Schattenwandler - Jacob (eBook)
384 Seiten
Lyx.digital (Verlag)
978-3-8025-8752-8 (ISBN)
Seit Anbeginn der Zeit gibt es die dämonischen Schattenwandler. Die Liebe zu Sterblichen ist ihnen verboten. Ein Mann wacht darüber, dass dieses Gesetz eingehalten wird: Jacob. Siebenhundert Jahre widerstand er jeglicher Versuchung, richtete zahllose Schattenwandler, die sich bei Vollmond ihren dunklen Trieben hingaben. Doch als er die schöne Isabella rettet, flammt eine Leidenschaft in ihm auf, die er nie zuvor kannte. Und nun ist es Jacob selbst, der das eherne Gesetz der Schattenwandler bricht.
<p>Jacquelyn Frank wurde in New York geboren und lebt heute mit ihren Katzen in einem großen Haus in North Carolina. Zu ihren Lieblingsautorinnen gehören Christine Feehan, J. R. Ward, Kresley Cole und Sherrilyn Kenyon.</p>
Jacquelyn Frank wurde in New York geboren und lebt heute mit ihren Katzen in einem großen Haus in North Carolina. Zu ihren Lieblingsautorinnen gehören Christine Feehan, J. R. Ward, Kresley Cole und Sherrilyn Kenyon.
2
Unruhig lief Jacob in seinem Salon auf und ab und fuhr sich immer wieder mit den Fingern durch die Haare, sodass er schon sichtbare Furchen hinterließ. Obwohl er es nicht gerade genossen hatte, Myrrh-Ann zu sagen, dass ihr Mann tot war, hatte er seine Pflicht bis zum Ende erfüllt. Sie hatte gewusst, was Sauls Gefangennahme zur Folge haben konnte, und Noah hatte versucht, sie auf das Schlimmste vorzubereiten. Doch trotzdem hatte Myrrh-Ann verständlicherweise mit einer Mischung aus Trauer und Wut reagiert. Sie war sowohl mit ihrer Macht als auch mit ihren bloßen Fäusten auf Jacob losgegangen.
Sie hatte nicht genug Zeit gehabt, ihn zu verletzen. Noah hatte einfach die Hand ausgestreckt und die Energie aus ihrem Körper gezogen. Ohnmächtig war sie dem Vollstrecker in die Arme gesunken. Doch Jacob hatte es nicht ertragen, sie zu halten, denn so dicht an seinem Körper konnte er die Bewegungen des ungeborenen Lebens in ihrem Leib spüren. Diese Nähe zu erfahren hatte sich angefühlt wie Verrat, weil sie sie freiwillig niemals zugelassen hätte.
Myrrh-Ann brauchte nicht zu erfahren, dass ein Mensch Saul getötet hatte. Es war besser, wenn sie Jacob verfluchte, wenn sie den hasste, der durch Gesetzeskraft berechtigt war, ein solches Urteil zu vollstrecken, und nicht eine verletzliche Frau, die kaum wusste, was sie getan hatte.
Noah spürte, dass Jacob ihm Informationen vorenthielt. Und der Vollstrecker war sich bewusst, dass sein Herrscher es spürte. Doch bisher hatte er keine Notwendigkeit gesehen, ihm alles zu berichten. Er wollte erst einmal nachdenken. Er musste sich erst über die Folgen dieser Nacht klar werden, bevor irgendjemand anders erfuhr, was in dem Lagerhaus tatsächlich geschehen war.
Zunächst einmal waren die Ereignisse ein klarer Beweis für die Existenz eines echten Nekromanten, der Macht hatte und der in den Schwarzen Künsten so weit bewandert war, dass er einen Dämon herbeirufen konnte. Das hatte er mit eigenen Augen gesehen, auch wenn es ihn beschämte und verärgerte, das zugeben zu müssen. Denn dann musste er ebenfalls zugeben, dass er es nicht hatte verhindern können. Das plötzliche Erscheinen eines Nekromanten war kein gutes Zeichen für Jacobs Gattung. Eigentlich war es für keinen Clan der Schattenwandler ein gutes Zeichen. Denn wo es einen gab, waren sehr wahrscheinlich weitere. Und Dämonen waren nicht immer ihre einzigen Opfer.
Dann war da noch …
Er blieb stehen und warf einen Blick zur Decke. In dem Raum über ihm schlief Isabella. Er hatte eine Kräuterkapsel unter ihrer Nase zerbrochen, mit einer Mischung, die sie in Schlaf versetzte, damit er sie unbemerkt in sein Haus nach England mitnehmen konnte.
Dieser Frau war das Unmögliche gelungen. Sie hatte einen Dämon getötet. Und zuvor hatte sie ihn gespürt, sich in ihn eingefühlt und ihn gefunden, was eigentlich noch unmöglicher war. Noch nie hatte Jacob von einem Menschen gehört, der in der Lage war, einen Dämon zu töten. Jedenfalls nicht, wenn dieser Mensch kein Nekromant war.
Isabella arbeitete nicht mit Magie. Das hätte Jacob sofort gewusst. Magier hatten eine unnatürliche Aura und stanken ekelhaft. Der Bastard, der Saul gefangen hatte, der hatte so gerochen. Dieser Gestank nach Fäulnis hing Jacob immer noch in seiner empfindlichen Nase. Isabellas Duft dagegen war sanft, sauber und unglaublich rein. Selbst mitten in all dem Dreck des Lagerhauses hatte er ihren Duft wahrgenommen. Kein Parfüm, keine Creme, nicht einmal der Geruch eines fremden Mannes haftete ihr an.
Auch war sie keine von den Unsterblichen, die durch die Nacht wanderten. Schattenwandler, die sich unter die Menschen mischten, waren praktisch nicht von ihnen zu unterscheiden. Trotzdem konnten die Arten einander an kleinen Abweichungen erkennen. Jacob hatte keinen Zweifel, dass Isabella menschlich war.
Aber ein Mensch, der einen Dämon töten konnte? Selbst für Dämonen war es eine heikle Sache, sich gegenseitig umzubringen. Aus diesem Grund war die Aufgabe des Vollstreckers auch lebensgefährlich. Nur der Älteste von ihnen war mächtig genug, anderen tödliche Verletzungen beizubringen. Und nur Jacob war uneingeschränkt befugt, das auch zu tun. Die Todesstrafe war äußerst selten, und es war nicht leicht, ein solches Urteil zu vollstrecken.
Was auch an diesem Abend wieder deutlich geworden war.
Isabella hatte einfach eine Eisenstange genommen und sie Saul ins Herz gestoßen. Jacob selbst hätte das gar nicht tun können. Kein Dämon konnte es ertragen, mit Eisen in Berührung zu kommen. Es wirkte wie ätzende Säure auf der Haut. Entstand eine Wunde, war der Schmerz entsetzlich. Drang das Eisen ins Herz oder ins Gehirn, bedeutete es den Tod. Jacob warf einen Blick auf seine Hände. Seine Daumen waren vom Rost, der sich mit Isabellas Tränen gemischt hatte, leicht verätzt. Es war ihm gar nicht aufgefallen, bis er das Brennen gespürt hatte.
Davon einmal abgesehen, war das Skelett eines Dämons wie aus Stahl, praktisch unzerstörbar. Wie war es dieser kleinen Frau gelungen, eine Stange durch seine Rippen bis ins Herz zu stoßen? Anders als bei den Lykanthropen, deren Verletzbarkeit durch Silber durch Erzählungen weithin bekannt war, wussten im Übrigen nicht viele Menschen, dass Eisen für einen Dämon so gefährlich war. Hatte sie irgendwie von diesem dunklen Detail erfahren? Wenn man davon ausging, musste man ebenfalls davon ausgehen, dass sie wusste, was für ein Wesen Saul war. Obwohl er nach der Transformation zum Inbegriff dessen geworden war, was ein Mensch sich unter einem Dämon vorstellte. Oder war es genau so gewesen, wie es geschienen hatte – ein glücklicher Zufall?
Jacob erinnerte sich daran, wie er auf dem Boden des Lagerhauses wieder zu sich gekommen war und sich das Blut und die Haare aus den Augen geschüttelt hatte. Gerade noch rechtzeitig, um zu sehen, wie der monströse Saul sich über die kleine Frau beugte, und zu begreifen, dass er es nicht mehr rechtzeitig bis zu ihr schaffen würde. Sein Kopf hatte so heftig gedröhnt, dass er sich nicht darauf konzentrieren konnte, seine Macht einzusetzen. Noch nie in seinem langen Leben hatte er sich so frustriert und so hilflos gefühlt. Er hatte bei diesem Kampf unverzeihliche Fehler gemacht, und das hatte sie beide beinah das Leben gekostet. Ob nun hundert Jahre zwischen den einzelnen Begegnungen lagen oder nicht, er hätte niemals vergessen dürfen, worauf er sich bei einer Konfrontation mit einem transformierten Wesen einließ.
Jacob hatte gewusst, worauf Saul in seinem Wahn aus gewesen war, als er sich der umwerfenden zierlichen Frau genähert hatte. Ein Dämon, der an diesem Punkt angekommen war, hatte in einem solchen Moment nur zwei grundlegende Triebe. Der erste war Selbsterhaltung. Daher hatte es große Vorteile, einen Dämon als Sklaven zu halten. Sobald man ihn durch die entsprechende Magie von den Fesseln der Zivilisation befreit hatte, tat die gefangene Kreatur alles für ihren Herrn. Man brauchte ihr nur das Leben und schließlich die Freiheit zu versprechen, dann stellte sie einem auch ihre urwüchsigen Kräfte zur Verfügung.
Wenn die Selbsterhaltung gesichert war, galt der nächste Gedanke des transformierten Dämons der Befriedigung seiner ungezügelten Lust, die besonders während des Vollmonds von Samhain überkochte. Es war etwas Ähnliches wie das, wofür Jacob seine Brüder bestraft hatte. Es war das, was die rothaarige Frau erlebt hätte, wenn es dem Vollstrecker nicht gelungen wäre, Kane unter Kontrolle zu bekommen. Aber was Kane mit dieser Frau gemacht hätte, wäre nur ein blasses Abbild dessen gewesen, was Saul, transformiert und pervertiert, wie er war, Isabella angetan hätte. Der bloße Gedanke daran ließ Jacob vor Abscheu erschauern und sein Herz schmerzhaft schneller schlagen. Er hatte Sauls geschwollenen Phallus gesehen, als er Isabella besteigen wollte. Der Vollstrecker schloss die Augen vor diesen widerwärtigen Bildern und ballte die Fäuste, während er die Erinnerung abschüttelte.
Es war einem Dämon verboten, einem unschuldigen Menschen in irgendeiner Weise Schaden zuzufügen. Das war ihre eiserne Regel, und es war das Gesetz, dem, das hatte Jacob geschworen, er unter allen Umständen Geltung verschaffen würde. Selbst gegen Noahs Gelüste, sollten sie ihn einmal auf Abwege führen. Und es war ein besonderes Tabu, sich mit einem Menschen zu paaren. Menschen waren viel zu zerbrechlich für so eine flüchtige Qual. Jacob musste wieder an Isabella denken, so zart und so viel kleiner als seine eigene Art. Sex zwischen Dämonen war von einer urwüchsigen Wildheit, die oft von maßloser Gewalt geprägt war. Isabella würde unter einem derartig leidenschaftlichen Ansturm zerbrechen wie ein Zweig.
Das bedeutete nicht, dass Kane oder Gideon oder die vielen anderen, die Jacob im Laufe der Jahrhunderte hatte bestrafen müssen, besonders abnorm waren. Sie waren nur Opfer des Fluchs, der auf ihrer Gattung lastete. Die ganze Zeit, während der Heilige Mond zu Samhain und zu Beltane zunahm und wieder abnahm, kämpften die Dämonen darum, die Kontrolle über sich zu behalten. Jede Minute dieser hohen Feiertage war eine Qual, wenn sie mit Körper und Geist den Mond anheulten, der sie in den Wahnsinn trieb. Irgendwo in ihren Genen stand, dass während dieser Phasen das Bedürfnis, sich zu paaren, stärker war als alles andere. Wie ein Tier, das heiß wurde, litten sie unter einem übermächtigen Verlangen, mit dem selbst die Zivilisiertesten...
Erscheint lt. Verlag | 7.7.2011 |
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Reihe/Serie | Schattenwandler-Reihe |
Schattenwandler-Reihe | Schattenwandler-Reihe |
Übersetzer | Karina Schwarz |
Verlagsort | Köln |
Sprache | deutsch |
Original-Titel | The Nightwalkers 01/Jacob |
Themenwelt | Literatur ► Fantasy / Science Fiction ► Fantasy |
Literatur ► Fantasy / Science Fiction ► Science Fiction | |
Literatur ► Krimi / Thriller / Horror | |
Literatur ► Romane / Erzählungen | |
Schlagworte | Erotik • Fantasy • Gestaltwandler • Liebesroman • Romance • Romantic • Romantic Fantasy • Romantische Fantasy • Vampire |
ISBN-10 | 3-8025-8752-9 / 3802587529 |
ISBN-13 | 978-3-8025-8752-8 / 9783802587528 |
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