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Magyria - Das Herz des Schattens - Lena Klassen

Magyria - Das Herz des Schattens

Roman

(Autor)

Buch | Hardcover
560 Seiten
2009
Penhaligon (Verlag)
978-3-7645-3044-0 (ISBN)
CHF 26,50 inkl. MwSt
  • Titel ist leider vergriffen, Neuauflage unbestimmt
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WAS WIRST DU FÜR DEINE LIEBE OPFERN?


Ein Jahr als Au-pair in Budapest – das klingt für die junge Deutsche Hanna nach einer schönen und aufregenden Zeit. Wie aufregend ihr Aufenthalt in der ungarischen Hauptstadt tatsächlich werden soll, ahnt sie allerdings erst, als sie eines Nachts Mattim begegnet. Denn der rätselhafte junge Mann erzählt ihr eine unglaubliche Geschichte – von Schatten, von einem geheimnisvollen Tor und von einer Stadt, die parallel zu Budapest existiert. Und von Kunun, seinem Bruder, der wie er selbst ein Schatten – ein Vampir – ist, der sich im Gegensatz zu Mattim jedoch ganz in den Dienst der Finsternis gestellt hat. Mattim hingegen versucht, das Gute in sich zu bewahren. Um jedoch nicht von der Dunkelheit in seinem Inneren überwältigt zu werden, braucht er einen starken Halt auf der lichten Seite – den nur Hanna ihm geben kann.


Doch Kununs Pläne sind weitreichender und bösartiger, als sie es sich jemals hätten vorstellen können. Und schon bald muss Hanna sich fragen, ob sie bereit ist, für ihre Liebe zu Mattim alles aufzugeben. Sogar ihre Menschlichkeit …


Romantisch, gruselig und absolut im Trend. Der neue deutsche Vampir-Liebesroman vor der stimmungsvollen Kulisse Budapests.


Lena Klassen wurde 1971 in Moskau geboren und wuchs in Deutschland auf. Sie studierte Literaturwissenschaft, Anglistik und Philosophie an der Universität Bielefeld, wo sie 1999 promovierte. Heute lebt die Autorin mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern sowi

Das Mädchen hielt den Blick seit einer geraumen Weile nur auf eine Stelle gerichtet. Ihre mit dickem Kajalstrich umrahmten Augen nahmen jede Einzelheit wahr - die schwarze Jeans und das schwarze Hemd des Mannes an der Theke boten nicht viel Abwechslung, und doch starrte sie darauf, als wäre sie verloren, wenn sie es nicht täte.
"Das ist er", flüsterte sie gebannt. "Siehst du ihn?" Ihre Stimme ging völlig unter im ohrenbetäubenden Krach der Musik, nur ihr Mund öffnete und schloss sich.
Ihre Begleiterin fasste sie an der Schulter und zog sie näher zu sich heran. Der Rhythmus vibrierte in ihrem ganzen Körper, sie wippte ungeduldig mit dem Fuß. "Deine Eltern werden mich umbringen", schrie sie ihr ins Ohr. "Wir kriegen beide mächtig Ärger. Komm endlich, wir müssen zurück!"
Das Mädchen hatte diese Worte schon mindestens hundert Mal gehört und war wenig davon beeindruckt. "Siehst du ihn?", fragte sie wieder. "Los, wir gehen hin und bestellen auch etwas."
"Reka, nun mach schon. Wenn Attila aufwacht und merkt, dass er alleine zu Hause ist ... Wenn er petzt, lassen sie mich nie wieder auf euch aufpassen."
Reka lächelte verächtlich. Sie zog Maria zur Theke, aber als sie dort ankamen, war der junge Mann, den sie so intensiv beobachtet hatte, fort. Enttäuscht biss sie die Zähne zusammen. Sie sah sich um; im flackernden Licht, zwischen den vielen, sich bewegenden Körpern war es schwer, jemanden zu entdecken. "Wo ist er?" Sie versetzte dem älteren Mädchen einen kleinen Stoß. "Jetzt habe ich ihn verloren. Siehst du ihn noch?"
"Wir gehen jetzt. Keine Widerrede."
"Erst bestelle ich etwas. Einen Mojito."
"Von wegen." Maria hielt die Bedienung zurück. "Sie nimmt einen Gyomolcs Teak."
"Spinnst du? Früchtetee?"
"Glaubst du wirklich, ich lasse dich Alkohol trinken?"
"Möchtest du tanzen?" Wie aus dem Nichts war er vor ihr aufgetaucht.
Reka betrachtete das dunkle Hemd vor ihr, kaum wagte sie, den Kopf zu heben und ihn anzusehen. Das schwarze, glänzende Haar, auf dem das Licht in bunten Funken spielte. Und darunter das Gesicht. Kein Ungar. Kein Tourist. Auch kein Südländer. Er hatte etwas unbestreitbar Exotisches, einen Hauch von Asien, aber wie ein richtiger Chinese oder Koreaner sah er auch nicht aus, dafür war er viel zu groß.
Sie wusste nichts als seinen Namen. "Kunun."
Er lächelte, als er beobachtete, wie ihre Lippen die Silben formten. "Komm."
Das ältere Mädchen verfolgte kopfschüttelnd, wie der Fremde Reka zwischen die Tanzenden zog. Sie versuchte verzweifelt, die beiden im Blick zu behalten. Reka hatte immer nur von dem "süßen Jungen" gesprochen, den sie unbedingt treffen wollte. Nur deshalb hatte sie sich dazu überreden lassen, mit ihr herzukommen. Doch dieser Schwarzhaarige war ein Mann. Er war mindestens zwanzig, wenn nicht noch älter. Sie hätte sich niemals darauf einlassen dürfen, mit Reka ins Buddha Inn zu gehen. Ferenc und Monika würden sie nie wieder zum Babysitten engagieren. Und bei keiner anderen Familie bekam sie so viel pro Abend wie bei den Szigethys. Aber es war hart verdientes Geld, das war es wirklich!
Maria drängte sich durch die Tänzer, doch sie konnte Reka nirgends entdecken. Panik stieg in ihr auf. Das Mädchen war so unglaublich verliebt, in einen Kerl, den sie ein paar Mal von weitem gesehen hatte, von dem sie rein gar nichts wusste. Wie konnte man nur so dumm sein? Hastig schob sie sich durch die Menge, sie begann zu schwitzen. Nach Reka zu rufen war zwecklos, niemand würde sie hören, und trotzdem konnte sie nicht anders: "Reka! Reka?"
Der Ausgang! Vielleicht war er schon dabei, sie nach draußen zu bringen? Sie zu verschleppen? "Reka!"
Sie winkte die junge Frau hinter der Theke heran. "Wo ist er hin?", schrie sie. "Kunun. Wo ist dieser Kunun?"
Die Kellnerin starrte sie einen Moment an, dann zuckte sie die Achseln.
Sie kämpfte sich weiter. Dort war schon die Tür. Ein Paar kam lachend herein und brachte einen Schwall rauchiger, kalter Luft mit. Maria zögerte, dann kehrte sie noch einmal um und ließ den Blick durch den Raum schweifen. Das würde Reka denn doch nicht tun. Oder? Dieser Göre war wirklich alles zuzutrauen.
Eine Weile schwankte sie unentschlossen zwischen ihrem Wunsch, auf der Straße nachzusehen, und der Hoffnung, dass ihr Schützling doch noch irgendwo hier drinnen war. Ärger und Panik stritten in ihr, dann entschied sie, dass sie Reka, wenn sie mit diesem Fremden mitgegangen war, draußen nicht mehr einholen würde, dass aber noch eine Chance bestand, das Mädchen heil nach Hause zu bringen, wenn sie es irgendwo hier im überfüllten Club fand.
Unruhig umkreiste sie die Tanzfläche.
Wie groß ihre Angst um Reka wirklich war, merkte sie, als die Erleichterung sie wie eine warme Welle durchflutete. Die beiden waren noch da. Sie standen inmitten der Tanzenden wie ein Fels in der Brandung, ohne mitzutanzen, ohne sich zu rühren. Kunun hielt das Mädchen fest in seinem Arm, für Marias Geschmack viel zu fest, und beugte sich zu ihr hinunter. Sie küssten sich, allerdings derart lange, dass Maria stutzig wurde. Nein, jetzt sah sie es. Die beiden küssten sich nicht. Reka hing bewegungslos in Kununs Griff, das Gesicht an seine Schulter gelehnt, mit weit geöffneten, blicklosen Augen. Die Angst kehrte wieder zurück, mit einer solchen Macht, dass Maria übel wurde. Rücksichtslos schob sie die letzten Tänzer zur Seite, die ihr im Weg standen. In dem Moment, als sie nach dem Arm des Mädchens griff, merkte sie, dass Kununs Mund an Rekas Hals lag.
Sie schrie gellend auf. Als sie das junge Mädchen von ihm wegriss, erwartete sie, dass Reka zusammensacken und ihr in die Arme fallen würde, aber ihr Schützling taumelte nur ein paar Schritte rückwärts.
"Lass sie in Ruhe!", schrie Maria. "Lass sie gefälligst in Ruhe! Oh mein Gott, sie ist erst vierzehn!"
Kunun hob abwehrend die Hände. Er lächelte unschuldig, aber seine Augen glitzerten. Maria wäre ihm am liebsten an die Kehle gegangen, doch es gab Dringenderes zu tun. Sie packte die Hand des Mädchens und zerrte es hinter sich her zum Ausgang und auf die Straße. Rekas Widerstand wurde stärker.
"Lass mich los, was soll das!"

Erscheint lt. Verlag 9.12.2009
Reihe/Serie Magyria
Sprache deutsch
Maße 135 x 215 mm
Gewicht 746 g
Einbandart gebunden
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Schlagworte Fantasy • Hardcover, Softcover / Belletristik/Fantasy
ISBN-10 3-7645-3044-8 / 3764530448
ISBN-13 978-3-7645-3044-0 / 9783764530440
Zustand Neuware
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