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Ein Vampir im Handgepäck (eBook)

Spiegel-Bestseller

(Autor)

eBook Download: EPUB
2017 | 1. Aufl. 2017
358 Seiten
Lyx.digital (Verlag)
978-3-7363-0234-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Ein Vampir im Handgepäck - Lynsay Sands
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Der Vampir Dante Notte hat bereits davon gehört, dass Liebe wehtun kann - er hat jedoch nicht damit gerechnet, dass sie ihn frontal mit einem Wohnmobil trifft! Und was sind schon gebrochene Rippen und eine verletzte Lunge verglichen mit der Erkenntnis, dass Mary Winslow, die Fahrerin, seine Seelengefährtin ist. Doch was eigentlich ein Glücksfall sein sollte, bedeutet für Mary Gefahr: Denn die Männer, die bereits Dantes Zwillingsbruder gefangen nahmen, sind nun auch hinter ihr her. Nur Dante kann sie jetzt noch beschützen und damit Mary überzeugen, dass sie für immer zusammengehören ...



<p>Die kanadische Autorin Lynsay Sands hat zahlreiche zeitgenössische und historische Romane verfasst. Sie studierte Psychologie, liest gern Horror- und Liebesromane und ist der Ansicht, dass ein wenig Humor "in allen Lebenslagen hilft". Mit der Argeneau-Serie gelang ihr der große internationale Durchbruch.</p>

Die kanadische Autorin Lynsay Sands hat zahlreiche zeitgenössische und historische Romane verfasst. Sie studierte Psychologie, liest gern Horror- und Liebesromane und ist der Ansicht, dass ein wenig Humor "in allen Lebenslagen hilft". Mit der Argeneau-Serie gelang ihr der große internationale Durchbruch.

2


»Bailey«, keuchte Mary gleichermaßen beunruhigt wie besorgt, während ihr überstrapaziertes Gehirn nach einer Erklärung dafür suchte, wie dieser Mann hier reingekommen sein konnte. Als sie sich am Morgen auf die Reise begeben hatte, war er definitiv noch nicht dort gewesen, und während der Fahrt konnte er nicht zugestiegen sein. Die einzige Gelegenheit, bei der sie die Tür ihres Wohnmobils nicht abgeschlossen hatte, war nach dem Zusammenstoß mit dem nach wie vor unbekannten Hindernis gewe…

Mary verkrampfte sich, als ihr klar wurde, dass dieser Mann das Hindernis gewesen war. Sie hatte ihn überfahren. Es war die einzige Erklärung, die einen Sinn ergab. Dass er blutverschmiert war, legte schließlich auch die Folgerung nahe, dass er in irgendeine Art von Unfall verwickelt gewesen war. Aber wie zum Teufel hatte er es geschafft, in ihren Wagen einzusteigen, ohne von ihr gesehen zu werden?

Sie kroch über das Bett, weil sie wissen wollte, wie sie ihm helfen konnte. Sofort hielt sie inne, als er den Kopf zu ihr drehte und sie mit tiefschwarzen Augen eindringlich ansah. Einen Moment lang hielt sie seinem Blick stand, dann aber wich sie langsam vor ihm zurück. Der Mann war leichenblass und von Kopf bis Fuß mit Blut überzogen, außerdem war Blut in den Teppich eingezogen und hatte eine Lache auf den Fliesen im Badezimmer gebildet. Es war dieses plötzliche silberne Glühen in seinen Augen, das ihr auf einmal Angst machte.

Mary betrachtete den Mann noch einmal kurz und sagte sich, dass sie ihm nicht helfen konnte, da er dringend ärztlich behandelt werden musste. Er brauchte einen Rettungswagen, ein Krankenhaus, eine Operation und viele Liter Blut. Sie drehte sich weg und rief ihm zu: »Ich hole Hilfe!«

Wieder stakste sie durch den Gang, um nichts von dem kaputtzutreten, was auf dem Boden gelandet war, blieb dann erneut stehen und schaute über die Schulter. »Bailey!«, rief sie, aber die Hündin ließ sich nicht blicken. In energischem Tonfall fügte sie hinzu: »Komm zu Mommy! Sofort!«

Diesmal gehorchte Bailey und kam aus dem Schlafzimmer zu ihr gelaufen. Erleichtert stieg Mary aus dem Wohnmobil, wartete, bis die Hündin ihr gefolgt war, und drückte die Tür ins Schloss. Reflexartig griff sie nach dem Schlüsselbund, um die Tür zu verriegeln, als ihr plötzlich einfiel, dass der Schlüssel noch im Zündschloss steckte. Mary überlegte kurz, ob sie wieder einsteigen sollte, entschied sich aber dagegen. Stattdessen drehte sie sich zu Bailey um und sagte: »Sitz. Warte hier auf mich.«

Als Bailey sich neben dem Zugang zum Wohnmobil hinsetzte, nickte Mary zufrieden und murmelte: »Braves Mädchen.« Dann lief sie in Richtung Raststätte los.

Auf der einen Seite gab es eine Tankstelle mit Supermarkt, auf der anderen ein Restaurant. Sie nahm die Tür zum Lokal und stürmte nach drinnen, blieb aber gleich wieder stehen, um sich einen Überblick über die Situation zu verschaffen. Ein wenig überrascht zählte sie rund ein Dutzend Gäste, manche von ihnen in Zweier- und Dreiergruppen, andere saßen allein an ihrem Tisch. Es war mehr los, als sie um diese Uhrzeit erwartet hätte. Ein Blick auf die Wanduhr zeigte, dass es kurz nach acht war. Offenbar war sie nicht als Einzige nachts auf Reisen.

Sie entdeckte auch zwei Kellnerinnen. Die Jüngere stand an einem Tisch und nahm wohl eine Bestellung auf, während sich die Ältere hinter der mit Hockern gesäumten Theke aufhielt. Da die Frau gerade in ihre Richtung sah, lief Mary zu ihr und platzte raus: »Im Schlafzimmer liegt ein nackter Mann in meinem Bett.«

Die Kellnerin grinste sie breit an und gab ironisch zurück: »Sie Glückliche.«

Mary stutzte, dann redete sie weiter: »Nein, Sie verstehen nicht. Er ist verletzt!«

»Da waren Sie wohl ein bisschen zu stürmisch, wie?«, zog die andere Frau sie auf.

»Zu stürmisch?«, wiederholte Mary verwundert und lief prompt rot an, als sie zwei Sekunden später die Anspielung verstand. Die Frau meinte tatsächlich, der Mann hätte sich beim Sex mit ihr verletzt! Himmel! »Wir waren nicht … hören Sie, Lady, ich bin zweiundsechzig, und dieser Mann könnte ohne Probleme mein Sohn sein«, gab sie pikiert zurück.

»Na, da haben Sie gleich in doppelter Hinsicht Glück gehabt«, meinte die Kellnerin. »Aber es ist nicht nett von Ihnen, vor einer anderen Frau, die selbst seit zehn Jahren auf Diät ist, mit einem solchen Steak zu prahlen.«

Mary schnalzte aufgebracht. »Ich prahle mit überhaupt nichts. Dieser Mann ist wirklich schwer verletzt, alles ist voller Blut. Er braucht Hilfe, aber mein Handy ist kaputtgegangen und ich …«

»Ruf den Rettungswagen, Joan.«

Mary drehte sich abrupt um, als die ältere Kellnerin diese Anweisung in einem energischen Tonfall durch das Lokal rief, und erblickte eine Frau und einen Mann, die plötzlich neben ihr standen. Die beiden waren ein junges Paar, sie attraktiv, mit langen braunen Haaren, zum Pferdeschwanz zusammengebunden, er mit kurzen blonden Haaren und ernster Miene. Mary hatte die zwei beim Hereinkommen gesehen, allerdings war ihr da nicht aufgefallen, dass die beiden Ärztekleidung wie im Krankenhaus trugen. Prompt verspürte sie Erleichterung, während die Frau sie besänftigend anlächelte.

»Hallo, ich bin Dr. Jenson, und das ist mein Mann, Dr. Jenson. Wenn Sie uns zu Ihrem Freund bringen, können wir sehen, ob wir ihm irgendwie helfen können, bis der Rettungswagen eintrifft.«

»O ja«, sagte Mary, atmete befreit auf und führte sie in Richtung Ausgang. Als sie die Tür aufdrückte, fand sie aber, dass sie etwas klarstellen sollte: »Der Mann ist nicht mein Freund. Ich kenne ihn gar nicht. Ich habe ihn nur im Schlafzimmer meines Wohnmobils entdeckt, nachdem ich hier angehalten habe. Möglicherweise habe ich ihn überfahren. Er blutet am ganzen Leib.«

»Sie haben ihn überfahren?«, fragte der Mann mit Baritonstimme, als sie den Parkplatz überquerten. »Womit denn?«

»Mit meinem Wohnmobil«, antwortete Mary und stellte erleichtert fest, dass Bailey sich in der Zwischenzeit nicht von der Stelle gerührt hatte. Die Hündin war gut darin, das zu tun, was man ihr sagte, aber so, wie sich die Dinge entwickelt hatten …

»Ich bin mir nicht sicher, ob ich das richtig verstanden habe«, erwiderte der Mann bedächtig. »Sie haben den Mann nackt in Ihrem Wohnmobil gefunden und … was dann? Haben Sie ihn rausgeschmissen und ihn dann überfahren?«

»Was?« Sie sah den Mann verdutzt an. »Nein, natürlich nicht. Ich glaube, dass ich ihn überfahren habe, und als ich nachgesehen habe, was mir da unter den Wagen geraten ist, muss er wohl ins Wohnmobil eingestiegen sein. Ich habe ihn erst entdeckt, als ich hier angekommen bin.« Sie blieb an ihrem Wohnmobil stehen, öffnete die Tür und ging voran, um den beiden den Weg zu zeigen. Das wäre eigentlich nicht nötig gewesen, weil der Wagen sehr kompakt aufgebaut war und man geradewegs bis ins Schlafzimmer durchgehen konnte. Dass Mary ihnen voranging, hatte eigentlich einen anderen Grund: Sie war sich nicht sicher, ob er überhaupt noch da war. Sie hatte ja zuerst selbst kaum glauben können, dass er sich in ihrem Schlafzimmer aufhielt, weshalb sie nicht ausschließen wollte, dass er nur eine Halluzination war, ausgelöst durch den Stress, den diese Reise für sie bedeutete.

Als sie aber die Schlafzimmertür aufschob und über das Bett hinwegspähte, da konnte sie ihn klar und deutlich sehen. Er lag auf der Seite, die breiten Schultern zwischen Bett und Wand eingeklemmt, den Hintern nach wie vor auf den kalten Badezimmerfliesen und so splitternackt wie in dem Moment, als er zur Welt gekommen war.

»O weh.«

Mary drehte sich um und merkte, dass sie im Weg war. Sie zwängte sich in den schmalen Zwischenraum zwischen Bett und Wand, um den beiden Platz zu machen. Sie sah unschlüssig zwischen dem Mann und der Frau hin und her und schlug dann vor: »Vielleicht sollte ich den Auszug öffnen.«

»Damit könnten Sie ihn zusätzlich verletzen«, sagte die Frau, kletterte aufs Bett und rutschte auf Knien zur anderen Seite.

»Lisa hat recht«, stimmte der Arzt seiner Frau zu, fasste Mary am Arm und dirigierte sie raus aus dem zu kleinen Raum. Selbst wenn sie sich ganz an die Seite drückte, war für ihn kein Platz da, um an ihr vorbeizukommen. Solange die Auszüge nicht geöffnet waren, konnte man sich in diesem Teil des Wohnmobils nicht mal auf der Stelle umdrehen.

»Wie wäre es, wenn Sie nach dem Rettungswagen Ausschau halten, während wir hier sehen, was wir für ihn tun können?«, schlug er sanft, aber nachdrücklich vor und zog sie zurück zur Tür.

Bereitwillig verließ Mary das Schlafzimmer. Sie war sogar regelrecht erleichtert darüber, gehen zu können. Der Anblick dieses verdreht daliegenden, blutüberströmten Mannes genügte auch so schon, um ihr Albträume zu bescheren. Da sie nicht davon ausging, dass er das überleben würde, wollte sie lieber nicht danebenstehen, wenn er starb. Es war schlimm genug, dass sie an dem Ganzen womöglich schuld war.

»Wenn die Sanitäter da sind, schicken Sie sie rein«, wies der Mann sie sanft an und beugte sich vor, um ihr die Tür aufzumachen.

Mary nickte nur und ging die Stufen hinunter, bis sie auf dem Asphalt neben dem Wagen stand. Sie hörte, wie die Tür hinter ihr zugezogen wurde, warf einen nervösen Blick hinter sich und schaute dann zu Bailey, als die sie mit der Nase anstieß.

»Es wird alles wieder gut«, murmelte sie und tätschelte den Hund, war sich aber nicht sicher, ob das auch stimmte.

Wenn der Mann in ihrem Schlafzimmer der war, den sie überfahren hatte, und wenn er...

Erscheint lt. Verlag 16.2.2017
Reihe/Serie Argeneau
Argeneau
Übersetzer Ralph Sander
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Original-Titel Runaway Vampire
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Argenau • Fantasy • Humor • Liebesroman • Romance • Romantik • Romantische Fantasy • Vampir
ISBN-10 3-7363-0234-7 / 3736302347
ISBN-13 978-3-7363-0234-1 / 9783736302341
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