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schwarzer rotz - Christian Loidl

schwarzer rotz

22 Siebdrucke im Karton. Mit Messerschnitten von Joseph Kühn

(Autor)

Loseblattwerk
22 Seiten
2011 | 1., Auflage
farnblüte, edition (Verlag)
978-3-902851-10-9 (ISBN)
CHF 89,60 inkl. MwSt
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Filigrane Kleinode, Kondensate existentieller Einsichten, in unbändige Sprache gegossen: 22 fein ziselierte Miniaturen des großen österreichischen Sprach-Magiers Christian Loidl – Echos auf den Tod H. C. Artmanns, eingebettet in kongenial unehrerbietige Messerschnitte von Josef Kuehn.

Dieses letzte von Christian Loidl noch zu Lebzeiten zur Veröffentlichung vorbereitete Werk, als "echos für h.c. artmann" intendiert, atmet das Abgründige, das auch Artmanns berühmtes "med ana schwoazzn dintn" durchweht, und ist doch ganz anders, essentieller. Hier wird die Unausweichlichkeit des Seins, die Unwiderruflichkeit des Endes jeder Form konfrontiert ("im friedhof deckt dich nichts. ...", "...es kann dich nur mehr nullmal geben..."), da der Reichtum, das Unbändige in Artmanns Wesen ("hast die taschen voll planeten..."; "höllenweihrauch dampft dir um den stengel..."), dort nüchterne trauer ("ein höchstes c verhallt ...") und, gespenstisch fast, eine Innensicht des Sterbens, die sich liest wie die Vorahnung des eigenen Unfalltods am 16. Dezember 2001, sechs Tage vor der Präsentation eben dieser Zeilen: "himmelarsch – und dann rasch nichts."

Eine "schwarze" Sammlung, die dem Leser keine Ausflucht lässt, doch nicht ohne feinen Humor und jedes tief-innere Licht, das am Grund der rückhaltlosen Konfrontation mit dem Dunklen als noch tiefere Wahrheit wartet.

Christian Loidl (*1957 in Linz, + 2001 in Wien) war einer der bedeutendsten österreichischen Sprach- und Performancekünstler des ausgehenden 20. Jhdts. Nach dem Studium der Germanistik und Psychologie lebte er als freischaffender Dichter in Wien. Sein Werk umfasst Beiträge für den Rundfunk, Feuilletons, Prosa und Übersetzungen, vor allem aber Lyrik, die er im Lauf seines Lebens in immer neue experimentelle Bereiche hinein weiterentwickelte. Kennzeichnend für Loidls Schaffen ist die völlige Kongruenz seiner dichterischen Intention mit seinem persönlichen spirituellen Streben. Leben und Werk verschmolzen in seiner Person zu einer existentiellen Einheit: Geschult am Buddhismus im besten Wortsinn ging es ihm in allem, was er schrieb, um ein Erwachen aus dem Zustand konditionierter Denk- und Wahrnehmungsmuster, um das Zerplatzen der aus Wiederholungen von Gewohntem, bereits Bekanntem konstruierten "Wirklichkeitsblase". Poesie war für ihn kein normiertes Schönheitsideal, sondern der Seinszustand unmittelbar er- und gelebten Lebens. Dorthin wollen seine Texte geistige Türen öffnen. Wegweisend war für ihn die im Mekka der damals florierenden Beat-Generation, der Jack Kerouac School of Disembodied Poetics in Boulder (USA) Ende der 80er-Jahre, gewonnene Erkenntnis, dass Kreativität ein lernbarer Prozess ist, und zwar im Sinn eines inneren Raums, in den der Mensch mit geeigneten Bewusstseinstechniken absichtlich eintreten kann, um "das Gedicht, das mich freut" nicht zu suchen, sondern zu finden. Dies machte Loidl zum Mitbegründer des Literarischen Salons Praterstraße (1988) sowie der Schule für Dichtung in Wien (1991). Beide Institutionen existieren bis heute. Christian Loidl war Mitglied der Grazer Autorinnen/Autorenversammlung und des Literaturkreis Podium. Als begnadetem Performer stand für ihn dem gedruckten Text von Anfang an der "aufgeführte", performte Text als gleichwertige, eigenständige Darstellungs- und Rezeptionsweise zur Seite: Neben seinen legendären Auftritten auf österreichischen Bühnen war er akklamierter Protagonist bei Poesie-Festivals in ganz Europa sowie Lateinamerika. Enge Kooperationen verbanden ihn mit Musikern wie Beat Furrer, Bernhard Lang, Christoph Herndler, Marwan Abado, Otto Lechner, Wolfgang Musil, Martina Cizek oder Helmut Neundlinger, mit denen er vielfach auch live auftrat. Am Abend des 16. Dezember 2001 verunglückte Christian Loidl im Lauf einer außer Kontrolle geratenen schamanischen Reise. Zu Loidls Lebzeiten erschienen die Gedichtbände "weisse rede", "falsche prophezeiungen", "farnblüte" und "pupille", der Prosa "Wiener Mysterien", der Experimentaltext "ICHT" sowie auf Tonträgern "wir müssen leise sein wie pfirsiche", "mortu tombu miyi" und "bei uns dahoam", sowie vom ihm vorbereitet aber 6 Tage nach seinem Tod "schwarzer rotz – Echos auf H.C. Artmann" mit Messerschnitten von Jo Kuehn), heute alle erhältlich in der edition farnblüte, sowie die Übersetzungen "radio sermonettes" (Hakim Bey, edition selene, 1996), "Skandal. Essays zur islamischen Häresie" (Peter Lamborn Wilson, edition selene 1997, heute edition farnblüte). "Weiße Schatten. White shadows" (Lidija Simkute, edition selene, 200l; heute edition farnblüte) Nach seinem Tod erschienen die Übersetzung "Ein Kreis vollendet sich. Full circle" (von Ruth Weiss, edition exil, 2002), "Schale aus Schlaf", Gedichte aus dem Nachlass (Hrsg.: Eva Lavric, edition farnblüte 2008), "nachtanhaltspunkte. haiku, notate" aus dem Nachlass (Hrsg.: Leopold Federmair, Leykam, 2008), das Hörspiel "Das unrettbare Ich des Hermann Bahr" (edition farnblüte, 2010) sowie die Sammelbände "Gesammelte Gedichte" (Hrsg.: Eva Lavric, Jaan Karl Klasmann; Klever Verlag 2011) und "Magie im sinnlosen Universum – Gesammelte Prosa aus dem Nachlass" (Hrsg.: Eva Lavric, Klever Verlag 2017) Literaturwissenschaftliches zu Christian Loidl: Leopold Federmair / Helmut Neundlinger (Hrsg.): Christian Loidl (1957-2001). Beiträge zu Leben und Werk des Dichters. Linz: StifterHaus 2007

Erscheint lt. Verlag 17.9.2011
Illustrationen Joseph Kühn
Verlagsort Wien
Sprache deutsch
Maße 270 x 370 mm
Gewicht 650 g
Einbandart Loseblattausgabe
Themenwelt Literatur Lyrik / Dramatik Lyrik / Gedichte
Schlagworte Beat • Beatnik • Buddhismus • buddhistische Lyrik • Experimentelle Lyrik • Konkrete Poesie • Lyrik • Österreichische Lyrik • visuelles Gedicht
ISBN-10 3-902851-10-4 / 3902851104
ISBN-13 978-3-902851-10-9 / 9783902851109
Zustand Neuware
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