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Momente des Grauens (eBook)

Spiegel-Bestseller
eBook Download: EPUB
2024
288 Seiten
CE Community Editions (Verlag)
978-3-96096-445-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Momente des Grauens - Christoph Schmuck
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Wir können dem Horror nicht entkommen: Auch in seinem zweiten Kurzgeschichtenband hat Christoph Schmuck aka CreepyPastaPunch keine Gnade mit unseren Nerven! Kunstvoll erschafft er 15 Horrorszenarien, die uns das Fürchten lehren: egal ob im Wald, beim Skifahren oder einfach nur zu Hause. Der YouTube-Star und Bestsellerautor zeigt auch in seinem neuen Werk, warum er der Meister der CreepyPastas ist! Perfektioniert wird das ganze durch die Horrorillustrationen von Dominik Jell im Horror-Manga-Stil.

Christoph Schmuck vom YouTube-Kanal CreepyPastaPunch erzählt leidenschaftlich gerne Gruselgeschichten und fasziniert damit mehr als 1,2 Millionen Fans. Fu?r seine Community recherchiert und inszeniert er nicht nur urbane Legenden aus dem Internet - sogenannte CreepyPastas -, er ist auch Podcaster und Bestsellerautor.

Ich habe 30 Jahre lang in einem Rettungstrupp im Daisetsuzan-Nationalpark in Japan gearbeitet.

Unsere Aufgabe war stets simpel: Wenn ein Wanderer oder eine Wandergruppe sich verirrte, sind wir umgehend zu Boden und mit dem Rettungshelikopter ausgerückt, um die vermissten Personen zu retten. Im Laufe der Jahre wurde ich zu Hunderten Rettungsmissionen gerufen, die meisten verliefen glimpflich, und die Leute konnten schnell geborgen werden. Doch manchmal konnten wir die Verschollenen auch nach tagelanger Suche nicht aufspüren, und so gibt es bis heute unzählige Fälle von Wanderern, die im Nationalpark verschwunden sind. Immer wieder haben wir bei Suchaktionen seltsame Dinge beobachtet, doch es gab einen besonderen Fall, der mich selbst heute noch heimsucht, Jahre nach meinem letzten Einsatz. Ich möchte endlich der Welt erzählen, was wir damals geheim halten sollten.

Der Daisetsuzan-Nationalpark ist eigentlich ein wunderschönes Gebiet auf der Insel Hokkaido. Es gibt viele grüne Felder, blau schimmernde Seen, Flüsse und Wälder, die vor allem im Herbst in den buntesten Farben erblühen. Der Grund, aus dem jedoch die meisten Touristen kamen, war der Mount Asahidake, ein knapp 2.300 Meter hoher, ehemaliger Vulkan, der zentral im großen Areal des Parks steht und Jahr für Jahr unzählige Wanderer anzieht, die nur einen Wunsch haben: Sie wollen ihn erklimmen und von oben die Aussicht auf die atemberaubende Natur dieser Gegend genießen.

Der Aufstieg zur Spitze ist nicht ansatzweise zu vergleichen mit den Strapazen, die es erfordert, um beispielsweise den Fuji-san zu besteigen. Die Wege sind meist gut begehbar, und für unerfahrene Wanderer bietet die Parkleitung Führungen an. Doch obwohl es noch kompliziertere Berge in Japan gibt, so hat auch der Asahidake seine Tücken. Denn wenn man sich zuvor nicht mit der korrekten Route beschäftigt, sondern einfach blind drauflosläuft und meint, man wird den richtigen Pfad schon finden, dann landet man schnell abseits jeder Route in bewaldeten Flächen, an Abhängen oder in hohem Bambus, der einem die Sicht raubt. Wer nicht rechtzeitig umdreht, verläuft sich rasch in dieser Gegend.

Und immer, wenn das passierte und Angehörige der Parkwache meldeten, dass ihre Freunde und Verwandten noch nicht zurück seien und sie sich Sorgen machten, zogen wir los und gaben unser Bestes, die Verlorenen ausfindig zu machen.

Dafür brachen mehrere Suchtrupps gleichzeitig auf. Die ersten liefen die Wanderwege beim Mount Asahidake ab und folgten auch den vielen Trampelpfaden, die oft genug Wanderer auf eine falsche Fährte lockten. Ein weiteres Team suchte die Waldgebiete um den Berg herum ab. Da die Wälder sehr dicht waren, versuchte man häufig, die Vermissten durch Rufe ausfindig zu machen, eine gründliche Suche hätte schlichtweg zu lang gedauert. Und die dritte Gruppe flog mit den zwei Rettungshelikoptern die Gegend ab. Ich selbst gehörte zu dem Team, das die Rettung aus der Luft leitete und mithilfe von Ferngläsern vor allem Wiesenflächen und Abhänge absuchte.

Durch diese Aufteilung gelang es uns in den meisten Fällen, die verschwundenen Menschen zu finden und sie in eine nahe gelegene Rettungsstation zu bringen. Es gab mehrere dieser Stationen rund um den Berg, in die wir unverletzte Wanderer brachten, damit wir sie untersuchen, kleine Wunden verarzten und sie befragen konnten, was passiert war. Direkt danach wurden sie per Helikopter in ein Krankenhaus transportiert.

Doch nicht alle Rettungsaktionen verliefen so reibungslos. Immer wieder kam es vor, dass orientierungslose Wanderer Klippen hinunterstürzten und so ihren Tod fanden. Für diese Leute kamen wir zu spät. Ihre leblosen Körper lagen meist wie weggeworfen auf Felsen und hatten tiefe Kratzspuren am ganzen Leib – an diesen Anblick war ich inzwischen gewöhnt.

Aber manchmal fanden wir die Vermissten auch einfach gar nicht. Während meiner 30 Jahre im Rettungstrupp gab es 22 Fälle, in denen wir die Verschwundenen nicht aufspüren konnten. 16 dieser Fälle wurden im Laufe der Zeit aufgeklärt, als man auf Knochen und andere Überreste dieser Menschen stieß. Teilweise mussten sie schreckliche Dinge erlebt haben, bevor sie an Dehydrierung oder anderen Verletzungen starben. Beispielsweise fanden wir Knochen, die Biss- und tiefe Kratzspuren aufwiesen. Vermutlich waren sie Opfer des Ezo-Bären geworden, der in dieser Gegend gelegentlich gesichtet wird. Ein Zusammentreffen mit ihm endet meist tödlich, diese Erfahrung hat zumindest die Forstleitung im Laufe der Jahre gemacht. Gesehen habe ich so einen Bären glücklicherweise nie.

Die restlichen Fälle jedoch sind ungeklärt, was letztendlich nur bedeutet, dass wir bis heute keine Überreste der Menschen finden konnten und sie eventuell auch niemals finden werden.

Ein Fall, der mir besonders naheging, trug sich im Jahr 1983 zu. Damals wurde ein junger Japaner namens Osamu Ito von seinen Eltern vermisst gemeldet. Er war gerade einmal 20 und wollte alleine den Berg besteigen. Er hatte nur ein wenig Verpflegung dabei, Wasser und ein paar Schokoriegel, nichts, was ihn für längere Zeit am Leben gehalten hätte.

Damals suchten wir die ganze Gegend ab, schafften es aber einfach nicht, ihn zu finden. Es war meine Aufgabe, seinen Eltern mitzuteilen, dass wir nach der erfolglosen Suchaktion keine Informationen über seinen Verbleib hatten und es am wahrscheinlichsten wäre, dass Osamu tot sei.

Die schmerzverzerrten Schreie seiner weinenden Mutter werde ich nie vergessen. Ein Schmerz, der bis heute nicht durch Antworten gelindert werden konnte. Doch auch wenn ich mich von Zeit zu Zeit an diesen Fall erinnere, verblasst er im Vergleich zu meinem schlimmsten Einsatz.

Es war ein heißer Juli im Jahr 1989, als wir in unserer Rettungsstation saßen und Wache hielten. Der Tag wirkte wie jeder andere auch, wir hatten glücklicherweise nicht viel zu tun, bis plötzlich das Telefon klingelte.

Mit 55 Jahren war ich der Dienstälteste und nahm die Anrufe entgegen. Wenn die Jüngeren dies taten, vergaßen sie manchmal, wichtige Details zu erfragen, und jede fehlende Information kann in diesen Momenten über Leben und Tod entscheiden.

Relativ entspannt nahm ich den Hörer ab und nannte meinen Namen sowie die Rettungsstation, in der ich mich befand. Nicht jedes Mal, wenn das Telefon klingelte, ging es um einen Rettungseinsatz. Manchmal wollte auch einfach die Forstleitung organisatorische Dinge klären. Doch als ich den Anruf diesmal annahm, hörte ich sofort die weinende Stimme einer jungen Frau, die vermutlich von der Forstleitung direkt zu uns durchgestellt worden war.

Ohne sich vorzustellen, sagte sie umgehend, ihr Freund sei zum Wandern in den Nationalpark gegangen und wollte eigentlich vor vier Stunden zurückgekommen sein. Sie machte sich große Sorgen um seinen Verbleib und wollte daher eine Suche einleiten lassen.

Ich erfragte gleich die notwendigen Informationen: Name des Vermissten, sein Alter, Aussehen, welche Kleidung er trug und welche Ausrüstung er dabeihatte. Zum Schluss versuchte ich herauszubekommen, welchen Routen der Vermisste hatte folgen wollen. Doch meist teilten Wanderer solche Details ihren Freunden und Verwandten nicht mit.

Manche würden vielleicht sagen, vier Stunden seien noch keine allzu lange Zeit, und man müsse nicht direkt in Panik verfallen. Doch wenn jemand verschwindet, besonders in Regionen mit potenziell gefährlichen Tieren, dann ist jede Minute lebenswichtig! Daher versicherte ich der Frau am Telefon, dass ich alles in meiner Macht Stehende tun würde, um ihren Freund zu retten, einen 28-jährigen Mann namens Ken Yamamoto.

Nach dem Telefonat alarmierte ich die anderen Rettungsstationen, und mehrere Suchtrupps wurden losgeschickt, um den Verschwundenen ausfindig zu machen. Auch wir stiegen umgehend in unseren Helikopter, um die Gegend zu durchkämmen. Obwohl die Frau am Telefon nicht genau sagen konnte, was für Kleidung ihr Freund trug, war sie sich glücklicherweise sicher, dass er eine orangene Strickjacke anhatte. Ohne die verließe er selten das Haus, und sie könnte sie auch nicht im Kleiderschrank finden. Oft genug verschwinden Leute, so wie Osamu, und sind dann auch noch in dunklen Braun- und Grüntönen gekleidet, was ihre Rettung zusätzlich erschwert. Ein helles Orange würde sich zu dieser Jahreszeit gut in der Wildnis abzeichnen.

Als wir mit der Suche begannen, hatten wir große Hoffnung, Ken schnell aufspüren zu können. Schließlich konnte er in vier Stunden nicht sonderlich weit gekommen sein. Doch während die Zeit verstrich und die Dämmerung nahte, wurde seine Rettung unwahrscheinlicher, zumindest an diesem Tag.

Wir flogen zurück zur Rettungsstation, wo wir uns neu ordnen und überprüfen wollten, welche Areale wir am nächsten Tag abfliegen würden. Die Bodentrupps suchten auch in der Dunkelheit noch einige Zeit weiter, einfach in der Hoffnung, eine Taschenlampe oder ein Feuer zu erkennen, das auf Kens Verbleib hindeuten würde. Doch leider fand niemand eine Spur des jungen Mannes.

In dieser Nacht machte ich kein Auge zu. So wie immer, wenn wir jemanden nicht finden konnten und er weiterhin draußen umherirrte. Ich weiß noch genau, dass ich mich damals damit zu beruhigen versuchte, dass ich die Wetterdaten überprüfte und sah, dass wir eine milde Nacht haben würden, mit Temperaturen nicht unter 15 Grad. Auch wenn ich mir immer wieder sagte, dass es ihm vermutlich gut ging, beruhigte mich das nicht wirklich.

Am nächsten Tag, direkt bei Sonnenaufgang, starteten wir den zweiten Versuch, Ken zu finden. Erneut brachen mehrere...

Erscheint lt. Verlag 23.9.2024
Illustrationen Dominik Jell
Sprache deutsch
Themenwelt Literatur Krimi / Thriller / Horror Horror
Literatur Romane / Erzählungen
Kinder- / Jugendbuch
Schlagworte Aktion Kulturpass • Aktion KulturPassCreepy Pasta Punch • Creepy Pasta Punch • Creepy PastaPunch • CreepyPasta Punch • Creepy Pasta Punch Buch • creepypastas • Grusel • gruselig • Horror • Internetphänomen • Junge Erwachsene • Krimi • kulturpass • Kurzgeschichten • Mystery • Spannung • SPIEGEL-Bestseller • True Crime • youtube
ISBN-10 3-96096-445-5 / 3960964455
ISBN-13 978-3-96096-445-2 / 9783960964452
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