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111 Gründe, Köln zu hassen

Die Stadt so, wie sie wirklich ist

(Autor)

Buch | Softcover
304 Seiten
2017
Schwarzkopf & Schwarzkopf (Verlag)
978-3-86265-645-5 (ISBN)

Lese- und Medienproben

111 Gründe, Köln zu hassen - Lewis Gropp
CHF 13,95 inkl. MwSt
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Der Kölner ist ein lokalpatriotischer Taliban. Rührselig und militant zugleich, glaubt er an die außergewöhnliche Stellung seiner Stadt in der Welt. Im ganzen Land (und darüber hinaus) belächelt man seinen Größenwahn und seine Selbstzufriedenheit - Eigenschaften, die selbst angesichts großer Katastrophen und kleiner Tragödien niemals ins Wanken geraten.

Da kann das Stadtarchiv in den U-Bahn-Tunnel stürzen, die Stadt als "Verbrechenshauptstadt" tituliert werden oder der Silvestermob ein ganzes Land im Mark erschüttern - der Kölner würde niemals seinen heiteren Frohsinn aufgeben und den Tatsachen ins Auge schauen.

Das würde schließlich bedeuten, dass es so nicht weitergehen kann, und das geht dem Kölner gegen seine Natur - schließlich hat er eine geradezu antizivilisatorische Lust am Status quo. Wenn er sich aber weiter mit seinem Et kütt, wie et kütt in seinem imaginierten Auenland verschanzt, ist diese Stadt ziemlich sicher dem Untergang geweiht.

EINIGE GRÜNDE

Weil der Kölner das Mittelmaß für Brillanz hält. Weil man in Köln keine Kritik verträgt. Weil der Kölner an totaler Selbstüberschätzung leidet. Weil man hier die Selbstzufriedenheit als eine Tugend feiert. Weil die Kölner alles verniedlichen. Weil die Kölner auch die großen Probleme kleinreden. Weil die Kölner die zivilisatorischen Errungenschaften der Römer aufs Spiel setzen. Weil die Kölner sich erst durch die Franzosen erobern lassen müssen, um anständig regiert zu werden. Weil die Preußen den Kölner Dom fertig bauen mussten. Weil die Kölner Tauben den Dom kaputt kacken. Weil die Kölner den Dom kaputt pinkeln. Weil die Kölner es gut finden, dass ihre Stadt verwahrlost. Weil der Kölner bei seiner Entwicklung in der analen Phase stecken geblieben ist. Weil die Kölner einen rücksichtslos zulabern. Weil sich in Köln hartnäckig die Legende hält, dass die Stadt bei der ganzen Nazischeiße nicht mitgemacht hat. Weil die Kölner die kriminelle Unterwelt romantisieren ... und viele mehr.

LEWIS GROPP, geb. 1972, ist Literaturwissenschaftler und Journalist. Seine Beiträge erschienen u.a. in der Süddeutschen Zeitung, der Neuen Zürcher Zeitung, der TAZ und in internationalen Medien. Er war zehn Jahre lang Redakteur für ein Islam-Magazin bei der Deutschen Welle und langjähriger Autor für den Deutschlandfunk. Heute arbeitet er als Redakteur für den WDR und Hochschuldozent an der h_da in Darmstadt.

Wenn man in Köln nach dem Karneval die Zülpicher Straße entlangläuft, glaubt man, durch ein Filmset von Roland Emmerich zu latschen: Es offenbart sich ein Anblick der totalen Verwüstung – wie nach der biblischen Sintflut, oder schlimmer noch: nach einem Krieg. Da liegen Blötschköpp auf dem Bürgersteig und schnarchen in ihrem Erbrochenen, die Scheiben von Wohnhäusern, Restaurants und Banken sind zerbrochen, überall liegen benutzte Kondome rum, und über allem schwebt ein Kadavergestank wie in einem Schlachthaus. Sogar eine zerfledderte Matratze habe ich neulich am Aschermittwoch dort gesehen: voll mit Kotze, Sperma und Fäkalien. Karneval in Köln ist nicht mehr Kamelle, Nubbel und Funkenmariechen – dieses eigentlich so unbeschwerte Volksfest ist zu Sodom und Gomorrah verkommen. Wenn Charles Bukowski – der große Alkoholiker und Hasardeur der amerikanischen Literatur (Autor von unter anderem Die Fickmaschine) – den Kölner Karneval noch erleben könnte, würde er stehenden Fußes zum Taliban mutieren und den Untergang und die Dekadenz der freien westlichen Welt anprangern. Und der Marquis de Sade auch! Lewis Gropp

Erscheinungsdatum
Reihe/Serie 111 Gründe
Verlagsort Berlin
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Comic / Humor / Manga
Reisen Reiseführer Deutschland
Schlagworte Deutschland • Humor • Köln • Reiseführer • Rheinland
ISBN-10 3-86265-645-4 / 3862656454
ISBN-13 978-3-86265-645-5 / 9783862656455
Zustand Neuware
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