuld dafür gern auf sich nahm.

Lothair umzubringen war absolut nötig gewesen, Familienstammbaum hin oder her. Dieser sadistische Mistkerl mochte ja der Erste Offizier des Razorback-Clans – und Rodins zweitältester Sohn – gewesen sein, aber selbst die besten Beziehungen konnten einen Drachen nicht vor dem bewahren, was das Universum ihm zuteilte. Dieser Arsch hatte es nicht anders verdient. Ohne ihn war die Welt besser dran. Was für Rodin genauso galt, falls das Schicksal sich jemals genötigt sähe, Forge den Anführer der Erzgarde in die Klauen zu legen. Sobald das geschah, wäre Rodin so schnell ein toter Drache, dass der Himmel sich um die eigene Achse drehen und sämtliche Engelschöre Forge lobpreisen würden.

Doch um auf das Thema zurückzukommen …

Soweit er wusste, war es noch kein Verbrechen, jemandem den Tod zu wünschen.

Beweismittelfälschung stand hingegen durchaus auf der Liste der strafbaren Taten. Dafür konnte er die Erzgarde drankriegen. Blieb allerdings noch die ursprüngliche Frage: Warum ausgerechnet er? Ihn wegen Lothairs Tod anzuklagen ergab keinen Sinn … Es sei denn, Rodin nutzte diesen Mordvorwurf als Vorwand. Eindeutig eine Möglichkeit. Und verdammt gerissen. Zumal für den Fall, dass sich unter Forges verlorenen Erinnerungen etwas befand, was Rodin unter den Teppich kehren wollte. Etwas so Wichtiges, dass es die Pläne dieses ehrgeizigen Schweinehundes, Großkanzler der Drachenblütigen zu werden, durchkreuzen könnte.

Was nur einen Schluss zuließ.

Was auch immer in seinem geistigen Tresor eingeschlossen war, musste von Bedeutung sein. Eine echte Bedrohung. Möglicherweise vernichtend für die Feinde der Nightfury in Prag.

Forge ließ die Schultern kreisen, um seine verspannten Muskeln zu lockern. Möglicherweise war es so. Wahrscheinlich sogar. Was auch bedeutete, dass die Erzgarde nie damit aufhören würde, seinen Kopf zu fordern. Und auch die Sanktionen gegen die Nightfury nicht lockern würde, solange seine Kameraden ihn beschützten.

Ein Grund mehr, seine Erinnerungen zurückzuholen.

Seine Waffenbrüder in Gefahr zu bringen war nicht Teil des Plans. Doch die Drachen zu beschützen, die er jetzt als seine Familie ansah? Sehr wohl. Keine Frage. Pflichtbewusstsein und tiefe Verbundenheit gaben ihm den Weg vor. Er liebte die Nightfury-Krieger mehr als sein Leben. Schuldete seinen Kameraden einfach alles. Keiner von ihnen verurteilte ihn wegen seines fatalen Fehlers, sich auf ein Tänzchen mit Ivar einzulassen, als er mit dem Gedanken gespielt hatte, sich den Razorback anzuschließen. Die Trauer über den Verlust seines Heimatclans in Aberdeen und der verzweifelte Wunsch, irgendwo dazuzugehören, hatten ihn zu dieser Entscheidung getrieben und ihn so direkt ins Verderben gestürzt.

Gott sei Dank war er rechtzeitig zur Besinnung gekommen.

Ivars großer Plan – massenhafter Genozid, die Auslöschung der menschlichen Rasse – war seiner Meinung nach einfach nur krank. Der Anführer der Abtrünnigen sollte mal sein Hirn untersuchen lassen. Oder sich einfach ganz von seinem Kopf trennen, auf die harte Tour.

Wieder schnaubte Forge. Ja, das klang nach einem guten Plan. Jemand musste diesen Mistkerl ausschalten. Die Drachenblütigen würde es stärken, und die Menschen wären ein ganzes Stück sicherer. Allerdings konnte Forge nicht sonderlich viel dazu beitragen. Zumindest nicht, solange er außerhalb des Razorback-Clans stand. Er konnte die Abtrünnigen töten, wo immer er welche fand, aber aus Ivars engstem Kreis war er jetzt raus. Hatte...

Erscheint lt. Verlag 12.3.2018
Reihe/Serie Feuer
Feuer
Übersetzer Charlotte Lungstrass-Kapfer
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel Fury of Surrender - Dragonfury Book 6
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Schlagworte Coreene Callahan • Drachen • eBooks • Erotik • Fantasy • Liebe & Leidenschaft • Liebesromane • Magie • Paranormal Romance • Romantasy • Urban Fantasy
ISBN-10 3-641-19828-3 / 3641198283
ISBN-13 978-3-641-19828-2 / 9783641198282
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