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Klippenmord und Bernsteinmord (eBook)

Zwei Ostsee-Krimis in einem E-Book
eBook Download: EPUB
2016 | 3. Auflage, Mehrfachband
634 Seiten
Aufbau digital (Verlag)
978-3-8412-1272-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Klippenmord und Bernsteinmord - Katharina Peters
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Zwei spannende Ostsee-Krimis mit Kommissarin Romy Beccare von Besstsellerautorin Katharina Peters.

Klippenmord.

Romy Beccare ist verliebt - ausgerechnet in ihren Kollegen Jan von der Stralsunder Polizei. Und mit ihm muss sie sich einem mysteriösen Todesfall zuwenden. Holger Bruhlstedt liegt tot im Nationalpark, als wäre von den Klippen gestürzt. Was erst wie ein Unglücksfall aussieht, könnte der perfekte Mord sein. Wäre da nicht eine zurückgelassene Schleuder. Hat jemand Bruhlstedt den Schädel eingeschlagen? Lilly, die Schwester des Toten, scheint mehr zu wissen, doch sie schweigt und gilt als behindert. Dann findet Romy heraus, dass Bruhlstedt früher zu einer gewalttätigen rechtsradikalen Gruppe gehörte, bevor er ausgestiegen ist und für eine Weile spurlos verschwand. Hat sich jemand an ihm gerächt?

Bernsteinmord.

Ein Touristenpaar entdeckt in einem Erlensumpf am Schmachter See die Leiche der in Stralsund lebenden Physiotherapeutin Mona Gluek. Da die Frau gefesselt war und ihr Gesicht im Sumpf lag, so dass sie erstickte, wird umgehend die Stralsunder Polizei eingeschaltet. Es stellt sich heraus, dass das Opfer am Abend zuvor als vermisst gemeldet wurde, nachdem sie ihren vierjährigen Sohn nicht bei ihrer Babysitterin abgeholt hatte. Jan Riechter, Leiter der Polizeiinspektion, und Romy Beccare müssen ihren Urlaub abbrechen, als erste Nachfragen ergeben, dass Monas Lebensgefährtin Sabine Lorant seit gut einem Monat spurlos verschwunden ist ... 



Katharina Peters hat ein Studium in Germanistik und Kunstgeschichte abgeschlossen Sie begeistert sich für japanische Kampfkunst und lebt mit ihren Hunden in Schleswig-Holstein. An die Ostsee fährt sie, um zu recherchieren, zu schreiben - und gelegentlich auch zu entspannen.

Im Aufbau Taschenbuch erscheinen ihre Krimireihen, die alle von ihrer Liebe zur Osteeküste zeugen: Auf Rügen ermittelt Hauptkommissarin Romy Beccare, auf Bornholm stellt sich Sarah Pirohl dem Verbrechen in den Weg, und in Wismar folgen wir der Privatdetektivin Emma Klar auf ihrer Suche nach Gerechtigkeit. BKA-Kriminalpsychologin Hannah Jakob ist bundesweit als Sonderermittlerin tätig.

Alle lieferbaren Titel der Autorin finden Sie unter aufbau-verlage.de und mehr zur Autorin unter katharinapeters.com.

2


Als sie aufwachte, war es später Mittag, und sie brauchte einen Moment, um sich zu orientieren. Hundegebell, Kinderstimmen. Jana schälte sich aus dem Schlafsack und zog den Vorhang des Seitenfensters ihres VW-Bullis auf. Der Strelasund lag in hellem Blau vor ihr, dahinter verschwamm die Silhouette von Rügen. Es herrschte friedliches frühsommerliches Campingidyll, das einige Dauerzelter und erste Touris in Stahlbrode suchten und meist auch fanden. Zwischen Greifswald und Stralsund gelegen, war der Ort ideal, um dem Touristenansturm auf der Insel zu entkommen und doch den Charme der Ostsee zu genießen. Oder um sich zu verstecken und dabei Stralsund nicht aus den Augen zu verlieren. Weil sie nicht loslassen konnte, noch nicht.

Jana sah auf ihr Handy – keine Antwort von Holger, also war alles so weit in Ordnung. Sie griff nach einer Flasche Wasser und trank durstig, dann öffnete sie die Seitentür, um frische Luft hereinzulassen. Sie hatte im Schutz einer Baumgruppe einen abseits gelegenen Platz ergattert, als sie in der Nacht eingetroffen war – fast an der gleichen Stelle wie vor rund einem Monat, als sie bei fürchterlicher Kälte vierzehn Tage in Stahlbrode verbracht oder besser gesagt ausgeharrt hatte, bevor sie in die Stadt zurückgekehrt war, um ein paar Wochen zu jobben. Sie war alles andere als eine typische Camperin, aber niemand hatte Fragen gestellt oder ihr hinterhergeschnüffelt. Mehr als den einen oder anderen skeptischen Blick hatte sie nicht ertragen müssen. Darum war sie hierher zurückgekehrt.

Der Mann am Empfang war neu, jedenfalls kannte Jana ihn nicht. Er hatte sie trotz der nächtlichen Stunde gähnend durchgewinkt, nachdem er einen flüchtigen Blick auf ihren Ausweis geworfen und sie für drei Tage im Voraus bar bezahlt hatte. »Die Formalitäten können Sie später erledigen, wenn der Chef da ist«, hatte er ihr zugemurmelt. »Kommen Sie im Laufe des Tages ins Büro.«

»Mach ich.« Oder auch nicht. Jana würde niemandem die Bude einrennen, um Formulare auszufüllen. Nur keine unnötigen Spuren hinterlassen, gerade jetzt nicht.

»Geh eine Weile weg aus Stralsund, aus dem Norden«, hatte Holger erst letzte Woche wieder zu ihr gesagt. Sein Ton war eindringlich und sanft zugleich gewesen. »Abstand gewinnen, neu orientieren, Fuß fassen. Ich helfe dir mit den entsprechenden Kontakten. Ein, zwei Jahre, dann kannst du ja zurückkehren, wenn du immer noch unbedingt willst.«

Sie hatte genickt. Klang alles vernünftig, gut durchdacht, abgeklärt. Holger sprach aus Erfahrung, das spürte man sofort. Er war überhaupt ein cooler Typ. Sie hatten einige Male richtig guten Sex gehabt, doch Holger wollte darüber hinaus nichts von ihr. Das war okay, auch wenn es ein bisschen weh tat. Sie hätte sich mehr zwischen ihnen vorstellen können, doch das lag wohl hauptsächlich daran, dass sie Angst hatte und nach dem Fels in der Brandung suchte und nach ein bisschen Liebe. Mit Liebe ging alles leichter. Holger war ein guter Freund, ein Helfer, der plötzlich da gewesen war und sich um sie kümmerte, nicht mehr, aber auch nicht weniger. »Ich kann dir den Weg aus der Szene zeigen, aber gehen musst du ihn alleine.«

Klang banal und nach Großmutterspruch, stimmte jedoch. Und Holger beließ es nicht bei Sprüchen – erst unlängst hatte er ihr einen Wohnungsschlüssel anvertraut. Das rechnete sie ihm hoch an. »Falls du mal ganz schnell unterkriechen musst und nicht weißt, wohin, aber pass auf, dass dich niemand sieht, wenn du das Haus betrittst. Es wäre fatal, wenn man die Verbindung zwischen uns entdecken würde.« Das wäre nicht nur fatal, sondern eine Katastrophe.

Am Abend zuvor hatte sie ihn besuchen wollen – vielmehr überraschen. Es war schon spät gewesen, und sie hatte Trost gesucht, außerdem eine warme Mahlzeit und ein Bett. Auf Dauer war das Campen oder Übernachten im Bus, so viel Unabhängigkeit und Sicherheit es auch in ihrer speziellen Situation mit sich brachte, ermüdend, unbequem und einsam. Erst als sie vor dem Haus stand, fiel ihr ein, dass Holger erzählt hatte, er würde für einige Tage verreisen. Nach kurzem Zögern entschied sie sich, trotzdem bei ihm zu schlafen. Er würde sicher nichts dagegen haben, wenn sie sich eine Dosensuppe warm machte und dann in sein Bett kuschelte. Sie stand vor seiner Wohnungstür im obersten Stock und kramte den Schlüssel heraus, als sie in der kühlen Stille des nächtlichen Flures plötzlich Geräusche hörte – direkt aus der Wohnung: ein Hüsteln.

Im Bruchteil einer Sekunde erstarrte Jana, um sich dann blitzschnell umzudrehen und die halbe Treppe zum Dachboden hinaufzuhetzen und hinter dem Geländer auf den Boden zu kauern. Die Flucht war ihr wie ein Reflex in Fleisch und Blut übergegangen. Sie reagierte, bevor ihr ein Gedanke dazwischenfunken und die Bewegung verlangsamen konnte. Flach atmend beobachtete sie, wie sich die Tür öffnete und ein Mann mit geschulterter Tasche die Wohnung verließ. Einen Moment blieb er lauschend stehen – seine scherenschnittartige Silhouette hob sich von der hellen Wand ab –, dann betätigte er den Lichtschalter und schloss die Wohnungstür ab. Holger hatte ein zweites stabiles Riegelschloss angebracht, für das ein zusätzlicher Schlüssel nötig war. Der Mann blickte auf den Schlüsselbund in seiner Hand, und während er das Riegelschloss sorgfältig zusperrte, aktivierte Jana ihre Handykamera und schaltete das Blitzlicht aus. Ihr Puls ging schnell und unregelmäßig; sie wartete, bis der Mann sich zur Treppe umdrehte, dann betätigte sie zweimal hintereinander den Auslöser, bevor sie sich an die hintere Wand presste und kaum zu atmen wagte. Ein einziger Gedanke kreiste unablässig in ihr: Sie haben uns entdeckt – wir sind aufgeflogen. Sie haben uns entdeckt – wir sind aufgeflogen.

Sie hörte, wie seine Schritte verklangen und die Haustür ins Schloss fiel, wartete zehn Minuten in der Dunkelheit und machte sich schließlich mit zitternden Knien auf den Weg nach unten. Sie verließ das Haus nach kurzem Zögern durch den Hintereingang, hetzte zu ihrem Bulli und fuhr los – zu schnell, zu hektisch schaltend, ohne Ziel, quer durch Stralsund, Richtung Westen, Richtung Süden, wieder nach Norden, nur darauf aus, in Bewegung zu bleiben, wen auch immer abzuschütteln, der sich längst an ihre Fersen geheftet hatte. Sie hätte doch den vorderen Ausgang benutzen sollen oder noch länger warten, sich im Keller verstecken … Das pochende Herz bestimmte den Rhythmus ihrer umherstiebenden Gedanken. Den Einfall, Holger anzurufen, verwarf sie, kaum dass er durch das Wirrwarr ihrer Überlegungen zu ihr vorgedrungen war – vielleicht hatte sie längst eine fiese Spyware auf dem Handy. Davor hatte Holger sie immer gewarnt.

Als das Benzin zur Neige ging, begann sie, gleichmäßiger zu atmen und ihre Umgebung mit anderen Augen wahrzunehmen. Der Schleier der Panik lichtete sich. Sie steuerte eine Tankstelle an und stellte staunend fest, dass seit ihrem Aufbruch vom Knieperdamm gerade einmal eine gute halbe Stunde vergangen war. Niemand hatte sie verfolgt oder sich auffällig verhalten. Der Verblüffung folgte allmählich eintretende Ruhe und ein gleichmäßig fließender Atem. Jana bezahlte am Nachtschalter der Tanke – der junge Typ sah aus wie Robbie Williams –, sie nahm noch einen Kaffee, ein Päckchen Tabak und zwei Schokoriegel mit und hatte auf einmal das Gefühl, wieder in die Wirklichkeit einzutauchen. Stück für Stück. Die Angst ebbte vollständig ab, Erleichterung machte sich breit, gefolgt von Verlegenheit, als sie die Situation erneut und sehr nüchtern analysierte. Der Mann war kein Typ aus der Szene gewesen, das Outfit hatte nicht gepasst, das Alter auch nicht, und – entscheidend – sein Verhalten entsprach nicht dem eines Einbrechers oder Verfolgers. Ganz und gar nicht. Welcher Einbrecher benutzte Schlüssel, noch dazu zwei, und nahm sich die Zeit, die Wohnungstür wieder sorgfältig abzusperren und sogar das Licht im Hausflur einzuschalten? Der Mann hatte eine Tasche dabeigehabt. Vielleicht handelte es sich um einen Arbeitskollegen, der auch einen Schlüssel zur Wohnung besaß und Unterlagen benötigte, die Holger vergessen hatte, ihm auszuhändigen – zu einer ungewöhnlichen Zeit, zugegeben, aber warum nicht? Ein Nachtmensch, wie es viele gab.

Jana atmete tief durch. Sie hatte überreagiert, wieder einmal. Gut, dass sie Holger nicht angerufen und womöglich aus dem Schlaf gerissen hatte. Einen Moment lang nahm sie sich ihre Hysterie übel, dann tröstete sie sich mit dem Gedanken, dass es schlauer war, eine Flucht anzutreten, die sich im Nachhinein als überflüssig erwies, statt eine Situation zu verharmlosen und sich in Gefahr zu begeben. In ihrer Situation durfte sie sich nicht das geringste Risiko leisten.

Sie setzte sich wieder hinters Steuer, drehte sich eine Zigarette und fuhr langsam zurück an den Knieperdamm. Trotz aller Gelassenheit, die wohltuend Besitz von ihr ergriffen hatte, wusste sie, dass sie erst ruhig schlafen würde, wenn sie sich mit eigenen Augen vergewissert hatte, dass in Holgers Wohnung alles in Ordnung war. Die Typen, vor denen sie und auch er Angst hatten, hinterließen in der Regel ein Schlachtfeld oder gaben sich zumindest keinerlei Mühe, ihren Besuch zu verheimlichen.

Fünfzehn Minuten später stellte sie fest, dass Holgers Wohnung alles war – nur kein Schlachtfeld. Sie sah aus wie immer, lediglich der Laptop fehlte, aber den hatte er sehr wahrscheinlich selbst mitgenommen.

»Es ist alles in Ordnung«, flüsterte sie. Dennoch ließ sich der wenn auch winzige Rest eines unguten Gefühls nicht vertreiben, und sie verspürte keine Sehnsucht mehr, in Holgers Bett zu schlafen.

Sie schloss sorgfältig ab und fuhr nach kurzem Überlegen raus...

Erscheint lt. Verlag 1.9.2016
Reihe/Serie Romy Beccare Doppelband
Romy Beccare Doppelband
Romy Beccare Doppelband
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Krimi / Thriller
Schlagworte Bernstein • Bernsteinmord • Bundle • Ermittlerin • Klippen • Klippenmord • Kommissarin • Mord • Opfer • Ostsee • Polizei • Romy Becarre • Rügen • Toter
ISBN-10 3-8412-1272-7 / 3841212727
ISBN-13 978-3-8412-1272-6 / 9783841212726
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