Tochter der Dunkelheit
Diana TB (Verlag)
978-3-453-35458-6 (ISBN)
- Titel ist leider vergriffen, Neuauflage unbestimmt
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Als die junge Hexe Melissa sich in den unwiderstehlich attraktiven Vampir Armand verliebt, will sie mehr über diese faszinierende Spezies der Untoten erfahren. Doch bei ihren Nachforschungen enthüllt sie ungewollt das Geheimnis ihrer eigenen Herkunft und bringt sich damit in Lebensgefahr. Mit Armands Hilfe sucht Melissa Zuflucht bei einem mysteriösen Geheimbund. Aber ist sie hier wirklich in Sicherheit?
Tanya Carpenter, gelernte Bankkauffrau, arbeitet als Vertriebsassistentin, wenn sie nicht ihrer wahren Berufung, dem Schreiben, nachgeht. Sie hat mittlerweile vier Romane der „Ruf des Blutes“-Serie veröffentlicht und schreibt darüber hinaus Gedichte und Kurzgeschichten.
Es ist kurz vor Weihnachten, draußen schneit es sanft. Ich liebe diese Stimmung, die alles und jeden in diesen Tagen umgibt. Ich schaue den Flocken zu, wie sie zur Erde fallen, fast wie ein Seufzen. Der Schnee dämpft alle Geräusche. Bei Nacht sogar bis zur völligen Lautlosigkeit. Alles erscheint still und friedlich. Ich könnte fast vergessen ... Aber nein. Ich vergesse nichts. Widerstrebend löse ich den Blick von der Idylle vor meinem Fenster und wende mich meinem eigentlichen Vorhaben zu. Der Cursor auf dem Bildschirm blinkt, während ich die richtigen Worte suche, um anzufangen. Wir schreiben das Jahr 1999. Ich sitze bei Kerzenlicht in meinem kleinen, gemütlichen Zimmer im Londoner Mutterhaus Gorlem Manor. Neben mir steht eine Tasse mit dampfendem Tee, ein Geschenk von Ben zum ersten Weihnachtsfest hier im Orden. Sie ziert ein Bildnis Luzifers als Engel des Lichts, vor seinem Fall, mit schwarzen Schwingen und muskulösem Oberkörper, der nur halb von einer goldenen Toga verhüllt wird. Fast schon zu sinnlich für einen Engel. Wallendes schwarzes Haar und stechender Blick aus goldenen Augen. In der Hand hält er die Fackel mit dem ewigen Licht - Erleuchtung oder Vernichtung? Mir erscheint diese Figur manchmal wie ein dunkler Todesengel, und ich frage mich, ob Ben eine gewisse Vorahnung von den Prüfungen hatte, die das Schicksal für mich bereithielt. Ein Schicksal, in dem eben solch betörend schöne, dunkle Engel wie dieser Lichtbringer Luzifer eine alles entscheidende Rolle spielten. Nur dass sie keine Engel waren. Erinnerungen an all das, was ich verloren habe, schwimmen in dieser Tasse wie der Tee, sind schmerzhafte kleine Stiche auf meiner Seele. Aus der Räucherschale in der Ecke steigt eine schmale Weihrauchsäule auf, deren harziger Duft sich wabernd im Zimmer ausbreitet und die dunklen Schatten in meinem Geist wieder vertreibt. Es ist Zeit, meine Gedanken zu sammeln. Der Jahrtausendwechsel steht vor der Tür. Das Millennium, vor dem sich alle so sehr fürchten. Seit Tagen geistert das Gespenst des Weltuntergangs durch alle Medien. Aber ich glaube nicht daran, dass unsere Erde untergeht. Sie wird sich weiterdrehen, wie sie es immer getan hat. Dieses besondere Datum ist für mich nicht mehr als ein passender Zeitpunkt, um meine Geschichte niederzuschreiben. Nur für mich. Damit ich begreifen kann, wie in so kurzer Zeit so viel passieren konnte. Wie es mich und die Menschen in meinem Leben verändert hat. Ein Blick in den Spiegel genügt, um mir vor Augen zu führen, dass ich lernen muss, es zu akzeptieren. Auch wenn es mir wie ein endlos langer Traum vorkommt. Aber besteht nicht jedes Leben letztendlich nur aus einem Traum? Ich glaube, der Unterschied liegt lediglich darin, dass man aus einem Traum jederzeit erwachen kann. Doch wie erwacht man aus dem Leben? Seit meiner Kindheit wurde ich in der Tradition der Großen Muttergöttin erzogen, im Glauben an das Gute, an eine fruchtbare und positive Kraft, die das Leben ehrt und über ihre Kinder wacht, im Einklang mit den Kreisläufen des Lebensrades, der Gezeiten und der Jahreswechsel. Meine Grandma hatte mich nach dem Tod meiner Eltern bei sich aufgenommen. Als Wicca-Priesterin der großen Göttin hoffte sie immer, dass auch ich den Weg des alten Glaubens gehen würde. Als ich zwei Jahre alt war, starben meine Eltern. Ich hatte so gut wie keine Erinnerung an sie. Nicht mal daran, wie sie ausgesehen hatten, da es von niemandem aus der Familie Bilder gab. Mit Abbildungen konnte man Macht über eine andere Person ausüben, weshalb Grandma sie kategorisch ablehnte. Mein Pass war das einzige Zugeständnis, das sie jemals in dieser Hinsicht gemacht hatte. Dad kam bei einem tragischen Unglück ums Leben, woraufhin seine Familie jeglichen Kontakt abbrach. Mum folgte ihm nur wenige Monate später. Vielleicht aus Kummer. Grandma sprach nie davon. Das Haus, in dem ich meine Kindheit verbrachte, lag an einem kleinen See, ein Stück außerhalb von Thedford. Es war massiv aus Holz und Stein gebaut, hatte eine große Veranda an der Vorder- und eine kleinere auf der Rückseite zum Garten hin; außerdem zierten Giebel das obere Stockwerk, wo sich die Schlafzimmer befanden. Es war schön hier, inmitten des kleinen Wäldchens, das den Namen Bylden Wood trug. Aber auch sehr einsam. Darum erschuf ich mir einen geheimnisvollen Fantasiefreund, der mich nachts besuchen kam, wenn die Einsamkeit so quälend wurde, dass ich sie kaum noch ertrug. Dann schlich ich mich hinaus in den dunklen Garten und hinüber zu der Wiese hinter der Dornenhecke, die vom Haus nicht zu sehen war. Dort wartete er immer auf mich. Mit ihm konnte ich über all meine kleinen Geheimnisse und Träume reden. Ein wunderschöner dunkler Prinz, der nur für mich sichtbar war. Er besuchte mich, wenn Großmutter schon schlief, damit sie ihn nicht bemerkte, nannte mich seine kleine Prinzessin oder seinen Augenstern. Manchmal brachte er sogar seinen großen schwarzen Hengst mit. Ich durfte auf ihm reiten und fühlte mich wie die Königin von England. Mein Prinz kannte auch die beiden Burgfräulein, die mich in meinen Träumen zum Tee auf ein verwunschenes Schloss einluden. Ihre Namen durfte ich nie aussprechen, aber ich sollte sie auch nie vergessen, wie er sagte. Meine kleinen Geheimnisse! Irgendwann hatte sich all das verloren. Ich war erwachsen geworden. NÄCHTLICHER BESUCHER Im Sommer 1997 kehrte ich - Melissa Rowena Carter - nach nur acht Semestern mit einem Examen in Geschichte und Archäologie von der Universität Glasgow zurück. Mein magisches Tor hatte sich in den letzten Wochen meiner Abschlussprüfungen geöffnet, und ich war Opfer einer regelrechten Belagerung durch Geister geworden. Ägyptische Geister aller Klassen und Abstammungen drängten sich um mich. Der Zusammenhang lag wohl an meiner inneren Zuneigung zu dem Land der Pharaonen. Schließlich hatte ich gerade deshalb Archäologie studiert und mich bereits während der letzten sechs Monate um eine Assistenzstelle bei einigen Ausgrabungsexpeditionen beworben. Leider hatte man mir bislang stets freundlich abgesagt und darum gebeten, ich möge es erneut versuchen, wenn ich das Examen bestanden hätte. Die Geister kümmerte es wenig, ob ich eine erfolgreich absolvierte Prüfung vorweisen konnte oder nicht.
Erscheint lt. Verlag | 3.12.2009 |
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Reihe/Serie | Diana-Taschenbücher | Ruf des Blutes |
Sprache | deutsch |
Maße | 118 x 187 mm |
Gewicht | 465 g |
Einbandart | Paperback |
Themenwelt | Literatur ► Fantasy / Science Fiction ► Fantasy |
Schlagworte | Fantasy |
ISBN-10 | 3-453-35458-3 / 3453354583 |
ISBN-13 | 978-3-453-35458-6 / 9783453354586 |
Zustand | Neuware |
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