Amoren für Marie
Pierre de Ronsard (1524–1585), der heutzutage als der bedeutendste französische Schriftsteller der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts gilt, verfasste Lyrik nach dem Vorbild antiker Dichter wie Pindar, Horaz oder Anakreon. Er gehörte dem (1549 gegründeten) Dichterkreis der Pléiade an, zu dessen Führer er 1556 avancierte, und trug dort maßgeblich zur Entstehung des von Joachim du Bellay aufgesetzten Manifests 'Deffence et illustration de la langue françoise' (1549) bei. 1569 versuchte Ronsard sich an einem Versepos, 'La Franciade', welches sowohl von antiken Epen wie Homers 'Odyssee' als auch vom 'Lusiaden'-Epos seines portugiesischen Zeitgenossen Luís de Camões inspiriert war. Das Projekt, über das konfessionell zersplitterte und unter endlosen Religionskriegen leidende Frankreich zu dichten, scheiterte jedoch. Die Spezialität Ronsards blieb die Liebeslyrik, die vor allem bezüglich der gefühlsmäßigen Haltung des Autors stark an Petrarca erinnert. Besessenheit und unglückliche Lieben spielen eine große Rolle, etwa in den seit 1552 fortlaufend erweiterten 'Amours'. Der Übersetzer: Georg Holzer (geb. 1974), Studium der Romanistik, Dramaturg am Bayerischen Staatsschauspiel, Träger des André-Gide-Preises 2008 für die Übersetzung der 'Amoren für Cassandre'. Die Herausgeberin: Carolin Fischer (geb. 1962), Professorin für Vergleichende Literaturwissenschaften an der Université de Pau.
XXXIV Belle, gentille, honnête, humble et douce Marie, Qui mon coeur en vos yeux prisonnier détenez, Et qui sans contredit à votre gré menez De votre blanche main les brides de ma vie, Quantefois en l’esprit sens-je naître une envie De couper vos liens par monceaux trançonnés? Mais mon âme s’en rit que vous emprisonnez, Et qui mourrait de deuil sans vous être asservie. Hà! je vous aime tant que je suis fol pour vous! J’ai perdu ma raison, et ma langue débile, En parlant à quelqu’un, vous nomme à tous les coups Vous, comme son sujet, sa parole et son style, Et qui parlant ne fait qu’interpréter sinon Mon esprit qui ne pense en rien qu’en votre nom. XXXVIII Marie, du Schöne, Liebe, Schlichte, Süße, Die durch ihr Aug mein Herz gefangen hält Und die mich lenkt, so wie es ihr gefällt, Weil ich in ihre Hand die Zügel schließe, Zwar kommt es vor, dass ich mich drob verdrieße Und wünsch, ich lebt in meiner eignen Welt, Doch lacht mein Herz, in deinen Dienst gestellt, Das ohne Knechtschaft bald sein Leben ließe. Für dich hab ich mich von Vernunft befreit, Die Zunge redet ohne Sinn, doch viel, Und zwar von dir, gibt’s die Gelegenheit, Du bist ihr Thema und ihr Wort und Stil, Und was ich hör, mein Geist interpretiert Es so, dass es zu deinem Namen führt.
Erscheint lt. Verlag | 4.10.2010 |
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Reihe/Serie | Ronsard Liebeslyrik ; 2 |
Mitarbeit |
Kommentare: Carolin Fischer |
Übersetzer | Georg Holzer |
Sprache | französisch; deutsch |
Maße | 115 x 195 mm |
Gewicht | 325 g |
Einbandart | Leinen |
Themenwelt | Literatur ► Lyrik / Dramatik ► Lyrik / Gedichte |
Literatur ► Zweisprachige Ausgaben ► Deutsch / Französisch | |
Schlagworte | Französisch; Zweisprachige Lektüre • Liebesgedichte • Lyrik/Gedichte • Renaissancelyrik • Sonett |
ISBN-10 | 3-941184-05-9 / 3941184059 |
ISBN-13 | 978-3-941184-05-3 / 9783941184053 |
Zustand | Neuware |
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