Star Wars™: Schatten der Vergangenheit (eBook)
560 Seiten
Heyne (Verlag)
978-3-641-13238-5 (ISBN)
Neunzehn Jahre sind nach dem Ende Palpatines vergangen, das Imperium steht vor dem totalen Zusammenbruch. Die Neue Republik bekommt immer mehr Unterstützung, doch mit den neuen Machtverhältnissen wächst auch die Gefahr von Unruhen. Prinzessin Leia hat alle Hände voll zu tun, die Konflikte unter Kontrolle zu halten. Zu allem Überfluss treffen Han Solo und Luke Skywalker bei Angriffen von Piraten auf Klone, deren Anführer sich als niemand Geringeres als den gefürchteten Großadmiral Thrawn ausgibt, der vor zehn Jahren für tot erklärt wurde ...
Timothy Zahn wurde 1951 in Chicago geboren, lebt in Oregon und ist heute einer der beliebtesten Science-Fiction-Autoren der USA. Sein bekanntestes Werk ist die »Thrawn«-Trilogie (Legenden), die mehrere Jahre nach dem Ende von »Die Rückkehr der Jedi-Ritter« spielt und die Geschichte des »Star Wars«-Universums in eine neue Zeit vorantreibt (»Expanded Universe«). Diesen Büchern folgte eine Reihe weiterer »Star Wars«-Romane. Für seine Novelle »Cascade Point« wurde Zahn mit dem renommierten Hugo Award ausgezeichnet.
1
Langsam und geräuschlos glitt der imperiale Sternzerstörer Schimäre durch den Weltraum.
Durch leeren Raum. Bedrückend schwarzen Raum. Die Positionslichter waren nur ein schwaches Glimmen von Leben inmitten der Finsternis. Das Schiff trieb, viele Lichtjahre entfernt von den nächsten winzigen Inseln, den Sternsystemen der Galaxis, am Rand der Grenzlinie zwischen den Welten des Äußeren Rands und jenen Weiten, die man die Unbekannten Regionen nannte. Am äußersten Rand des Imperiums.
Oder besser: am Rand der bemitleidenswerten Überreste dessen, was einst das Imperium gewesen war.
Admiral Pellaeon, der Oberkommandierende der Imperialen Flotte, stand an einer der großen seitlichen Sichtluken der Schimäre und blickte in die Leere hinaus; das Gewicht zu vieler Jahre lastete schwer auf seinen Schultern. Zu viele Jahre, zu viele Schlachten, zu viele Niederlagen.
Vielleicht spürte die Brückenbesatzung der Schimäre die Last ebenso wie er. Auf jeden Fall schienen die Geräusche der Betriebsamkeit in seinem Rücken heute gedämpfter als sonst. Aber vielleicht lag das auch nur daran, dass sie so weit draußen waren. So weit weg von irgendeinem bestimmten Ort.
Nein. Das musste es sein. Die Männer der Schimäre waren die besten, die die Flotte zur Verfügung stellen konnte. Imperiale Offiziere und Mannschaftsgrade; und Imperiale gaben niemals auf. Niemals.
Er hörte einen vorsichtigen Schritt an seiner Seite. »Admiral?« sagte Captain Ardiff leise. »Wir können jetzt anfangen, Sir.«
Einen Moment lang erinnerte sich Pellaeon an einen ähnlichen Augenblick vor zehn Jahren. Damals hatten er selbst und Großadmiral Thrawn hier auf der Kommandobrücke der Schimäre gestanden und den abschließenden Test des Prototyps eines Tarnfelds beobachtet, das Thrawn unter den Trophäen des Imperators im Innern des Mount Tantiss entdeckt hatte. Pellaeon wusste noch, wie aufgeregt er gewesen war – trotz der Ressentiments, die er gegen den wahnsinnigen Jedi-Klon C’baoth hegte –, als er zusah, wie Thrawn dem Imperium mit eigener Hand neues Leben und Energie einhauchte.
Aber Mount Tantiss gab es nicht mehr; Agenten der Neuen Republik sowie C’baoths Wahnsinn und Verrat hatten alles zerstört. Großadmiral Thrawn war tot.
Und das Imperium starb.
Mühsam schüttelte Pellaeon die Schatten der Vergangenheit ab. Er war ein Offizier des Imperiums, und Imperiale gaben niemals auf. »Danke«, wandte er sich an Ardiff. »Handeln Sie nach Ihrem Ermessen, Captain.«
»Jawohl, Sir.« Ardiff drehte sich zur Seite und gab dem Gefechtskoordinator im Backbord-Mannschaftsschacht ein Zeichen. »Signal zum Angriff«, befahl er.
Der Offizier bestätigte den Befehl und gab nun seinerseits einem seiner Untergebenen einen Wink. Pellaeon richtete seine volle Aufmerksamkeit wieder auf die Aussichtsluke …
… gerade rechtzeitig, um acht SoroSuub-Sternjäger der Preybird-Klasse in enger Formation mit hoher Geschwindigkeit hinter ihnen auftauchen zu sehen. Sie sausten haarscharf über die Kommandoaufbauten der Schimäre hinweg, passierten den Bugkamm des Schiffs und beharkten es mit schwachem Blasterfeuer – dann löste sich die Formation lautlos auf. Die acht Jäger entfernten sich in Spiralbahnen und feuerten weiter, bis sie die primäre Angriffszone des Sternzerstörers hinter sich gelassen hatten. Dann wendeten sie in weit ausholenden Kehren und gruppierten sich neu.
»Admiral?«, soufflierte Ardiff.
»Gönnen wir ihnen noch einen Versuch«, erwiderte Pellaeon. »Je mehr Flugdaten der Predictor verarbeiten kann, desto besser sollte er funktionieren.« Er fing den Blick eines der Offiziere im Mannschaftsschacht auf. »Schadensbericht?«
»Geringe Schäden am Bugkamm, Sir«, meldete der Offizier. »Eine Sensorenphalanx ist ausgefallen, also müssen fünf Turbolaser ohne Zielerfassungsdaten auskommen.«
»Verstanden.« All diese Schäden existierten natürlich nur in der Theorie und waren unter der Voraussetzung berechnet worden, dass die Preybirds hochenergetische Turbolaser eingesetzt hätten, wie sie an Bord von Großkampfschiffen üblich waren. Pellaeon hatte diese Art Kriegsspiele in seinen jüngeren Jahren geliebt; er hatte Geschmack an der Möglichkeit gefunden, ohne die Risiken einer wirklichen Schlacht mit Technik und Taktik zu spielen. Doch irgendwann im Laufe der Jahre war ihm diese Begeisterung abhanden gekommen. »Steuermann, bringen Sie uns zwanzig Grad nach steuerbord«, befahl er. »Die Steuerbord-Turbolaser werden sie bei ihrem nächsten Anflug mit Streufeuer belegen.«
Die Preybirds kehrten nun in geschlossener Formation zurück und näherten sich einmal mehr ihrem Ziel. Die Turbolaser der Schimäre eröffneten das Feuer, als sie angriffen; ihr schwacher Beschuss prasselte auf die überlappenden Deflektorschilde der Preybirds ein. Ein paar Sekunden lang beschossen die Gegner einander, dann lösten die Preybirds abermals die Formation auf und entfernten sich voneinander wie die Fingerspitzen einer sich öffnenden Hand. Sie rasten über und unter der Schimäre hinweg und suchten das Weite.
»Schadensbericht?«, rief Pellaeon.
»Drei Turbolaser-Batterien an Steuerbord ausgefallen«, gab der Offizier zurück. »Außerdem haben wir einen Traktorstrahlprojektor und zwei Ionenkanonen verloren.«
»Feindschäden?«
»Ein Angreifer scheint seine Deflektorschilde eingebüßt zu haben, und zwei weitere melden verminderte Turbolaser-Kapazitäten.«
»Das kann man kaum als Schäden bezeichnen«, murmelte Ardiff. »Aber natürlich ist die Situation hier nicht ganz fair. Raumschiffe von dieser Größe und Manövrierfähigkeit würden in Wirklichkeit niemals über die Schilde oder die Feuerkraft verfügen, die wir ihnen zugedacht haben.«
»Wenn Sie Fairplay wollen, stellen Sie ein Schockball-Turnier auf die Beine«, versetzte Pellaeon ätzend. »Suchen Sie nicht im Krieg danach.«
Ardiffs Wangen röteten sich. »Es tut mir leid, Sir.«
Pellaeon seufzte. Die besten Männer, die die Imperiale Flotte zur Verfügung stellen konnte … »Behalten Sie das Tarnfeld im Auge, Captain«, befahl er jetzt und beobachtete den fahlen Rückstrahl der Preybirds, die sich in einiger Entfernung abermals formierten. »Aktivierung auf mein Kommando!«
»Ja, Admiral.«
Es gab ein plötzliches Flimmern des Rückstrahls, das teilweise von den Preybirds verdeckt wurde, als der Feind auf hohe Geschwindigkeit beschleunigte. »Sie kommen«, sagte Pellaeon und sah zu, wie der einzelne glühende Punkt sich in acht in geschlossener Formation fliegende Schiffe aufteilte. »Koppeln Sie den Predictor mit der Feuerleitstelle. Tarnfeld bereithalten.«
»Predictor und Tarnfeld bereit«, bestätigte Ardiff.
Pellaeon nickte. Seine ganze Aufmerksamkeit galt den Preybirds. Sie hatten jetzt fast den Punkt erreicht, an dem sie beim letzten Mal die Formation aufgelöst hatten … »Tarnfeld … Jetzt!«
Und mit einem kurzen Aufflackern der Brückenbeleuchtung verschwanden die Sterne und die sich nähernden Preybirds, als das Tarnfeld die Schimäre in tiefe Finsternis hüllte.
»Tarnfeld aktiviert und stabil«, meldete Ardiff.
»Steuermann, dreißig Grad, Strich acht backbord«, befahl Pellaeon. »Vorwärtsbeschleunigung null Komma eins. Turbolaser … Feuer!«
»Verstanden«, rief einer der Offiziere. »Turbolaser feuern.«
Pellaeon trat einen Schritt näher an die Sichtluke heran und ließ den Blick über die Flanken der Schimäre wandern. Die fahlen Detonationen des schwachen Beschusses waren gut sichtbar. Sie spien ihr Feuer ein Stück weit von dem Sternzerstörer in den Raum und verschwanden, als sie den sphärischen Rand des Tarnfelds durchdrangen. Die Schimäre, die von eben der Vorrichtung, die sie vor ihren Gegnern schützte, gleichsam geblendet war, feuerte unkontrolliert, in dem Versuch, die Angreifer zu vernichten.
Oder vielleicht doch nicht ganz so unkontrolliert. Wenn der Predictor so zuverlässig arbeitete, wie dessen Erfinder hofften, hatte das Imperium in diesem Krieg vielleicht doch noch eine echte Chance.
Es verging viel Zeit, bis die Turbolaser der Schimäre ihr Feuer einstellten. Viel zuviel Zeit. »War es das?« fragte er Ardiff.
»Ja, Sir«, antwortete der andere. »Fünfhundert Schüsse, wie vorgesehen.«
Pellaeon nickte. »Deaktivieren Sie das Tarnfeld. Lassen Sie uns sehen, was wir ausrichten konnten.«
Wieder flackerte das Licht an Bord, und die Sterne kehrten zurück. Pellaeon drückte sich innerlich die Daumen und blickte durch die Aussichtsluke.
Im ersten Moment sah er gar nichts. Dann entdeckte er an Steuerbord die näher kommenden Glühpunkte. Sieben von ihnen.
»Ein Signal des Feind-Commanders, Admiral«, rief ihm der Komoffizier zu. »Ziel Nummer drei meldet den Erhalt eines Ausfalltreffers und hat sich abgemeldet; alle übrigen Ziele haben nur unbedeutende Schäden erlitten. Man erwartet Ihre Befehle.«
Pellaeon verzog das Gesicht. Eines. Von acht Zielen hatte es die Schimäre lediglich geschafft, eines zu treffen. Und diese Meisterleistung hatte fünfhundert Schüsse erfordert.
Das war’s also. Der wunderbare computergesteuerte Gefechtspredictor, der von seinen Schöpfern und Sponsoren als der...
Erscheint lt. Verlag | 25.2.2014 |
---|---|
Reihe/Serie | Die Hand von Thrawn | Die Hand von Thrawn |
Übersetzer | Ralf Schmitz |
Verlagsort | München |
Sprache | deutsch |
Original-Titel | Star Wars: The Hand of Thrawn: Specter of the Past |
Themenwelt | Literatur ► Fantasy / Science Fiction ► Science Fiction |
Schlagworte | Die Hand von Thrawn • eBooks • Fantasy • Krieg der Sterne • Star Wars • Star Wars™ • Star Wars™, Timothy Zahn, Krieg der Sterne, Die Hand von Thrawn, Star Wars • Timothy Zahn |
ISBN-10 | 3-641-13238-X / 364113238X |
ISBN-13 | 978-3-641-13238-5 / 9783641132385 |
Haben Sie eine Frage zum Produkt? |
Größe: 2,8 MB
DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasserzeichen und ist damit für Sie personalisiert. Bei einer missbräuchlichen Weitergabe des eBooks an Dritte ist eine Rückverfolgung an die Quelle möglich.
Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belletristik und Sachbüchern. Der Fließtext wird dynamisch an die Display- und Schriftgröße angepasst. Auch für mobile Lesegeräte ist EPUB daher gut geeignet.
Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise
Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.
aus dem Bereich