Metallica. 100 Seiten (eBook)
100 Seiten
Reclam Verlag
978-3-15-962130-2 (ISBN)
Marc Halupczok, geb. 1975, entflammte irgendwann zwischen 'Master of Puppets'(1986) und '... And Justice for All' (1988) für den Heavy Metal. Das Feuer ging seitdem nicht mehr aus. Seit 20 Jahren schreibt er für das Fachmagazin 'Metal Hammer'.
Marc Halupczok, geb. 1975, entflammte irgendwann zwischen "Master of Puppets"(1986) und "… And Justice for All" (1988) für den Heavy Metal. Das Feuer ging seitdem nicht mehr aus. Seit 20 Jahren schreibt er für das Fachmagazin "Metal Hammer".
No Life 'Til Leather
Metal Militia: Die Anfänge
The Four Horsemen: Die Gruppe findet sich
For Whom The Bell Tolls: Schicksalsschlag
The Struggle Within: Der Ruhm und die Folgen
The Thing That Should Not Be: Entgleisungen und andere Unerfreulichkeiten
Some Kind of Monster: Neues, Unerwartetes und alte Stärke
Forever trusting who we are: Die neverending Story
Im Anhang Lektüretipps
Metal Militia: Die Anfänge
Das Jahr 1981 ist weltgeschichtlich gesehen ein ziemlich lahmer Kandidat. Der Schauspieler Ronald Reagan wird US-Präsident, der NATO-Doppelbeschluss sieht das Aufstellen von Raketen mit Atomsprengköpfen in Westeuropa vor, die Friedensbewegung erhält massiven Zulauf, und Bayern München wird deutscher Fußballmeister. Viel mehr ist nicht los. Der Verfasser dieser Zeilen ist stolze fünf Jahre alt und darf sich von seiner kompletten Verwandtschaft ununterbrochen anhören, dass für ihn bald der »Ernst des Lebens« (sprich: die Schulzeit) anbrechen werde. Wenige Jahre später soll die deutsche Band Helloween auf ihr Demo »Death Metal« mit »Oernst of Life« die musikalisch korrekte Antwort auf diese Nerverei geben.
In Südkalifornien steht ein junger Mann nicht am Anfang, sondern am Ende seiner Schulzeit an der Brea Olinda High School. James Alan Hetfield, Jahrgang 1963, hat kaum zwei Jahre zuvor seine Mutter verloren und lebt beaufsichtigt von einem seiner älteren Brüder in Brea. Der begeisterte Metal-Fan spielt schon seit Jahren Gitarre und hat nun endlich seine erste Band am Start. Na ja, fast. Leather Charm bestehen neben ihm aus Gitarrist Hugh Tanner (kurz darauf ersetzt durch Troy James), seinem Kumpel aus Kindheitstagen und Zimmergenossen Ron McGovney am Bass und Schlagzeuger Jim Mulligan, der etwas später einsteigen sollte. Hetfield hatte zuvor bereits bei Phantom Lord in die Saiten gelangt. Bei Leather Charm muss er mangels Alternativen auch ans Mikrofon. Er sieht sich dort aber nur als Übergangslösung – die Geschichte wird sich wiederholen.
Die Schüler spielen in erster Linie Songs der gerade tobenden New Wave of British Heavy Metal nach, doch stehen auch Stücke von Judas Priest auf dem Programm. Ähnlich geht es auch Slayer, die ziemlich genau eine Autostunde entfernt in einer Garage stehen und ebenfalls Hits von Judas Priest nachspielen. Leather Charm versuchen sich jedoch auch an eigenen Kompositionen, so entsteht eine frühe Version von »Hit the Lights«, das später sowohl das Demo No Life ’Til Leather als auch das Metallica-Debüt Kill ’Em All eröffnen wird. Megadeth existieren logischerweise noch nicht, doch Anthrax finden sich an der Ostküste im Sommer 1981 zusammen und covern neben Kiss und Iron Maiden – natürlich – ebenfalls Judas Priest: Drei der späteren ›Big Four‹ des Thrash Metal starten innerhalb weniger Wochen auf nahezu identische Weise, ohne sich zu kennen.
Natürlich sind diese Gebilde noch extrem fragil, nur ein paar Schüler, die ihre Nachmittage mit Musik verbringen, mehr nicht. Ständig steigt jemand aus, wieder ein und wieder aus. Da geht es Leather Charm nicht anders als den anderen. Dennoch wird die Band gerne als Keimzelle von Metallica bezeichnet. Grund dafür ist unter anderem, dass ein gewisser Lars Ulrich im April eine Anzeige in dem Magazin The Recycler schaltet. Der originale Wortlaut ist mittlerweile legendär: »Drummer looking for other metal musicians to jam with Tygers of Pan Tang, Diamond Head and Iron Maiden«.
Hetfield ist interessiert, denn schließlich werden hier drei seiner absoluten Lieblingsbands aufgezählt. Also erhält Ulrich eine Einladung in den Proberaum, wo vor allem Hetfield und Tanner den Trommler genauer unter die Lupe nehmen wollen. Nach einigen Songs ist Hetfield klar, dass aus der Nummer nichts werden wird. Ulrich spielt einfach zu schlecht.
Der Däne Lars Ulrich ist zu diesem Zeitpunkt erst seit einem Jahr in den USA. Er hat beschlossen, in die Fußstapfen seines Vaters zu treten und professioneller Tennisspieler zu werden. Doch obwohl Lars eigentlich zur Jugendelite seines Landes gehört, schafft er die Aufnahme in die siebenköpfige Tennisgruppe seiner Highschool nicht. Enttäuscht schmeißt er den Schläger in die Ecke und beschließt, sich auf die Musik zu konzentrieren. Er spielt seit Kindertagen Schlagzeug, findet aber dank seiner speziellen Art und seines ulkigen Akzents in der neuen Heimat schwer Anschluss und übt notgedrungen alleine zu Hause.
Nebenbei treibt er sich in den Plattenläden von Los Angeles herum und ist süchtig nach Import-Alben aus Europa. Besonders die britischen Bands haben es ihm angetan, er entwickelt sich (wie sein Vater im Genre Jazz) zu einem echten Experten auf dem Gebiet der New Wave of British Heavy Metal. Was ihm aber scheinbar nichts nützt, Leather Charm wollen auf seine Dienste verzichten.
Doch Ulrich wäre nicht Ulrich, wenn er so etwas einfach akzeptieren würde. Bei OZ Records, einem Fachgeschäft für Rockalben, lernt er den Verkäufer Brian Slagel kennen, der mindestens so verrückt ist wie Lars selbst. Die beiden diskutieren stundenlang über Bands wie Jaguar, Def Leppard oder Holocaust, die in den USA zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlich nur eine Handvoll Menschen kennen. Wenn überhaupt.
Slagel erzählt Ulrich, dass er für das nächste Jahr die Veröffentlichung eines Samplers mit lokalen Metal-Bands plant. Metal Massacre bildet den Startschuss für das legendäre Label Metal Blade, das bis heute zu den wichtigsten Firmen im Business zählt und unter anderem die Frühwerke von Metallica, Slayer, Armored Saint oder Flotsam and Jetsam, später dann Amon Amarth oder The Black Daliah Murder veröffentlicht.
Ulrich stammt aus der oberen Mittelschicht, Geld ist also nicht sein Hauptproblem. Er sichert sich vor diesem Hintergrund einen Platz auf dem Sampler, obwohl er nicht mal eine Band hat. Und mit diesem As im Ärmel kehrt er zu Leather Charm zurück. Hetfield ist begeistert, er löst seine Combo auf und tut sich mit Ulrich zusammen – eine Entscheidung, die sein und unser aller Leben verändern wird.
Hetfield und Ulrich stehen nun vor dem Problem, dass sie einen Bassisten und einen weiteren Gitarristen brauchen. Außerdem möchte Hetfield unter gar keinen Umständen wieder den Sänger geben. Die Zeit drängt, Slagel fragt nach dem Song. Und verdammt: Die neue Truppe hat ja auch noch gar keinen Namen. Darüber brüten die beiden jungen Männer eine ganze Zeit, bis Lars mit seinem Kumpel Ron Quintana zusammensitzt. Der möchte, wie Slagel auch, ein eigenes Metal-Fanzine gründen und spielt mit ein paar Namen herum. Am Ende bleiben zwei übrig, und Ulrich bekommt lange Ohren. Eine der beiden Optionen ist »Metal Mania«, die Lars seinem Freund wärmstens ans Herz legt. Denn die andere lautet »Metallica«, und Ulrich ist in diesem Moment klar, dass seine Band so heißen wird. Der Legende nach ist Quintana dann für viele Jahre lang nicht gut auf Lars zu sprechen, weil der ihn nicht mal gefragt hat, ob er seine Idee nutzen dürfe. Als Männer im Herbst ihres Lebens haben sich die beiden dann aber wieder vertragen.
Metallica werden Ende 1981 geboren (manche Erbsenzähler wollen den 28. Oktober als genaues Datum ausgemacht haben). Anfang 1982 wird die Position am Bass mit einem alten Bekannten besetzt: Hetfields Kumpel Ron McGovney ist zwar kein besonders talentierter Musiker, aber er besitzt andere Werte, unter anderem einen Wagen, in den das Equipment der Band passt, eine Garage, die als Proberaum dient, und eine Engelsgeduld. Später wird Hetfield sich dafür schämen und öffentlich entschuldigen, dass er seinen Jugendfreund schamlos ausgenutzt und herumkommandiert hat. McGovney ist bei Metallica in den Anfangstagen das Mädchen für alles, er baut die Instrumente auf und wieder ab, fährt die Jungs überallhin und steht nebenbei noch auf der Bühne. Ron selbst scheint die Sache eher gelassen zu nehmen, er äußert sich in diversen Interviews immer mal wieder entspannt und gibt zu, weder die Fähigkeiten noch die Motivation dafür gehabt zu haben, ein professioneller Musiker zu werden. Inzwischen verkauft er seit Jahren via Internet Verstärker, Bässe, Kabel, Plektren, Saiten und diverse andere Dinge, die alle in den Anfangstagen der Legende benutzt worden sein sollen. Der Mann muss damals eine Unmenge an Equipment besessen haben. Früh im Jahr 1982 nimmt die Rumpftruppe »Hit the Lights« erneut auf, um die Version für den Sampler zu verwenden. Hetfield singt, spielt die Gitarren und den Bass mit Ulrich am Schlagzeug. Das Gitarrensolo stammt von einem befreundeten Musiker namens Lloyd Grant, der aber nie offiziell Bandmitglied ist.
Der noch fehlende Lead-Gitarrist wird kurz darauf in David Scott Mustaine gefunden, wieder durch eine Anzeige im Recycler, aufgegeben von Lars Ulrich. Mustaine erinnert sich später an das ›Vorspielen‹. Er sei in den Proberaum gekommen und wollte gerade loslegen, als Hetfield ihm nur bedeutete, er sei in der Band. Angeblich hatte James das teure Equipment von Mustaine gesehen und war sofort überzeugt, den richtigen Mann gefunden zu haben. Der spätere »Mega-Dave« will Profimusiker werden und ist mindestens so ehrgeizig wie Hetfield und Ulrich, ein drittes Alpha-Männchen. Dazu ist er allerdings noch wesentlich krasser drauf als seine Kollegen. Hetfields Alkoholkonsum soll zu damaliger Zeit schon bedenklich sein, aber Mustaine toppt alles und jeden.
Dave Mustaine hat französisches, irisches und vor allem deutsches Blut in seinen Adern und wächst in schwierigen Verhältnissen auf. Sein Vater, Filialleiter einer Bank, verliert seinen Job und verfällt dem Alkohol. Seine Eltern lassen sich scheiden, als er vier Jahre alt ist. Dave, der drei ältere Schwestern hat, wird zum Problemkind, das von seiner Mutter nicht mehr unter Kontrolle gehalten werden kann. Schon in frühester Jugend gehören der entschiedene Konsum von Alkohol und Drogen dazu. In Kombination mit seiner rechthaberischen Art (um es sehr vorsichtig...
Erscheint lt. Verlag | 24.3.2023 |
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Reihe/Serie | Reclam 100 Seiten | Reclam 100 Seiten |
Zusatzinfo | 4 s/w-Abbildungen |
Verlagsort | Ditzingen |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Kunst / Musik / Theater ► Musik ► Pop / Rock |
Schlagworte | Buch Heavy Metal • Buch Metal • Buch Thrash Metal • Fachbuch Heavy Metal • Fachbuch Metal • Fachbuch Thrash Metal • Forever trusting who we are • For For Whom The Bell Tolls • Literatur Heavy Metal • Literatur Metal • Literatur Thrash Metal • Metallica Band • Metallica Bandbiographie • Metallica Bandgeschichte • Metallica Bandgründung • Metallica Biographie • Metallica Einführung • Metallica Gründung • Metallica Interview exklusiv • Metallica Kompaktwissen • Metallica Ursprung • Metal Militia • No Life Til Leather • Nothing Else Matters • Reclam • Sachbuch Heavy Metal • Sachbuch Metal • Sachbuch Thrash Metal • Some Kind of Monster • The Four Horsemen • The Struggle Within • The Thing That Should Not Be • Was weiß man über Metallica • Wer sind Metallica • Woher kommen Metallica |
ISBN-10 | 3-15-962130-8 / 3159621308 |
ISBN-13 | 978-3-15-962130-2 / 9783159621302 |
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