Gereimte Märchen Band 4
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Das singende, springende Löweneckerchen
Spindel, Weberschiffchen und Nadel
Von einem, der auszog das Fürchten zu lernen
Das Waldhaus
Gevatter Tod
Die Wichtelmänner
Das Wasser des Lebens
Der Autor war Professor für Betriebs¬wirtschaftslehre an der Universität Rostock und ist nun im Ruhestand. Er ist Vater von fünf Kindern und Großvater von sechs Enkelkindern. Als die Enkelkinder zur Welt kamen, erinnerte er sich daran, dass er seinen Kindern, als sie noch klein waren, abends beim Zu-Bett-Gehen Märchen in Schüttel¬reimen erzählte. Diese liebten sie über alles. Sie hatten nur einen Nachteil: sie konnten nur einmal erzählt werden – dann waren sie weg. Denn sie waren nicht aufgeschrieben worden und ein Tonband lief bei der Erzählung auch nicht mit. Unwieder¬bringlich waren sie verloren. Nein! Für seine Enkelkinder hat er sie neu geschrieben und für alle Kinder und Erwachsenen, denen sie Freude bereiten. In mehr als zehn Jahren entstanden bisher dreißig gereimte Märchen. Dieses Büchlein ist die vierte Kostprobe einer zufälligen Märchenauswahl.
Das Illustrieren von Kinderbüchern gehört zu den Lieblingsaufgaben von Uta Ehlers. Die zweifache Mutter und gelernte Schriftsetzerin wohnt in Bad Doberan und arbeitet seit elf Jahren als freischaffende Künstlerin. Mit den „Gereimten Märchen“ erfüllte sich ein großer Wunsch für sie. Dem erfolg¬reichen Auftakt folgten der zweite, der dritte und nun der vierte Band. In Zusammenarbeit mit dem BS-Verlag-Rostock illustriert Uta Ehlers seit 2012 regelmäßig Kinderbücher.
Die Wichtelmänner Es war einmal ein Schuster, der geriet ganz ohne Schuld in Armut, was er nie gewollt. Denn er war fleißig bei Tag und Nacht, hatt’ jeden Auftrag termingerecht und in hoher Qualität zu Ende gebracht. Er fertigte jahrein – jahraus, bestellte Schuhe und Stiefel und lieferte sie an die Kunden aus. Diese nahmen sehr gern sie an – doch wenn es ans Bezahlen kam, der Kunde oftmals Abstand nahm. Der Schuster hat Geld nur selten gesehen. Darum konnte sein Geschäft eines Tages nicht mehr weitergehen. Das musste er sich traurig eingestehen. Nur, wer den Preis für die Ware erhält, hat zum Materialeinkauf das nötige Geld. und seinen Lohn kann er für Lebensmittel ausgeben – das ist Voraussetzung für Arbeit und Leben. Er hatte noch Leder für ein letztes Paar Schuh’. Das schnitt er guten Gewissens des Abends zu. Zwei schönen Schuhen wollt’ er geben die Form – die letzten, die er fertigte, nach Maß und nach Norm. Am nächsten Morgen wollt’ er die Arbeit beginnen. Er legte sich ins Bett, die Zeit konnt’ nicht verrinnen. So hatt’ er gegrübelt stundenlang – vor der Zukunft war ihm furchtbar bang. Als der Morgen war gekommen, hatt’ er gedacht: „Jetzt wird die Arbeit aufgenommen.“ Doch was musste er da sehen? Die fertigen Schuhe taten auf dem Tische stehen. Er fragte sich: „Wie kann das geschehen? Wer war hier, um die Schuhe zu nähen? Wer das getan, hatte sehr viel Geschick. Die Schuhe sahen aus wie ein Meisterstück.“ Jede Naht hat gesessen. Jeder Stich war korrekt. Nichts war fehlerhaft – das kannst du vergessen! Der Schuster hätte es sofort entdeckt. Da klingelte es an der Ladentür. Der erste Kunde war schon hier. Hatt’ sich die Schuhe angeschaut und war von ihnen sehr erbaut. Hatt’ sie gekauft – was soll ich sagen, er tat noch nach dem Preise fragen. Der Schuster hat den gewöhnlichen Preis verlangt. Da hat der Kunde sich bedankt. „So schöne Schuhe hab’ ich nie gesehen, freu mich, dass ich konnte sie erstehen! Doch dein Preis ist dafür viel zu klein! Ich zahl’ drei Taler mehr in die Kasse ein.“ Nun hat der Schuster wieder Geld. Drum kauft er Leder, wie bestellt. Es reichte sogar für zwei neue Paar, das fand er wirklich wunderbar. Er schnitt das Leder abends zu. Danach fand er endlich Ruh. Konnt’ gut schlafen und hat geträumt, dass er die Arbeit nicht versäumt. Wieder war er sehr erschreckt, als er am Morgen die fertigen Schuhe entdeckt. Sie standen wie gestern auf dem Tisch. Wer war da so erfinderisch und hat die Arbeit schnell gemacht, als der Schuster schlief, die ganze Nacht? Es klingelt’ wieder an der Tür. Zwei neue Käufer sind schon hier. Sie kaufen ihm die Ware ab, war’n hoch erfreut und zahlten nicht zu knapp. Das Geld reicht aus, um Leder für vier Paar Schuhe einzukaufen. Das tat der Schuster gleich – ist zum Lederhändler gelaufen. Hat das Leder abends wieder zugeschnitten und nicht an einem Alp gelitten. Gefreut sich auf den nächsten Tag, weil er die Arbeit so gern mag. Doch wieder ward’ die Arbeit nachts getan. Der Schuster sah die Schuhe morgens an. Sie waren fertig – wie zuletzt. Das hat ihm einen Stich versetzt. So ging es eine lange Zeit. Abends legte er das zugeschnittene Leder bereit und morgens war die Arbeit dann gemacht – von fleißigen Händen, die’s vollbracht. So ward’ der Schuster ein reicher Mann, der über sein Glück sich freuen kann. Doch die Neugier quält’ ihn sehr. Endlich wissen möchte er, wer für ihn die Arbeit macht, immerzu in jeder Nacht. „Liebe Frau, ich möcht’ dich fragen, wollen wir es heute wagen, zu belauschen wer da kommt und die Schuhe fertigt prompt?“ Gesagt, getan, so ist’s geschehen, die zwei wollten nicht schlafen gehen. Haben sich derweil versteckt, wo niemand sie im Schrank entdeckt. Durch das Astloch in der Tür schauen sie, das sag ich dir. Und haben dann auch bald entdeckt, was hinter dem Mirakel steckt. Zwei Männlein kamen nackt und rund, ganz genau zur zwölften Stund’. Setzten sich an Schusters Tisch und waren ganz erfinderisch. Packten an das zugeschnittene Leder und das tat von beiden jeder. Mit der Nadel, oh wie fein, stachen sie ins Leder rein. Nähten Schuhe – welche Pracht – so haben sie die Zeit verbracht. Klebten auch die Sohlen an, sehr viel Kleister war daran. Und zum Schluss dann noch der Rest – machten auch die Hacken fest. Haben Nägel eingeschlagen, kannst den Schuster danach fragen, und poliert dann noch den Schaft – Arbeit war nun ganz vollbracht. Sind verschwunden, wie gekommen. Abschied haben sie nicht genommen. Keiner weiß woher, wohin und worin besteht der Sinn? Wie ein Wunder war geschehen, was die Schustersleut’ gesehen. Kleine Männlein nackt und flink – ja das war ein eigen Ding – wie die Arbeit sie gemacht, schneller ging es, als gedacht. Halfen Schusters aus der Not, sorgten für das täglich’ Brot. Die Schusterfrau hat sehr bedacht, wie sie den Wichteln Freude macht. Wollt’ ihnen Dankbarkeit bezeigen, den fleißigen Männlein, diesen beiden. „Ich näh’ ein Wams, ‘ne Hose und ein Hemd, weit genug, dass gar nichts klemmt. Werd’ ihnen Strümpfe stricken, sie freuen sich, wenn sie’s erblicken. Dann kriegen sie noch einen Hut, der steht beiden wirklich gut. Lieber Mann, mach jedem Schuhe und dann geb’ ich endlich Ruhe. Die Wichtelmänner sind dann eingekleidet, so dass jeder sie beneidet. Gegen Kälte nun gefeit – so zeigt sich unsre Dankbarkeit.“ Die Werkstatt wurde ausgefegt, Geschenke auf den Tisch gelegt. Wieder haben sie sich versteckt, wo niemand sie im Schrank entdeckt. Die Männlein kamen nackt und rund, wieder zu der zwölften Stund’. Arbeit taten sie nicht finden, mussten sich darum nicht schinden. Die Geschenke, die dort lagen, passten gut, sie konnten’s tragen. Schlüpften flugs in alle Sachen, Hütchen auf, das war zum Lachen! Sie sprangen über Tisch und Bänke, freuten sich über die Geschenke. Tanzten und hüpften auf einem Bein – wie schön ist es, ein Wichtelmann zu sein! Aus der Tür sind sie gegangen und ein Liedchen sie noch sangen: „Sind wir nicht Wichtel glatt und fein? Was sollen wir länger Schuster sein?“ Als verklungen ihre Lieder, kamen beide nicht mehr wieder! Doch dem Schuster gelang, was er unternahm, so ward er ein glücklicher und reicher Mann. Und die Moral von der Geschicht’: Wichtel, die schustern, gibt es leider nicht. Musst selber deine Händ’ bewegen, wenn du dir wünscht, ein bess’res Leben! Zweite Moral: Musst Preise richtig kalkulieren! Am besten wär’s, das zu studieren. Es nützt dir nichts der größte Fleiß, wenn du nicht erzielst den richtigen Preis, der die Kosten alle deckt und dich darum nicht erschreckt. Und dazu auch noch den Gewinn – darin besteht der Arbeit Sinn! Das Wasser des Lebens Es war einmal ein König, der war so furchtbar krank. Und niemand konnt’ ihm helfen – da ward’ es ihm ganz bang. Er dacht’: „Nun muss ich sterben“, und wusst’ nicht, welchem Sohn das Reich er sollt’ vererben, die Krone und den Thron. Genau drei Söhne hatte er, doch fiel die Wahl ihm allzu schwer. Den Richtigen nun auszuwählen, damit tat er sich furchtbar quälen. Wer hat die Klugheit und die Macht, die für das Land den Frieden schafft? Und wer ist weise und gerecht, zu Fürsten und zu jedem Knecht? Hatt’ diese Fragen sich gestellt und wusst’ nicht, wie der Groschen fällt. Wer nach ihm sollte König sein – da fiel ihm keine Antwort ein.
Erscheint lt. Verlag | 13.11.2015 |
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Illustrationen | Uta Ehlers |
Zusatzinfo | farbige Zeichnungen |
Verlagsort | Bargeshagen |
Sprache | deutsch |
Maße | 144 x 205 mm |
Gewicht | 330 g |
Einbandart | gebunden |
Themenwelt | Literatur |
Kinder- / Jugendbuch ► Vorlesebücher / Märchen | |
Schlagworte | Grimm • Märchen • Reime |
ISBN-10 | 3-86785-351-7 / 3867853517 |
ISBN-13 | 978-3-86785-351-4 / 9783867853514 |
Zustand | Neuware |
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