Briefe
Suhrkamp (Verlag)
978-3-518-42540-4 (ISBN)
Marcel Proust war ein äußerst produktiver Briefschreiber. Für den Dichter, der häufig ans Bett gefesselt war, trat der Brief oft an die Stelle des persönlichen Gesprächs. In seinen Korrespondenzen erleben wir den Autor von den verschiedensten Seiten: als Schriftsteller, der mit seinem Verleger bis buchstäblich zum letzten Atemzug um jede Zeile seines Werkes kämpft. Als mutigen Literaten, der im Skandalprozess um den jüdischen Hauptmann Dreyfus früh das Wort ergreift und sich für den zu Unrecht Verurteilten einsetzt. Als Muttersohn und als Werbenden in homoerotischen Freundschaften. Immer wieder brilliert Proust auch als witziger Erzähler mit Blick fürs skurrile Detail. Wie er sich verzweifelt gegen Handwerkerlärm aus der Nachbarwohnung zur Wehr setzt oder auf groteske Finanztransaktionen einlässt, gehört zu den amüsantesten Aspekten dieser Korrespondenz.
Diese erste umfassende deutsche Briefausgabe mit ihren annähernd 600 Briefen an Freunde, an die Mutter, an Schriftstellerkollegen, Gesellschaftsmenschen, Kritiker und Verleger dokumentiert aus Prousts unzensiert-privater Sicht seine ganze Entwicklung von den frühen literarischen Fingerübungen bis hin zur Vollendung der Recherche. Einleitung, ausführliche Stellenkommentare, Zeittafel, Kurzporträts aller Briefempfänger und Register erschließen die Briefe und damit das faszinierende Panorama einer ganzen Epoche.
Marcel Proust wurde am 10. Juli 1871 in Auteuil geboren und starb am 18. November 1922 in Paris. Sein siebenbändiges Romanwerk Auf der Suche nach der verlorenen Zeit ist zu einem Mythos der Moderne geworden. Eine Asthmaerkrankung beeinträchtigte schon früh Prousts Gesundheit. Noch während des Studiums und einer kurzen Tätigkeit an der Bibliothek Mazarine widmete er sich seinen schriftstellerischen Arbeiten und einem – nur vermeintlich müßigen – Salonleben. Es erschienen Beiträge für Zeitschriften und die Übersetzungen zweier Bücher von John Ruskin. Nach dem Tod der über alles geliebten Mutter 1905, der ihn in eine tiefe Krise stürzte, machte Proust die Arbeit an seinem Roman zum einzigen Inhalt seiner Existenz. Sein hermetisch abgeschlossenes, mit Korkplatten ausgelegtes Arbeits- und Schlafzimmer ist legendär. In Swanns Welt, der erste Band von Prousts opus magnum, erschien 1913 auf Kosten des Autors im Verlag Grasset. Für den zweiten Band, Im Schatten junger Mädchenblüte, wurde Proust 1919 mit dem Prix Goncourt ausgezeichnet. Die letzten Bände der Suche nach der verlorenen Zeit wurden nach dem Tod des Autors von seinem Bruder herausgegeben.
Jürgen Ritte ist emeritierter Professor für Literaturwissenschaft und interkulturelle Studien an der Université Sorbonne Nouvelle in Paris. Er ist Mitbegründer und Vizepräsident der Marcel Proust Gesellschaft und Autor zahlreicher Publikationen zur deutschen und französischen Literatur des 20. Jahrhunderts. 2016 erschien die von ihm herausgegebene zweibändige Auswahl: Marcel Proust, Briefe 1879-1922, 2022 sein Buch Marcel Proust am Genfer See.
Bernd Schwibs, geboren 1945, ist nach Stationen an der Fondation Maison des Sciences de l’Homme, beim Suhrkamp Verlag, bei den Zeitschriften Psyche und Westend jetzt freier Übersetzer.
»Eine prächtige Auswahlausgabe ...« Stefan Zweifel Neue Zürcher Zeitung 20170213
»Eine prächtige Auswahlausgabe ...«
»Die reich kommentierte Auswahl von Jürgen Ritte ist schlichtweg: fabelhaft.«
»… ein zweibändiges Monument, das zu den formidabelsten Proustiana der letzten Jahrzehnte zählt.«
»Prousts Briefe als wild brodelnde Vorstufe seines großen Romanwerks: Der Tratsch, die Zartheit, das Raffinement und die Preziosität – alles da.«
»Ein Buchwunderwerk ... Die Übersetzungen – alle neu angefertigt, selbst in Fällen bereits vorhandener aus früheren deutschen Briefbänden – sind von großer Eleganz und Akkuratesse.«
»572 Briefe auf insgesamt 1.500 Seiten, ausführliche, nützliche und kluge Anmerkungen, eine ausgiebige Chronologie eingeschlossen ... ausgezeichnet übersetzt. Proust-Aficionados werden's danken.«
»Diese Bände lassen keine Wünsche offen. Besser, gründlicher, leserfreundlicher kann man es nicht machen.«
»... eine grandiose Auswahl ... auf bewundernswert detaillierte Weise kommentiert ...«
»So liebevoll gestaltet, dass man sofort spürt, hier waren Menschen am Werk, die noch einen Zusammenhang sehen zwischen Leben und Lesen.«
Erscheinungsdatum | 02.09.2016 |
---|---|
Übersetzer | Jürgen Ritte, Achim Russer, Bernd Schwibs |
Verlagsort | Berlin |
Sprache | deutsch |
Maße | 148 x 223 mm |
Gewicht | 1803 g |
Themenwelt | Literatur ► Briefe / Tagebücher |
Schlagworte | Auf der Suche nach der verlorenen Zeit • Biographisches • Erster Weltkrieg • Frankreich • Korrespondenz • Paris um die Jahrhundertwende • Proust, Marcel; Briefe |
ISBN-10 | 3-518-42540-4 / 3518425404 |
ISBN-13 | 978-3-518-42540-4 / 9783518425404 |
Zustand | Neuware |
Haben Sie eine Frage zum Produkt? |
aus dem Bereich