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Erste Schritte am Klavier von myPIANOline - Mailyn Rebecca Streit

Erste Schritte am Klavier von myPIANOline

Klavierschule Band I
Buch
136 Seiten
2012
Music & Brain Academy (Verlag)
978-3-9523599-0-7 (ISBN)
CHF 52,40 inkl. MwSt
  • Titel ist leider vergriffen;
    keine Neuauflage
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Das Ziel dieses Buches ist es den Schüler auszurüsten Stücke selbstständig erarbeiten zu können. Dazu ist gutes Notenlesen das aller erste Ziel. Hier liegt es mir besonders am Herzen dem Schüler die wichtigsten Strukturen der Musik klar und deutlich nahe zu bringen. Daher habe ich, da wo es nötig ist, der Klarheit willen auf verschnörkelte Melodien und Begleitfiguren verzichtet. Diese sind für den Schüler in einem zweiten Step viel weniger schwer zu lernen, hat er erst einmal die Hauptstrukturen verstanden und verinnerlicht.

Ihnen wird auch auffallen, dass in diesem ersten Band fast vollständig auf Notennamen verzichtet wird. Erfahren Sie selbst wie Ihre Schüler (oder sie selbst als Klavierneuling) trotzdem oder gerade deshalb die Stücke mit Leichtigkeit lesen können.

Dieses Buch ist ein Lernband und kein Spielband. Natürlich sollen die Schüler Spass am Spielen haben und das ist allein schon durch den schnellen Fortschritt garantiert. Daher kann das Buch in verschiedenen Fällen sogar schon innerhalb von 2-3 Monaten durchgearbeitet werden, sofern sichergestellt ist, dass die verschiedenen Lerninhalte vom Schüler verstanden und „verdaut“ sind.

Mein Wunsch ist es, dass Schüler sehr schnell selbstständig schöne Stücke erarbeiten und spielen können. Daher legt das vorliegende Buch sehr viel Wert auf strukturiertes Denken, da dies der Schlüssel zu gutem Notenlesen ist. Durch die zahlreichen Kinder- und Volkslieder hat der Pädagoge gute Möglichkeiten die musikalischen Inhalte auf ansprechende Weise zu vermitteln. Er kann die dazugehörigen abgedruckten Texte nutzen und sie gemeinsam mit dem Schüler singen.

Musikalität und Phantasie sind Lerninhalte, die die Struktur der Musik mit Leben erfüllen. Auf sie können wir nicht verzichten. Das ist vergleichbar mit einem Gebäude, das von einem Architekten mathematisch geplant, gebaut und bewohnbar gemacht wird und anschließend von Menschen mit Gefühlen, Sorgen, Wünschen und Ängsten bewohnt wird. Genauso ist Musik Mathematik, die durch unsere Gefühle und Phantasie zum Leben erweckt wird.

Stellen Sie sich vor sie beziehen ein Haus, das noch nicht fertig gebaut ist. Es sind noch keine Fenster eingebaut. Werden Sie sich in dem Haus wohl fühlen? Wohl kaum! Lieber werden sie warten bis das Haus fertig ist um dann voller Elan und Tatendrang daran zu gehen das Haus mit Leben zu erfüllen. So sieht ein reibungsloser Arbeitsablauf aus: zuerst das Gebäude, dann der Inhalt.

Diese Reihenfolge empfiehlt sich auch zum Lernen von Musik: Zuerst die Struktur (der Architekt) und dann die Musikalität (der Hausbewohner).

Warum uns unser Kopf diese Lernweise selbst vorgibt, wird später näher erklärt.

Ein neues Zeitalter beginnt – auch im Klavierspiel. Warum also ein neuer Ansatz gefragt ist.
Das neue Jahrtausend hat begonnen und jetzt ein neues Jahrzehnt. Die Welt ändert sich rasch und damit auch die Anforderungen, denen jeder von uns Tag für Tag gegenüber steht. Mehr denn je sind wir also gezwungen uns immer schneller den Anforderungen, die an uns gestellt werden anzupassen.

Eine zunehmend vernetzte Welt erfordert vernetztes Denken.

Durch die moderne Gehirnforschung wissen wir nun mehr noch als vor 30 Jahren, wie unser Gehirn aufgebaut ist und wie es funktioniert. Diese Forschung ist längst nicht abgeschlossen, jedoch ermöglichst sie uns jetzt schon heraus zu finden, wie wir unser Gehirn nutzen können um schnell und effektiv zu lernen und mit dem umzugehen, was jeden Tag auf uns zuströmt. Sei es in der Schule, auf der Arbeit oder im täglichen Leben.

Das Ziel dieser Klavierschule ist es den Prozess des Erlernens des Klavierspiels, oder die Vertiefung des schon vorhandenen Spiels, zu nutzen um Fähigkeiten dazu zu gewinnen, die uns nicht nur das Lernen des Klavierspiels erleichtern, sondern die wir auch für alle anderen Bereiche des Lebens gebrauchen können.

Kurz gesagt, wir möchten durch den Prozess des Klavierspielens folgende Teile des menschlichen Systems zuerst entwickeln um sie dann miteinander zu verbinden. Diese sind:

- linke und rechte Gehirnhälfte

- Kleinhirn

- Rückenmark

- Nervensystem

Unser Ziel ist es, dass alle diese Teile optimal zusammenarbeiten und miteinander verbunden sind. Mit anderen Worten unser Ziel ist vernetzt denken zu lernen.

Wie lernt der Mensch
Als Kleinkind
Die Entwicklung eines Kleinkinds verläuft vom Großen zum Kleinen.

Ein Beispiel: Ein Kind nach der Geburt erkennt zuerst das Gesicht der Mutter und dann mit zunehmender Reife erst Auge, Mund, Nase, Ohren usw. Viel später erst ist es dann in der Lage den Unterschied zwischen großen und kleinen Augen, braunen, grünen, blauen Augen usw. zu erkennen. Es lernt also nicht umgekehrt, zuerst Auge, Mund und Nase als Einzelteile um dann am Schluss das ganze Gesicht.

Kleinkinder lernen spielerisch ihre Umwelt kennen. Sie lernen eigentlich permanent, das jedoch völlig unbewusst. Diese Entwicklung findet in der rechten Gehirnhälfte statt welche vom Großen zum Kleinen lernt (laut Hirnforschern wie z. B. Manfred Spitzer). Mit dieser fragt auch das Kind: „Was ist das?“.

Sobald ein Kind beginnt zu fragen „Warum?“ können wir erahnen, dass das Kind gerade dabei ist auch die linke Gehirnhälfte zu entwickeln. In ihr hat u. a. Analyse, Mathematik und abstraktes Denken ihren Sitz. Die linke Gehirnhälfte lernt allgemein gesprochen vom Kleinen zum Großen, d.h. von Details zum Ganzen.

Von Natur aus sind Kinder lernbereit und entdeckungsfreudig. Vorausgesetzt, das zu Erlernende ist richtig verpackt. Mein Ziel beim Unterrichten ist es, den spielerischen Lern- und Entdeckungsdrang der Kinder zu erhalten und zu nutzen. Das ist z. B. durch einfache Spiele möglich, mit denen komplizierte Sachverhalte greifbar werden.

Ganz nach dem Motto zuerst „greifen“, dann „begreifen“!

Wenn man sich bewusst macht, dass wir nur das verstehen können, was wir kennen, dann würde das bedeuten, dass wir alles Neue mit dem verbinden sollten, was uns schon bekannt ist. Das wäre nicht nur der Schlüssel zu schnellerem Lernen, sondern auch zu einem guten Gedächtnis.

Wie lernen unsere Schüler
Ein wichtiges Ziel, das in diesem Buch verfolgt wird, ist es, dass unsere Schüler sehr gut vom Blatt lesen können. Wenn Schüler sehr gut Notenlesen können ist zum einen die Freude am Spielen garantiert und zum anderen der Weg dahin verkürzt, dass wir als Lehrer nun die Zeit für das nutzen können, was eigentlich unser Wunsch und Ziel als Pädagogen und Künstler ist, nämlich Musik zu machen.

Wenn es nun darum geht Musik leicht lesen zu können, stehen wir leider vor einem Dilemma das in der Aufgabenverteilung unseres Gehirns sitzt. Die Fähigkeiten, die nämlich für das Erkennen von Strukturen im Notenbild benötigt werden haben ihren Sitz in der analytischen linken Gehirnhälfte. Der Gehirnhälfte also, die mit dem direkten Musizieren im Grunde genommen gar nichts zu tun hat, da sie ausschliesslich rational und analytisch funktioniert. Daher haben viele musikalische Kinder bisher grosse Probleme beim Notenlesen oder sträuben sich sogar dagegen. Ihre linke Gehirnhälfte weigert sich zu arbeiten. Das macht Notenlesen zu einem mühevollen Prozess.

Um aus diesem Dilemma einen Ausweg zu finden, ist es unser Ziel die linke Gehirnhälfte (analytisch, detailliert denkend) mit der rechten (emotional, ganzheitlich denkenden) zu „angeln“.

Zu angeln bedeutet praktisch, ich bahne mir den Weg zur mathematischen und analytischen linken Gehirnhälfte durch die phantasievolle und bildhafte rechte Gehirnhälfte.

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Mein Wunsch ist es, dass Musik nicht das Privileg einer bestimmten Schicht von Menschen ist, die zufälligerweise von Natur aus alle Fähigkeiten mitbringt, die benötigt werden locker und leicht Klavierspielen zu können, sondern dass möglichst jeder Mensch, der den Wunsch dazu hat, Musik verstehen und begreifen kann.

Das Gedächtnis und welche Rolle es beim Lernen spielt
Ohne das Gedächtnis ist Lernen zwecklos. Das heißt die Frage ist: Wie nutze ich mein Gedächtnis am sinnvollsten?

Wenn wir uns an etwas erinnern möchten, was wir verstanden haben, fällt das uns sicher nicht sehr schwer. Schwieriger wird es da schon sich an etwas zu erinnern, was uns sehr abstrakt erscheint.

Dies wird wahrscheinlich dazu führen, dass wir versuchen uns das zu Erlernende durch ständiges Wiederholen einzuprägen. Diese Methode sich etwas zu behalten ist sehr zeitaufwändig und leider nicht sehr verlässlich. Befasst man sich nämlich nicht ständig mit dem gelernten Stoff, kann er oft sehr schnell wieder vergessen sein. Und das hat nichts mit vorhandener Intelligenz oder Nicht-Intelligenz des Lernenden zu tun! Vielmehr hat es damit zu tun, ob unser Kopf das zu Erlernende als für ihn wichtig einstuft und eine Verbindung dazu herstellen kann.

Ein kurzer Blick auf unser Gedächtnis wird uns helfen es besser zu nutzen.

Stellen Sie sich Folgendes vor: Sie sehen eine Katze die über die Straße huscht. Ihr Kopf speichert diese Information nun im Ultrakurzzeitgedächtnis.

Das Problem ist: Katzen huschen jeden Tag über die Straße, das ist nichts Besonderes! Fast hätte Ihr Kopf diese Info als absolut unwichtig eingestuft und unwiederbringlich aus Ihrem Speicher geworfen… wenn Sie nicht im letzten Augenblick noch bemerkt hätten, dass diese Katze zum Verwechseln ähnlich genau so einen weißen Hinterlauf hat wie die Katze aus Ihrer Kindheit … bevor sie überfahren wurde. Was für ein Zufall! werden Sie denken.

Auf einmal gewinnt ein Ereignis, das sonst belanglos an Ihnen vorübergegangen wäre, eine vollkommen neue Gewichtung. Die Information wird mit Emotionen und noch besser, mit einer emotionalen Erinnerungen belegt. Sie schafft also den Sprung vom Ultrakurzzeitgedächtnis ins Kurzzeitgedächtnis.

Das Kurzzeitgedächtnis umfasst bis zu drei Tage. Nach drei Tagen werden wir wahrscheinlich wieder vergessen haben, dass eine Katze vor unserem Auto vorbeigehuscht ist, die uns an unsere Katze aus der Kindheit erinnert.

An die Katze aus unserer Kindheit aber werden wir uns jedoch wahrscheinlich ein Leben lang erinnern. Sie war so schön weich anzufassen, lag immer so ulkig langgestreckt auf der Couch, hat uns einige Kurzzeit-Krallen-Tattoos am Arm verpasst und so weiter … Sie wissen was ich meine: Informationen, die „hängen“ bleiben!

Wenn also etwas mit viel Emotionen belegt ist, dazu noch all unsere Körpersinne anspricht und gleichzeitig Erinnerungen wach ruft, dann hat es die besten Chancen auf einen Ehrenplatz in unserem Langzeitgedächtnis!

Also auf zu neuen Ufern mit den richtigen Schlüsseln zu unserem Kopf!

Ihre,

Mailyn Streit



Anmerkungen:

Dieses Buch dient in erster Linie als Leitfaden zum Unterricht für die Lehrer, die einen zweijährigen Weiterbildungskurs nach dieser Methode erfolgreich absolviert haben und ein Diplom erworben haben.

Natürlich hat jeder, der den Wunsch hat Klavierspielen zu lernen, die Möglichkeit dieses Buch zu nutzen. Doch nur bei denjenigen Lehrern, die die Weiterbildung besucht haben, können wir die Sicherheit geben, dass sie über die nötigen Grundlagen und das nötige Wissen verfügen, dieses Buch in der für den Schüler optimalen Weise zu gebrauchen. Diese Lehrer sind ausgebildet um jeden Schüler dort abzuholen, wo er steht und dazu ganz speziell auf seine Bedürfnisse einzugehen. Wird das Buch ohne entsprechende Kenntnisse benutzt, können wir keine Garantie für den versprochenen Lernerfolg übernehmen. Wir danken für Ihr Verständnis!

Mailyn Rebecca Streit Diplom Klavierpädagogin, Pianistin, Sopranistin, Buchautorin und künstlerische Leiterin der Musikakademie Uri. Schon im jungen alter erhielt Mailyn Rebecca Streit eine musikalische Grundausbildung und Geigenunterricht u. a. bei Erich Scheuengraber und Dietrich Schöller-Manno und war im süddeutschen Raum in zahlreichen Konzerten zu hören. Sie war Mitglied in verschiedenen Orchestern und Kammermusikformationen. 1993 verwirklichte Sie Ihren innersten Wunsch, Klavier zu lernen. 1995 begann sie ihren Unterricht bei C. Rexze-Vögele und J. Goenawan, wo Sie die neurologischen Prozesse des Gehirns und vernetztes Denken in Bezug auf das Klavierspiel kennenlernte. Sie setzte ihr Klavierstudium in der Klasse von J. Goenawan an der Musikakademie Tübingen fort. Schon zu dieser Zeit gab Sie Ihre erworbenen klavierpädagogischen Kenntnisse an eigene Schüler weiter. Parallel zu Ihrem Klavierstudium absolvierte sie eine Aus- und Weiterbildung als medizinische Assistentin, u. a. der biophysikalischen Anamnese und arbeitet u. a. mit I.M. Leitenberger und Dr. Hans Romberg bei div. neurologisch-wissenschaftlichen Projekten zusammen. Nach dem Diplomabschluss als selbständige Klavierpädagogin an der Musikakademie Tübingen, gründete Sie 2006 die Musikakademie Uri im Kanton Uri. Seit 2002 gibt sie regelmässig Konzerte in der Schweiz, Deutschland, Österreich, Italien, England und den U.S.A. Im Jahre 2007 portraitierte das Schweizer Fernsehen Mailyn Rebecca Streit und die Musikakademie Uri in der Sendung „Einstein spielt Klavier“, in der schweizweit ihre weiterentwickelte Unterrichtsmethode erstmalig vorgestellt wurde. Im Jahre 2010 wurde ihr erstes Unterrichtsbuch nach der Schneemann-Methode von myPIANOline veröffentlicht. Bis heute folgten noch drei weitere Bücher. Ihre besondere Vorliebe gilt dem Gesang.

Illustrationen Ben Streit
Vorwort Ben Streit
Sprache deutsch
Maße 210 x 297 mm
Gewicht 691 g
Einbandart Spiralbindung
Themenwelt Kunst / Musik / Theater Musik Instrumentenunterrricht
Schlagworte Klavier • Lehrbuch • myPIANOline • my PIANO Line • Schneemann-Methode
ISBN-10 3-9523599-0-4 / 3952359904
ISBN-13 978-3-9523599-0-7 / 9783952359907
Zustand Neuware
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