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My Take on Me (eBook)

Autobiografie
eBook Download: EPUB
2016 | 1. Auflage
256 Seiten
Edel Books - ein Verlag der Edel Verlagsgruppe
978-3-8419-0442-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

My Take on Me -  Morten Harket
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Morten Harket ist das Gegenteil eines Rockstar-Alphatier-Frontmanns. Als Popidol und Frauenschwarm hasst er gleichzeitig den Starruhm. Seine Passion sind Schmetterlinge, Orchideen und Korallen. In seiner Autobiografie schildert er sein außergewöhnliches, bewegtes Leben.

Morten Harket, geboren 1959, wuchs in einem Vorwort von Oslo auf. 1982 gründete er A-Ha, die in den folgenden Jahren über 80 Millionen Platten verkaufte und damit eine der erfolgreichsten Popbands überhaupt sind. 2012 wurde er zum Ritter des königlichen St.-Olav-Ordens geschlagen. Morten Harket ist passionierter Umweltaktivist, der sich für die Erschließung erneuerbarer Energien und die Belange des Regenwalds einsetzt.

Morten Harket, geboren 1959, wuchs in einem Vorwort von Oslo auf. 1982 gründete er A-Ha, die in den folgenden Jahren über 80 Millionen Platten verkaufte und damit eine der erfolgreichsten Popbands überhaupt sind. 2012 wurde er zum Ritter des königlichen St.-Olav-Ordens geschlagen. Morten Harket ist passionierter Umweltaktivist, der sich für die Erschließung erneuerbarer Energien und die Belange des Regenwalds einsetzt. RONIT JARIV, Autorin, Lektorin und Übersetzerin, wurde beim WM-Finale 2005 zwischen Shaun Murphy und Matthew Stevens mit dem Snookervirus in ziert und ist seitdem ein passionierter Fan des Sports.

Kapitel 1


Rio Teil Eins


Wendepunkte im Leben eines Menschen werden durch Momente markiert, in denen die Welt plötzlich stillzustehen scheint. Das passierte mir während unseres Auftritts als Headliner auf dem größten Rockfestival des Erdballs.

Es geschah im Januar 1991, a-ha trat in Brasilien im weltberühmten Maracanã-Stadion auf. Beim ersten „Rock in Rio“-Festival 1985 spielten Queen, AC/DC, Rod Stewart und Yes. Das Revival von 1991 ging über neun Abende, und die Liste der Künstler las sich wie ein Who’s Who der Musik der späten Achtziger- und Neunzigerjahre: Die anderen Headliner waren Guns N’ Roses, Prince, George Michael, New Kids on the Block und INXS; unter den Support-Acts fand man klanghafte Namen von Billy Idol bis Carlos Santana. Die Zusammenstellung der Acts am vorletzten Abend war bunt gemixt: Vor uns traten so unterschiedliche Künstler wie Debbie Gibson und die Happy Mondays auf.

Es verblüffte uns immer und erstaunt mich bis heute noch, wie gut a-ha in Brasilien ankam. Unser Erfolg dort setzte erst später ein, weit nach unserem Durchbruch in den USA und Europa, wo „Take On Me“ es auf Platz eins in den Charts geschafft hatte. Auf unserer ersten Welttournee, auf der wir 150 Konzerte gaben, blieb Südamerika außen vor. Erst 1989, gerade als der erste Aufschwung abzuebben begann, hatten wir in Brasilien eine Reihe von Auftritten, mit denen wir wieder auf Erfolgskurs kamen. Wir spielten mehrere riesige Konzerte in Rio und Sao Paulo und schafften es sozusagen aus dem Stand von 0 auf 90.000 Besucher.

Die große Zahl und die Herzlichkeit der brasilianischen Fans überraschten uns komplett. Was gefiel Lateinamerikanern an a-ha? Die Menschen dort sind so temperamentvoll, die Sambamusik voller Bewegung und Rhythmus. Ein Freund von Magne hatte folgende Theorie: „A-ha macht Tanzmusik für die Seele.“ Ich weiß noch, wie ich ihn auslachte. „Also, wir machen definitiv keine Tanzmusik für den Körper“, spottete ich.

Aber vielleicht steckt ein Körnchen Wahrheit in dem, was er sagte. Vielleicht machte gerade die Verschiedenheit in Mentalität und Kultur es in gewisser Weise leichter, unsere Musik wahrzunehmen. Als wir Anfang der Achtzigerjahre von Norwegen nach London zogen, um mit a-ha unseren ersten Plattenvertrag zu ergattern, waren wir auf der Suche nach einer Identität, mit der wir in die damalige Musikszene hineinpassten, und uns gleichzeitig von ihr abhoben. Es ging um die vielen kleinen äußerlichen Unterschiede, die eine Band besonders machen. Weit entfernt von der europäischen Musikszene, wie etwa in Brasilien, verlieren diese Details an Bedeutung. Aus der größeren Distanz ist es wahrscheinlich leichter, die Seele der Musik zu erkennen.

Als wir für die „Rock in Rio“-Konzerte in Brasilien ankamen, wussten wir, dass ein Riesenevent auf uns wartete. Trotzdem verschlugen uns die Ausmaße des Ganzen dann doch die Sprache. Ein paar Tage vor unserem Auftritt hatte ich mich ins Stadion geschlichen, um vom Bühnenrand aus die Show von Guns N’ Roses vor 160.000 Menschen zu erleben. Ich mag diese Musik und stehe zum Beispiel auf Hendrix und Led Zeppelin. Guns N’ Roses waren für meinen Geschmack ein bisschen zu abgeklärt, aber dennoch erlebte ich einen tollen Gig und bekam einen ersten Eindruck von der Größe des Stadions. Vor einer solchen Menschenmenge würden wir in ein paar Tagen auch spielen – ziemlich beeindruckend.

***

Zwei Jahre zuvor hatte ich zusammen mit einem Freund, dem Journalisten Jan, und Martin, einem britischen Reisenden, der fünfsitzigen Cessna nachgesehen, die uns auf einer kleinen Lichtung im Herzen des Amazonas-Regenwaldes abgesetzt hatte und nun wieder abhob. Unsere Augen folgten der Silhouette, die vor der leuchtend roten Abendsonne immer kleiner wurde, und wir lauschten auf das Geräusch der Doppelmotoren, bis es nicht mehr vom Summen der Insekten zu unterscheiden war. Da standen wir nun mit unserem Gepäck – vom Guide, der uns hier erwarten sollte, keine Spur. Wir sahen uns im Dämmerlicht an. O.K. und was machen wir jetzt?

Der Trip war ein Spontaneinfall gewesen. A-ha hatte eine ganze Reihe von großen Konzerten in Südamerika absolviert, und ich brauchte eine Pause. Ich wollte einfach weg von allem, weg vom Druck und dem Stress, immer in der Öffentlichkeit zu stehen, weg von den freundlichen Fans und den weniger freundlichen Journalisten, die mir ständig auf den Fersen waren. Jan und ich waren mit mehreren Flugzeugen quer durch Brasilien geflogen, um die Presse abzuschütteln. Wir legten gigantische Strecken zurück – man vergisst leicht, dass Brasilien kaum kleiner ist als die USA oder Europa – und waren uns bei jeder Landung bewusst, dass die Presse uns spätestens eine Stunde später mit dem nächsten Flug wieder eingeholt haben würde.

Erst nachdem ich die Cessna gemietet hatte, wusste ich, dass wir den Kameras endlich entwischt waren. Wir hatten nicht viel Zeit gehabt, eine Maschine zu finden, aber der Pilot roch immerhin nicht nach Alkohol, was ich als gutes Zeichen wertete. Stundenlang flog er mit uns über den dunkelgrünen dichten Urwald hinweg bis zu unserem Ziel in der Nähe von Rio Branco an der bolivianischen Grenze. Dort an der winzigen Landebahn mitten im Wald sollten wir einen Pflanzenexperten treffen, der beim Wandern und Kanufahren in der Einsamkeit des Regenwalds unser Guide sein würde. Die Natur war schon immer ein Zufluchtsort für mich – als Jugendlicher sammelte ich zum Beispiel wilde Orchideen. Und auch auf dem Gipfel des Erfolgs mit a-ha konnte ich mich durch den Rückzug in die Natur wieder auf mich selbst besinnen.

Wir waren ein seltsames Trio, Jan, Martin und ich – in gewisser Weise eine genauso schräge Konstellation wie Paul, Magne und ich in der Band. Jan hatte sich gerade von seiner Freundin getrennt, wollte also aus anderen Gründen Abstand gewinnen. Er war außerhalb von Europa noch nicht viel gereist und hatte nach eigener Aussage „totalen Schiss“ vor unserem Trip. Ständig las er uns Passagen aus seinen Büchern über den Amazonas vor, nach dem Motto: „Ihr wisst, dass man diese Region die ‚grüne Hölle‘ nennt, oder?“. Und neben den Gefahren der wilden Natur lauerten auch überall Gefahren von Menschenhand, wie Jan uns ständig einbläute. Nur zwei Monate vor unserer Reise war in der nahe gelegenen Stadt Xapuri der Umweltaktivist Chico Mendes ermordet worden. Er hatte sich gegen die Abholzung des Regenwalds und die Ausweitung der Viehzucht eingesetzt. Im Dezember 1988 wurde er von einem Viehzüchter umgebracht – womit sich die Zahl der ermordeten Aktivisten in jenem Jahr auf neunzehn erhöhte.

Als ich Jan davon erzählte, wurde er natürlich noch panischer. Schließlich waren wir unbewaffnet und schutzlos unterwegs im tiefsten Urwald. Unser Reisebegleiter Martin war positiver gestimmt. Nach dem Ende eines Arbeitsprojekts reiste er schon eine ganze Weile durch Südamerika, war ein netter Kerl und besaß darüber hinaus Sprachkenntnisse, die uns anderen fehlten. Wo wir hinreisten, sprachen die Leute nämlich ausschließlich Portugiesisch, das Martin zwar ebenso wenig wie Jan und ich beherrschte, doch sein fließendes Italienisch half uns immer weiter. Die beiden Sprachen scheinen genug Gemeinsamkeiten zu haben, um eine Verständigung möglich zu machen. Also luden wir ihn ein, sich uns anzuschließen.

Als die Sonne hinter den Bäumen versunken war, konnten wir nichts anderes tun, als auf der Lichtung zu hocken und zu warten. Etwa eine halbe Stunde nachdem der letzte Laut des Flugzeugs verklungen war, hörten wir endlich das Geräusch eines herannahenden Autos – es stotterte und knatterte, als würde es jeden Moment den Geist aufgeben. Der Fahrer war, wie sich herausstellte, nicht unser Guide, sondern ein einheimischer Taxifahrer: Seine Frau hatte das Flugzeug gehört, ihren Mann aus dem Bett gezerrt und ihn überredet, nachzusehen, ob jemand eine Fahrgelegenheit brauchte. Ein Glück für uns. Der Taxifahrer war ein riesiger schwarzer Typ, so groß, dass für uns kaum noch Platz im Wagen blieb. Aber wir waren hocherfreut, ihn zu sehen, und quetschten uns so gut es ging rein.

So verrückt und surreal wie der erste Tag unseres Amazonas-Trips waren auch die folgenden Ereignisse. Am nächsten Tag tauchte ­Jefferson, ein Freund des verschollenen Guides, auf und bot an, unser neuer Begleiter zu werden. Er erklärte uns, dass der ursprüngliche Guide am Abend zuvor ein Mädchen kennengelernt und mit ihr abgehauen war. Jefferson rief mich im Hotel an, um mir das alles zu erklären – aber sein Englisch und mein Portugiesisch waren so schlecht, dass er fast eine geschlagene Stunde brauchte, um mir begreiflich zu machen, dass er mich vom Empfang aus anrief – keine zehn Schritte von meinem Zimmer entfernt. Dann lud er Jan, Martin und mich zu sich nach Hause zum Essen ein, um alles Weitere zu besprechen. Als wir die Mahlzeit beendet hatten, wollte ­Jefferson seine Gastfreundlichkeit ausweiten: Er beugte sich über den Tisch zu mir und fragte, ob ich seine Frau für die Nacht haben wolle. Die saß mit am Tisch und lächelte gequält, als ich das Angebot dankend ablehnte. Ich glaube, Jefferson verstand meine Ablehnung nicht – „Sie ist sehr gut“, sagte er immer wieder und wiederholte sein Angebot mehrfach.

Am nächsten Tag brachen wir endlich auf, um das zu erleben, wofür wir hergekommen waren: die faszinierende Welt des Regenwalds. Jefferson organisierte ein Kanu, und wir paddelten auf den kühlen Gewässern des stolzen Amazonas dahin. Zum ersten Mal seit langer Zeit konnte ich mich entspannen und mir eine Auszeit von allem nehmen. Ich konnte meine übliche Alarmbereitschaft abstellen, runterkommen und die Ruhe der Umgebung genießen.

Leider hielt dieser Zustand himmlischer Entspannung nur...

Erscheint lt. Verlag 11.4.2016
Übersetzer Ronit Jariv, Hanna Lemke
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Biografien / Erfahrungsberichte
Schlagworte a-ha • Biografie • Biographie • Cast in Steel • Lebensgeschichte • Norwegen • Popmusik • Sänger • Take on me • weltberühmt
ISBN-10 3-8419-0442-4 / 3841904424
ISBN-13 978-3-8419-0442-3 / 9783841904423
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