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Jerry Cotton 3100 (eBook)

Im Netz der Intrigen

(Autor)

eBook Download: EPUB
2016 | 1. Auflage
80 Seiten
Verlagsgruppe Lübbe GmbH & Co. KG
978-3-7325-3846-1 (ISBN)
Systemvoraussetzungen
1,99 inkl. MwSt
(CHF 1,90)
Der eBook-Verkauf erfolgt durch die Lehmanns Media GmbH (Berlin) zum Preis in Euro inkl. MwSt.
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Mr High schickte Phil und mich zur Aufklärung eines Entführungsfalls nach West Virginia. Es war natürlich kein gewöhnlicher Fall, denn es ging um die Tochter des Governors. Als wir mit ihm sprachen, teilte er uns mit, dass es keine Entführung gäbe, seine Tochter allerdings vermisst sei. Wir waren ratlos! Irgendetwas lief bei dem Fall gewaltig schief, so schief, dass uns noch nicht einmal Mr High helfen konnte ... Jubiläumsband mit 80 Seiten Hochspannung.

Urlaub, was für ein wunderbares Wort. Phil und ich hatten es tatsächlich geschafft, zwei Wochen von unserem Job in Washington wegzukommen: er auf Hawaii und ich in Oregon. Er lag jetzt wahrscheinlich am Strand, gönnte sich einen Cocktail und wartete auf den Sonnenuntergang. Ich hatte es nicht ganz so gemütlich, aber beschweren konnte ich mich auch nicht.

Seit vier Tagen befand ich mich auf einer Hiking-Tour im Bereich des Upper Klamath Lake in den Rocky Mountains. Wir waren eine Gruppe von zehn Leuten und zwei Führern, die durch die einsame Bergwelt wanderte und in einfachen Hütten übernachtete.

Handys waren zwar nicht verboten, aber nutzlos, denn es gab schon nach wenigen Stunden unseres ersten Tages keinen Empfang mehr. Natürlich verfügten unsere Begleiter über ein Satellitentelefon, aber nur im äußersten Notfall, wie sie bei der Einweisung mit Bestimmtheit erklärt hatten. Keiner der Gruppe hatte widersprochen. Genau aus diesem Grund waren wir ja hier: um die Natur zu genießen und zehn Tage lang mal nichts mit der Welt zu tun zu haben.

Für heute hatten wir unser Tagespensum von knapp zwanzig Meilen erfüllt und saßen jetzt vor der Blockhütte, in der wir übernachten würden. Gerald, unser Guide, war dabei, in der Feuerstelle das Campfire in Gang zu bringen, während Bill, so etwas wie das »Mädchen für alles«, damit beschäftigt war, das Abendessen zuzubereiten.

Unsere Gruppe hatte sich zerstreut, um ein bisschen Privatsphäre zu haben. Ich war zum Bach hinuntergegangen, hatte mich ans Ufer auf einen Baumstamm gesetzt und genoss die Abendsonne. Über dem Wasser tanzten die Mücken. Sie waren die einzige Plage, die den Trip manchmal etwas unangenehm werden ließ, aber auch dagegen gab es Mittel.

Nach dem Abendessen saßen wir bei Kaffee noch um das Campfire herum, betrachteten die flackernden Flammen, und die Pausen im Gespräch wurden immer länger, bis sich die Ersten zum Schlafen verabschiedeten. Zurück blieben Linda und ich.

»Trinkst du auch noch einen Kaffee, Jerry?«

Ich dachte kurz nach und reichte ihr dann meinen Becher. Sie ging mit den beiden Bechern hinüber zum Tisch, füllte Kaffeepulver hinein, nahm den Wasserkessel vom Rost über der Glut und goss kochendes Wasser über das Pulver.

Linda war eine Computertechnikerin aus New Orleans mit kreolischem Einschlag und einem leichten Südstaaten-Singsang in der Stimme. Es hatte sich irgendwie ergeben, dass wir zusammengefunden hatten. Nicht unwahrscheinlich, wenn man den Rest der Gruppe betrachtete: vier Paare, von denen sich zwei kannten und schon einige Hiking-Treks zusammen unternommen hatten.

Ich hatte auf dem Anmeldeformular angegeben, beim Innenministerium in Washington in der Vermögensverwaltung angestellt zu sein. Es schien mir nicht angeraten, als FBI-Agent oder gar Inspektor aufzutreten, obwohl die meisten wohl gar nicht wussten, dass es so etwas gab.

Linda reichte mir meine Tasse und setzte sich neben mich auf den grob behauenen Baumstamm am Lagerfeuer. Ich spürte deutlich ihre Körperwärme in der jetzt schon kühlen Septembernacht, und das Lagerfeuer war inzwischen so weit heruntergebrannt, dass es kaum noch Wärme abgab.

»Das ist aber meine letzte Tasse«, sagte ich, »sonst kann ich die ganze Nacht kein Auge zutun.« Ich blies auf die heiße Flüssigkeit und nippte daran. Linda hatte nicht mit Kaffeepulver gespart.

»Meinst du nicht, dass es vielleicht etwas gibt, für das wachzubleiben sich lohnen würde?«, flüsterte Linda dicht an meinem Ohr. Ihre Augen in dem hellbraunen Gesicht glänzten.

Ich war nicht überrascht, als sich ihr Arm unter den meinen schob.

»Ganz bestimmt«, gab ich ebenso leise zurück und stellte meinen Kaffeebecher neben mich auf den Boden. »Und ich glaube nicht, dass du dabei an die nächtlichen Aktivitäten der Waschbären denkst.«

Sie legte den anderen Arm um meinen Nacken und drehte sich zu mir. »Nein.«

***

Wir saßen am anderen Morgen an dem roh gezimmerten Tisch vor der Hütte beim Frühstück, hatten unsere Rucksäcke schon wieder gepackt und waren in bester Aufbruchsstimmung. Linda und ich hatten entschieden, die anderen so gut wie irgend möglich aus dem, was uns betraf, herauszuhalten. Aber vielleicht waren dadurch die offensichtlichen Gesten zwischen uns auch nur noch deutlicher.

Eigentlich konnte es uns ja egal sein. Wir waren erwachsen, ungebunden und konnten machen, was wir wollten, aber wir wollten es nicht übertreiben.

Als das Frühstück beendet war, kam Gerald mit einem schwer zu deutenden Gesichtsausdruck, der aber nichts Gutes verhieß, auf mich zu.

»Jerry, kann ich dich mal kurz sprechen?«

»Ja, natürlich. Was ist denn?«

»Gehen wir erst ein paar Schritte«, wobei er sich umdrehte und von der Gruppe entfernte. Als wir außer Hörweite waren, hielt er an.

Ich blieb ebenfalls stehen und schaute ihm fragend ins Gesicht.

»Wer bist du?«

»Wie? Wer bin ich?«, fragte ich zurück und ahnte nichts Gutes. Hatte er von der letzten Nacht etwas mitbekommen? Stand er in irgendeiner Beziehung zu Linda, die sie mir verschwiegen hatte?

»Ich habe gerade eben mit dem Basiscamp telefoniert. Du weißt, der tägliche Bericht und die Vorratsbestellung für die Hütte heute Abend. Da bekam ich die Anweisung, hierzubleiben. Einer von uns, und zwar du, Jerry, würde von einem Hubschrauber der State Troopers in etwa einer Stunde abgeholt werden …«

Im ersten Moment war ich sprachlos und dann rasten meine Gedanken. Natürlich wusste man im Hauptquartier in Washington, wo ich war und wie ich erreicht werden konnte, aber ich hatte natürlich gehofft, dass man nie davon Gebrauch machen würde. Besser, Gebrauch machen müsste.

»Also, wer bist du?« Gerald schaute mich auffordernd an.

»Gerald …«, begann ich. »Tut mir leid, dass ich dir, Bill und den anderen diesen schönen Hiking-Trek vermassele.« Ich holte tief Luft. »Ich bin FBI-Agent, und das hier hat hoffentlich nichts mit euch zu tun. Ich habe einfach Urlaub machen wollen. Nun, scheint nicht geklappt zu haben«, entschuldigte ich mich mit einem Schulterzucken.

»Du weißt also nichts über diese Aktion?«

»Nein, keine Ahnung, um was es sich hier handelt. Ich bin mir nur ziemlich sicher, dass es entweder verdammt dringend oder verdammt ernst sein muss«, gab ich zurück. »Komm, gehen wir wieder zu den anderen.«

Als Gerald die anderen über die Verzögerung und meine »Abreise« informierte, behielt ich Linda genau im Auge. Sie schaute mich erstaunt, ja vielleicht sogar entgeistert an. In der nach der Ankündigung entstandenen Unruhe zog ich sie zur Seite, legte den Arm um sie und wir gingen zum Bach hinunter.

Sie war nicht wütend, sondern nur enttäuscht. Dass ich meinen Job verschwiegen hatte, konnte sie sogar verstehen. Wir tauschten noch unsere Telefonnummern aus und versprachen, uns anzurufen. Dann war schon das Knattern der Rotorblätter eines Helikopters zu hören.

***

Zwei Stunden später landeten wir auf dem Flughafen in Portland, Oregon. Während des Fluges hatte mich ein Captain der Troopers darüber informiert, dass der Leiter des Field Office in Portland Anweisung gegeben hatte, mich unverzüglich – und dabei huschte ein Grinsen über sein Gesicht – ins Field Office zu bringen. Das war gestern Abend gewesen. Man hatte erst warten müssen, bis sich der Trek-Guide heute Morgen gemeldet hatte, aber dann war alles unverzüglich gegangen.

Auf dem Flughafen wurde ich von zwei Agents empfangen und in einen Konferenzraum des Airport gebracht. Dort erwartete mich Special Agent in Charge Hollister.

»Inspektor Cotton, schön, dass Sie endlich hier sind. Ich bin Jerome Hollister, Leiter des hiesigen Field Office.«

»Guten Tag, Agent Hollister …«, erwiderte ich und schaute ihn fragend an.

»Kaffee?« Er reichte mir eine Tasse und deutete auf eine Thermoskanne, die auf dem Tisch stand.

»Danke. Sie werden verstehen, dass ich neugierig bin, was das alles zu bedeuten hat.«

»Das frage ich mich auch«, gab er mit einem Anflug von Lächeln zurück. »Hier ist alles, was ich weiß: Gestern Nachmittag kam die Anweisung von Assistant Director Gardner, Sie und Inspektor Decker, der sich zurzeit auf Hawaii befindet, wie Sie sicher wissen, aufzuspüren und sofort nach Washington in Marsch zu setzen …«

Hollister hatte sofort meine ungeteilte Aufmerksamkeit. Gardner war der Leiter der für diesen Bereich zuständigen Field Operation Section Pacific.

»Bei Inspektor Decker war es recht einfach. Wir haben ihn in seinem Hotel erreicht und er«, Hollister warf einen Blick auf seine Armbanduhr, »wird in etwa zwei Stunden hier landen. Er befindet sich in einem FBI-Jet auf dem Weg von Honolulu hierher.«

Langsam wurde mir ungemütlich in meiner Haut. Vier Tage war ich von sämtlichen Nachrichten abgeschnitten gewesen, was konnte da passiert sein? Ich kratzte mich am Kinn, an dem ein Dreitagebart wuchs. Rasieren war ein Luxus, den man sich auf einem Hiking-Trek nicht gönnte.

»Können Sie mir irgendetwas über den Hintergrund dieser Aktion sagen? Ist der Präsident entführt worden?«, wollte ich von Hollister wissen.

Der zuckte die Schultern. »Nicht die geringste Ahnung, Inspektor Cotton. Ich weiß nicht mehr, als ich Ihnen gesagt habe, und dass ich Sie zu Inspektor Decker in den FBI-Jet setzen soll, der Sie beide sofort nach Washington bringt.«

»Entschuldigen Sie, Agent Hollister, haben Sie nicht mal eine Vermutung, eine Andeutung, irgendetwas?«

Nur ein stummes Schulterzucken war die...

Erscheint lt. Verlag 15.11.2016
Reihe/Serie Jerry Cotton
Verlagsort Köln
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte 2017 • 2018 • Abenteuer • alfred-bekker • Bastei • Bestseller • Dedektiv • Detektiv • Deutsch • Deutsche Krimis • eBook • E-Book • eBooks • Ermittler • erste-fälle • gman • G-Man • Hamburg • Horst-Bosetzky • international • Kindle • Komissar • Kommisar • Kommissar • Krimi • Krimiautoren • Krimi Bestseller • Kriminalgeschichten • Kriminalroman • Krimis • krimis&thriller • Krimis&Thriller • letzte fälle • martin-barkawitz • Mord • Mörder • nick-carter • Polizei • Polizeiroman • Polizist • Reihe • Roman-Heft • schwerste-fälle • Serie • Soko-Hamburg • spannend • spannende Krimis • Spannungsroman • stefan-wollschläger • Tatort • Terror • thomas-herzberg • Thriller • uksak • Verbrechen • Wegner
ISBN-10 3-7325-3846-X / 373253846X
ISBN-13 978-3-7325-3846-1 / 9783732538461
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