Necroscope 3 - Blutmesse
Heyne, W (Verlag)
978-3-453-53323-3 (ISBN)
- Titel ist leider vergriffen;
keine Neuauflage - Artikel merken
In einer öden Felslandschaft im Uralgebirge befindet sich eine russische Forschungsstation, die unter ständiger Beobachtung westlicher Agenten steht. Nach einer unterirdischen Katastrophe soll sich hier ein mysteriöses Tor geöffnet haben. Doch was lauert hinter diesem Tor? Vampire! Und wieder muss sich der Totenhorcher Harry Keogh den finsteren Untoten stellen …
Der spannendste Kampf zwischen Lebenden und Toten, den es je gab.
Brian Lumley wurde im Dezember 1937 im Nordosten Englands geboren. Während seiner Zeit beim Militär begann Lumley, beeinflusst von den Büchern H. P. Lovecrafts, selbst zu schreiben. Seinen Durchbruch als Autor feierte er 1984 mit dem ersten Band der NECRO
Der Spion kauerte in einer Schneewehe in einem Wirrwarr aus weißen Felsblöcken auf dem östlichen Kamm dessen, was einmal der Perchorsk Pass im nördlichen Ural gewesen war. Er starrte durch sein Nachtsichtglas auf eine Fläche von fast einem Hektar herunter; eine gewölbte silbrige Platte, die den Boden der Schlucht bedeckte. Im Mondlicht hätte man diese Fläche leicht für Eis halten können, aber Mikhail Simonow wusste, dass es sich nicht um einen Gletscher oder um einen zugefrorenen Fluss handelte; es war eine fast hundertvierzig Meter lange und beinahe siebzig Meter breite Metallplatte. An den unregelmäßigen Kanten der Längsseiten, wo die sanft gebogene Kuppel an die felsigen Wände der Schlucht stieß, und an den beiden Endseiten, wo das Metall glatt mit dem Beton von massiven Staumauern abschloss, war das Material "gerade mal" fünfzehn Zentimeter stark, aber in der Mitte war die künstliche Platte bis zu sechzig Zentimeter dick. Das hatten zumindest die Instrumente der amerikanischen Spionagesatelliten angezeigt. Damit war dies hier die größte von Menschen zusammengetragene Menge Blei auf der ganzen Welt. Es ist, als blicke man auf den zu drei Vierteln vergrabenen, bleiumwickelten Hals einer Flasche, dachte Mikhail Simonow. Eine magische Flasche - nur dass in diesem Fall der Stöpsel bereits herausgezogen und der Dschinn entflohen war. Simonow war hier, um die Natur dieses sehr zweifelhaften Flüchtlings zu ergründen. Er schnaubte leise, schob seine Assoziationskette in den Hintergrund seiner Gedanken und konzentrierte seine Aufmerksamkeit auf die Szenerie unter sich. Den Grund der Schlucht hatte ein Wasserlauf gebildet, der bei heftigen Regengüssen das ganze Tal unter Wasser gesetzt hatte. Der Zulauf des Flüsschens auf der anderen Seite der Talsperre war jetzt zu einem See aufgestaut, dessen Oberfläche glatt und ebenfalls bleiern wirkte. Unter dem großen Bleidach wurde das Wasser durch ein von oben nicht sichtbares Schleusensystem geleitet und trat in Form von vier großen sprühenden Fontänen aus Abflüssen in der unteren Wand wieder aus. Gischt stieg von diesen Wasserfällen auf, gefror und fiel als Mantel aus Schnee und Eis über den unteren Teil der Schlucht, wo trotz der augenscheinlichen Menge des Wassers jetzt nur noch ein Bach seinem alten Bett folgte. Unter dem großen Bleischild standen vier mächtige Turbinen ungenutzt, unbeleckt von dem Wasser, das aus dem See abfloss. Sie standen seit fast zwei Jahren still, seit dem Tag, an dem die Russen diese neue Waffe zum ersten - und zum letzten - Mal erprobt hatten. Trotz aller Versuche der UdSSR, dies mit technischen Tricks zu verhindern, war auch dieser Test von den amerikanischen Spionagesatelliten "gesehen" worden. Was genau sie gesehen hatten, war nie publik gemacht worden; es war nicht einmal aus einem kleinen Kreis von hohen Staatsbeamten und entsprechenden geheimen Organisationen herausgedrungen, aber es hatte ausgereicht, um das amerikanische SDI- oder "Star Wars"-Konzept in die Tat umzusetzen. In illustren, sehr mächtigen und hochgradig geheimen Verteidigungsorganisationen der westlichen Welt waren beunruhigt Konferenzen mit Themen wie Neutronenstrahlwaffen, nuklear- und plasmabetriebene Laser und Ähnlichem anberaumt worden. Man sprach sogar über eine Art Magma-Motor, der theoretisch die Energie des schwarzen Loches anzapfen könnte, das von einigen Wissenschaftlern im Erdkern vermutet wurde, wo es ihrer Theorie nach den Planeten speiste und zugleich verschlang. Aber alle diese Diskussionen beruhten nur auf Hypothesen. Abgesehen von den Daten der Spionagesatelliten, war aus Russland selbst nichts herausgedrungen, zumindest nichts, was im Rahmen normaler nachrichtendienstlicher Informationen stand. Die Uralregion um Perchorsk war seit geraumer Zeit strenger abgeriegelt, als es selbst das Baikonur-Raketenzentrum zu Zeiten der Sputniks gewesen war. Und die Kontrollen waren nach diesem einzigen schrecklichen Probelauf noch weit schärfer geworden. Simonow zitterte in seinem weißen pelzbesetzten Anorak. Er wischte sorgfältig die Linsen seines Fernglases sauber und schmiegte sich noch enger an den gefrorenen Boden zwischen den Felsen, als die dahinpeitschenden Wolken sich teilten und ein fast voller Mond verräterisch auf ihn herabschien. Es war schon im sogenannten Sommer kalt hier oben, aber im Spätherbst war es eine Art Hölle aus Eis. Es war jetzt Herbst, und mit etwas Glück würde der Kelch an Simonow vorübergehen, hier noch einen Winter verbringen zu müssen. Nein, korrigierte er sich in Gedanken, mit etwas Glück war es nicht getan. Er würde verdammt viel Glück brauchen! Die Szenerie unter ihm leuchtete silbern im hellen Mondlicht auf, aber die Speziallinsen von Simonows Fernglas passten sich den veränderten Lichtverhältnissen automatisch an. Er richtete den Feldstecher direkt auf den Pass, oder auf das, was der Pass gewesen war, bevor das Perchorsk-Institut vor fünf Jahren aus der Taufe gehoben wurde. Hier auf der Ostseite der Schlucht war der Pass von einem der Zuflüsse des Sosva auf seinem Weg nach Berezov durch den Berg gegraben worden; auf der Westseite hatte man ihn durch eine tiefe Kluft zwischen den Bergen gesprengt. Er führte steil von den Bergen herunter und die Straße folgte fast dreihundertfünfzig Kilometer lang dem Lauf des Kama bis hin nach Beresniki, und von da aus nach Perm und zu der Eisenbahnstrecke von Kirow nach Swerdlowsk. In den vierzig Jahren vor der Gründung des Instituts war der Pass in erster Linie von Holzfällern, Jägern und Goldsuchern benutzt worden, oder um landwirtschaftliche Gerätschaften von einer Seite des Gebirges auf die andere zu bringen. Damals war die Straße grob aus den rohen Felsen gebrochen und gesprengt worden, und so war sie auch bis vor kurzem geblieben: eine holprige und schwierige Strecke durch die Berge. Aber das Perchorsk-Institut hatte dramatische Veränderungen eingeläutet. Mit der Anbindung von Serinskaja an die Zapadno-Eisenbahnlinie im Osten und der Verlängerung der Eisenbahnstrecke von Ukhta bis nach Workuta im Norden war die Bedeutung des Passes durch die Berge immer mehr geschwunden. Er wurde nur noch von ein paar hiesigen Bauern und ihresgleichen benutzt, deren Bedürfnisse dem Wohl der Allgemeinheit weichen mussten. Sie waren einfach "umgesiedelt" worden. Das war vor viereinhalb Jahren gewesen, und dann wurde mit der Geschwindigkeit, dem Einfallsreichtum und dem personellen Spielraum, der einer Supermacht zur Verfugung steht, der Pass ausgebaut und erweitert. Statt der holprigen Piste war da jetzt eine moderne zweispurige Straße mit durchgängigen Leitplanken. Aber nicht als öffentliche Durchfahrtsstraße und bestimmt nicht zum Nutzen der weit verstreuten Dörfer der Gegend.
Erscheint lt. Verlag | 3.11.2009 |
---|---|
Reihe/Serie | Brian Lumleys Necroscope | Heyne Bücher |
Übersetzer | Andreas Diesel |
Sprache | deutsch |
Original-Titel | Necroscope 3: The Source |
Maße | 118 x 187 mm |
Gewicht | 511 g |
Einbandart | Paperback |
Themenwelt | Literatur ► Fantasy / Science Fiction ► Fantasy |
Schlagworte | Fantasy • Horror • Vampir; Romane/Erzählungen |
ISBN-10 | 3-453-53323-2 / 3453533232 |
ISBN-13 | 978-3-453-53323-3 / 9783453533233 |
Zustand | Neuware |
Haben Sie eine Frage zum Produkt? |
aus dem Bereich