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Oscar Fetrás - Es gab mehr als die Mondnacht auf der Alster: Persönliche Konzerte aus der Kaiserzeit und den 1920iger Jahren -  Friedhelm Kuhlmann

Oscar Fetrás - Es gab mehr als die Mondnacht auf der Alster: Persönliche Konzerte aus der Kaiserzeit und den 1920iger Jahren (eBook)

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2024 | 1. Auflage
370 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7597-6578-9 (ISBN)
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Wenn ein Walzer, wie in diesem Fall "Mondnacht auf der Alster", die Welt erobert, ist es nur noch eine Frage der Zeit, wann auch der Komponist eines solchen Werkes in der Öffentlichkeit gefragt ist. So war es auch bei Oscar Fetrás. Mit Gründung seines "Fetrás-Orchesters" rückte er in den Blickpunkt der Musikliebhaber. In diesem Buch werden seine Konzerte, anfangs als Dirigent seines kleinen Orchesters, später als Gastdirigent mit den verschiedensten Orchestern in den Konzertsälen Hamburgs und Deutschlands, geschildert. Dabei hatten in den Konzerten die eigenen Werke immer größte Erfolge. Seine Kompositionen und Bearbeitungen erreichten große Popularität und sorgten dafür, dass er schon bald als "Hamburger Walzerkönig" bezeichnet wurde. Hohe Auszeichnungen und Ehrungen wurden ihm zuteil.

Friedhelm Kuhlmann, geb. 1943 in Hessisch Oldendorf (Niedersachsen), absolvierte eine Ausbildung zum Techniker für Maschinenbau. Neben seiner beruflichen Tätigkeit, verbunden mit einem Wohnortswechsel nach Hamburg im Jahre 1964, wuchs sein Interesse für die Unterhaltungsmusik. Bevorzugte Komponisten waren Johann Strauss Vater und dessen Söhne. Es war naheliegend, dass auch weitere Zeitgenossen mit ihren Melodien in den Fokus rückten. Einen besonderen Platz dabei nahm Oscar Fetrás ein. Was nun folgte, war eine jahrelange Forschung über den Lebensweg dieses Hamburger Komponisten. Bereits 2008 erschien ein Buch mit dem Titel "Es gab mehr als die Mondnacht auf der Alster". U. a. wurde darin die einzigartige Freundschaft von Oscar Fetrás zu dem jüngsten der Strauss-Brüder, Eduard Strauss, beschrieben. Durch weitere gezielte Forschung, aus bisher nicht bekannten oder nicht zugänglichen Quellen, hat sich die Darstellung vom Lebenswerk des Komponisten Fetrás in einer neuen Buchauflage enorm erweitert.

Auf dem Weg zum Erfolg

Geburtsanzeige in den „Hamburger Nachrichten 18.2. 1854, Seite 2.

Otto Friedrich Faster im Jahre 1861 Museum für Hamburger Geschichte

Oscar Fetrás (Faster) ca. 1880

Als am 8. November 1879 die ersten drei gedruckten Kompositionen von Oscar Fetrás im Hamburger Verlag von Hugo Thiemer erschienen, war er noch unter seinem bürgerlichen Namen Otto

Friedrich Faster bei der Reederei Laeisz als kaufmännischer Angestellter beschäftigt. Zwischenzeitlich absolvierte er in den Jahren 1870 bis 1872 ein Musikstudium bei August Herzog, Hamburg. Somit war der Grundstein für sein weiteres musikalisches Wirken gelegt.

Bereits 1880 gründete er das sogenannte„Fetrás-Orchester“ und nahm, neben seinem Kaufmannsberuf, die Tätigkeit als Dirigent auf. 1883 erschien sein Walzer „Das blonde Gretchen“, inzwischen schon mit der Opuszahl 26. Fetrás' hübsche und schwungvollen Tanzweisen waren in der Tanzwelt bereits angekommen und trugen dazu bei, dass er seine Tätigkeit bei der Reederei Laeisz beendete. Die Musik stand nun im Vordergrund.

„Hamburger Nachrichten", 11.7.1883, S. 6.

Am 2. Oktober 83 war in den „Hamburger Nachrichten ""zu lesen: „Strauss und Oscar Fetrás sind die populärsten Tanzcomponisten der Jetztzeit. Fetrás' neueste Werke werden wie die früheren bald auf keinem Piano fehlen dürfen".

1884 übernahm Fetrás die musikalische Leitung im Uhlenhorster Fährhaus. Man kann davonausgehen, dass ihn das Fährhaus zur Komposition seines Walzers „Uhlenhorster Kinder“ sehr inspirierte. Dieser Walzer trug bereits die Opus-Zahl 40.

Mit seinem eigenen kleinen Orchester war Fetrás bei Benefiz-Veranstaltungen, Vergnügungen und Privatfeiern sehr gefragt. Der Verkauf seiner gedruckten Klavier- und Orchesternoten erreichte große Stückzahlen.

1885 feierte der Hamburg-Altonaer Buchhändler-Verein sein 25-jähriges Bestehen. Erstmals komponierte Fetrás zu einem derartigen Anlass ein Musikstück. Den Marsch „Nur fest“, Opus 41, widmete er dem Verein zum vorgenannten Bestehen. Bei der Jubelfeier, am 21. Februar, erfolgte die Erstaufführung im Hamburger Hotel Belvedere.

Als am 25. 11. 1886 im „Hamburgischen Correspondent“ Eintragungen in das Handelsregister erschienen, war eine Überraschung perfekt. U.a. war zu lesen:

1886, November 20. Schröder & Michaelsen. Diese Firma hat an Otto Friedrich Faster und Edward Lomer gemeinschaftlich Prokura erteilt.

Nun war klar, Fetrás übte neben seinem musikalischen Schaffen auch weiterhin seinen kaufmännischen Beruf aus. Allen Musikliebhabern war er inzwischen, besonders in Hamburg, als Dirigent bekannt. Die Mitwirkung seines Orchesters bei hervorragenden gesellschaftlichen Veranstaltungen war schon zur Tradition geworden. Es war nur eine Frage der Zeit, wann sich seine Dirigententätigkeit auch auf andere Orchester übertrug.

Zwei Begebenheiten aus dem Jahr 1888 sollen an dieser Stelle besonders erwähnt werden. Am 13. Mai stirbt der Vater von Oscar Fetrás. Im „Hamburgischen Korrespondenten“ ist am Folgetag zu lesen:

Herr Matthias Faster, Mitglied der Redaction der „Börsen-Halle“, ist gestern am 13. Mai, Vormittags, nach kurzer Krankheit an einer Lungenentzündung gestorben. Herr Faster, welcher den Schiffstheil der genannten Zeitung redigierte, hat ein Alter von fast 70 Jahren erreicht, von welchen er nicht weniger als 46 Jahre ehrenvollster Thätigkeit der „Börsen-Halle“ widmete. Im Jahre 1867 konnte er bereits sein 25jähriges Jubiläum als Mitarbeiter der „B.-H.“ begehen. Das anspruchslose Wesen des Verstorbenen, welches mit dem strengsten Pflichtgefühl vereint war, sowie seine rastlose Thätigkeit sichern ihm im Kreise seiner Collegen und seitens seiner zahlreichen Freunde und Bekannten ein bleibendes Andenken.

Auf seine persönliche Trauer und die seiner Familie, besonders seiner Mutter, folgt noch im gleichen Jahr ein großer Höhepunkt in seiner musikalischen Karriere. Es ist die Uraufführung seines Walzers „Mondnacht auf der Alster“, Op. 60. Diese fand am 28. August 1888, unter seiner Stabführung, im Uhlenhorster Fährhaus statt. Ein Walzer, der um die Welt ging und bis in die Gegenwart gespielt wird. Das Prädikat „Walzerkönig“ hat sich Fetrás mit diesem Werk verdient.

Inzwischen sind von ihm sogenannte „Fetrás-Abende“ ins Leben gerufen worden. Erste Erwähnung fanden diese im nachstehenden Bericht. „Hamburgischer Correspondent“, 23. 11. 1888, S. 2:

Friederike Gossmann (23. 3. 1836, Würzburg – 14. 8. 1906, Gmunden), Schauspielerin. Von 1855 bis 1857 war sie am Hamburger Thalia-Theater tätig. Durch ihre Vermählung wurde sie 1861 zur Gräfin Prokesch-Osten. Ihre Schauspiel-Karriere war damit beendet. Von Freunden und nahestehenden Bekannten wurde sie „Fifi“ genannt. Ihr widmete Fetrás, in Erinnerung an das Fetrás-Orchester, 1889 den „Fifi-Marsch“, Op.65.

Deckblatt der Klavierausgabe

Bei Konzerten und Tanzveranstaltungen wurden Fetrás-Kompositionen in Hamburg inzwischen vom Publikum sehr begrüßt und mit großem Applaus bedacht. Walzer-Abende waren ohne seine Melodien gar nicht mehr vorstellbar.

Wie die nachstehenden Anzeigen aussagen, war Fetrás bereits im Kreise der bekanntesten Hamburger Komponisten mit seinen Werken etabliert.

„Hamburger Nachrichten" 23.3.1890 und 12. 4. 1890.

Es war eine vortreffliche Idee, unter den vielen verschiedenen bezeichneten Concertab enden auch einen Hamburger Componisten-Abend zu veranstalten. Trotz der ungünstigen Witterung war dadurch gestern ein zahlreiches Publikum angezogen worden. Das Programm, welches aus 15 Nummern bestand, war bunt zusammengestellt und wurde mit Zumpe 's „Farinelli-Marsch " eröffnet. Im Übrigen boten sich bekannte Compositionen durch Brahm 's „Akademische Festouvertüre“, Reinecke 's Vorspiel V. Act „König Manfred", in Kleinpaul 's „Russisches Lied und Tanz“, von Blon's „Lieb Veichen", Michaelis‘ „Waldmeisters Braut-fahrt" u. s. w. Auch Dellinger war mit einem Potpourri aus „Don Cesar" in diesen Verband Hamburger Componisten getreten. Reinecke 's Vorspiel und Kleinpauls wirksamer und hübscher „Russischer Tanz" mußten wiederholt und hinter Dellinger 's Potpourri eine Zugabe geboten werden, nicht minder gefielen die Walzer von Fetrás „Aufirosigem Pfad“ und „Marias Traum.

Die imposante, prächtig durchgearbeitete „Victoria-Ouvertüre“ von Gurlitt introducirte die zweite Abtheilung und wurde mit großem Beifall aufgenommen. Die Motive sind frisch und durch eine gute musikalische Arbeit wirksam verwerthet worden. Auch Reifsland’s „Deutsche Lustspiel-Ouvertüre“, ein älteres Werk des Componisten, gefiel sehr. In dieser Ouvertüre treten wieder die großen Vorzüge hervor, die wir bereits in Reifisland’s Ouvertüre „Souvenir de Beriot“ hervorgehoben haben. Frischer Stil sowie eine musterhafte Thematisirung. Von Popp gab es ein ganz neues Tonstück „Flora-Walzer“, welcher namentlich in seinem ersten und letzten Theil wirksam und gefällig ist. Außer diesen genannten Piecen wurden noch Bunge‘s „Abendlied“, Süßmilch‘s „Einzugsmarsch der hanseatischen Kampfgenossen vom Jahre 1813 und 1814“ und Kappelhofer „Tannhäuser-Galopp“ gespielt.

Das Publikum war sehr animirt und dieser Concertabend hat so angesprochen, daß demnächst eine Wiederholung erfolgen wird.

Hamburger Nachrichten“, 26. 3. 1890, S. 4

Bild-Quelle: Museum für Hamburgische Geschichte

Eine Wiederholung fand bereits schon am 12. April 1890 statt (siehe Anzeige auf S. 14). Ein Ausschnitt von der Berichterstattung aus diesem Konzert:

Die Veranstaltung von Hamburg-Altonaer Componisten-Abenden bewährt sich als eine sehr zweckmäßige, denn auch am Sonnabendabend, als ein solches Concert wiederholt wurde, hatte sich eine zahlreiche Zuhörerschaar eingefunden, die mit großer Aufmerksamkeit und großem Interesse den Ausführungen folgte und ihre volle Befriedigung nach jeder Nummer durch lebhaften Beifall zu erkennen gab. Auf dem Programm dieses Abends standen Fetrás mit seinem „Fest-Marsch und seinen Walzern „Mondnacht auf der Alster“ und „Uhlenhorster Kinder“. ... ... .

„Hamburger Nachrichten“, 15. 4. 1890, S. 14.

Im Concerthaus „Flora“ kam es 1890 bei einem „Walzerabend“ zu Aufführungen für Chor und Orchester mit dem dortigen Männerchor. Im Programm waren auch der Fetrás-Walzer „Das blonde Gretchen“ (am 24. Juni 1890 in dieser Fassung zum 1. Mal) und auf...

Erscheint lt. Verlag 14.10.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Kunst / Musik / Theater Musik
ISBN-10 3-7597-6578-5 / 3759765785
ISBN-13 978-3-7597-6578-9 / 9783759765789
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