Woodwalkers - Die Rückkehr (Staffel 2, Band 5). Rivalen im Revier (eBook)
304 Seiten
Arena Verlag
978-3-401-81088-1 (ISBN)
Katja Brandis, geb. 1970, studierte Amerikanistik, Anglistik und Germanistik und arbeitete als Journalistin. Sie schreibt seit ihrer Kindheit und hat inzwischen zahlreiche Romane für junge Leser*innen veröffentlicht. Sie lebt mit Mann, Sohn und drei Katzen in der Nähe von München. Weitere Infos unter: www.katja-brandis.de
Katja Brandis, geb. 1970, studierte Amerikanistik, Anglistik und Germanistik und arbeitete als Journalistin. Sie schreibt seit ihrer Kindheit und hat inzwischen zahlreiche Romane für junge Leser*innen veröffentlicht. Sie lebt mit Mann, Sohn und drei Katzen in der Nähe von München. Weitere Infos unter: www.katja-brandis.de
Kissen im Gesicht
Carag
Es ist so katzig, dass wir bald Ferien haben, verkündete meine Pumaschwester Mia an einem sonnigen Frühlingsnachmittag und versetzte mir einen spielerischen Prankenschlag. Früher hatte ich nie Ferien, ganz schön gemein, oder?
Was meinst du damit? Ich duckte mich unter ihrem Schlag weg. Als du noch nicht in die Schule gegangen bist, konntest du doch den ganzen Tag machen, was du willst … das ganze Jahr über!
Ja, aber darüber freut man sich nicht so wie über Ferien. Mia rannte mit großen Sätzen voran, sprang auf einen Felsen und hielt genüsslich die Schnauze in die Sonne. Wir werden eine so tolle Zeit mit Mom und Pa in den Bergen haben!
Ja, ich freute mich auch. Noch eine Woche Schule, dann konnte ich endlich mehr Zeit mit meiner Mutter verbringen, wieder wild als Raubkatze durch die Berge streifen. Konnte bis Ende August vergessen, dass es Dinge wie Mathe, Physik und Musikunterricht gab. Allerdings warteten auch gefährliche Einsätze auf mich – ich hatte dem Rat versprochen, dass ich in Florida versuchen würde, den Club der Fabeltiere aufzuhalten. Sonst konnte es sein, dass diese Wandler, die unbedingt berühmt werden und mit ihren tollen Gestalten angeben wollten, das Geheimnis der Woodwalker verrieten. Das wäre gefährlich für uns alle, weil die »Wahrheitssucher« ja vorhatten, uns zu enttarnen und zu bekämpfen.
Mia rief: Los, wer am schnellsten ganz oben auf diesem Baum ist! Schon kletterte sie die nächstbeste Kiefer hoch – mit so viel Energie, dass der ganze Baum schwankte und Kiefernnadeln mir auf den Kopf rieselten.
Nee, sagte ich und schüttelte den Kopf, sodass die Dinger überall hinflogen. Ich hab noch was vor. Etwas Wichtiges.
Von oben spähte das hellbraun-cremefarbene Gesicht meiner Schwester auf mich herab. Was denn?
Tikaani zurückgewinnen, sagte ich … und rannte los.
Sie hatte gesagt, dass sie eine »Beziehungspause« brauchte, und was auch immer das genau heißen sollte, etwas Gutes war es auf keinen Fall. Wir hatten uns schon seit einer Woche nicht mehr geküsst! Meine Polarwolffreundin ging mir aus dem Weg und hatte gesagt, es sei besser, wenn wir uns in nächster Zeit nicht so oft sehen. Als ich eingewandt hatte, dass wir uns fast jeden Tag im Klassenzimmer begegnen würden, hatte sie nur gesagt: »Du weißt schon, was ich meine.«
Das ging gar nicht – ich liebte diese Wölfin, ohne sie kam mir mein Leben vor wie ein Rieseneimer voll verdorbenem Pfannkuchenteig (von dem verstand ich was seit unserer letzten Prüfung). Holly hatte mir versprochen, dass sie jede Menge Ideen dafür hatte, wie es wieder klappen würde zwischen Tikaani und mir. Heute wollte sie sie mir endlich verraten.
Ich fand meine Freunde auf der Lichtung, wo sie gerade dabei waren, unser Baumhaus auseinanderzunehmen. Oder so hörte es sich jedenfalls an.
»Da bist du ja endlich!«, meinte Holly und hieb hoch über mir auf ein Kissen ein, sodass es Dreckkrümel auf mich herabregnete. Ich musste niesen.
Was heißt »endlich«? Wieso habt ihr schon ohne mich angefangen mit dem Aufräumen?, fragte ich und bekam dafür eine Decke über den Kopf geworfen.
»Fang!«, rief Brandon ein bisschen zu spät. »Die muss dringend in die Wäsche. Da sind ungefähr tausend Katzenhaare dran!«
Tja, komisch, warum nur?, gab ich zurück, packte die Decke mit den Zähnen und schleifte sie in Richtung Schule. Jetzt war es ja egal, wenn sie noch dreckiger wurde.
Dann fuhr ich die Krallen aus, kletterte am Stamm des Baumes hoch, der unseren Treffpunkt trug, verwandelte mich und zog mich an, damit ich besser mithelfen konnte. Oben wischte Dorian (der für mindestens die Hälfte der Katzenhaare verantwortlich war) gerade an den Fenstern herum und nickte mir zur Begrüßung zu. Brandon hielt sich gar nicht lange mit einem Hallo auf, sondern drückte mir gleich einen Besen in die Hand. »Hier – raus mit den Flöhen, Chipskrümeln und Maiskörnern, die mir runtergefallen sind!«
»Flöhe springen über Besen einfach drüber«, informierte ich ihn und begann trotzdem, das Borstending zu schwingen und alles, was auf dem Boden so vor sich hin gammelte, aus der offenen Holztür zu befördern.
Dabei wirbelten auch ein paar weiße Polarwolfhaare hoch und mein Herz krampfte sich zusammen, weil ich Tikaani so vermisste. Wo war sie gerade? Dachte sie gerade an mich … oder an Escoro, den Zulu-Jungen, mit dem sie sich bei unserem Austauschbesuch angefreundet hatte?
Holly ließ die beiden Kissen fallen, die sie gerade auf den Balkon schaffen wollte, und hatte wohl vor, mir mitleidig die Wange zu tätscheln. Ich konnte gerade noch rechtzeitig ihr Handgelenk packen. »Ich bin kein krankes Pferd«, brummte ich.
»Weiß ich, aber du schautest gerade so trübsinnig drein«, meinte Holly und schenkte mir ein breites, beruhigendes Lächeln. Weil es mit dem Putzen gut voranging, verkündete meine Hörnchenfreundin kurz darauf: »So, ich glaube, die Bude ist sauber. Lagebesprechung!«
Wir warfen uns auf die weich geklopften Kissen und die frische Decke. »Also, was meinst du, wie könnte ich Tikaani …?«, begann ich ein bisschen verlegen und endlich schaute Holly nicht mehr nur geheimnisvoll drein, sondern rückte raus mit der Sprache. »Sie verarztet Leute als Schulsanitäterin, das weißt du ja. Ich habe mitbekommen, dass sie diese Woche sogar bei einer regelmäßigen Sprechstunde mitmacht!«
»Ja, und?«, fragte ich. »Ich bin kerngesund, wie die Menschen sagen, obwohl ich nicht genau weiß, mit welchen Kernen sie sich dabei vergleichen.«
»Garantiert Haselnüsse.« Holly blickte mir beschwörend in die Augen. »Checkst du es nicht, Kater? Du denkst dir einfach ein paar Krankheiten aus, gehst zu ihr und bist ihr eine Weile ganz nah! So kannst du wenigstens kurze Zeit allein mit ihr sein und sie kann nichts dagegen einwenden.«
Ich konnte nicht fassen, warum ich noch nicht selbst auf die Idee gekommen war. »Okay, das klingt gut, und was noch?«
»Mädchen lieben, wenn man für sie Gedichte schreibt«, sagte Holly. »Hast du schon mal eins geschrieben?«
»Äh, nein.« Ich fühlte mich überfordert.
»Kriegst du hin.« Holly winkte ab. »Außerdem mögen Mädchen es, wenn man ihnen ganz besondere Geschenke macht. Geschenke, die genau zu ihnen passen.«
»Das stimmt«, sagte Brandon, griff tief in eine Papiertüte und betrachtete kummervoll die letzten Maiskörner aus seinem Vorrat. »Ich habe Salomé neulich eine Politur für ihre Säbelzähne geschenkt, das kam richtig gut an.«
»Oh wow.« Dorian blickte beeindruckt drein. »Da hast du aber Glück gehabt. Sie hätte auch denken können, du findest ihre Zähne zu gelb.«
Brandon blickte entsetzt drein.
»Du hast nicht mehr alle Nüsse beisammen, Dorian«, schimpfte Holly. »Niemals würde Salomé so etwas von Brandon denken.« Mein Freund schaute zufrieden drein, bis Holly fortfuhr: »Schließlich hat er als Bison selbst ziemlich gelbe Zähne.«
»Das musst gerade du sagen mit deinen Nagerbeißerchen, die sind nicht immer ein schöner …«, begann ich und bekam ein Kissen – das mit den Blumen drauf – an den Kopf. Ich packte das karierte Teil und revanchierte mich damit. Kurz darauf war die Luft im Baumhaus voll von fliegenden Dingen, darunter einige Ersatzklamotten, die wir eben noch ordentlich zusammengelegt hatten. Brandon schleuderte seine Papiertüte, die allerdings nicht weit kam. Ich verfehlte Dorian knapp mit dem Handfeger und bekam dafür einen Wischlappen an die Stirn.
Als sie gerade kein Kissen zu fassen bekam, griff Holly zu einer Süßigkeitenpackung aus unserem Vorrat, überlegte es sich aber doch anders und warf sie nicht. Wir beendeten das Duell schnaufend und lachend zugunsten eines Snacks.
Die Idee mit den Geschenken klang irgendwie logisch und ich hatte schon eine Idee. Aber zuerst würde ich das mit dem Besuch in...
Erscheint lt. Verlag | 14.6.2024 |
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Reihe/Serie | Woodwalkers |
Illustrationen | Claudia Carls |
Verlagsort | Würzburg |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Kinder- / Jugendbuch ► Kinderbücher bis 11 Jahre |
Schlagworte | Abschlussprüfungen • Blauer Engel • Bücher für 10-jährige • Bücher für Jungs • Bücher für Lesemuffel • Demokratie • Demonstration • Einhorn • Everglades • Fabelwesen • Fake News • Fantasy für Kinder • Florida • Fridays For Future • Gestaltwandler • influencer • Kinderbuch Bestseller • letzte Generation • magische Schule • magisches Internat • magische Tiere • Medienkompetenz • Nachhaltige Bücher • Politische Bildung • Protest • Pumas • Rocky Mountains • Seawalkers • Sommerferien • Tierfantasy • Tierschutz • Umweltschutz • USA • Verschwörungstheorie • Versetzung • YouTuber • Zivilcourage |
ISBN-10 | 3-401-81088-X / 340181088X |
ISBN-13 | 978-3-401-81088-1 / 9783401810881 |
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