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Lebensstrahlen -  Hans Dominik

Lebensstrahlen (eBook)

Neu bearbeitete Ausgabe

(Autor)

ofd edition (Herausgeber)

eBook Download: EPUB
2018 | 1. Auflage
403 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-8370-6789-7 (ISBN)
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Beim Roman "Lebensstrahlen" von Hans Dominik handelt es sich um einen spannenden Wissenschaftskrimi, in dem es um Spionage, Ideendiebstahl und die Vermarktung profitabel erscheinender Geschäftsideen geht. Dabei wird Blei in Gold verwandelt und Leben aus toter Materie erschaffen. Der Geschichte liegt ein historischer Betrugsfall zugrunde, der im Anhang des Buches beschrieben wird. Wie bei allen Werken der ofd edition wurde die ursprüngliche Druckfassung nicht automatisiert kopiert, sondern sorgfältig neu editiert und der aktuellen Rechtschreibung angepasst - die bessere Lesbarkeit und Gestaltung verhelfen so zu einem ungetrübten Lesegenuss.

Hans Dominik (1872 - 1945) gilt als einer der wichtigsten Vorreiter der Zukunftsliteratur in Deutschland. Neben Science-Fiction verfasste Dominik auch Sachbücher und Artikel mit technisch-wissenschaftlichem Inhalt. Vor allem seine utopischen Romane erfreuen sich bis heute großer Beliebtheit.

Kapitel II



Im Laboratorium hielt Dr. Bruck ein Reagenzglas gegen das Licht und ließ aus einer Pipette ein paar Tropfen hineinfallen. Sofort begann die in dem Glas enthaltene klare Flüssigkeit sich zu verfärben.


„Sehen Sie, Eisenlohr! Klare Reaktion auf Au!“ Er hielt Eisenlohr das Glas hin.


Der wollte eben danach greifen, als eine Glocke ertönte, eine Klingel mit einem eigenartigen Doppelton. Eisenlohr stutzte und blieb stehen. „Das ist doch ...?“


„Wenn mich meine Ohren nicht täuschen, Telefon C 3 vom Hauptweg“, sagte Bruck, der immer noch die Veränderungen in dem Reagenzglas in seiner Hand verfolgte.


„Telephon C 3?... Sollte Holthoff schon zurück sein?“


Während Eisenlohr es vor sich hinsprach, ging er zur Wand und hob einen Hörer ab.


„Wer da? Holthoff, Sie? Hatte Sie erst für morgen erwartet. Sie bringen Oberwachtmeister Stange in Ihrem Wagen mit? Sehr gut ... Die Sicherungen 'rausnehmen? ... Ich werde den Burgweg frei machen. Bis Stelle C 0. Rufen Sie von da noch einmal an. Das Haupttor möchte ich geschlossen halten, bis Sie davor sind ... Sagen Sie dem Wachtmeister, dass er auf der Hut ist. Das Gesindel könnte noch in der Nähe sein.“


Eisenlohr hängte den Hörer wieder ein und ging zu jenem Teil der Schaltwand, wo sich die Hebel eines komplizierten Sicherungssystems befanden. Hier und dort legte er einen Hebel um, und gleichzeitig gingen weit draußen auf dem Hang des Burgberges allerlei Veränderungen vor sich. Sperrende Gatter klappten zurück, Lampen flammten auf. Gut beleuchtet lag ein bequemer Fahrweg zur Burg hinauf offen.


Eisenlohr wollte eben wieder an seinen Arbeitstisch zurückkehren. Noch einmal ließ er den Blick kurz über die Schaltwand gleiten und stutzte.


„Hallo, Bruck! Was ist das? Die Kellersicherungen sind ja nicht eingeschaltet!“


„Keine Ahnung, Eisenlohr. Ich habe sie nicht ausgeschaltet“, antwortete Dr. Bruck, der ganz von den Vorgängen in seinem Reagenzglas in Anspruch genommen war.


„Michelmann wird taperig“, murmelte Eisenlohr vor sich hin und schaltete die Hebel der Kellersicherung ein. Im gleichen Moment flammte eine rote Neonlampe an der Wand auf, und das Geräusch eines elektrischen Summers wurde vernehmbar.


„Himmeldonnerwetter! Bruck! Kommen Sie doch mal her!“


Zögernd stellte Dr. Bruck das Reagenzglas in ein Stativ. Nur langsam machten sich seine Gedanken von der Untersuchung los; dann sah auch er das rote Licht, hörte das Summen und stand neben Eisenlohr.


„Was gibt's, Eisenlohr?“


„Jemand im Keller!? Bruck!“


„Wer?“


„Wird sich finden!“ Während Eisenlohr es noch sagte, legte er einige Schalter um; es geschah in dem gleichen Moment, in dem Reinhard und Walke durch ein Geräusch erschreckt wurden und ihre Lampe auslöschten.


„Wenn es die Banditen sind, Eisenlohr?“


„Haben wir sie jetzt in Nummer Sicher, Bruck. Wir wollen warten, bis Holthoff und der Wachtmeister hier sind.“


* * * * * *


Aus dem Burgweg rollte ein Kraftwagen bergaufwärts. Am Steuer saß Dr. Holthoff, ein Mann, der eben die Mitte der Zwanziger überschritten haben mochte. Neben ihm spähte Oberwachtmeister Stange sorgfältig nach beiden Seiten aus.


„Ich hoffe, Ihre Sorge ist überflüssig“, sagte Holthoff.


Der Wachtmeister schüttelte den Kopf. „Ich will zufrieden sein, Herr Doktor, wenn wir oben sind. Hier könnten die Kerls in dem dichten Unterholz dicht an den Weg 'rankommen, ohne dass wir etwas davon merken. Ich hätte meinen Hund mitnehmen sollen.“


Holthoff musste die Richtigkeit dieser Bemerkung anerkennen; er gab mehr Gas, um schneller vorwärtszukommen. Noch eine letzte starke Steigung, eine kurze Kurve, und der Wagen hielt vor dem Burgtor.


„Nanu!?“, sagte der Wachtmeister erstaunt. „Das sieht hier ja heute ganz anders aus!“


Holthoff lachte. „Ach, das kennen Sie noch nicht? Eisenlohr hat den ‚Eisernen‘ vorgeschoben. Da muss die Geschichte wirklich nicht ganz unbedenklich sein!“ Er sprang aus dem Wagen und ging zu einem Baum. Auch hier ein geschickt in einer Höhlung des Stammes untergebrachtes Telefon. Dr. Holthoff sprach nur wenige Worte. Schon wichen die eisernen Flügel auseinander, der Wagen fuhr in den hell erleuchteten Burghof, dröhnend schloss sich das Tor wieder hinter ihm.


„Besser konnten sich die alten Ritter auch nicht verbarrikadieren“, meinte Stange, während er aus dem Wagen kletterte. „So leicht kommt hier gegen Ihren Willen wohl keiner rein?“


„Stimmt, Herr Wachtmeister. Für unerwünschten Besuch sind wir einfach nicht zu sprechen. Der kann sich unsertwegen draußen die Fäuste wund trommeln. Da bleiben wir taub und stumm.“


Kopfschüttelnd betrachtete der Wachtmeister das aus schweren Stahlblechen zusammengenietete Schiebetor.


„Ja, ist denn so etwas in unserer Zeit noch notwendig?“, fragte er verwundert.


„Sehr notwendig, Herr Wachtmeister. Es gibt zu viele Neugierige, die uns in die Karte gucken möchten. Irgendwie ist etwas davon durchgesickert, dass Herr Doktor Eisenlohr an einer grundlegenden Sache arbeitet. Man möchte natürlich mehr wissen ... man versucht es auf jede erdenkliche Weise ...“


„Man ... man? Wer ist ‚man‘?“, fragte Stange.


„Leute aus aller Welt, Herr Wachtmeister – Leute aus Paris zum Beispiel oder aus USA, die für einen Blick in unser Laboratorium viel riskieren ... Aber da kommt Doktor Eisenlohr. Wir wollen hören, was er uns zu sagen hat.“


Mit kräftigem Händedruck begrüßte Eisenlohr Dr. Holthoff und Stange. „Gut, dass Sie so schnell gekommen sind, Herr Wachtmeister.“


„Es hat sich gut getroffen, Herr Doktor. Gerade, als ich aus dem Haus ging, kam Herr Doktor Holthoff mit seinem Wagen vorbei. Er hat mich mitgenommen.“


Eisenlohr nickte. „Aha! So war das. Nun, ich denke, zu viert werden wir's wohl schaffen; unseren alten Michelmann möchte ich nicht erst aus seinem Bett holen. Viel helfen könnte er uns ja kaum.“


Oberwachtmeister Stange sah Eisenlohr zweifelnd an. „Ich weiß nicht, Herr Doktor ... Jede Hand mehr kann uns nützlich sein, wir werden den ganzen Berg systematisch absuchen müssen.“


Eisenlohr lachte. „Sie irren sich, mein lieber Herr Stange. Die Burschen sitzen im Keller fest. Wir brauchen sie nur rauszuholen. Bitte, kommen Sie doch mit ins Haus!“


Eisenlohr führte die beiden ins Labor und gab Stange Kenntnis von dem, was sich inzwischen ereignet hatte.


„Na ja, denn wollen wir mal“, sagte Stange und fasste nach seiner Pistole.


* * * * * *


Vorsichtig hatten sich Reinhard und Walke weitergetastet. Nur für kurze Sekunden ließ Reinhard hin und wieder die Lampe aufleuchten, und was er dabei erspähte, war wenig geeignet, ihn heiter zu stimmen. Vor das Fenster, durch das sie in den Keller gekommen waren, hatte sich ein schwerer eiserner Laden geschoben. Schon eine oberflächliche Prüfung zeigte, dass es so gut wie aussichtslos war, dem geglückten Einbruch hier einen Ausbruch folgen zu lassen. Das starke Stahlblech des Ladens lief in tiefen Nuten des Basaltgesteins und war unangreifbar.


„Wir sind in eine Falle geraten, Herr Reinhard“, erlaubte sich Walke zu äußern.


„Sie merken aber auch alles, Walke“, sagte Reinhard mit einem Anflug von Galgenhumor.


„Was sollen wir jetzt tun?“, flüsterte Walke zurück.


„Die Treppe suchen! Und dann nach oben, Mann Gottes! Wäre ja gelacht, wenn wir aus dem Rattenloch nicht rauskämen!“


Von Neuem ließ Reinhard die Lampe aufleuchten und begann in ihrem Schein nach der Treppe zu suchen.


„Das Licht wird uns vorzeitig verraten“, sagte Walke besorgt.


„Kommt jetzt nicht mehr darauf an, ob's früher oder später geschieht“, knurrte Reinhard ärgerlich zurück; er hatte sich den Kopf an dem Balancier einer Presse gestoßen. Einen Augenblick blieb er stehen und ließ den Strahl der Lampe über die Maschine gleiten. „Das haben wir vorhin noch gar nicht gesehen“, murmelte er vor sich hin. „Wirklich hübsche Sachen haben die Leute hier. Komplett eingerichtet sind sie, das muss man ihnen lassen.“ Er leuchtete weiter und entdeckte nach kurzem Suchen eine schmale eiserne Wendeltreppe, die in einer Ecke des Kellers nach oben führte.


„Halten Sie Ihre Waffe bereit!“, sagte er zu Walke und begann die Stufen emporzusteigen. In kurzem Abstand folgte ihm sein Begleiter.


„Verflucht und dreimal zugenäht!“, knirschte Reinhard, als er auf der obersten Treppenstufe vor einer geschlossenen eisernen Tür stand.


„Was machen wir jetzt, Herr Reinhard?“, fragte Walke.


„Krach! Skandal! Radau, Mensch! Die Kerls sollen schon munter werden. Halten Sie sich am Geländer fest, damit Sie bei einem Angriff nicht überrannt werden!“


Mit aller Kraft schlug Reinhard mit beiden Fäusten gegen die Tür. Dumpf wie ein Gong dröhnte das Stahlblech unter...

Erscheint lt. Verlag 16.3.2018
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
ISBN-10 3-8370-6789-0 / 3837067890
ISBN-13 978-3-8370-6789-7 / 9783837067897
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