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Die Wahrheit ist der Lüge Tod (eBook)

Fidelma ermittelt

(Autor)

eBook Download: EPUB
2018 | 2. Auflage
288 Seiten
Aufbau digital (Verlag)
978-3-8412-1420-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Wahrheit ist der Lüge Tod - Peter Tremayne
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'Eine brillante und bezaubernde Heldin. Unheimlich anziehend.' Publishers Weekly.

Fidelma möchte die Sommerferien bei einer Freundin im Norden Irlands verbringen. Als sie die Burg der Familie erreicht, muss sie erfahren, dass die Freundin verschwunden ist und ihre Eltern sie bereits für tot halten. Fidelma nimmt gegen allen Widerstand, der vor allem von der Stiefmutter kommt, die Ermittlungen auf ...

Sechs spannende Abenteuer von Fidelma, die schon in jungen Jahren ihre hohe Begabung als geschickte und kluge Ermittlerin zeigt.

'Gegen Schwester Fidelma kommen selbst die besten Kommissare der Gegenwart nur äußerst schwer an.' Literaturmarkt.



Peter Tremayne ist das Pseudonym eines anerkannten Historikers, der sich auf die versunkene Kultur der Kelten spezialisiert hat. Seine im 7. Jahrhundert spielenden Romane mit Lady Fidelma sind zurzeit die älteste und erfolgreichste historische Krimiserie auf dem deutschen Buchmarkt. Fidelma, eine mutige Frau von königlichem Geblüt, ehemalige Nonne und Anwältin bei Gericht, löst darin auf kluge und selbstbewusste Art die schwierigsten Fälle. Wegen des großen internationalen Erfolgs der Serie wurde Peter Tremayne 2002 zum Ehrenmitglied der Irish Literary Society auf Lebenszeit ernannt.

Bisher sind im Aufbau Taschenbuch erschienen: Die Tote im Klosterbrunnen, Tod im Skriptorium, Der Tote am Steinkreuz, Tod in der Königsburg, Tod auf dem Pilgerschiff, Nur der Tod bringt Vergebung, Ein Totenhemd für den Erzbischof, Vor dem Tod sind alle gleich, Das Kloster der toten Seelen, Verneig dich vor dem Tod, Tod bei Vollmond, Tod im Tal der Heiden, Der Tod soll auf euch kommen, Ein Gebet für die Verdammten, Das Flüstern der verlorenen Seelen, Tod den alten Göttern, Das Konzil der Verdammten, Der falsche Apostel, Eine Taube bringt den Tod, Der Blutkelch, Die Todesfee, Und die Hölle folgte ihm nach, Die Pforten des Todes, Das Sühneopfer, Sendboten des Teufels, Der Lohn der Sünde, Der Tod wird euch verschlingen, Tod in der Königsburg (Illustrierte Ausgabe), Die Wahrheit ist der Lüge Tod, Ihr Los ist Finsternis, Wer Lügen sät, Die Sünden der Gerechten, Tod den finsteren Mächten, Das Pestschiff, Der Tod des Ketzers.

Mehr Informationen unter www.sisterfidelma.com

Die Bewährungsprobe


»In deinen ersten Jahren an der Hohen Schule von Brehon Morann wird das hier dein Zimmer sein.« Es war eine Frau mittleren Alters mit rundlichem, gutmütigem Gesicht, die der jungen Studentin ihre neue Bleibe zeigte.

Das Mädchen, das zögernd im Türrahmen stand, war vielleicht sechzehn Jahre alt. Lange rotgoldene Locken umrahmten das Gesicht. Die Haut war blass wie Elfenbein, mit einem Hauch von Rosa auf den Wangen und hellen Sommersprossen um die Nase herum. Die ausdrucksvollen Lippen formten einen Mund, der einen wehmütigen Zug hatte und doch verriet, dass sich auch Schalk hinter ihm versteckte. Die Augen waren hellblau, doch bei einem bestimmten Lichteinfall flackerte ein Grün in ihnen auf, eine für den Betrachter seltsame Farbkombination, die sich je nach Stimmungslage verändern konnte. Wenn sie die Augenlider senkte, war sie die reinste Unschuld, und just in diesem Moment war man geneigt, von ihrem Gesichtsausdruck auf ein zurückhaltendes, sanftes Wesen zu schließen. Ein aufmerksamer Beobachter jedoch würde dahinter auch eine zielgerichtete Entschlossenheit erkennen, wie sie für ein Menschenkind so jung an Jahren selten war.

Das Mädchen warf einen flüchtigen Blick ins Zimmer, nahm seine Ausstattung wahr und übersah auch nicht die Zahl der Betten.

»Ich teile also das Zimmer mit anderen.« Es war mehr eine Feststellung als eine Frage.

Ihre Begleiterin wies auf eins der vier Betten, eine einfache Bettstelle aus Holz in einer hinteren Ecke des Zimmers, neben der auch ein Schrank stand.

»Das da drüben ist dein Bett. Deine drei Zimmergefährtinnen wirst du gleich kennenlernen. In den ersten fünf Jahren des Studiums gibt es keine Einzelzimmer. Wenn du den Grad eines cana erreicht hast, wirst du vielleicht weiter studieren wollen, und dann bekommst du auch ein eigenes Zimmer. Erst einmal aber geht es um ein erfolgreiches erstes Jahr und deine Prüfung zum ollaire.«

Die Stimme der Hausmutter klang sympathisch, fast ein wenig mitfühlend. Das Mädchen erwiderte nichts auf ihre Erläuterungen und trug schweigend ihre Beutel zu dem ihr zugewiesenen Bett.

»All deine Sachen musst du in dem Schrank dort verstauen«, erklärte die Frau. »Auch deine cíorbholg, deine Kammtasche, bleibt stets dort. Unseren jungen Studentinnen hier ist es untersagt, derartige Dinge in der Schule bei sich zu haben. Brehon Morann achtet streng darauf.«

Die Kammtasche war ein kleiner Beutel, den alle Frauen bei sich trugen. Er enthielt im Allgemeinen einen scathán, einen Spiegel, eine deimess, eine Schere, ein Stück sleic oder Seife, ein kleines Leinentuch und in Fidelmas Fall auch ein phal, ein Fläschchen mit einem aus Geißblatt gewonnenen Duftstoff. Aus Beeren gewonnenen Saft, mit denen viele ältere Frauen ihre Lippen rot schminkten oder ihre Augenbrauen schwarz färbten, benutzte sie nicht. Allerdings verwahrte sie in ihrer Kammtasche auch kleine Schmuckstücke, ein Paar Smaragdohrringe und eine blattförmige Goldbrosche, beides Erbstücke ihrer verstorbenen Mutter. Es ging ihr weniger um den Wert des Schmucks als um die Erinnerung an ihre Mutter, die sie bereits kurz nach ihrer Geburt verloren hatte.

Solche Handtäschchen waren fester Bestandteil der Kleidung einer jeden Frau. Man sah keine Frau jenseits des Alters der Wahl ohne ein solches Täschchen. Es nicht ständig bei sich tragen zu dürfen, empfand das junge Mädchen als eine unsinnige Regel, und unwillig verzog sie das Gesicht, fügte sich aber.

»Ich werde mich selbstverständlich an die Regeln halten«, versprach sie. »Eine Regel ist schließlich eine Regel.«

Die Hausmutter nickte zufrieden.

»Genau, genau. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass es dir nicht leichtfällt, aber unser leitender Professor, Brehon Morann, ist der Auffassung, dass die Kammtaschen junge Mädchen im Unterricht ablenken können, und deshalb verbietet er sie. Für Körperpflege und Sich-hübsch-Machen gibt es festgelegte Zeiten. Besondere Privilegien hast du hier leider nicht.«

»Warum sollte es für mich Privilegien geben?«, fragte das Mädchen verwundert.

Die pausbäckige Hausmutter machte ein betretenes Gesicht.

»Fass es nicht als Kränkung auf. Nur wenige hier wissen, dass du Fidelma von Cashel bist. An dieser Schule haben wir zwar Töchter aus Adelskreisen, aber Töchter von Königen studieren bei uns selten.«

Das Mädchen war peinlich berührt und errötete.

»Als mein Vater, Failbe Flann, starb, war ich noch ein Baby. Als eine Königstochter bin ich da gewiss nicht aufgewachsen. König von Muman ist jetzt Máenach mac Fingen, mein Vetter.« Ihre Stimme zitterte. »Ich kann dir versichern, ich bin eine Studentin wie jede andere. Rang und Privilegien muss man sich erarbeiten, sie haben nichts mit der Herkunft eines Menschen zu tun.«

»Für deine jungen Jahre sprichst du sehr weise«, entgegnete die Hausmutter. »Allerdings sagt Brehon Morann oft, dass weise Sprüche und weises Handeln nicht unbedingt Hand in Hand gehen. Oh, das erinnert mich an etwas: Er wird nachher die neuen Studenten offiziell begrüßen, da solltest du anwesend sein.« Sie wandte sich zur Tür. »Pack deine Sachen aus und ruh dich ein wenig aus. Der heutige Unterricht ist bald zu Ende, und dann kommen deine Zimmergefährtinnen zurück. Es bleibt Zeit zum gegenseitigen Kennenlernen, und sie werden dir alles Nötige erklären. Auch haben sie den Auftrag, dich in die Haupthalle zur Begrüßungsrede von Brehon Morann zu bringen. Bei allen weiteren Fragen kannst du dich gern an mich wenden, ich bin die bean phósta, bin für die Studentinnen hier zuständig. Mein Name ist Fuicne.«

Ehe Fidelma noch antworten konnte, hatte die Hausmutter die Tür hinter sich zugezogen und war verschwunden.

Mit einem Stoßseufzer ließ sich Fidelma auf das Bett sinken. Zum ersten Mal, seit sie Bruder Ruadáns Schule auf Inis Celtra verlassen hatte, fühlte sie sich allein und verlassen. War es die richtige Entscheidung gewesen, das Rechtswesen studieren zu wollen? Freunde, mit denen zusammen sie die Schule besucht hatte, hatten gleich nach Erreichen des aimsir togu, des Alters der Wahl, geheiratet. Ihre engste Freundin Liadin, ihre anamchara, war ins benachbarte Königreich Laigin gezogen, wo ihr Vater für sie eine Heirat mit einem gallischen Stammesfürsten namens Scoriath arrangiert hatte. Andere Freunde aus der Kindheit waren ins Kloster gegangen. Fidelma aber hatte weiter eine Schule besucht, hatte unter der weisen Führung des alten Bruder Ruadán gute Bildung genossen. Mit sechzehn war ihr klargeworden, dass ihr sehnlichster Wunsch war, Recht zu studieren und Anwältin, eine dálaigh, zu werden, an den Gerichten zu arbeiten, die Schuldigen zu bestrafen und die Unschuldigen zu verteidigen.

Sie hatte sich an ihren Pflegevater, ihren Vetter Abt Laisran von Darú, gewandt, der sich seit dem Tod ihres Vaters König Failbe Flann um ihre Erziehung kümmerte. Er hatte seinen Einfluss geltend gemacht und sich dafür eingesetzt, dass sie in die Hohe Schule von Brehon Morann, einem der renommiertesten Professoren in den Fünf Königreichen von Éireann, aufgenommen wurde. Hier in Tara studieren zu dürfen hatte ihr Herz jubeln lassen. Und nun, kaum dass sie den Gebäudekomplex der Schule für Recht betreten hatte, verunsicherte sie eine Flut von bangen Fragen. Plötzlich fühlte sie sich als Außenseiterin, sehnte sich nach vertrauter Umgebung und ihr vertrauten Menschen. Sie gab sich einen Ruck und machte sich ans Auspacken und Verstauen ihrer Sachen.

Sie war gerade damit fertig geworden, da wurde die Tür aufgerissen, und drei Mädchen, etwa in ihrem Alter, stürmten herein. Sie schienen fröhlich und guter Dinge, schütteten sich aus vor Lachen. Als sie Fidelma sahen, hielten sie ein und verstummten. Ihre Anführerin, die etwas älter schien, trennte sich von den anderen, trat etwas näher und musterte Fidelma mit drohenden Blicken.

»Bist du die Neue?« Eine Frage, die sich erübrigte.

»Ich heiße Fidelma«, gab Fidelma zaghaft zur Antwort.

»Man hatte uns schon gesagt, dass du kommst. Ich bin die Stubenälteste hier. Ich heiße Ainder und bin von den Uí Thuirtí von Tulach Óc. Ich habe mein drittes Jahr hinter mir und damit den Grad eines fuirmithir erlangt.« Sie verkündete es mit hochtrabender Stimme.

Fidelma wusste, dass die Uí Thuirtí einer der neun Clans der Uí Néill im Norden waren. Die beiden anderen Mädchen machten einen freundlicheren Eindruck, das Gebaren ihrer Gefährtin schien ihnen peinlich. Die eine war pausbäckig und pummelig, hatte mittelblondes Haar, und die andere war im völligen Gegensatz zu ihr schlank und dunkel.

»Ich bin Dubreasa, und das hier ist Beccnat«, übernahm die Pummelige mit ermunterndem Lächeln die Vorstellung der beiden. Auf einen Zusatz über ihr Woher verzichtete sie. »Wir sind im zweiten Studienjahr und bereiten uns auf die Prüfung zum fochluc vor.«

Fidelma wollte etwas erwidern, aber Ainder ließ es nicht dazu kommen und verkündete in scharfem Ton: »Ich bin für das Zimmer hier verantwortlich. Als Neue hast du meinen Anordnungen Folge zu leisten. Und als Jüngste wirst du in Zukunft das Zimmer sauber halten, mein Bett machen und alles aufräumen, bevor die Vorlesungen beginnen. Ist das klar?«

Fidelma sah das etwas ältere Mädchen nachdenklich an.

»Wenn das zu den Regeln der Schule gehört, werde ich mich daran halten«, erwiderte sie.

Verärgert zog Ainder die Brauen zusammen,...

Erscheint lt. Verlag 16.2.2018
Reihe/Serie Schwester Fidelma ermittelt
Schwester Fidelma ermittelt
Übersetzer Irmhild Brandstädter
Sprache deutsch
Original-Titel The Liar of the White Fox
Themenwelt Literatur Historische Romane
Literatur Krimi / Thriller / Horror Historische Kriminalromane
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Brehon • Bruder Eadulf • Cashel • die Fünf Königreiche • Eadulf • Fidelma • irisch-keltische Kirche • Irland im 7. Jahrhundert • Irland im siebenten Jahrhundert • Kelten in Irland • keltisches Kloster • König von Cashel • Schwester Fidelma • Tanist • Tara
ISBN-10 3-8412-1420-7 / 3841214207
ISBN-13 978-3-8412-1420-1 / 9783841214201
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