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Stadt aus Wasser und Licht - Die geheime Maske (Stadt aus Wasser und Licht 2) -  Mela Nagel

Stadt aus Wasser und Licht - Die geheime Maske (Stadt aus Wasser und Licht 2) (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
432 Seiten
arsEdition GmbH (Verlag)
978-3-8458-5699-5 (ISBN)
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Die Stadt aus Wasser und Licht - ein fantastischer Ort voller Geheimnisse, Leidenschaft und gefährlicher Magie Venedig ist in großer Gefahr: Der Schutzzauber, der die Lagunenstadt und ihre magischen Bewohner schützt, droht zu fallen. Anola muss alles geben, um die Stadt aus Wasser und Licht zu retten! Doch dazu benötigt sie die Hilfe von Dario und Luca - die ihr beide den Kopf verdrehen. Während Anola nicht nur ihr verwirrtes Herz beruhigen, sondern auch tief in den magischen Untergrund der Stadt eintauchen muss, stößt sie auf ein dunkles Geheimnis, das ihr Leben für immer verändern wird ... Eine magische Academy, Maskenbälle, ein love triangle und dunkle Geheimnisse - der fesselnde zweite Band des Urban Romantasy-Abenteuers von Mela Nagel 

Mela Nagel wurde 1983 im bayrischen Rottal geboren. Weil sie bis zu ihrem Abi alle dort verfügbaren Abenteuer erlebt hatte, zog es sie in die weite Welt, jobbte in britischen Pubs, Schlössern und Fitnessstudios, machte zwei Studienabschlüsse in Musik, absolvierte eine Ausbildung zur Requisiteurin und arbeitete einige Jahre für diverse Kinofilmproduktionen, Theater und Musikhäuser. Heute lebt sie mit ihrer Familie in Köln, schreibt, macht Musik und spielt ab und zu Improtheater.

Kapitel 1


Jedes Ende hat einen Anfang.

Raketenschuhe.

Jetzt.

Bitte!

Damit ich über diese Mengen von Menschen, die mir entgegenströmen, davonschießen kann, zum Markusdom. Ohne mich durch die vollen Gassen drängeln zu müssen.

Aber nie im Leben bleibe ich unbeobachtet, wenn ich Magie benutze, eine magische Glitzerbrücke über den Canal Grande hochziehe oder ähnlich absolut Unnormales tue. Obwohl ich kurz davor bin. Die Bilder der Vision, in der Dario und Marco unter dem Markusdom begraben werden, haben sich in meine Netzhaut eingebrannt und mit jeder Sekunde brennen sie sich ein bisschen tiefer in mein Herz. Ich taste nach meinem Handy.

»Scheiße!«, brülle ich frustriert. Signora Anola hat es geschafft, ihr Handy zu vergessen. Auf dem Bett, im Flur, keine Ahnung.

Eine Gruppe Nonnen, die von der Ponte dell’Accademia kommt und mich umspült wie das Meer einen Stein am Strand, wirft mir besorgte Blicke zu. Ich zwinge mich, nach vorne zu schauen. Suche mir einen Weg auf die Brücke. Stemme mich der Flut von panischen Menschen entgegen. Zum millionsten Mal, seitdem ich losgerannt bin, erfasst ein eiskaltes Zittern meinen kompletten Körper, als hätte ich Schüttelfrost. Was, wenn ich zu spät bin? Wenn Dario bereits –

Hör auf! Mit einem Stöhnen schneide ich die Gedankenschleife ab und setze einen Fuß vor den anderen. Konzentriere mich auf die Vibration der Brücke. Auf das raue Holz der Brüstung an meinen Handinnenflächen. Das Getrampel der Schritte, das gelegentliche Rufen eines Namens, die Antwort darauf über den Lärm von aufgeregten Stimmen hinweg. Die Möwen hoch in der Luft. Sirenen von Polizei- und Feuerwehrbooten, die unter der Brücke dahinrasen, deren Blaulicht über die Fassaden der Paläste am Ufer zuckt. Angst und Panik wirbeln wie zwei wild gewordene Derwische durch mich hindurch.

Kalter Wind zerrt an meinen offenen Haaren, und ich atme tief ein – es riecht nach Herbst und Salzwasser –, drücke die Derwische in eine der hinteren, aber von Spotlights beleuchteten Ecken meines Körpers.

Die Sonne ist gerade hinter den Horizont geglitten und ihre letzten Strahlen bombardieren die Wolken am Himmel mit einer rosa-lila Farbladung. Und die Stadt glitzert. Magie. Das weiß ich seit ein paar Monaten. Auf ihr ruht die Stadt. Dass nur ich das Magieleuchten – das luce magica – ohne Maske und bei jedem Sonnenuntergang wahrnehme, weiß nur Cara, meine beste Freundin. Die ich verdammt noch mal hätte anrufen sollen! Drei Sekunden Denkarbeit, und ich hätte ahnen können, dass die Gassen komplett mit Menschen verstopft sein würden. Ich hätte Cara mit ihrem Chauffeur zu mir kommen lassen. Hätte den Weg zum Markusdom schneller geschafft. Hätte, hätte, hätte. Ich quetsche mich an einem Pärchen vorbei. Dass ich ohne Handy losgerannt bin, ist weltrekordverdächtig dumm.

Weil der Dom aus einer Zeit stammt, die Gotik nicht kannte, gibt es keine Türme, die in die Luft ragen – und wegweisermäßig schreien: »Hier bin ich! Ich stehe noch!« Auch der Campanile, der Glockenturm aus Backstein auf dem Markusplatz, überragt die Skyline nicht. Aber was sie auch nicht überragt, ist eine Staubwolke. Wenn eine Kirche wie der Markusdom einstürzt, würde es eine Staubwolke geben, oder? Weil alle anderen Gedanken keine bessere Option bieten, klammere ich mich an diesem fest. Der Dom steht. Dario und Marco sind safe. Noch.

Als nach unendlich vielen vollen Gassen und verstopften Brücken endlich der Markusplatz in Sicht kommt, könnte ich jubeln. Doch ein Polizist schiebt sich mir in den Weg, als ich meine Hand auf das rot-weiß gestreifte Flatterband lege, das mich vom Bogengang trennt, der zum Markusplatz führt.

»Hier ist gesperrt, du musst umkehren.«

Eine französisch plappernde Gruppe Teenager kommt durch den Bogengang, taucht zwischen uns unter dem Flatterband hindurch auf unsere Seite und startet sofort eine Diskussion mit einer anderen Polizistin.

Ich zücke meine Maske, die ich den ganzen Weg über an mich gedrückt habe, und zeige sie ihm. Meine magische Maske. Die, die mein Leben auf den Kopf gestellt hat. Die, die mir aber auch ein Gefühl gibt, das einzigartig ist. Ich setze sie auf. Wie eine zweite Haut schmiegt sie sich an mein Gesicht. Sofort jagt ein Kribbeln durch meine Adern. Dass sie mir nicht aus dem Gesicht fällt, als ich sie loslasse, obwohl sie keine Bänder zum Zuschnüren hat, lässt die Augen des Polizisten etwas größer werden. Gut. »Für mich ist hier nicht gesperrt. Ich gehe hier durch. Und zwar jetzt«, erwidere ich. Selbst mich beeindruckt die Ruhe und Kälte in meiner Stimme. Der Polizist beäugt mich, meine Maske und macht einen Schritt von mir weg. »Die tutori sind am Campanile, soll ich sagen. Was auch immer tutori sind.«

Dass die tutori die Hüter Venedigs sind und sie die Stadt, ihre Magie und die magischen Wesen, die hier leben, beschützen – seit Jahrhunderten –, wird er nie erfahren. Dieses Geheimnis ist allein den Magischen vorbehalten.

Ich renne los, unter den Torbögen hinweg und … Tränen drängen sich heiß in meine Augen. Der Dom steht. Seine Bögen spannen sich intakt und im Licht der letzten Abendsonne leuchtend wie schon seit Jahrhunderten am Ende des Markusplatzes. Magiefäden kringeln sich golden in den Mauern des Doms. Ich. Bin. Nicht. Zu. Spät. Ich habe noch eine Chance. Ich werde jetzt den Typen retten, der mein Herz geschrottet hat, und meinen bescheuerten Halbbruder. Ich rase vorbei an weiteren Polizisten, die mal Einzelpersonen, mal ganze Gruppen aus dem Sperrgebiet des Markusplatzes und des Doms bringen. Viele davon sehen nicht sehr einverstanden aus, streiten mit den Polizisten. Einige stehen deutlich unter Schock. Tutori treffe ich erst, je näher ich an den Dom herankomme. Aber sie sind mir egal. Denn die runden Kuppeln, die sonst im Licht der Scheinwerfer strahlen, verlieren nach und nach ihren Glanz, ihre Farbe, als schiebe jemand einen Graufilter über sie. Dabei leuchtet der Himmel hinter ihnen romantisch rosa-blau. Und: Der Boden zittert. Nur leicht, aber jeder meiner Knochen nimmt die Schwingungen auf. Als ich auf der Höhe des Campanile bin, geht plötzlich ein Raunen durch die Menge. Es ist, als frören alle für einen Moment ein, um sich danach synchron zum Dom zu drehen. Ein unheilvolles Quietschen sorgt dafür, dass auch der Letzte auf dem Platz versteht, dass das kein Witz, kein Special Effect ist: Das große Kreuz auf der mittleren Kuppel neigt sich zur Seite, kippt und kippt und kracht hinab auf das Dach, verschwindet darin, hinterlässt ein riesiges Loch. Staub steigt in die Höhe. Weiter hinten ebenfalls.

Nein. Nein, nein. Es passiert. Der Einsturz beginnt.

Überall kreischen Handys auf. Der gleiche Signalton, der mir vor einer gefühlten Ewigkeit klargemacht hat, dass meine Vision echt ist. Ein paar Schritte von mir entfernt zückt eine ältere tutori ihr Handy. Ich gehe auf sie zu.

»Gibt es neue Infos?«, frage ich.

Sie sieht mich kurz an. »Der Platz wird evakuiert. Sofort. Die Statik gibt nach.«

»Wieso haben sie den Angreifer noch nicht aufgehalten?«

»Weil keiner weiß, wo wir suchen müssen. Er attackiert die Schutzkristalle.« Die tutori steckt ihr Handy wieder weg. »Wir wissen, in welchen Gebäuden sie sich befinden, aber nicht, wo genau.«

Eine Stimme, die ich kenne, brüllt über den Platz. »Bildet eine Kette! Damit wir den Platz freischieben können!« Es ist Vit. Er muss ein Stück Richtung Dom stehen, aus dem jetzt tutori strömen. Staubig, blutend und unter Schock. Nur Dario und Marco sind nicht dabei und ich sehe sie auch nirgends.

Die tutori kommen sofort Vits Aufforderung nach. Ich kann nicht. Ich kann mich jetzt nicht einreihen. Die tutori neben mir bedeutet mir, mit ihr zu kommen.

»Ich muss zu meinem Supervisor.« Das ist nicht einmal gelogen. Marco ist genau das. Auch wenn er seinen Job als mein Ausbilder nicht sehr gut macht.

Sie nickt und verschwindet durch die mittlerweile entstandene Menschenmenge, hin zum Dom, wo sich bereits eine Reihe aus tutori formiert. Dank meiner Maske sehe ich die glitzerig-flirrende Magie, die vor der Reihe aufploppt und eine Wand bildet. Die zwar kein Mensch auf dem Platz wahrnimmt, sie aber rückwärtsgehen lässt. Nicht ohne verwunderte Rufe und Geschimpfe. Sogar die Polizistinnen ein paar Meter entfernt wirken überrascht, fügen sich aber. Wenn ich mir nichts einfallen lasse, war es das. Dom, ade. Dario und Marco, ade. Nie im Leben wird Vit mich durch die Barriere lassen. Ich dränge mich an einen Bauzaun, der das Areal archäologischer Ausgrabungen um den Campanile sichert. Mir kommt die magische Wand entgegen, die die tutori gerufen haben. Unter ihnen Estelle, Tessa, Meo und Davide. Letzterer diskutiert mit zwei jungen Männern vor sich, die mit ihren GoPros auf den Dom deuten. Wenn sie mich sehen, ist es vorbei. Ich atme tief ein, suche nach dem Vibrieren der Magie in meinem Blut, finde es sofort. Wohlig prickelnd. Bereit. Die Macht meiner Magie, ihr »Ich bin da für dich«,...

Erscheint lt. Verlag 30.8.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch
ISBN-10 3-8458-5699-8 / 3845856998
ISBN-13 978-3-8458-5699-5 / 9783845856995
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