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Die Stimme der Ahnen - Pierre Grimbert

Die Stimme der Ahnen

Die Krieger 3 - Roman

(Autor)

Buch | Softcover
352 Seiten
2009
Heyne (Verlag)
978-3-453-52547-4 (ISBN)
CHF 12,50 inkl. MwSt
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    keine Neuauflage
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Die Saga der Krieger geht weiter!Mit seinen Magiern hat Pierre Grimbert einen Meilenstein in der französischen Fantastik gesetzt. Jetzt begeben sich die Erben seiner Helden in »Die Krieger« erneut auf die Spuren des größten Rätsels der Welt: Was verbirgt sich hinter den geheimnisvollen Pforten der Insel Ji?

Pierre Grimbert, 1970 in Lille geboren, arbeitete einige Zeit als Bibliothekar, bevor er in Bordeaux Buchwissenschaften und Publizistik studierte. Die "Magier"-Saga wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u.a. mit dem "Prix Ozone" als bester französischer Fantasy-Roman. Der Autor lebt im Norden Frankreichs.

Nadine Püschel, geboren in Starnberg, studierte Literaturübersetzen in Düsseldorf und Lebensart in Lyon, London und Istanbul. Seit 2004 lebt und arbeitet sie als Übersetzerin für Englisch und Französisch in Berlin.

Mein Name ist in allen Ländern der Oberen Königreiche und selbst über ihre Grenzen hinaus bekannt. Ich bin Erzherzogin Agenor von Lorelia, die jüngere Schwester seiner Hoheit Bondrian V., genannt der Umsichtige, vierzehnter Herrscher aus dem Hause der Jarodier - und vermutlich der letzte männliche Abkomme unseres Geschlechts, der die lorelische Krone trägt.Seit nunmehr siebzig Jahren arbeite ich im Verborgenen daran, die Macht unseres Reichs zu mehren. Mein ganzes, viel zu rasch vergangenes Leben habe ich in den Dienst meines geliebten Landes gestellt, doch die königlichen Annalen, die Hofmaler und selbst unsere Goldterzen kennen nur ein Gesicht: das meines Bruders.Dabei hatte dieser Einfaltspinsel einfach nur das Glück, einige Jahre vor mir zur Welt zu kommen. Ohne eine wahre Heerschar von Ministern, Beratern und Beamten könnte er überhaupt nicht regieren. Seine Vertrauten sind auch nicht besser als die Hofschranzen, die um uns herumscharwenzeln, um sich Vorrechte zu erschleichen oder ihre Rivalen zu schmähen. Das einzige Talent dieser Klugschwätzer ist die Heuchelei, mit der sie sich als weise Ratgeber ausgeben, obwohl sie dem Königreich durch ihre Untätigkeit großen Schaden zufügen. Sie sind nichts als Faulenzer und Feiglinge, die sich in Friedenszeiten bereichern.Ich hingegen treffe meine Entscheidungen, ohne mich um die Zustimmung dieser Schmarotzer zu scheren. So habe ich es seit jeher gehalten, jedenfalls seit jener Nacht im Jahre 865, als ich im Wochenbett mit dem Tode rang. Die Hebammen ersparten mir die grausame Wahrheit nicht. Trotz der entsetzlichen Schmerzen, die ich damals litt, erinnere ich mich noch an jedes Wort, das sie in den qualvoll langen Dekanten an mich richteten: Sie konnten entweder das Kind oder die Mutter retten. Ich musste eine tragische, endgültige Entscheidung treffen, doch ich durfte mich meinen Verpflichtungen nicht entziehen.Nach diesem Schicksalsschlag konnte ich keine weiteren Kinder gebären. Meine Unfruchtbarkeit bekümmerte meinen Gatten so sehr, dass er vor Gram starb, noch bevor er das vierzigste Lebensjahr erreichte. Er war der Letzte seines Geschlechts, das mit den alten Königen von Lermian verwandt war, und so fiel mir ein Erbe zu, das den Wert der wenigen Ländereien, die mir mein Bruder gnädigerweise überlassen hatte, um ein Vielfaches überstieg. Nun war ich, die ich all die Jahre im Schatten des Königs und meines Gatten gestanden hatte, mit einem Mal die reichste Frau Loreliens - reicher noch als die Königin.Meine Schwägerin und ich hatten uns nie leiden können, das war allseits bekannt, und als reiche Witwe war ich ihr erst recht ein Dorn im Auge. Dass es mir gelang, meinen Wohlstand zu mehren, erregte ihre Missgunst. Nachdem ich jahrelang die Rolle der stillen Schwester und Ehefrau gespielt hatte, erwies ich mich nun als geschickte Geschäftsfrau: Innerhalb kurzer Zeit verdoppelte ich den Inhalt meiner Goldtruhen, und bald konnten sich meine Reichtümer mit denen des Kaisers von Goran, des Sultans von Jezeba oder des arkischen Falkenklans messen.Mein Bruder war zu dumm oder zu vertrauensselig, um darin eine Bedrohung seiner Herrschaft zu sehen, doch meine Schwägerin zeigte schon bald ihr wahres Gesicht. Sie war eine kaltblütige Intrigantin, die auf dem Weg zum Thron mehrere Rivalinnen aus dem Weg geräumt hatte. Meinem Gold, mehr noch als meinem Rang als Erzherzogin, verdankte ich letztlich mein Leben, denn die Spitzel, die ich bei Hofe eingeschleust hatte, warnten mich vor einem Mordversuch der Königin. Ich brauchte den Lohn des Schergen, den sie auf mich angesetzt hatte, nur um lächerliche fünf Terzen zu erhöhen, um den Spieß umzudrehen und ihr den Mann auf den Hals zu hetzen.Kaum hatte er am vereinbarten Tag sein blutiges Werk vollbracht, ließ ich den Mörder fassen. Er stand noch über die Leiche meiner Schwägerin gebeugt, als meine Armbrustschützen ihn vor den Augen des herbeieilenden Königs niederstreckten. An jenem Abend weinte sich mein Bruder an meiner Schulter aus. Nun waren wir beide allein auf der Welt, zwei Geschwister in trauter Einigkeit, wie früher als Kinder.Doch diese Einigkeit trog, denn gleichgestellt waren wir noch immer nicht. Der König hatte zwei Erben, die ihm auf den Thron folgen würden. Ich hingegen war dazu verdammt, kinderlos zu bleiben, und darunter litt ich mehr, als ich mir eingestehen wollte.Die Jahre vergingen, und ich wurde es leid, mich immer nur um Geschäfte zu kümmern. Mein immenses Vermögen zu verwalten war eine banale, eintönige Aufgabe, die mich bald langweilte, und ich sehnte mich nach einer neuen Herausforderung, um der Einsamkeit zu entfliehen - doch nichts war meinem wachen Verstand Herausforderung genug.Erst die Ereignisse des Jahres 889 boten mir etwas Abwechslung. Als wir erfuhren, dass die Goroner zu den Waffen gerufen wurden, ließ auch mein Bruder auf meinen Rat hin unsere Truppen aufmarschieren, bevor wir uns vergewisserten, dass unsere Nachbarn nur einen weiteren Angriff thalittischer Barbaren abzuwehren gedachten. Doch es kam anders als erwartet.Die Nachricht und die Schilderungen von der Schlacht am Blumenberg überraschten mich ebenso wie alle anderen. Unser Stolz war empfindlich getroffen. Wie hatte eine Armee aus den Ländern des Ostens unter der Führung der barbarischen Wallatten es nur zuwege gebracht, einen Tunnel unter dem Rideau-Gebirge zu graben? Und wie hatte ein derart kühner Plan so lange unentdeckt bleiben können?Ohne das Eingreifen der Arkarier, die in höchster Eile aus dem Weißen Land anmarschiert kamen, hätten die Barbaren die Stadt Ith, eine der bedeutendsten Städte der Oberen Königreiche, einfach überrannt. Und sie hätten sich wohl nicht damit begnügt, diesen strategisch wichtigen Ort zu besetzen: Selbst Lorelien hätte den Ansturm der blutrünstigen Krieger mit ihren todbringenden Lowas fürchten müssen.Während an den Königshöfen Erleichterung vorherrschte, konnte ich vor Empörung kaum an mich halten. Wie hatten unsere Spione derart versagen können? Wie war es möglich, dass ein so unzivilisiertes Volk wie die Wallatten uns alle zum Narren gehalten hatte?Ich musste meinen Bruder nicht lange überreden, den Hauptmann der Grauen Legion hinrichten zu lassen. Der Nichtsnutz wurde auf dem Platz von Uliterra gehenkt wie ein gemeiner Strolch.

Erscheint lt. Verlag 3.11.2009
Reihe/Serie Die Krieger-Serie ; 3
Übersetzer Sonja Finck, Nadine Püschel
Verlagsort München
Sprache deutsch
Original-Titel La Voix des Aînés
Maße 118 x 187 mm
Gewicht 286 g
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Schlagworte Abenteuer • Ahnen • Fantasy • Geheimnis • InselJi • Krieger • Magie • Reihe • Roman • Serie
ISBN-10 3-453-52547-7 / 3453525477
ISBN-13 978-3-453-52547-4 / 9783453525474
Zustand Neuware
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