Abenteuer auf der Wunderlandranch (eBook)
176 Seiten
Books on Demand (Verlag)
978-3-7597-9292-1 (ISBN)
Aufgewachsen in einer Kleinstadt in der ehemaligen DDR nahm Heike Becker alles in sich auf, was mit Pferden zusammenhing. Später machte sie zunächst eine Ausbildung als Laborantin, wechselte aber kurz vor der Wiedervereinigung in die stationäre Altenpflege, in der sie 25 Jahre arbeitete. Die Erfahrungen und Erkenntnisse aus diesen Jahren sowie Eindrücke aus ihrem späteren Beruf im Bereich der Erwachsenenpädagogik bildeten die Basis für ihren weiteren Lebensweg. Mit 'Pendune' gründete sie ihr eigenes kleines Unternehmen. Heute berät und coacht sie Pflegepersonen in der stationären Altenpflege. Mit ihrer Podcastreihe 'Pendune' gibt sie den Zuhörern und Zuhörerinnen Werkzeuge an die Hand für ein harmonisches Miteinander. Spannende Geschichten machen den Podcast für jedermann erlebbar.
Kapitel 1
Paulchens Traum
Pony Paulchen wurde auf einem kleinen Bauernhof geboren. Seine Mama hieß Sami und war schon sehr alt. Beide standen gemeinsam in einem engen Paddock. Der Auslauf war nur vier mal vier Meter groß. In heißen Sommern trocknete die Erde unter ihren Hufen aus und wurde hart. Im regenreichen Herbst und Winter standen beide Ponys mit ihren Beinen tief im Matsch. Tagein, tagaus lebten sie auf diesem stark beengten Stück Land.
Wie jedes Fohlen war Paulchen voller Bewegungsfreude. Doch wo sollte er mit seiner übermäßigen Energie hin? Zu Beginn rannte er innerhalb des Paddocks seine Runden. Doch als er größer wurde, hörte er mit den eintönigen Bewegungen auf.
Seine Mama Sami erzählte ihm viele Geschichten. Begeistert schwärmte sie davon, wie sie früher mit anderen Pferden gespielt hatte und über weite Wiesen galoppiert war. Oh, waren das tolle Wettrennen, die sich die Pferde untereinander geliefert hatten!
Voller Aufregung hörte Paulchen zu, wenn seine Mama von ihren Erlebnissen erzählte. Bald dachte das kleine Paulchen an nichts anderes mehr. Auch im Schlaf sah er die schönen Bilder vor sich.
Während er mit seinen vier Beinen tief im Schlamm stand, träumte er nun den Traum seiner Mama. So wie sie einst wollte auch er mit anderen Pferden über grüne Wiesen jagen, die Hinterbeine vor Freude und Übermut in die Luft werfen und sich spielend mit den anderen im Kreis drehen. Immer wenn er an diesen Traum dachte, fingen seine Augen an zu leuchten, sein Herz schlug schneller und sein Gesicht nahm einen lächelnden Ausdruck an. Er glaubte so fest an seinen Traum, dass ihn nichts und niemand davon abbringen konnte.
Paulchen war nicht nur ein hübsches Pony. Er war auch etwas ganz Besonderes. Statt über seinen derzeitigen Zustand traurig zu sein, dachte er nach, wie er die Zeit bis zur Erfüllung seines Traumes für sich nutzen konnte.
Er überlegte hin und überlegte her. Plötzlich kam ihm eine Idee! Wieder schlug sein Herz schneller.
Sollte er es probieren?
›Ja‹, dachte er, ›warum nicht?‹
Der Gedanke gefiel ihm. Wenn er jeden Tag ein wenig übte, würde es schon klappen. Zeit hatte er ja genug.
Also begann er, seine Idee in die Tat umzusetzen, jeden Tag ein Stückchen mehr. Und er freute sich über seine Fortschritte.
Paulchen erzählte niemandem davon, nicht einmal seiner Mama. Es war sein Geheimnis. Dieses wollte er erst preisgeben, wenn sich sein Traum von Freiheit und Leichtigkeit erfüllt hatte. Sein inniger Wunsch war es, bunten Schmetterlingen nachzujagen, seinen Körper im saftigen Gras zu wälzen, die süßen Halme zu riechen und anschließend genüsslich zu zerkauen. Oh, wie herrlich sollte das werden!
Ab und an besuchten kleine Zweibeiner den alten Hof. Sie blieben vor dem Paddock stehen und plauderten miteinander. Neugierig lauschte Paulchen dem fremdartigen Tönen und beobachtete ihre Geste im Zusammenspiel mit ihrem Gesichtsausdruck.
Verzückt streichelten die Kinder Paulchen und seine Mama. Vor Begeisterung schloss Paulchen seine Augen und genoss die zarten Berührungen. Instinktiv näherte sich sein Körper den Händen der Zwergen-Zweibeiner, woraufhin diese in Freudenrufe ausbrachen.
Das Feuer
Die Jahre vergingen. Dann kam der Tag, an dem das alte Haus und die hölzernen Stallungen Feuer fingen. Einmal entflammt, gab es für die Gebäude keine Rettung mehr. Bis zur Erde brannten sie nieder.
Für einen Neubau hatte der Bauer kein Geld. So musste er sein Gehöft und das kleine Pony verkaufen.
Die letzten Monate hatte Paulchen allein im Paddock verbracht. Seine Mama hatte ihn bereits vor dem Brand verlassen. Sie war nun im Pferdehimmel bei ihren einstigen Weggefährten. Paulchen fühlte sich sehr einsam und trotz allem war er froh, dem Feuer entkommen zu sein.
Der Besitzer inserierte ein Verkaufsangebot für Paulchen in der Tageszeitung. Es war dieselbe Zeitung, die auch Hanna und Karl jeden Morgen lasen.
Das Ehepaar von der Wunderlandranch interessierte sich für das kleine Pony und sein Schicksal. Gemeinsam entschieden sie, Paulchen ein neues Zuhause zu geben.
Nach vielen Jahren der Entbehrung sollte Paulchens Traum nun endlich in Erfüllung gehen. Der Einzige, der nichts davon wusste, war Paulchen selbst.
Ankunft auf der Wunderlandranch
Ein neues Pferd sollte auf der Wunderlandranch Einzug halten, ein Pony mit Namen Paulchen. An einem trüben und verregneten Tag fuhr ein dunkelgrüner Transporter mit einem Pferdeanhänger auf den Hof. Die Luft roch nach Regen und dem süßen Duft der bunten Blumen.
Aus dem Transporter stieg ein kleiner Mann mit langem grauem Bart. Eine Mütze mit breiter Krempe bedeckte seinen Kopf. Er schaute sich um und Bewunderung lag in seinem Blick.
So ein schönes Anwesen hatte er noch nie gesehen!
Hanna, Karl und Saphira eilten auf den Besucher zu. Zur Begrüßung streckten sie dem Mann ihre Hand entgegen und stellten sich vor. Freundlich nannte ihnen der klein gewachsene Mann seinen Namen: Gustav.
Karl und Hanna erkundigten sich bei Gustav nach der zurückgelegten Fahrt. Währenddessen versuchte Saphira neugierig in den Pferdeanhänger zu schauen.
Wie das neue Pferd wohl aussah? `
Von Hanna und Karl wusste sie, dass der Neuankömmling etwas Besonderes war. Sie stellte sich auf ihre Zehenspitzen und lugte in den Anhänger, doch sie konnte kein Pferd sehen. Das war eigenartig. Sie konnte nicht einmal den Kopf des Pferdes erkennen.
Gustav, Karl und Hanna gesellten sich zu ihr. Gemeinsam öffneten sie die Verladerampe des Anhängers. Was sie sahen, brachte alle zum Strahlen. Im Anhänger angebunden stand ein kleines dunkles Pony.
Es war gerade mal einen Meter groß. Sein dunkelbraunes Fell war etwas länger als bei anderen Pferden. Seine Mähne wellte sich über seinen Hals und sein Schweif hing als buschiges Bündel herab. Es hatte runde lustige Augen und ein freundliches Gesicht.
Was ihn so besonders und einmalig machte, behielt Paulchens Vorbesitzer allerdings für sich.
Hanna, Karl und Saphira mussten selbst herausfinden, was Paulchens Eigenschaften waren und wie er tickte.
Als Paulchen bemerkte, dass ihn alle neugierig ansahen, schaute er noch freundlicher als sonst.
Hast du schon einmal ein Pferd grinsen sehen? Nein?
Paulchen konnte es. Er strahlte über das ganze Gesicht.
Verwunderung und Faszination zeigte sich in den Augen der drei fremden Menschen. Sie näherten sich ihm vorsichtig, kraulten ihn hinter den Ohren und flüsterten ihm liebevolle Worte zu. Paulchen war gerührt. Mit so viel Freundlichkeit hatte er nicht gerechnet.
Sein Herz machte Sprünge, dankbar schmiegte er sich an die unbekannten Zweibeiner. Dann schaute er sich um, sah die weiten Wiesen und die anderen Pferde. Ein tiefer, glücklicher Seufzer löste sich aus seiner Brust. Nun war sein Traum kein Traum mehr. Er war Wirklichkeit geworden. Unendliche Dankbarkeit erfüllte sein kleines Herz.
Für einen kurzen Moment hielt er inne, schaute zum Pferdehimmel hoch und sagte leise:
»Danke, liebe Mama, für deine wundervollen Geschichten von Freiheit, Wiesen und Weite. Nun kann ich alles mit eigenen Augen sehen und das verdanke ich dir.«
Liebevoll wendete Paulchen seinen Blick vom Pferdehimmel hin zu den Pferden auf der Koppel. Sie beäugten ihn neugierig.
Begegnung mit den Artgenossen
So klein Paulchen auch war, so groß waren sein Mut und sein Herz.
Hanna und Karl führten Paulchen auf die Koppel zu den anderen Pferden. Anfangs sollte er nur für kurze Zeit in der Herde verweilen, um sich an sie zu gewöhnen. Hanna und Karl blieben in der Nähe und passten auf ihn auf. Falls eines der großen Pferde Paulchen zu sehr bedrängen sollte, wollten sie einschreiten und ihm helfend zur Seite stehen oder ihn aus der Herde entfernen.
Als die anderen Pferde das kleine Paulchen bemerkten, liefen sie neugierig herbei. Mit ihren Nüstern beschnupperten sie das Pony.
Paulchen blieb ruhig stehen, so als hätte er eine ähnliche Situation schon hundertmal erlebt.
Nach einer Weile drehten die meisten Pferde ihren Kopf weg und wandte sich wieder genüsslich dem saftigen Gras zu. Doch zwei Wallache zeigten weiterhin großes Interesse an dem kleinen Pony. Plötzlich fingen sie an, Paulchen vor sich herzuschubsen, und jagten ihn schließlich über die Koppel.
Paulchen war viel wendiger als die größeren Pferde. Die zwei Wallache waren zwar schnell, doch Paulchen lief im Zickzack und schlug Haken, sodass sie keine Chance hatten. Mühelos galoppierte er zwischen den Beinen und unter den wohlgenährten Bäuchen der Pferde hindurch.
Die beiden Wallache staunten über so viel Dreistigkeit und blieben verdutzt stehen. Was zu viel war, war zu viel. Solche Frechheiten hatten sie dem kleinen Pony nicht zugetraut.
Schließlich gaben die großen Pferde auf. Sie gesellten sich zu den anderen und fingen nun ebenfalls an, das saftige Gras zu verspeisen.
Durch...
Erscheint lt. Verlag | 15.10.2024 |
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Sprache | deutsch |
Themenwelt | Kinder- / Jugendbuch |
ISBN-10 | 3-7597-9292-8 / 3759792928 |
ISBN-13 | 978-3-7597-9292-1 / 9783759792921 |
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