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Mythen und Legenden der Scheibenwelt -

Buch | Hardcover
480 Seiten
2009
Manhattan (Verlag)
978-3-442-54662-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Mythen und Legenden der Scheibenwelt - - Terry Pratchett, Jacqueline Simpson
CHF 27,90 inkl. MwSt
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Terry Pratchetts Welt ist eine Scheibe. (Von der sich so mancher Autor eine abschneiden kann.)


Wenn es um Märchen, Legenden und Mythen geht, dann ist die Scheibenwelt unserer Rundwelt eigentlich ziemlich ähnlich. Es gibt aber einen entscheidenden Unterschied: Auf der Scheibe sind die meisten Wesen, die wir nur aus Märchen kennen, tatsächlich real. Es gibt Hexen, Trolle, Zwerge, Zauberer, ungefähr 3000 Götter, Vampire und unzählige kuriose Wesen mehr. Natürlich erinnern viele auf Anhieb an etwas, von dem man auch auf der Rundwelt schon gehört hat. Jeder weiß, dass Vampire Blut trinken und Zwerge kleine, kräftig gebaute Wesen sind. Aber nicht jeder weiß, warum die Scheibenwelt auf vier Elefanten ruht oder warum eine Schildkröte die Last der Welt trägt. Oder was es heißt, ein Zwerg zu sein. Nicht alles, was auf der Scheibenwelt passiert, ist für Rundweltbewohner verständlich. Viele Legenden sind längst vergessen. Daher kann es durchaus hilfreich sein, einen Experten zu bitten, den Vorhang zu lüften, sodass wir endlich erfahren, was den Zauber der Scheibenwelt ausmacht und was das alles letztlich mit uns zu tun hat...


Terry Pratchett hat sich für dieses wunderbar augenzwinkernde und gleichzeitig erhellende Werk mit der renommierten britischen Volkskundlerin Jacqueline Simpson zusammengetan.


Terry Pratchett, geboren 1948, fand im zarten Alter von 13 Jahren den ersten Käufer für eine seiner Geschichten. Heute zählt der kleine Mann mit dem großen schwarzen Schlapphut zu den erfolgreichsten Autoren Großbritanniens und ist einer der populärsten Fantasy-Autoren der Welt. Seit 1983 schreibt er Scheibenwelt-Romane. Inzwischen widmet er sich ganz seiner Schöpfung, und seine Gemeinde wird täglich größer. Dabei ist er zweifellos der Autor mit dem skurrilsten ehemaligen Beruf: Er war jahrelang Pressesprecher für fünf Atomkraftwerke beim Central Electricity Generating Board. Nach eigener Auskunft hat er nur deshalb noch kein Buch darüber geschrieben, weil es ihm ja doch keiner glauben würde. Seinen Sinn für Realsatire hat der schrille Job jedenfalls geschärft. Von seinen Scheibenwelt-Romanen wurden weltweit rund 75 Millionen Exemplare verkauft, seine Werke sind in 37 Sprachen übersetzt. Für seine Verdienste um die englische Literatur wurde ihm sogar die Ritterwürde verliehen. Umgeben von den modernsten Computern (und so durch ein Stück Schnur mit dem Rest der Welt verbunden) lebt Terry Pratchett mit seiner Frau Lyn in der englischen Grafschaft Wiltshire. Dr. Jacqueline Simpson ist langjähriges Mitglied der britischen »Folklore Society«. Sie hat bereits zahlreiche Werke über Legenden, Märchen und Mythen verfasst.

Damit dieses Buch geschrieben werden konnte, musste so einiges zusammenwirken. Einmal saß ich mit mehreren erwachsenen, durchaus gebildeten Menschen in einem Auto, und wir fuhren gerade am Ortsschild des Dorfes Great Dunmow in Essex vorbei. "Ach, genau", sagte ich laut, "die Heimat des Dunmow Flitch." Meine Mitfahrer hatten noch nie davon gehört, obwohl man schon seit Jahrhunderten als verheirateter Mann am Pfingstmontag in dieses Dorf gehen und den Preis für eine Speckseite (die hier "flitch" genannt wird) verlangen kann - unter der Bedingung, dass man bereit ist zu schwören, sich im vergangenen Jahr kein einziges Mal mit seiner Frau gestritten zu haben, und dass man sich noch kein einziges Mal gewünscht hat, wieder Junggeselle zu sein. Ende der fünfziger, Anfang der sechziger Jahre wurde diese "Flitch-Zeremonie" sogar im Fernsehen übertragen, warum auch immer. Kurz darauf war ich zum Büchersignieren an der englischen Südküste und nutzte die Gelegenheit, so gut wie jeden in der Schlange aufzufordern, den Reim mit der Elster aufzusagen (ich recherchierte gerade für Ruhig Blut!). Jeder der Angesprochenen konnte, mehr oder weniger korrekt, die Version des Reims aufsagen, die in den 60ern und 70ern immer am Anfang der britischen TV-Kindersendung Magpie ausgestrahlt wurde: "Eine für Kummer, zwei für die Freud." Das war ja an sich kein schlechter Reim, aber wie ein Kuckuck im Nest hatte er alle anderen Versionen verdrängt, die es im ganzen Land gegeben hatte (und von denen einige in einem späteren Kapitel auftauchen werden). Dann stand eine vornehm aussehende Dame mit einem Buch vor mir, und voll unaussprechlicher Hoffnung im Herzen fragte ich sie, wie viele Versionen des Reims mit der Elster sie kenne. Sie überlegte kurz und antwortete: "Ungefähr neunzehn." So lernte ich Jacqueline Simpson kennen, die seither eine gute Freundin und gelegentliche Beraterin in Sachen Volkskunde ist und die mich einmal sogar dazu brachte, vor der British Folklore Society zu sprechen, deren Mitglieder ich unter Umständen mit meiner Bemerkung vor den Kopf gestoßen habe, dass ich über Folklore in etwa so denke wie ein Tischler über einen Baum. Einiges von dem, was in diesem Buch steht, dürfte bekannt sein, und vielleicht meint der eine oder andere Leser: "Aber das weiß doch jeder!" Andererseits ist die Scheibenwelt-Serie, die sich oft und gern bei Volkstum und Mythologie bedient und diese dann nach Gutdünken verdreht und verbiegt, vermutlich die derzeit am häufigsten kommentierte Buchreihe. Und eines habe ich dabei gelernt: Nicht viele Leute wissen, was angeblich jeder weiß. Doch es gibt ein paar Dinge, die wir nicht vergessen sollten. Dinge, die meistens damit zu tun haben, wo wir herkommen und wie wir hierhergekommen sind - und mit den Geschichten, die wir uns unterwegs erzählt haben. Allerdings geht es beim Volkstum oder der Folklore nicht allein um die Vergangenheit. Es wächst und gedeiht und breitet sich jeden Tag weiter aus, weil wir den angeborenen Drang verspüren, unsere Welt mithilfe von Erzählungen zu bewältigen, die Antworten auf unsere Fragen geben. Einmal wohnte ich nicht weit entfernt von einem Menhir, der angeblich bei Vollmond und/oder in der Mittsommernacht auf seiner Wiese herumtanzte und dabei auch noch einen Topf voll Gold unbewacht ließ, den sich jeder, zumindest theoretisch, hätte schnappen können, der den nötigen Mumm hatte und schneller rennen konnte als ein Stein. Ich habe ihn mir oft gleich beim ersten Tageslicht angesehen, aber aus irgendwelchen Gründen schaffte ich es nie, den kurzen Weg einmal in der Nacht zurückzulegen, um mich von seinen tänzerischen Qualitäten zu überzeugen. Heute weiß ich, dass ich Angst hatte. Ich hatte Angst davor, dass er, wie so viele andere Steine, die mir schon begegnet waren, letztendlich doch nicht tanzte. Irgendwo in meinem Hinterkopf wollte ich, dass die Welt ein Ort sei, an dem ein Stein, trotz Planungsbeamten und EU-Richtlinien und Polizisten, vielleicht doch tanzen kann. Und genau hier steckt, wie ich glaube, der Instinkt für Folklore. Es sollte einfach einen Ort geben, an dem Steine tanzen. Für diejenigen, denen es auch so geht, haben wir eine kurze Leseliste angefügt - theoretisch für alle Leser, die mehr darüber wissen möchten, aber letztendlich wohl auch einfach deshalb, weil Menschen, die Bücher lieben, gern jede Gelegenheit nutzen, sie anderen Leuten weiterzuempfehlen. Vorwort von Jacqueline Simpson Ach ja, ich erinnere mich noch sehr gut an diese Signierstunde an der Südküste! An einem neblig-feuchten Novemberabend 1997 schob sich eine lange Schlange Zentimeter für Zentimeter auf einen sehr imposanten, schwarzen Hut zu, und eine erwartungsvolle Stimme verlangte von jedem: "Erzählen Sie mir alles, was Sie über Elstern wissen!" Ein Stück vor mir in der Schlange hatte eine Frau gerade jedem Hans und Franz erklärt, dass sie nur für ihren Neffen ein signiertes Exemplar von Fliegende Fetzen haben wolle. Sie selbst würde niemals Romane lesen, schon gar keine fantastischen. "Ich interessiere mich nur für Tatsachen. Warum sollte man etwas über Dinge lesen, die es nicht gibt? Und dann auch noch über eine Welt, die auf einer Schildkröte durch den Weltraum fliegt ..." Ihre Stimme erstarb empört, und nicht einmal die geballte Überzeugungskraft von einem Dutzend Scheibenwelt-Fans konnte sie auch nur ein Jota von ihrem Standpunkt abbringen. Als ich erfuhr, was sie beruflich machte, wunderte ich mich auch nicht mehr: Sie war Buchhalterin - also fast so etwas wie eine Revisorin der Realität. Man müsste ihr nur eine kleine, graue Kutte geben, und schon hätte sie ihre perfekte Nische auf der Scheibe gefunden. Im Grunde genommen ist die Scheibenwelt die Erde, nur mit einer zusätzlichen Dimension Wirklichkeit. Auf der Scheibe sind jene Wesen, die auf der Erde nur Geschöpfe der Phantasie sind (wenn auch trotzdem ziemlich einflussreich), wirklich lebendig - mitunter sogar mehr, als einem lieb ist. Manchmal erkennen wir sie sofort (oder gibt es jemanden, der nicht sogleich wüsste, dass er einem Drachen gegenübersteht?). Und manchmal spüren wir nur, dass etwas total vertraut und völlig richtig ist, auch wenn wir nicht sofort wissen, warum. Erst Stunden, Tage oder Wochen später finden wir vielleicht den Schlüssel zu diesem Gefühl - sobald der ertragreiche Boden, der sich in unseren Hinterstübchen ansammelt, plötzlich die Frucht der Erinnerung hervorbringt.

Erscheint lt. Verlag 9.9.2009
Übersetzer Gerald Jung
Sprache deutsch
Original-Titel The Folklore of Discworld
Maße 135 x 215 mm
Gewicht 655 g
Einbandart gebunden
Themenwelt Literatur Fantasy / Science Fiction Fantasy
Schlagworte Die Scheibenwelt (Pratchett)
ISBN-10 3-442-54662-1 / 3442546621
ISBN-13 978-3-442-54662-6 / 9783442546626
Zustand Neuware
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