Rock my Soul (eBook)
448 Seiten
Blanvalet Taschenbuch Verlag
978-3-641-18920-4 (ISBN)
Als Kit Larson Shawn Scarlett das erste Mal Gitarre spielen sieht, ist es um sie geschehen! Doch nach einer verhängnisvollen Party wird Kit klar, dass sie für den hinreißenden Typen mit den grünen Augen nie mehr sein wird als ein One-Night-Stand. Die Liebe zur Musik aber lässt sie nie wieder los, und als Kit Jahre später erfährt, dass Shawns inzwischen sehr erfolgreiche Band The Last Ones to Know einen neuen Gitarristen sucht, kann sie nicht widerstehen und spielt vor. Kurz darauf erhält sie die Zusage und ist überglücklich. Doch das heißt auch, dass sie Shawn, den sie nie vergessen konnte, von jetzt an jeden Tag sehen wird ...
Jamie Shaw, geboren und aufgewachsen in South Central Pennsylvania, erwarb einen Master-Abschluss in Professionellem Schreiben an der Townson University, bevor ihr klar wurde, dass die kreative Seite des Schreibens ihre wahre Berufung ist. Sie ist eine treue Anhängerin von White Chocolate Mocha, eine entschiedene Verfechterin von Emo-Musik und ein leidenschaftlicher Fan von allem, was romantisch ist. Sie meisten aber liebt sie den Austausch mit ihren Leserinnen.
Prolog
Fast sechs Jahre zuvor
»Bist du sicher, dass du das tun willst?«, fragt mich mein Zwillingsbruder, Kaleb. Er hat die Arme vor der schmalen Brust verschränkt und kaut auf seiner Unterlippe. Ich verdrehe die Augen.
»Wie oft willst du mich das denn noch fragen?« Eines meiner Beine baumelt bereits aus meinem Schlafzimmerfenster im ersten Stock, und mein schwerer Kampfstiefel zieht mich Richtung Boden. Ich habe mich schon eine Million Mal aus dem Haus geschlichen – um mit Taschenlampen Verstecken zu spielen, meinen Brüdern nachzuspionieren, etwas dringend benötigte Zeit für mich allein zu haben –, aber ich war noch nie so nervös wie heute Abend.
Oder so verzweifelt.
»Wie oft muss ich es denn noch tun, bis du begreifst, dass das hier verrückt ist?«, zischelt Kaleb zu laut, während er einen nervösen Blick über die Schulter wirft. Unsere Eltern schlafen, und damit der heutige Abend so verläuft wie geplant, muss ich sicherstellen, dass es dabei auch bleibt. Als er mich wieder ansieht, hat er immerhin so viel Anstand, schuldbewusst zu blicken, weil er mich um ein Haar hätte auffliegen lassen.
»Das ist meine letzte Chance, Kale«, flehe ich mit leiser Stimme, aber mein Zwillingsbruder lässt sich nicht beirren.
»Deine letzte Chance worauf, Kit? Was hast du denn vor? Ihm deine ewige Liebe gestehen, nur damit er dir das Herz brechen kann so wie jedem anderen Mädchen, das diesem Typen über den Weg läuft?«
Ich seufze und schwinge ein zweites langes Bein über den Fenstersims. Ich starre zu den Wolken hoch, die sich in diesem Moment vor die Mondsichel schieben. »Es ist nur …« Noch ein tiefer Seufzer entfährt mir. »Wenn Mom und Dad aufwachen, deck mich einfach, okay?«
Als ich einen Blick über die Schulter werfe, schüttelt Kale den Kopf.
»Bitte!«
Er stellt sich zu mir ans Fenster. »Nein. Wenn du gehst, komme ich mit.«
»Du wirst nicht …«
»Entweder komme ich mit, oder du bleibst hier.« Der Blick meines Bruders spiegelt meinen eigenen wider – düster und entschlossen –, seine Augen sind von einem solch dunklen Braun, dass sie fast schwarz wirken. Ich kenne diesen Blick, und ich weiß, dass jede weitere Diskussion zwecklos ist. »Deine Entscheidung, Kit.«
»Du Partytier«, ziehe ich ihn auf und springe, bevor er mich aus dem Fenster schubsen kann.
»Also, wie sieht dein Plan aus?«, will er wissen, nachdem er neben mir auf dem Boden gelandet ist und sich meinem Laufschritt angepasst hat.
»Bryce bringt uns hin.«
Als Kale anfängt zu lachen, zwinkere ich ihm selbstgefällig zu. Dann springen wir beide in den SUV unserer Eltern und warten.
Adam Everest schmeißt heute Abend die größte Party aller Zeiten. Er und die anderen Mitglieder seiner Band haben heute Morgen ihren Abschluss gemacht, und es geht das Gerücht um, dass sie alle bald nach Mayfield ziehen. Mein Bruder Bryce hätte auch seinen Abschluss gemacht, wenn er nicht mit Schulverweis dafür bestraft worden wäre, dass er im Rahmen eines Highschoolabschlussstreichs den Wagen des Schulleiters demoliert hat. Unsere Eltern haben ihn zu lebenslangem Hausarrest verdonnert – oder zumindest so lange, bis er von zu Hause auszieht –, aber wie ich Bryce kenne, wird ihn das nicht davon abhalten, sich auf der Party des Jahres blicken zu lassen.
»Bist du sicher, dass er kommt?«, fragt Kale. Er klopft nervös mit den Fingern auf die Armlehne des Beifahrersitzes.
Ich zeige mit dem Kinn zur Haustür. Unser drittältester Bruder schlüpft gerade auf die Veranda. Er hat mitternachtsschwarze Haare – die Haare, für die wir Larson-Kinder alle bekannt sind. Er zieht die Haustür leise hinter sich zu, sieht nervös in beide Richtungen und sprintet dann auf den Durango unserer Eltern zu. Er verlangsamt sein Tempo, als ich ihm vom Fahrersitz aus kurz zuwinke.
»Was zum Teufel, Kit?«, poltert er, nachdem er die Autotür weit aufgerissen und eine spätfrühlingshafte Windböe hereingelassen hat. Er wirft einen wütenden Blick auf Kale, aber Kale zuckt nur eine knochige Schulter.
»Wir kommen auch mit«, teile ich ihm mit.
Bryce schüttelt entschieden den Kopf. Als Star-Quarterback unseres Footballteams hat er gelernt, Befehle zu erteilen, aber offenbar hat er zu oft eins auf den Schädel gekriegt, um sich zu erinnern, dass ich mir von ihm nichts befehlen lasse.
»Nein, verdammt«, sagt er, doch als ich eine Hand auf die Hupe lege, spannt er sich an.
Ich bin das Nesthäkchen der Familie, aber da ich mit Kale, Bryce und noch zwei weiteren älteren Brüdern aufgewachsen bin, kenne ich mich aus mit dreckigen Tricks.
»Doch, verdammt.«
»Macht sie Witze?«, fragt Bryce Kale, doch der zieht nur eine Augenbraue hoch.
»Sieht sie so aus, als ob sie Witze macht?«
Bryce schaut unseren Bruder missbilligend an, bevor er den Blick wieder auf meine Hand am Lenkrad heftet. »Warum willst du überhaupt mitkommen?«
»Weil ich es will.«
Ungeduldig wie immer, lässt er seine Aggression an Kale aus. »Warum will sie mitkommen?«
»Weil sie es will«, wiederholt Kale, und Bryce’ Miene verfinstert sich, als ihm klar wird, dass wir die Zwillingsnummer abziehen. Im Moment könnte ich behaupten, dass der Himmel neonpink ist, und ich hätte Kales volle Rückendeckung.
»Ihr wollt mich allen Ernstes zwingen, euch mitzunehmen?«, beschwert sich Bryce. »Ihr seid neu auf der Highschool. Das ist so peinlich!«
Kale murmelt irgendetwas davon, dass wir jetzt streng genommen im zweiten Highschooljahr sind, aber es geht im Knurren meiner Stimme unter. »Als ob wir überhaupt mit dir abhängen wollen.«
Genervt drücke ich aus Versehen zu fest auf die Hupe, und ein unglaublich kurzes, unglaublich lautes Tuten lässt die Grillen um uns herum verstummen. Wir drei erstarren alle, unsere obsidianfarbenen Augen weit aufgerissen, und unsere Herzen rasen so schnell, dass ich mich wundere, dass Bryce sich nicht in die Hose macht. Stille dehnt sich in dem Raum zwischen unserem Fluchtwagen und unserem Sechszimmerhaus aus, und als keine Lichter angehen, erfüllt ein kollektiver Seufzer der Erleichterung die Luft.
»Tut mir leid«, murmele ich, und Bryce stöhnt, während er sich nervös mit einer Hand durch seine kurz geschnittenen Haare fährt.
»Du bist eine gottverdammte Nervensäge, Kit!« Er streckt die Hand nach mir aus und zerrt mich am Arm aus dem Wagen. »Steig hinten ein. Und gib mir nicht die Schuld, wenn Mom und Dad dir Hausarrest aufbrummen, bis du vierzig bist.«
Die Fahrt zu Adams Haus dauert ewig und drei Tage. Als mein Bruder schließlich in einer langen Autoschlange auf der Straße parkt, den Motor ausschaltet und sich auf dem Sitz zu mir umdreht, bin ich mir ziemlich verdammt sicher, dass das hier die idiotischste Idee ist, die ich je hatte. Ich weiß schon gar nicht mehr, wie viele Telefonmasten und Straßenlaternen mich von meinem Zuhause trennen.
»Okay, hört zu«, ermahnt uns Bryce und lässt seinen Blick zwischen Kale und mir hin- und herhuschen. »Wenn die Cops die Party hier sprengen, treffen wir uns bei der großen Eiche unten am See, okay?«
»Augenblick, was?«, ruft Kale, als wäre ihm eben erst eingefallen, dass wir auf einer Party sein werden, auf der Minderjährige Alkohol konsumieren und rekordverdächtig oft gegen den Lärmschutz verstoßen wird.
»Okay«, erkläre ich für uns beide, und Bryce mustert meinen Zwillingsbruder noch einen Moment länger, bevor er einen resignierten Seufzer ausstößt und aus dem Wagen steigt. Ich steige ebenfalls aus, warte, bis Kale an meiner Seite auftaucht und folge Bryce dann hin zu der Musik, die den Asphalt unter unseren Füßen aufzureißen droht. Die Party ist bereits in vollem Gange, Teenager schwärmen überall durch den riesigen Garten wie Ameisen, die sich über rote Plastikbecher hermachen. Nachdem Bryce sich hinter der Haustür sofort ins Gewühl gestürzt hat und verschwunden ist, tauschen Kale und ich einen kurzen Blick, bevor wir ihm ins Haus folgen.
In der Diele von Adams Haus wandert mein Blick höher und höher bis hin zu einem Kronleuchter, der ein grelles weißes Licht über, wie es aussieht, eine Million ausgeflippter Körper wirft, die sich alle in dem Raum drängen. Ich schlängele mich durch ein Meer von Schultern und Ellenbogen, durch Flure und überfüllte Zimmer, um zur Hintertür zu gelangen, die in den Garten führt. Die Musik in meinen Ohren dröhnt mit jedem Schritt, den ich tue, lauter und lauter. Bis Kale und ich wieder ins Freie treten, hämmert sie auf meine Trommelfelle ein und pulsiert in meinen Adern. Ein riesiger Swimmingpool, überfüllt mit halb nackten Highschoolschülern, befindet sich zwischen mir und der Stelle, wo Adam Everest steht und Songtexte in sein Mikrofon schmettert. Links von Adam spielt Joel Gibbon auf seiner Bassgitarre. Daneben steht das neue Mitglied, Cody Soundso, mit seiner Rhythmusgitarre, und Mike Madden trommelt hinter ihnen auf sein Schlagzeug ein.
Aber sie alle sind nur verschwommene Gestalten am Rande meines Blickfelds.
Shawn Scarlett steht rechts von Adam und schreddert mit seinen talentierten Fingern die Leadgitarre. Seine zerzausten schwarzen Haare hängen ihm wild über die tiefgrünen Augen. Sein Blick ist auf die vibrierenden Saiten geheftet. Hitze tänzelt meinen Nacken hoch, und Kale murmelt: »Er ist nicht einmal der Heißeste.«
Ich ignoriere ihn und befehle meinen Füßen, sich in Bewegung zu setzen, mich um den Pool dorthin zu tragen, wo sich eine riesige Menge versammelt hat, um der Band zuzusehen....
Erscheint lt. Verlag | 15.5.2017 |
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Reihe/Serie | The Last Ones to Know | The Last Ones to Know |
Übersetzer | Veronika Dünninger |
Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Original-Titel | Chaos (Mayhem Series 3) |
Themenwelt | Literatur ► Romane / Erzählungen |
Schlagworte | After-Reihe • Anna Todd • College • Die Royals-Saga • eBooks • Erotik • Flirt • Geneva Lee • KIT • Konzert • Leidenschaft • Liebesromane • New Adult • Rockband • Rock my Body • Rock my Heart • Rockstar • Shawn • sinnlich |
ISBN-10 | 3-641-18920-9 / 3641189209 |
ISBN-13 | 978-3-641-18920-4 / 9783641189204 |
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