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Die Kinder des Dschinn: Das Akhenaten-Abenteuer (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
384 Seiten
Fischer Sauerländer Verlag
978-3-7336-0732-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Kinder des Dschinn: Das Akhenaten-Abenteuer -  P. B. Kerr
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»Auch der wunderbarste Märchenheld, der an seiner kupfernen Lampe reibt, hätte sich keine fesselndere Geschichte als das rasant und brillant erzählte Abenteuer wünschen können.« (Spiegel) Eigentlich führen die Zwillinge John und Philippa ein ganz normales Leben. Bis ihnen eines Tages ihre Weisheitszähne entfernt werden und plötzlich unerklärliche Dinge geschehen. Denn John und Philippa sind keineswegs wie andere Zwölfjährige. Sie sind Dschinn. Und ehe die beiden so recht wissen, wie ihnen geschieht, landen sie mitten in einem unglaublichen magischen Abenteuer.

P. B. Kerr wurde 1956 in Edinburgh/Schottland geboren. Er studierte Jura an der Universität Birmingham und arbeitete zunächst als Werbetexter, bis er sich einen Namen als Autor von Krimis und Thrillern für Erwachsene machte. Viele seiner Bücher wurden internationale Bestseller, etliche mit großem Erfolg verfilmt. Für seine Arbeit wurde er u. a. zweimal mit dem Deutschen Krimipreis ausgezeichnet. Mit der Abenteuer- und Fantasy-Serie «Die Kinder des Dschinn» gelang ihm auch als Kinderbuchautor auf Anhieb ein internationaler Erfolg.

Philip Kerr, geboren 1956 in Edinburgh, war ein international bekannter Autor. Seine mehrbändige Krimireihe um den deutschen Privatdetektiv Bernie Gunther erhielt zahlreiche Preise, darunter den Ellis-Peters-Award. Mit seiner Fantasyserie «Die Kinder des Dschinn», die er unter den Namen P.B. Kerr veröffentlichte, machte er sich auch als Kinder- und Jugendbuchautor einen Namen. Philip Kerr verstarb 2018 in London.

Hundenamen


r und Mrs Edward Gaunt lebten in New York. Sie wohnten in der East 77th Street Nummer 7, einem alten Stadthaus mit sieben Stockwerken. Sie hatten zwei Kinder, John und Philippa, die zwar Zwillinge von zwölf Jahren waren, sich jedoch zu ihrer eigenen Befriedigung so wenig ähnelten, wie man es sich bei Zwillingen nur vorstellen kann. Die meisten Leute konnten kaum glauben, dass sie wirklich Zwillinge sein sollten, so verschieden waren sie. John, der um zehn Minuten Ältere, war groß und dünn. Er hatte glattes braunes Haar und trug am liebsten Schwarz. Philippa war kleiner als er, hatte lockiges rotes Haar und trug eine Hornbrille, wodurch sie intelligenter wirkte als ihr Bruder. Ihre Lieblingsfarbe war Rosa. Beide hatten ein wenig Mitleid mit eineiigen Zwillingen und schätzten sich glücklich, diesem Schicksal entronnen zu sein. Auch wenn es ihnen auf die Nerven ging, wenn die Leute immer wieder hervorhoben, wie wenig ähnlich sie einander sahen, so als wäre das bisher noch niemandem aufgefallen – in ihren Köpfen sah es ganz anders aus. John und Philippa dachten fast immer dasselbe. Wenn der Lehrer in der Schule eine Frage stellte, hoben sie jedes Mal gleichzeitig die Hand. Wenn sie sich eine Quizshow im Fernsehen anschauten, antworteten sie wie aus einem Mund. Und gegen die beiden zusammen in Memory zu gewinnen war praktisch unmöglich.

Ihr Vater Mr Gaunt war ein Investmentbanker, was bedeutet, dass er reich war. Mrs Gaunt oder Layla, wie sie von allen genannt wurde, war eine wunderschöne Frau. Sie wirkte bei vielen Wohltätigkeitsveranstaltungen mit und war dort sehr gefragt, denn alles, womit sie sich befasste, hatte Erfolg. Sie gab viele Dinnerpartys, und ihre Unterhaltung war so prickelnd wie ein Glas Champagner; zudem war sie glamourös, was bedeutet, dass sie klug und schön zugleich war, und das ganz ungemein.

Es bestand jedoch kein Zweifel daran, dass Mr und Mrs Gaunt ein ungleiches Paar abgaben – sie waren ungefähr so verschieden wie ihre Zwillingskinder. Die dunkelhaarige Layla mit der Figur einer Sportlerin war sogar ohne Absätze über einen Meter achtzig groß, während ihr Mann Edward, der eine Brille mit getönten Gläsern trug und sein graues Haar nicht zu kurz schneiden ließ, selbst in seinen feinen italienischen Schuhen kaum einen Meter fünfzig überschritt. Wenn Layla einen Raum betrat, nahmen die Leute sie sofort wahr, doch Edward wurde meistens übersehen. Glücklicherweise war ihm das ganz recht, denn er war eher der schüchterne und zurückhaltende Typ und damit zufrieden, seiner Frau das Heim in der 77th Street als Bühne zu überlassen.

Das Haus der Gaunts auf der feinen Upper East Side in New York wurde oft in allen möglichen eleganten Zeitschriften gezeigt, da Edward und Layla sehr viel Geschmack besaßen. Die Haustür bestand aus massivem Ebenholz, und innen waren alle Wände mit bestem Mahagoni getäfelt. Das Haus war mit vielen wertvollen französischen Gemälden, antiken englischen Möbeln, seltenen Perserteppichen und teuren chinesischen Vasen ausgestattet. Manchmal glaubte Philippa, ihren Eltern seien die Möbel wichtiger als ihre Kinder – doch sie wusste, dass es nicht wahr war, und sie sagte es auch nur, um eine bestimmte Wirkung zu erzielen; genauso wie ihr Zwillingsbruder John seinem Vater gern vorwarf, ihr Haus würde mehr einer Kunstgalerie ähneln als einem Zuhause, das sich für zwei zwölfjährige Kinder eignete. Immer wenn John das bemerkte – meist wenn sein Vater mit einem weiteren altmodischen Gemälde nach Hause kam –, lachte Mr Gaunt und sagte zu seinem Sohn, wenn dies eine Kunstgalerie wäre, würden ihre beiden Hunde sofort das Gebäude verlassen müssen.

Alan und Neil waren zwei große Rottweiler und bemerkenswerte Tiere – nicht zuletzt deswegen, weil sie alles zu verstehen schienen, was man ihnen sagte, solange es auf Englisch war. Einmal, als John zu faul gewesen war, aufzustehen und die Fernbedienung des Fernsehers zu suchen, hatte er Alan befohlen, einen anderen Sender einzuschalten – und zu seinem Erstaunen hatte Alan es tatsächlich getan. Neil war genauso intelligent wie Alan: Beide Hunde kannten den Unterschied zwischen dem Kinderkanal, dem Disney-Sender, Nickelodeon und CNN. Sie begleiteten John und Philippa oft auf ihren Wegen in New York, und die Zwillinge waren sicher die einzigen Kinder in der Großstadt, die ohne Angst nach Anbruch der Dunkelheit durch den nahe gelegenen Central Park spazierten. Dass zwei so schlaue Hunde so gewöhnliche Namen haben sollten, fand John äußerst irritierend.

»Schon die alten Römer züchteten Rottweiler«, erzählte er seinen Eltern kurz vor Beginn der Sommerferien eines Morgens beim Frühstück. »Und zwar als Wachhunde. Sie sind so ziemlich die einzigen Haustiere, vor denen der Gesundheitsminister warnt. Ihr Biss ist stärker als der aller anderen Rassen, vielleicht mal abgesehen von diesem dreiköpfigen Hund, der den Hades bewacht.«

»Zerberus«, murmelte Mr Gaunt. Er nahm seine New York Times und las den Artikel über das Erdbeben in Kairo, der auf der Titelseite von einem großen Foto begleitet wurde.

»Das weiß ich, Dad«, sagte John. »Jedenfalls werden Rottweiler aus diesem Grund von der Armee und der Polizei bevorzugt eingesetzt. Und deswegen finde ich es irgendwie lächerlich, sie Alan und Neil zu rufen.«

»Warum?«, fragte Mr Gaunt. »So hießen sie doch schon immer.«

»Das weiß ich. Aber wenn ich zwei Rottweilern Namen geben sollte, würde ich mir etwas Passenderes einfallen lassen. Vielleicht Nero und Tiberius. Nach den beiden römischen Kaisern.«

»Nero und Tiberius waren keine besonders netten Leute, Liebling«, sagte Johns Mutter.

»Das stimmt«, pflichtete sein Vater ihr bei. »Tiberius hatte kein freundliches Wesen – civile ingenium. Er war ein grässlicher Mensch. Und Nero war total verrückt. Dazu kommt, dass er seine Mutter Agrippina ermordete. Und seine Frau Octavia. Und er hat die Stadt bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Odisse coepi, postquam parricida matris et uxoris, auriga et histrio et incendiarius extitisti.« Der Vater lachte grausam. »Ich frage dich: Was für ein Vorbild ist das für einen Hund?«

John biss sich auf die Lippe; es fiel ihm schwer, sich mit seinem Vater zu streiten, wenn er lateinisch redete. Mit Leuten, die Latein sprachen – wie Richter und Päpste –, konnte man sich grundsätzlich nicht streiten.

»Also gut«, sagte er. »Vielleicht nicht gerade Nero.«

»Und schlage bloß nicht Commodus vor«, sagte Mr Gaunt, »denn der war noch schlimmer als Nero.«

»Also gut, kein römischer Kaiser«, gab John nach. »Dann eben was anderes. Etwas, das ein bisschen hündischer klingt. Zum Beispiel Elvis.«

»Falls du es noch nicht bemerkt haben solltest«, erwiderte Mr Gaunt hartnäckig, »ist keiner unserer beiden Hunde besonders hündisch, wie du es ausdrückst. Du hast selbst gesagt, dass Rottweiler von Polizeibehörden und dem Militär bevorzugt werden. Manche Leute haben einen Hund, der die Zeitung aus dem Briefkasten holt. Ich habe zwei Hunde, die am Samstagmorgen zur Bäckerei laufen und eine Tüte Brötchen holen können, ohne ein einziges zu fressen. Das hätte sogar Elvis nicht fertig gebracht. Und wie hündisch ist es, sich selbst zum Tierarzt zu bringen, wenn man sich krank fühlt? Oder eine Parkuhr zu füttern? Ich würde gern sehen, wie Kaiser Nero versucht, eine Münze in eine Parkuhr zu stecken! Außerdem«, fügte er beim Zusammenfalten der Zeitung hinzu, »ist es dafür schon ein bisschen zu spät. Jetzt sind es erwachsene Hunde. Ihr ganzes Leben haben wir sie Alan und Neil genannt. Glaubst du wirklich, sie können plötzlich auf andere Namen hören? Schließlich ist ein Hund kein alberner Popstar oder Filmschauspieler. Solche Leute können sich an einen merkwürdigen neuen Namen wie Dido oder Sting gewöhnen. Aber ein Hund passt sich seinem Namen an wie kein anderes Tier.« Mr Gaunt sah seine Tochter an. »Findest du nicht auch, Philippa?«

Philippa nickte nachdenklich. »Es stimmt, dass sie keine besonders hündischen Hunde sind. Deswegen glaube ich, wir könnten ihnen behutsam erklären, dass jeder von ihnen einen neuen Namen bekommt. Mal sehen, wie sie darauf reagieren. Ein Hund, der schlau genug ist, den Unterschied zwischen CNN und dem Kinderkanal zu erkennen, ist sicher auch intelligent genug, sich an einen neuen Namen zu gewöhnen.«

»Aber ich verstehe einfach nicht, warum ihre jetzigen Namen nicht gut genug sein sollen. Alan und Neil sind keltische Namen. Alan bedeutet ›der Hübsche‹, und Neil bedeutet ›Sieger‹. Ich verstehe wirklich nicht, was an zwei Hunden auszusetzen ist, deren Namen Hübscher und Sieger bedeuten.«

»Ich halte es für eine ausgezeichnete Idee, Liebling«, stimmte Mrs Gaunt zu. »Selbst mit viel Phantasie lässt sich Alan nicht als hübsch bezeichnen. Und Neil hat in seinem Leben noch keinen einzigen Wettkampf gewonnen.« Sie lächelte zufrieden, als sei die Angelegenheit damit beschlossene Sache. »Also – wie werden wir sie nennen? Ich muss zugeben, mir gefällt der Name Elvis. Alan ist der größere der beiden und hat einen Riesenappetit. Er ist ein Elvis, wie er im Buche steht.«

Mr Gaunt warf seiner Frau einen strengen, fragenden Blick zu, so als würde er ganz und gar nicht mit ihr übereinstimmen. »Layla«, sagte er ruhig. »Das ist nicht lustig.«

»Und Neil sollten wir Winston nennen«, schlug Philippa vor. »Nach Winston Churchill. Er ist der bissigere der...

Erscheint lt. Verlag 1.6.2024
Reihe/Serie Die Kinder des Dschinn
Illustrationen Volker Fredrich
Übersetzer Johanna Ellsworth
Verlagsort Frankfurt am Main
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Schlagworte Abenteuer • Akhenaten • Aladdin • Aladin und die Wunderlampe • Die Kinder des Dschinn • Dschinn • Freundschaft • John • Magische Kinderbücher • Nimrod • P.B. Kerr • Philip Kerr • Philippa • Weisheitszähne • Wunderlampe • Zwillinge
ISBN-10 3-7336-0732-5 / 3733607325
ISBN-13 978-3-7336-0732-6 / 9783733607326
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