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Die Vergessenen Schriften 10 (eBook)

Die Legenden der Albae

(Autor)

eBook Download: EPUB
2013 | 1. Auflage
144 Seiten
Piper Verlag
978-3-492-96250-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Vergessenen Schriften 10 -  Markus Heitz
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SPIEGEL-Bestsellerautor Markus Heitz führt alle Fans der Albae in neue Abenteuer und enthüllt die Geschichten, die in den Romanen noch nicht erzählt wurden - Geheimnisse werden gelüftet, Schicksale geklärt und von legendären, vergessenen Taten der dunklen Geschöpfe berichtet.

Markus Heitz, geboren 1971, studierte Germanistik und Geschichte. Mit »Ulldart« begann der Saarländer seine einzigartige Karriere. Seine Romane um »Die Zwerge« wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt und standen wochenlang auf den Bestsellerlisten. Mit »Die Legenden der Albae« führte Markus Heitz alle Fans in die Welt der Dunkelelfen. Dazu kamen viele weitere erfolgreiche Werke auf den Gebieten der Fantasy und Science Fiction sowie Thriller. Er gewann bereits elf Mal den Deutschen Phantastik Preis.

Markus Heitz, geboren 1971, lebt als freier Autor im Saarland. Seine Romane um "Die Zwerge", alle bei Piper erschienen, wurden in acht Sprachen übersetzt. Als einziger deutscher Autor gewann er bereits zehnmal den Deutschen Phantastik Preis. Mit "Die Legenden der Albae" führt Markus Heitz alle Zwerge-Fans in die Welt der Dunkelelfen.

Tark Draan (Geborgenes Land), Graues Gebirge, Steinerner Torweg, 4372. Teil der Unendlichkeit (5202. Sonnenzyklus), Winter

Da vorne ist der Gipfel. Caphalor sah die Zacken, die sich am höchsten Punkt des Pfades zu einer Krone formten. Keuchend sog er die Luft ein, die nicht auszureichen schien, seine Lungen zu füllen. Damit haben wir das Ziel fast erreicht.

Der Aufstieg nahm mehr Momente der Unendlichkeit in Anspruch, als sie beide gedacht hatten, was vor allem am Wetter lag, das den Albae keinerlei Schonung gewährte. Inzwischen waren Sinthoras und Caphalor glücklich, wenn es bei dem eisigen Wind blieb. Die Temperaturen fielen beständig, und sobald Schnee, tief hängende Wolken und Gewitter hinzukamen, mussten sie den beschwerlichen Aufstieg unterbrechen und Schutz unter Vorsprüngen oder in Einbuchtungen suchen.

Dazu gesellten sich die Strapazen der Höhe, in die sie sich begaben. Kopfschmerzen fühlten beide, das Atmen fiel schwer, und nach jeweils zwanzig Schritten mussten sie innehalten und die dünne Luft wie Ertrinkende einsaugen.

Doch was immer Caphalor auch anführte, um seinen Freund zur Umkehr zu bewegen, er scheiterte mit seinen Gründen. Sinthoras war beseelt davon, an diesem Fleck hinter der gezackten Bergspitze anzukommen.

Ich hätte ihm eine Wette vorschlagen sollen, was er mir schuldet, wenn wir nichts finden außer noch mehr Schnee. Caphalor wischte die Eiskristalle an Helm und Haube weg, die sich vor Mund und Nase gebildet hatten. Knisternd brachen sie ab und fielen in weiteres Weiß.

Sinthoras ließ sich nicht mehr aufhalten. Er befand sich bereits bei der namenlosen Felsformation und verschwand zwischen den emporragenden, großen Steinen. Caphalor hatte noch einige Schritte vor sich und stapfte langsam wie ein Barbarengreis heran.

Er fand seinen Freund auf der anderen Seite, locker gegen das Gestein gelehnt und nach unten blickend.

Was mag es wohl zu betrachten geben? »Siehst du eine goldene Elbenstadt?«, neckte er ihn kurzatmig. »Oder macht dich die Enttäuschung unbeweglich wie eine Statue?« Caphalor begab sich an seine Seite – und konnte sein Staunen unmöglich verbergen: Weiter unterhalb der zackenartigen Spitze machte er etwas Grünes aus, das umgeben von klirrendem Eis, Firn und Schneemassen lag. Ist das wahrhaftig … ein Tal?

Sinthoras hob die rechte Hand, in der er die Karte hielt. »Was macht dich unbeweglich wie eine Statue?«, gab er leise zurück und lachte. »Wir haben die Siedlung gefunden.«

»Wir sehen ein Tal, das aus irgendwelchen Gründen vom Winter verschont bleibt«, verbesserte Caphalor.

»Magie. Was sonst?«

»Eine heiße Quelle, deren Hitze ausreicht, um die Kälte abzuwehren. Oder das Gestein selbst ist …«

Sinthoras wandte sich um und schenkte ihm einen beleidigten Blick. »Du machst mir meine Entdeckung madig?«

»Ich mache dich darauf aufmerksam, dass du zu viel annimmst. Und das führt zu Trugschlüssen und Folgen, die schlecht für uns sein können.« Caphalor gefiel sich nicht in der Rolle des Besserwissenden, aber bevor eine Katastrophe geschah, wollte er Gewissheit haben über die Dinge, die in dem Tal vorgingen. »Gegen das Annehmen hilft Nachschauen.« Er ging los.

Sinthoras verstaute die Karte und schloss zu ihm auf, dann hielt er ihn am Arm fest. »Sie werden uns sehen!«

»Würde ich dort leben, hätte ich einen Wächter auf dem Gipfel postiert, der mir sofort ein Signal gibt, sobald sich Unbekannte nähern.« Caphalor löste die Hand seines Freundes und ging weiter. »Weder sah ich dort oben Spuren noch hörte ich einen Hornruf oder sah Reste von Feuerholz oder auch nur eine Schale. Wer solche Fehler begeht, stellt auch weiter unten keine Späher auf.«

Sinthoras eilte erneut an seine Seite.

»Aha. Sag: Ist das nun auch eine Annahme, die zu Folgen führt, die schlecht für uns sein können?«, erkundigte er sich spitz.

Caphalor grinste. »Nein. Das ist Erfahrung.«

Gemeinsam gingen sie auf das Tal zu, das sie auf eine Länge von zwei Meilen und eine Breite von einer halben schätzten.

Weitläufige Terrassen waren in den Fels geschlagen worden, auf denen Bäume und Getreidehalme gediehen; an manchen Ästen leuchteten reifende Früchte in der Wintersonne. Ihr süßer Geruch strömte bis zu den Albae herauf.

Sie sahen Steingebäude, deren eigentümliche Formen eindeutig für Elben als Urheber sprachen und deren Dächer aus Reet bestanden. Es gab Brücken von Ebene zu Ebene und Kabinen, die an langen Tauen über das Tal von rechts nach links gezogen werden konnten. Ein Wasserfall ergoss sich schäumend in einen kleinen See und trieb bei seinem Sturz eine Ansammlung von Mühlrädern an, die an die Wand gebaut waren und sich schnell und unaufhörlich drehten.

Was nicht auszumachen ist, sind die Bewohner. Caphalor wurde von einer Anspannung befallen, die sich verstärkte, als sie an den Rand des Tales gelangten. Etwas westlich von ihnen führte eine breite Treppe in Serpentinen hinab. »Keine Befestigungen, keine Wachen«, murmelte er und streckte eine Hand aus. Da nichts kribbelte und auf Magie hinwies, existierte ebenso wenig ein magischer Schild.

»Sie verlassen sich wohl auf die Höhe und ihre geschützte Lage.« Sinthoras hielt seinen Speer nicht mehr locker, sondern kampfbereit; sein Kopf bewegte sich nach rechts und links; er suchte den Ort nach Lebenszeichen ab. »Sie müssen sich vor uns versteckt haben.«

Caphalor konzentrierte seine Blicke auf die Häuser und die Terrassen. Unkraut wucherte zwischen dem Getreide, ganze Holzsegmente fehlten in den gewaltigen Rädern, viele Taue waren verwittert wie die Dacheindeckungen; auf dem Boden lagen die Trümmer von abgestürzten Gondeln und abgerissenen Brücken. Heruntergekommen und verwildert. »Hier lebt niemand mehr«, befand er und setzte den Fuß auf die erste Stufe, verharrte zwei, drei Herzschläge lang, um doch eine mögliche Reaktion abzuwarten, und setzte den Abstieg fort.

Der aufströmende Wind erwärmte sich schlagartig, der Duft von reifem Obst glitt lockend heran. Das Rascheln der Blätter und Halme schuf die Illusion, sich an einem Sommertag in der Nähe von Dsôn aufzuhalten. Aber ein Blick auf das sich türmende Weiß an den Berghängen oberhalb genügte, um Caphalor daran zu erinnern, wo sie sich befanden.

»Ich sah es ebenfalls. Sie haben das Tal aufgegeben.« Sinthoras schritt neben ihm die Treppe hinab und hielt seine Waffe bereit, Caphalor hatte sein Schwert gezogen. »Du hattest recht: Ich fühle keine Anzeichen für starke Magie, die das Wunder bewirken könnte. Nur einen sehr heißen Wind.« Er zeigte nach rechts. »Siehst du die Löcher in den Wänden?«

»Ich sehe sie. Und ich stimme dir zu: Der Wind hat seinen Ursprung im Gebirge.« Er kannte die Geschichten von flüssigem Gestein, das mit enormer Hitze in den Gängen der Berge floss. »Womöglich befindet sich in der Nähe oder sogar hinter den Wänden eine Blase dieser feurigen Lava, die ihre Ausdünstungen in das Tal sendet.«

»Das wäre gefährlich.« Sinthoras bedachte den Felsen mit misstrauischen Blicken. »Wie schnell können diese Gase tödlich wirken?«

»Vielleicht geschah genau dies, und den Elben blieb gerade noch genug Zeit, nach Tark Draan zu flüchten?« Caphalor beschleunigte seine Schritte.

Sinthoras stach im Vorbeigehen mit seinem Speer nach einem Apfel und pflückte ihn vom Baum, nahm einen Bissen und aß mit Genuss. »Süßlich, aber auch mit Säure versehen. Er mundet ausgezeichnet.« Er schüttelte den Kopf. »Und das umgeben vom Eis.« Er zog den Helm ab und riss sich die Haube vom Kopf.

Sie erreichten den Boden und untersuchten die Behausungen, denen man aus der Nähe deutlich ansah, dass sich schon lange nicht mehr um sie gekümmert wurde. Die Verwitterung setzte den Fugen und dem Holz zu, das Reet war löchrig geworden, und die Spinnweben im Innern spannten sich so dick und dicht, dass sie die Gespinste mit Feuerstein und Zunder erst abfackelten, ehe sie einen Fuß in die Häuser setzten.

In der Nähe der Kaskade entdeckten sie verlassene Schmieden, Scheunen und Werkgebäude, deren Hämmer, Dreschflegel und Webstühle durch die Wasserkraft angetrieben worden waren. Aber die Umlenkrollen waren überwiegend auseinandergebrochen, die Zahnräder abgeschliffen und die Seile zerrissen.

Doch nirgends fanden sich Skelette oder Leichenteile oder Gräber.

Die Albae setzten sich unter das Vordach einer Weberei, an den Rand des Sees, um den hohes Schilf wuchs, und warfen ihre schweren Mäntel und Felle ab. Gelegentlich wehte etwas erfrischende Gischt zu ihnen, das Rauschen fiel weniger laut aus als erwartet, sodass sie sich unterhalten konnten, ohne zu schreien.

»Die Runen sind elbisch«, sagte Sinthoras und fuhr angewidert eine Schnitzerei an einem Stützbalken mit dem Finger nach.

»Alles ist elbisch, und doch unterscheidet es sich von dem, was wir in Tark Draan vorfanden«, steuerte Caphalor seine Gedanken bei. »Diese Werkstätten sind erbaut mit großem Wissen, das sich mit unserem messen kann.« Er blickte sich erneut um und hoffte, eine Kleinigkeit zu entdecken, die ihnen Aufschluss gab, warum die Todfeinde gegangen waren. »Sie verließen ihre Zuflucht anscheinend geordnet, nahmen ihre Sachen mit und ließen lediglich ihre Behausungen und die Einrichtung zurück.«

»Also rechneten sie mit einem Angriff.«

»Sie rechneten mit etwas, das über das Tal hereinbrechen würde.« Caphalor konnte keinerlei Bedrohung erkennen, die sich auch nur andeutungsweise abzeichnete. Weder gefährliche Überhänge noch Moränen.

»Eine Lawine von unbeschreiblichem...

Erscheint lt. Verlag 17.9.2013
Reihe/Serie Die Legenden der Albae
Die Vergessenen Schriften
Die Vergessenen Schriften
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Literatur Fantasy / Science Fiction Science Fiction
Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Albae • Bestseller • Buch • Bücher • Caphalor • Das geborgene Land • deutsche Fantasy • die legenden der albae • Die Zwerge • eBook • Elben • Fantasy • fantasy buch • Fantasy Bücher • Fantasyreihe • Fantasy Roman • Fantasyserie • Geborgenes Land • High Fantasy • Klassiker • Kurzgeschichten • Magier • Markus Heiz • Menschen • Orks • Reihe • Roman • Sinthoras • spiegel bestseller • Zwerge
ISBN-10 3-492-96250-5 / 3492962505
ISBN-13 978-3-492-96250-6 / 9783492962506
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