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Ausgeliebt (eBook)

Roman

(Autor)

eBook Download: EPUB
2012 | 2. Auflage
224 Seiten
dtv Deutscher Taschenbuch Verlag
978-3-423-41649-8 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Ausgeliebt -  Dora Heldt
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Ein humorvoller Frauenroman über Neuanfänge und andere Katastrophen Mann weg, Liebe weg, Leben futsch? Wenn man nach zehn Jahren Ehe von seinem Mann per Telefon verlassen wird, dann ist das ein Schock. Zum Glück sind Schwester und Freundinnen gleich zur Stelle und verordnen der viel reisenden Verlagsvertreterin Christine als Erstes den Umzug nach Hamburg. Dort angekommen, geht's dann richtig los - und allmählich begreift Christine, dass das Leben als 40-jährige Singlefrau gar nicht so schlecht ist! Ein beschwingter, Mut machender Frauenroman über einen Neuanfang, bei dem viel mehr herauskommt als nur die Bewältigung einer unfreiwilligen Lebenskrise. »Witziger >Ich lass mich nicht unterkriegen<-Roman, hilft gegen Frust jeder Art.« Für Sie »Lachtränen garantiert!« Die Neue Frau

Dora Heldt, 1961 auf Sylt geboren, hat sich mit ihren Romanen und Krimis auf die Spitzenplätze der Bestsellerlisten und in die Herzen von Millionen von Leserinnen und Lesern geschrieben. Wie kaum eine andere Autorin in Deutschland kennt sie den Buchmarkt von allen Seiten: Die gelernte Buchhändlerin war über 30 Jahre lang Verlagsvertreterin für einen großen Publikumsverlag. Neben humorvollen Familien- und Frauenromanen (u.a. >Urlaub mit Papa<, >Bei Hitze ist es wenigstens nicht kalt< oder >Drei Frauen am See<, >Drei Frauen, vier Leben<) begeistert sie ihr Publikum mit lustig-skurrilen Sylt-Krimis, Erzählungen und Kolumnen. Die Liebe zu ihrer norddeutschen Heimat ebenso wie die zu den Menschen dort fängt Dora Heldt auf unnachahmliche Weise in all ihren Büchern ein.

Dora Heldt, 1961 auf Sylt geboren, hat sich mit ihren Romanen und Krimis auf die Spitzenplätze der Bestsellerlisten und in die Herzen von Millionen von Leserinnen und Lesern geschrieben. Wie kaum eine andere Autorin in Deutschland kennt sie den Buchmarkt von allen Seiten: Die gelernte Buchhändlerin war über 30 Jahre lang Verlagsvertreterin für einen großen Publikumsverlag. Neben humorvollen Familien- und Frauenromanen (u.a. ›Urlaub mit Papa‹, ›Bei Hitze ist es wenigstens nicht kalt‹ oder ›Drei Frauen am See‹, ›Drei Frauen, vier Leben‹) begeistert sie ihr Publikum mit lustig-skurrilen Sylt-Krimis, Erzählungen und Kolumnen. Die Liebe zu ihrer norddeutschen Heimat ebenso wie die zu den Menschen dort fängt Dora Heldt auf unnachahmliche Weise in all ihren Büchern ein.

Die Verletzung


Ich fühlte mich zerschlagen und betäubt, als ich ein paar Stunden später auf dem Weg zu meinem ersten Termin war.

Meine Kunden waren Buchhändler, sie bestellten bei mir die neuen Bücher verschiedener Verlage, um sie anschließend an ihre Kunden zu verkaufen. Ich kannte meine Einkäufer schon seit Jahren, ich hoffte, keiner von ihnen würde mir ansehen, dass heute Tag eins nach der Katastrophe war. Mitleid hätte ich nicht ertragen.

Anscheinend merkte niemand etwas, zumindest sprach mich keiner darauf an.

Ich spulte mein Programm ab, bewegte und unterhielt mich mechanisch und hoffte, sicher durch diesen Tag zu kommen.

Erst auf der Rückfahrt überfiel mich wieder diese Trauer und löste mit der Angst vor dem Gespräch meine Betäubung ab.

Als ich vor dem Haus auf die Auffahrt fuhr, kam es mir eigenartig vor, dass alles so aussah, wie ich es verlassen hatte. Meine Katzen liefen mir entgegen, der Briefkasten am Haus war voll, mein Nachbar winkte mir zu, alles war wie immer.

Bernd hatte mich vom Fenster aus gesehen und öffnete mir die Haustür, das war anders.

Er räusperte sich, lächelte verlegen und nahm mir meine Tasche ab, was ihn selbst überraschte.

»Na, wie war’s?«

Mir fiel keine Antwort ein. Nicht zu dieser Nacht und diesem Tag.

»Ähm, hast du was gegessen? Tass’ Kaff’?«

Ich hatte das Gefühl, alles sei falsch.

»Ich habe keinen Hunger. Ich will reden.«

Ich setzte mich an den Küchentisch. Bernd begann umständlich die Katzen zu füttern. Ich sah ihm eine Weile dabei zu.

»Bernd, bitte, mach die Schüsseln voll und gut!«

Er stellte sich an die Spüle und schrubbte den Wassernapf. Mit einer Spülbürste.

Ich bekam pochende Kopfschmerzen, meine Haut kribbelte. Mit großer Anstrengung konzentrierte ich mich darauf, nicht die Fassung zu verlieren.

Schließlich setzte er sich auf den Stuhl mir gegenüber. Sofort stand er wieder auf, holte einen Aschenbecher und seine Zigaretten, setzte sich wieder.

Ich sah ihn an. Er wirkte wie immer.

»Und?«

»Was und? Ich habe dir doch gestern schon alles gesagt.«

»Am Telefon. Bei Ines. Warum nicht am Wochenende?«

»Ich finde so was leichter am Telefon. Und es war doch gut, dass du nicht alleine warst.«

Ich musste schlucken. So was. Leichter.

»Kannst du mir denn erklären, warum?«

»Hab ich doch.«

»Ich verstehe es nicht.«

Ich schluckte wieder, dachte an Ines.

»Hast du jemanden kennengelernt?«

»Quatsch, wann denn? Das hat nur was mit mir zu tun. Es ist nicht deine Schuld.«

»Ich glaube dir nicht, irgendetwas ist passiert.«

»Dann lass es bleiben, es ist nichts passiert.«

Er stand auf, holte zwei Becher aus dem Schrank und goss Kaffee ein.

»Also, du kannst natürlich hier wohnen bleiben, dann ziehe ich aus.«

»Das schaffe ich doch gar nicht, mit dem Haus und dem Garten und den Katzen. Bei meinem Job. Ich werde wohl nach Hamburg ziehen.«

Ich beobachtete ihn. Vielleicht begriff er jetzt, was wir hier taten.

»Ja, mach das doch. Hamburg ist doch klasse und für dich so praktisch. Ich helfe dir natürlich beim Umzug.«

Ich fühlte mich schlecht.

Ich verstand nichts von dem, was hier passierte, nur dass es passierte.

Wir saßen noch eine Zeit lang in der Küche. Ich kämpfte mit den Tränen und den Fragen, Bernd verweigerte Antworten, ließ dafür aber Sätze wie »Wir bleiben ja Freunde« und »Wir müssen uns ja nicht gleich scheiden lassen, bei der Steuer« vom Stapel.

Irgendwann hielt ich das alles nicht mehr aus und ging nach oben. Als ich auf dem Bett lag und die Tränen nicht mehr zurückhalten konnte, hörte ich die Haustür zuschlagen und kurz darauf Bernds Auto starten.

Eine Stunde später hatte ich nicht mal mehr die Kraft, weiterzuheulen. Ich fühlte mich im Stich gelassen, gedemütigt und sehr allein.

Ich dachte an Ines, konnte ihr das nicht noch mal zumuten. Dann dachte ich an Antje, sie musste es sowieso erfahren. Ich wählte ihre Nummer. Nach dem zweiten Freizeichen hörte ich ihre Stimme.

»Antje, ich bin es, Bernd will sich trennen.«

Sofort kamen wieder Tränen.

»Was? Ach, du Schande. Schade, dabei hatte ich immer gedacht, du würdest dich trennen.«

»Ich wollte das nicht. Antje, ich werde wohl nach Hamburg ziehen, ich will hier nicht alleine bleiben, aber was ist dann mit euch?«

»Da mach dir mal keinen Kopf. Ohne die Kinder wäre ich nach meiner Scheidung auch in der Stadt geblieben, das musst du so machen. Und das ist auch nicht die erste Scheidung, die wir zusammen hinkriegen. Ich helfe dir dabei, das schaffen wir schon.«

Wir redeten noch ein paar Minuten. Nachdem ich aufgelegt hatte, fühlte ich mich etwas getröstet.

Danach rief ich noch Marleen an. Sie war die Exfrau von Bernds bestem Freund, wir hatten uns durch unsere Männer kennengelernt, wohnten im selben Dorf und hatten uns in den letzten Jahren angefreundet. Außerdem war sie erfrischend handfest und praktisch, ich hatte kein Mitleid zu befürchten.

Nach meinem Kurzbericht fragte sie nach dem Grund, fand meine Antwort unbefriedigend und bot mir ihr Gästezimmer an. Ich lehnte erst mal ab, versprach aber, mich in den nächsten Tagen zu melden.

Die nächsten Tage und Wochen vergingen wie im Nebel.

Ein Teil meines Lebens war beruhigend normal. Ich besuchte meine Buchhändler, erfüllte die Termine wie geplant und erwähnte mit keiner Silbe, in welcher Situation ich gerade war.

An einem der Abende, die ich bei Ines verbrachte, besuchte uns Leonie. Ines hatte sie getroffen und ihr alles erzählt, wir waren seit einigen Jahren Kolleginnen, sahen uns drei- oder viermal im Jahr privat.

Als sie mit einer Flasche Sekt bei Ines vor der Tür stand, machte sie keinerlei Umwege.

»Das ist gut, ich sehe den immer noch mit dem Staubsauger in der Hand, ihn hat weder dein Job interessiert noch hat er gelesen, noch war er mal mit in Hamburg. Sei froh, dass du den los bist und zudem noch aus der Provinz rauskommst. Aufs richtige Leben!«

Ihre Meinung teilte ich zwar noch nicht, dafür fand ich es rührend, dass sie mit oder ohne Ines in den folgenden Wochen unzählige Wohnungen besichtigte, die meisten aussortierte und mir an den Wochenenden drei oder vier Besichtigungstermine verordnete.

Wenn ich keine Wohnungen besichtigte, fuhr ich zu meinen Eltern nach Sylt, lief stundenlang in der Märzkälte am Strand entlang, heulte ein bisschen und schlief viel.

Einmal in der Woche musste ich zu Bernd. Dort war nach wie vor meine Büroadresse, an die meine gesamte Post geschickt wurde.

Bernd ging mir aus dem Weg. Blieb er zu Hause, ging ich zu Marleen, die bereits Umzugskartons für mich und einen Hamburger Stadtplan für sich besorgt hatte.

Sie hatte ihre Scheidung hinter sich und half mit unerschütterlichem Optimismus.

»Schätzchen, in einem halben Jahr lachst du drüber.«

Mittlerweile wussten alle Bescheid. Viele gingen mir aus dem Weg, was mich verwunderte. Vielleicht hatten sie Angst, dass Trennungen ansteckend wirkten.

Auch von Antje hatte ich wenig gehört. Es fiel mir auf, als Marleen mich eines Freitagabends, als ich bei ihr in der Küche saß, nach ihr fragte.

Es war Anfang April. Ines und Leonie hatten eine Wohnung für mich entdeckt, die ich auch bekommen hatte. Neunzig Quadratmeter, Terrasse, Kamin, Balkon vor der Küche. Sie lag ziemlich genau zwischen Ines und Leonie, zu jeder der beiden fuhr ich fünfzehn Minuten. Mir war dadurch sehr viel leichter ums Herz. Deshalb störte mich auch Marleens Frage nicht.

»Antje hat so viel zu tun. Kinder, Job, du kennst das doch. Sie hilft mir beim Umzug, hat sich schon für den Fünfzehnten freigenommen.«

»Ich finde das nur komisch. Sie ist deine beste Freundin und du hast seit sechs Wochen nichts von ihr gehört. Weiß sie eigentlich, dass du die Wohnung hast?«

»Das erzähle ich ihr morgen. Karola hat Geburtstag, da fahre ich dann hin. Und, Marleen, ich weiß, dass du Antje nicht besonders magst. Du kennst sie nur nicht richtig.«

Sie antwortete nicht. Ich hatte das Gefühl, sie wollte mir was sagen. Ich fragte nicht danach, sie sagte nichts weiter.

Als ich am nächsten Tag mit einem Geburtstagsgeschenk in der Hand zum Auto ging, folgte Bernd mir.

»Wo willst du denn hin?«

»Karola hat heute Geburtstag. Sie wird zehn.«

»Hast du Zeit, zum Kindergeburtstag zu gehen? Ich dachte, du willst packen.«

»Sie ist mein Patenkind. Das Packen schaffe ich schon noch. Ich habe noch zwei Wochen Zeit.«

»Na, musst du wissen.«

Bernd drehte sich um und ging ins Haus zurück. Vielleicht bereute er diese Entscheidung doch schon. Ich verstand seinen Unmut nicht, sonst schien er froh zu sein, wenn er mich nicht im Haus sehen musste.

Als ich bei Antje klingelte, öffnete Karola die Tür und sprang mir sofort an den Hals.

»Da bist du ja endlich, bist du wieder gesund? Ist das für mich? Darf ich sofort aufmachen?«

Antworten waren nicht nötig, der Flur war plötzlich voll mit zehnjährigen Mädchen, die alle durcheinander brüllten.

Ich schlängelte mich an ihnen vorbei und ging in die Küche.

Antje stand vor dem Herd und rührte konzentriert in einem Topf. Sie hob kurz den Kopf, um mir...

Erscheint lt. Verlag 1.12.2012
Reihe/Serie Das kommt in den besten Familien vor
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Romane / Erzählungen
Schlagworte Bestseller • Buch für den Urlaub • eBook • Frauenroman • Frauenunterhaltung • Freundinnen • Hamburg • Humor • Lebenskrise • Mann • Neuanfang • Papa Heinz • Roman für Frauen • Roman Urlaub • Trennung • Unterhaltung
ISBN-10 3-423-41649-1 / 3423416491
ISBN-13 978-3-423-41649-8 / 9783423416498
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