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Alien Wars - Sonnenschlacht (3) (eBook)

Roman

(Autor)

eBook Download: EPUB
2016
Heyne (Verlag)
978-3-641-18656-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Alien Wars - Sonnenschlacht (3) - Marko Kloos
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Die Lankies erobern den Mars
Der interstellare Konflikt zwischen Menschen und Lankies, hoch entwickelten und brandgefährlichen Aliens, spitzt sich weiter zu: Die Lankies haben den Mars erobert und so die Menschenkolonie auf dem unwirtlichen Planeten New Svalbard von der Versorgungsroute abgeschnitten. Können die nordamerikanischen Weltraumstreitkräfte, kurz NAC, die Blockade nicht brechen, ist die Bevölkerung eines ganzen Planeten dem Hungertod ausgeliefert. Und wann die Lankies auch die Erde angreifen werden, ist nur noch eine Frage der Zeit. NAC-Sergeant Andrew Grayson ist klar, dass bei dieser Schlacht das Schicksal der gesamten menschlichen Zivilisation auf dem Spiel steht ...

Marko Kloos wurde 1971 in Deutschland geboren und ist dort auch aufgewachsen, bevor er nach Amerika übersiedelte. Er arbeitete u.a. als Soldat, Verkäufer und IT-Administrator, bevor er seine Leidenschaft für Fantasy und Science Fiction zu seinem Beruf machte und Autor wurde. Er lebt mit seiner Frau und den gemeinsamen zwei Kindern in New Hampshire.

1

FORMALHAUT B

»Du siehst aus wie ein Insekt«, sagt Dimitri auf dem Klappsitz mir gegenüber. »Wie ein hässliches imperialistisches Insekt.«

»Und ich dachte, ihr seid die Experten in Sachen Hässlichkeit«, erwidere ich und sehe mich um.

Ich bin im Frachtraum eines russischen Landungsschiffs der Akula-Klasse. Das ist der letzte Ort, von dem ich erwartet hätte, dass ich mich dort aufhalten würde – zumindest nicht mit voller Bewaffnung und kompletter Ausrüstung. Die Unwirklichkeit der letzten paar Tage hat eine neue, ungeahnte Dimension erreicht. Außer mir ist noch ein gemischter Zug aus SRA-Marinesoldaten und NAC-Rauminfanteristen im Frachtraum. Die Leute sitzen Schulter an Schulter, alle sind bis an die Zähne bewaffnet und bereit zum Kampf. Noch vor einem Monat hätte ein solches »Beisammensein« auf so engem Raum und mit diesem Waffenarsenal in einem ebenso kurzen wie heftigen Schusswechsel und vielen Toten geendet. Doch nun lassen wir uns alle zusammen von diesem Militärtaxi kutschieren, wobei unsere seltsame neue Allianz durch schiere Notwendigkeit geschmiedet wurde.

Schon die Konstrukteure unserer Landungsschiffe hatten kaum einen Gedanken an den ästhetischen Aspekt der Wasps und Dragonflies verschwendet, doch hat es den Anschein, als ob die Russen es geradezu vermeiden würden, Design-Merkmale einfließen zu lassen, die als ästhetisch ansprechend empfunden werden könnten. Bei unseren Landungsschiffen folgt die Form der Funktion: Sie sind nun einmal zweckmäßiges Kriegsgerät. Der russische Vogel mutet jedoch an wie eine grob zusammengedengelte fliegende Kiste. Dennoch komme ich nicht umhin, die Effizienz der Konstruktion zu bewundern. Unsere Klappsitze haben Einpunkt-Drehhalterungen mit Stoßdämpfern; ihre Sitze sind robuste, frei schwingende Netze – mit der gleichen stoßdämpfenden Wirkung wie unsere und wahrscheinlich zwanzigmal billiger. Und unabhängig von ihrem Äußeren weiß ich, dass diese russischen Landungsschiffe fähig sind, bei Bedarf die Hölle losbrechen zu lassen.

»Wann erreichen wir die Landezone?«, frage ich Dimitri. Er wirft einen Blick auf sein Display und zuckt die Achseln.

»In achtzehn, neunzehn Minuten. Du kannst dich ruhig zurücklehnen und noch ein Nickerchen machen.« Dann lehnt er sich mit einem leicht gelangweilten Gesichtsausdruck mit dem Helm gegen die Wand.

Dimitri ist mein Kollege von der SRA – ein russischer Gefechtscontroller. Wir hatten in den paar Tagen, die der Flug zu diesem heißen und staubigen Mond von Formalhaut b nun schon dauert, Gelegenheit, uns kennenzulernen. Dimitri entspricht so gar nicht dem Stereotyp eines russischen »Muschik«. Er hat nicht die Statur eines sibirischen Bullen, und er säuft auch nicht ständig Wodka oder flirtet mit seiner großkalibrigen Wumme. Er hat nicht mal einen militärischen Bürstenhaarschnitt. Vielmehr ist Dimitri von ziemlich kleinem Wuchs und kaum größer als Sergeant Fallon. Mit dem markanten Kinn und den ziselierten Gesichtszügen könnte er direkt als männliches Model durchgehen. Er hat einen widerspenstigen Wuschelkopf mit einer Haarlänge, die laut Vorschrift unserer Rauminfanterie gar nicht zulässig wäre. Und er ist nicht auf Krawall gebürstet, sondern eher der zurückhaltende Typ. Kurz gesagt, er ist so ziemlich das genaue Gegenteil des Stereotyps, das ich im Kopf hatte. In den letzten paar Wochen hatte ich davon abgesehen noch einige Gelegenheiten, meine alten Vorurteile zu revidieren.

Ich schalte die verfügbaren Kommunikationskanäle durch und wähle den Kanal für die oberste Hierarchiestufe der taktischen Operationen.

»REGULUS TO, hier Tailpipe Eins. Erbitte letzte Anweisungen und Telemetrie-Überprüfung.«

»Tailpipe Eins, hier TO«, erfolgt die Antwort. »Der Empfang für Ihre Daten und den Sprechfunk ist optimal. Viel Glück und Waidmanns Heil.«

»Verstanden, TO.« Ich aktiviere die Datenleitung von der taktischen Operationszentrale der REGULUS, wo die Kommandeure der Bodentruppen und der Kommandeur des Trägergeschwaders die NAC-Ressourcen koordinieren, die in Bälde gegen einen von der Lankies kontrollierten Mond eingesetzt werden sollen.

Die Datenübertragung von der REGULUS zeigt, wie die acht Landungsschiffe der ersten Angriffswelle in einer V-förmigen Formation aus der hohen Umlaufbahn in die Atmosphäre eintauchen, ohne auf Widerstand zu stoßen.

Ich bin bei der ersten Welle, die aus SRA-Landungsschiffen besteht – in meiner Eigenschaft als Boden-Verbindungsoffizier für die NAC-Kampfgruppe, denn ich bin, wie gesagt, im Moment einer von zwei Gefechtscontrollern in diesem System.

Unser Atmosphäreneintritt geht mit den üblichen heftigen Turbulenzen einher. Die mit Panzeranzügen ausgestatteten Soldaten im Frachtraum versuchen, im Rhythmus der Turbulenzen zu schaukeln, denen das Landungsschiff ausgesetzt ist. Ich sondiere ein letztes Mal die taktische Lage in der Umlaufbahn – und staune noch immer darüber, einige unserer wertvollsten Flotteneinheiten in einer engen Formation mit Schiffen fliegen zu sehen, die sie noch vor ein paar Wochen aus dem Raum zu blasen versucht hätten.

Drei Minuten vor dem von Dimitri prognostizierten Zeitpunkt fliegen die Landungsschiffe eine scharfe Linkskurve. Wenig später höre ich das dumpfe Knallen von Waffen, die von den Außenbordstationen abgefeuert werden, und dann brüllen die automatischen Kanonen an der Außenhaut auf. Die Kanonen der SRA-Vögel haben ein größeres Kaliber als unsere, dafür aber eine geringere Schussfolge. Ich spüre, dass der Rückstoß durch die Hülle übertragen wird – ein Phänomen, das ich von unseren Wasps und Dragonflies nicht kenne. Es scheint so, als ob dieser Monat eine Fülle neuer Erfahrungen für mich in petto hätte.

»Kuskas Mutter!«

Der Bordlautsprecher überträgt einen stakkatoartigen Schwall russischer Worte vom Piloten, den der Universal-Translator meines Anzugs freundlicherweise für mich übersetzt. Mit Redewendungen tut er sich freilich etwas schwer. Ich sehe Dimitri an und deute auf mein Ohr.

»Das heißt, jemandem eine Lektion erteilen«, sagt Dimitri.

Um mich herum machen die SRA-Soldaten ihre Waffen bereit, und ich folge ihrem Beispiel. Ich bin mit dem Bravo-Kit ausgestattet und verfüge über das große, schwere M-80-Gewehr und fünfundzwanzig Schuss Munition in Schnellfreigabe-Schlaufen am gepanzerten Kampfanzug. Ich betätige den Verschlussschieber des M-80 und vergewissere mich, dass die Messingböden der zwei panzerbrechenden Projektile des M-80 bündig mit der Kammer abschließen. Der Computer kontrolliert natürlich den Ladezustand meiner Waffe; trotzdem würde kein Soldat mit Kampferfahrung blind einem Siliziumgehirn vertrauen, wenn es um Handgriffe geht, die über Leben und Tod entscheiden.

Das russische Schiff ändert ein paarmal den Kurs, wobei jede Kursänderung von Feuerstößen der Kanonen und Raketenabschüssen begleitet wird. Die Bewaffnung eines Landungsschiffs dient eigentlich der Erdkampfunterstützung, und es ist keine optimale Vorgehensweise, schon den größten Teil der Munition zu verschießen, bevor die Soldaten am Boden sind. Doch dann verharrt das Schiff im Schwebeflug und richtet sich steil auf. Die Heckrampe öffnet sich, und dann sehe ich auch, weshalb wir aus allen Rohren feuernd runtergekommen sind.

»Jobannyj v rot«, sagt einer der russischen Marines neben mir, und ich kann mir auch ohne den Translator schon denken, was das bedeutet. Das Gerät meldet dann auch nur »derber Fluch«.

Draußen erstreckt sich die Landebahn des Luftwaffenstützpunkts der SRA-Kolonie hinter dem Heck des Landungsschiffs in die Ferne. Auf und neben dem schmutzig grauen Asphalt liegen die riesigen Kadaver etlicher Lankies. Einige qualmen noch als Nachwirkung dessen, was sie getroffen hat. Ich habe aber nicht viel Zeit, die Szenerie eingehend zu betrachten, denn das Landungsschiff setzt mit den Kufen auf dem Boden auf, und die Kontrollleuchte über der Heckrampe wechselt von Rot auf Grün. Wir lösen die Gurte, ich folge den SRA-Soldaten im Laufschritt aus dem Frachtraum die Rampe hinunter – und ich bin wieder im Gefecht.

»Beeilung, Beeilung, Beeilung!«, ruft der vorauslaufende SRA-Offizier, während wir die Rampe hinunterhetzen. In Wirklichkeit sagt er natürlich etwas auf Russisch, aber mein Anzug übermittelt mir die treffendste Übersetzung.

Die SRA-Marinesoldaten funktionieren wie eine gut geölte Maschine, in der ich quasi ein Fremdkörper bin. Sie bilden eine standardmäßige Deckungsformation, als das Landungsschiff hinter uns wieder startet. Die Triebwerke stoßen ein unheimliches Kreischen aus. Sechzig Tonnen Verbundstahl und Waffen, die zu einem monströsen Gebilde vereint sind, das dem äußeren Anschein nach überhaupt nicht flugfähig sein dürfte, erheben sich in die Lüfte. Das Schiff ist noch keine hundert Meter hoch, als es dreht und wieder das Feuer aus seiner Kanone eröffnet. Da ich ohne TacLink-Daten blind bin, muss ich mich auf die Sensoren meines Anzugs sowie auf Augen und Ohren verlassen. Ich blicke in Schussrichtung, um zu sehen, worauf das Schiff feuert, erkenne aber keine Ziele. Allerdings höre ich das unheimliche Heulen eines getroffenen Lankies – ein Geräusch, das mich in den letzten paar Jahren noch im Traum verfolgt hat. Dann sehe ich den Lanky hinter einem zweihundert Meter entfernten Gebäude hervorkommen. Er versucht, mit rudernden Gliedmaßen dem Geschosshagel der großkalibrigen Maschinenkanonen des...

Erscheint lt. Verlag 13.6.2016
Reihe/Serie Alien Wars
Alien Wars
Übersetzer Martin Gilbert
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel Angles of Attack
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Schlagworte Aliens • Alien Wars • eBooks • John Scalzi • Krieg der Klone • Marko Kloos • Military SF • Planetenjagd • Sterneninvasion • Weltraumschlachten
ISBN-10 3-641-18656-0 / 3641186560
ISBN-13 978-3-641-18656-2 / 9783641186562
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