Nick 5: Eine phantastische Entdeckung (eBook)
240 Seiten
Verlag Peter Hopf
978-3-86305-200-3 (ISBN)
Achim Mehnert wurde 1961 in Köln geboren. Seiner Heimatstadt ist der bekennende Lokalpatriot bis heute treu geblieben. Nach Kindergarten, Schule und Abitur folgte eine Ausbildung zum Industriekaufmann. Zum Schreiben kam Achim Mehnert durch das Science-Fiction-Fandom. Zunächst verfasste er Kurzgeschichten für Fanzines, später für Zeitungen und Anthologien. Noch während seiner beruflichen Laufbahn veröffentlichte er erste Romane. Die Piccolos von Hansrudi Wäscher begeisterten ihn schon als Jungen. Er empfindet es als Auszeichnung, Nick, dem Comichelden unzähliger Kinder und Jugendlicher, ein literarisches Gesicht verleihen zu dürfen.
Achim Mehnert wurde 1961 in Köln geboren. Seiner Heimatstadt ist der bekennende Lokalpatriot bis heute treu geblieben. Nach Kindergarten, Schule und Abitur folgte eine Ausbildung zum Industriekaufmann. Zum Schreiben kam Achim Mehnert durch das Science-Fiction-Fandom. Zunächst verfasste er Kurzgeschichten für Fanzines, später für Zeitungen und Anthologien. Noch während seiner beruflichen Laufbahn veröffentlichte er erste Romane. Die Piccolos von Hansrudi Wäscher begeisterten ihn schon als Jungen. Er empfindet es als Auszeichnung, Nick, dem Comichelden unzähliger Kinder und Jugendlicher, ein literarisches Gesicht verleihen zu dürfen.
EINS
»Donnerwetter«, staunte Xutl über den Anblick, der auf dem Schirm zu sehen war. Riesengroße Gesichter schwebten vor dem Kugelschiff. »Unsere Verkleinerung geht rasend schnell voran.«
Nick winkte ab. »Das ist noch gar nichts. Der Prozess hat soeben erst begonnen. Die Wissenschaftler haben ganze Arbeit geleistet. Wir werden dieses Mal noch viel kleiner als bei unserem ersten Testlauf.«
Die Gesichter gehörten jenen angesprochenen Wissenschaftlern, die unter Leitung von Professor Raskin das scheinbar Unmögliche möglich gemacht hatten. Raskin hatte einen Strahler gebaut, der jedes Objekt beliebig verkleinern konnte – so auch Menschen oder ein Raumschiff. Xutl war beim ersten Versuch nicht dabei gewesen. Nun, beim zweiten Vorstoß in den Mikrokosmos, begleitete der Marsianer seine irdischen Freunde, den Weltraumfahrer Nick und den weltweit geschätzten Biologen Tom Brucks.
»Die Schwierigkeiten, mit denen wir bei unserer ersten Expedition zu kämpfen hatten, sind gottlob ausgeräumt«, sagte Tom. »Wir sind unabhängig von dem Strahler im Labor.«
Den Experten war es gelungen, das Gerät direkt ins Schiff einzubauen. Die Besatzung hatte jederzeit Zugriff darauf und war nicht auf eine Bedienung von außen angewiesen.
Zwei Monate waren vergangen seit dem ersten Testlauf. Was anfangs wie ein Wunder geklungen hatte, wurde mittlerweile von allen akzeptiert, die an dem Projekt beteiligt waren. Der menschliche Geist stellte sich schnell auf Fortschritte ein. Das galt für den Verkleinerungsstrahler ebenso wie für den Kugelraumer und dessen modernste Technik. Das Raumschiff war damit vollgestopft: R3-Aggregate zum Anflug auf Planeten, Überlichtantrieb, Elektronengehirn und ein energetischer Schutzschirm. Ein Aufzug verband sämtliche Etagen miteinander. Bei Landungen fuhr er durch die untere Klappe des Raumschiffs bis zum Boden hinab, wo er die Insassen absetzte. Das ganze Schiff war ein Meisterwerk der Ingenieurskunst.
Die Kugel senkte sich nun scheinbar auf ein gigantisches Gebäude herab. Tatsächlich handelte es sich nur um einen Eisenquader, der nicht länger war als eine Hand. Er lag auf einem Tisch, um den die Wissenschaftler versammelt waren, um das Schauspiel zu beobachten. Bald füllte der zum Gebirge angewachsene Quader das gesamte Blickfeld der drei Reisenden aus.
Sie waren Reisende in den Mikrokosmos, dachte Nick ehrfürchtig. In die kleinsten Bauteile der Materie. Dorthin, wohin kein Mensch gelangen konnte, wie man noch vor Kurzem angenommen hatte – fälschlicherweise angenommen hatte. Denn es ging doch, dank der Erfindung von Professor Raskin.
Immer schneller ging die Verkleinerung vonstatten, immer weiter schritt sie voran. Sämtliche bekannten Strukturen veränderten sich, verschwammen, vergingen. Nick und Tom, die den Vorgang bereits miterlebt hatten, blieben gelassen. Xutl hingegen stieß immer wieder verblüffte Ausrufe aus.
»Gigantische Kristalle«, raunte der Marsianer.
»In Wahrheit sind sie so klein, dass kein Mensch sie mit bloßem Auge erkennen kann.« Nick lächelte. »Es sind die Eisenkristalle des Quaders, zwischen denen wir schweben.«
»Das ist unheimlich, aber auch faszinierend.«
Nick fasste die Instrumente ins Auge. »Das Ende der Fahnenstange ist noch nicht erreicht. Wir werden noch viel kleiner.«
*
Die Wissenschaftler verfolgten das Phänomen mit angehaltenem Atem. Totenstille herrschte in dem Tagungsraum, in dem sie zusammengekommen waren. Was wie ein Wunder erschien, hatte keine andere Ursache als den Forscherdrang weitsichtiger Männer. Besonders Professor Raskin mit seinen genialen Ideen war ein Musterbeispiel für Findigkeit und menschlichen Einfallsreichtum.
»Gehen Sie mit den Köpfen nicht zu nahe heran«, legte der Professor seinen Kollegen nah. »Ihr Atem kann eine Katastrophe auslösen. Jeder noch so winzige Luftzug wirkt sich für unsere verkleinerten Freunde wie ein Orkan aus.«
»Bei der Versuchsfahrt wären Nick und Tom dabei beinahe umgekommen«, erinnerte sich der Wissenschaftler Weber.
Raskin erhob sich und begab sich zur Funkanlage. »Haben Sie noch Verbindung?«
»Leider nicht«, bedauerte der Funker. »Die Störungen sind immer stärker geworden. Jetzt ist die Verbindung ganz abgebrochen.«
»Kein Grund zur Panik.«
Damit war zu rechnen gewesen. Inzwischen war das Schiff mit bloßem Auge nicht mehr zu sehen. Die drei wagemutigen Abenteurer waren auf direktem Weg in den Mikrokosmos.
*
Rings um die Kugel ragten Kristalle auf. Sie bildeten einen Wald, der sich in alle Richtungen erstreckte. Jeder einzelne Kristall war größer als das Raumschiff, das eigentlich gebaut worden war, um durch die Weiten des Weltalls zu fliegen. In der Welt des Kleinen ließ es sich jedoch genauso gut einsetzen. Die Veränderung setzte sich fort. Auf dem Hauptschirm, um den weitere kleine Monitoren platziert waren, prangte ein einzelner Kristall. Den Männern kam er so groß vor, dass sie es kaum fassen konnten. Doch auch seine Form wurde Sekunden später von einem anderen Erscheinungsbild abgelöst.
»Die einzelnen Kristalle lassen sich nicht mehr voneinander unterscheiden«, sagte Tom. »Alles verschwimmt.«
Nick lächelte. »Sie verändern ihr Aussehen nicht wirklich. Das ist eine optische Täuschung, weil wir immer kleiner und kleiner werden.«
»Was hat das zu bedeuten? Alles wird dunkel.« Xutl nahm eine Schaltung an den Instrumenten vor, um eine verbesserte Ansicht zu bekommen. Es gelang nicht.
Der Schirm wurde schwarz. Für einen Moment sah es aus, als sei er ausgefallen. Dann zeichneten sich in der Schwärze winzige Lichtpünktchen ab.
»Ich ahne, was geschieht«, sagte Tom. »Dennoch ist es kaum zu fassen.«
Xutl war ratlos. »Ich verstehe es nicht. Dieser Anblick ist vertraut. Kann mir das einer erklären? Wir sind ja wieder im Weltraum!«
»Ganz recht, auf gewisse Weise jedenfalls«, setzte Nick zu einer Erklärung an. »Es ist nicht das uns bekannte Weltall, sondern ein atomarer Weltraum. Im Verhältnis kreisen die Elektronen um den Atomkern in ähnlichen Entfernungen wie unsere Planeten um die Sonne. Dazwischen befinden sich riesige Leerräume.«
»Also ist ein Atom in diesem Universum vergleichbar mit einem Sonnensystem in dem unseren«, folgerte Tom. »Theoretisch war uns das schon lange klar. Aber erst die Entdeckung der neuen Strahlen gibt uns die Möglichkeit der praktischen Erfahrung. Da draußen sehen wir den Beweis für die Richtigkeit früherer Überlegungen.«
»Eine tolle Entdeckung.« Xutl seufzte.
Nick hatte das Gefühl, dass seinen grünhäutigen Freund ein Anflug von Schwermut befiel. Kein Wunder. Xutl war der letzte überlebende Marsianer. Seine Heimat war in einem durch Krieg ausgelösten Feuersturm versunken und nicht mehr bewohnbar. Xutl konnte nicht mehr zurückkehren, geschweige denn je wieder auf einen anderen seines Volkes treffen.
»Alles in Ordnung?«, fragte der Weltraumfahrer.
Xutl nickte, eine Geste, die Terraner und Marsmenschen gemeinsam hatten. Es gab weitere Gemeinsamkeiten zwischen den beiden Völkern. Nick bedauerte, dass sie nichts dazu hatten beitragen können, das Drama auf dem Mars zu verhindern.
»Ein großer Körper nähert sich mit ungeheurer Geschwindigkeit«, holte Tom ihn in die Gegenwart zurück. »Was ist das?«
»Keine Ahnung.«
»Wir müssen ausweichen, sonst kollidieren wir mit dem Objekt.«
»Ich schalte den R3-Antrieb ein.« Nick nahm die erforderliche Schaltung vor. Er beherrschte die Kontrollen des Kugelraumers mit traumwandlerischer Sicherheit.
Ein tiefes Grollen rollte durch den stählernen Leib, als das Raumschiff seinen Kurs änderte. Auf dem Bildschirm war ein flammendes Gebilde zu sehen, wie ein glühender Meteorit, der einen feurigen Schweif hinter sich herzog.
»Die Entfernung ist groß genug«, sagte Xutl. »Der unbekannte Körper fliegt weit an uns vorbei.«
»Kein Grund zum Jubeln«, widersprach Nick. »Das Ding besitzt eine hohe Anziehungskraft. Es versucht uns zu sich heranzureißen.«
Tom nestelte fahrig an seiner Brille. »Unternimm etwas, sonst krachen wir zusammen.«
Nick war schon dabei. Er schaltete den R3-Antrieb auf volle Kraft. Die Männer hielten die Luft an, als das Kugelschiff aus dem Kurs gerissen wurde. Es beschrieb einen Bogen und vergrößerte die Distanz zu der Feuerkugel, bevor es abgefangen wurde.
»Geschafft.« Nick beobachtete die Flugbahn des unheimlichen Gebildes. Er bezweifelte, dass das Raumschiff einen Zusammenstoß überstanden hätte. »Es entfernt sich von uns. Die Gefahr ist vorbei.«
»Schön und gut, aber was war das?«, wollte Xutl wissen.
Nick konnte es sich denken. »Vermutlich ein schnelles Alphateilchen. Dessen Bahn verläuft verhältnismäßig gradlinig. Das ist unser Glück. Seine Anziehungskraft wirkte sich zwar auf uns aus, aber es selbst wich nicht von seiner Bahn ab. Sonst hätten wir ihm wahrscheinlich nicht ausweichen können.«
»Junge, Junge.« Tom saß der Schreck in allen Gliedern. »Glück gehabt. Gut, dass du so schnell reagiert hast. Übrigens, werden wir immer noch kleiner?«
»Himmel, ja. Es wird Zeit, dass wir den Verkleinerungsprozess beenden.«
Nick verringerte die Geschwindigkeit und nahm eine weitere Schaltung vor. Optisch veränderte sich nichts. Auf dem Schirm war weiterhin das bekannte Schwarz zu sehen. Nur die Anzeigen verrieten, dass das Raumschiff nicht noch kleiner wurde.
»Im Vergleich zu unserer Größe befinden wir uns jetzt wieder in einem richtigen Universum«, erklärte der Weltraumfahrer. »Entsprechend vorsichtig müssen wir uns verhalten. Es ist durchaus möglich, dass wir auf...
Erscheint lt. Verlag | 15.2.2017 |
---|---|
Reihe/Serie | Nick |
Mitarbeit |
Idee von: Hansrudi Wäscher |
Verlagsort | Minden |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Literatur ► Fantasy / Science Fiction ► Science Fiction |
Schlagworte | Comics • Hansrudi Wäscher • Mikrokosmos • Piccolos • Rakete • Science-fiction • Weltraum |
ISBN-10 | 3-86305-200-5 / 3863052005 |
ISBN-13 | 978-3-86305-200-3 / 9783863052003 |
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