Smeeralda und die 17 Wellen: Haltet den Dieb! (eBook)
176 Seiten
Fischer Sauerländer Verlag
978-3-7336-0653-4 (ISBN)
Karen Christine Angermayer liebt alles rund ums Schreiben: Sie ist erfolgreiche Autorin von über 40 Kinderbüchern, Jugendbüchern und Ratgebern. Parallel dazu unterstützt sie andere Menschen beim Ideenfinden, Schreiben und Publizieren.
Karen Christine Angermayer liebt alles rund ums Schreiben: Sie ist erfolgreiche Autorin von über 40 Kinderbüchern, Jugendbüchern und Ratgebern. Parallel dazu unterstützt sie andere Menschen beim Ideenfinden, Schreiben und Publizieren. Petra Bergmann, Jahrgang 1979, widmete sich viele Jahre der Malerei, gab Malkurse für Kinder und Erwachsene und hatte zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen. Seit 2017 ist sie freiberuflich und voller Überzeugung als Illustratorin tätig. Sie lebt mit ihrer kleinen Familie in Oldenburg.
Eins Aufregende Neuigkeiten
«Guten Morgen!», rief Smeeralda fröhlich, als sie in die Küche kam. Onda saß bereits am Tisch und machte sich über ein großes Omelette her. Die Tintenfisch-Dame war das «Mädchen für alles» im Haus und immer früh auf.
Mister Five Star, der Sternekoch, stand am Herd und brutzelte die nächste Portion. Sie war für Smeeralda bestimmt, die sich gerade hinsetzte.
Coralline strich ihrer Tochter liebevoll übers blonde Haar, das in türkisen Spitzen endete. Dies war schon von Geburt an so gewesen. «Na, gut geschlafen?», fragte sie. Das Meermädchen nickte. «Ich habe geträumt, dass die Meeres-Olympiade hier bei uns stattgefunden hat», erzählte sie. «Wir waren bis auf das letzte Zimmer ausgebucht, weil alle unbedingt bei uns übernachten wollten!»
Onda lachte mit vollem Mund auf. «Die Meeres-Olympiade, das hat mir gerade noch gefehlt! Wir sind ja schon jetzt sehr gut belegt. Was vor allem dein Verdienst ist», rief sie zu Coralline über den Tisch. «Ich kenne keine Hotelchefin, die so fleißig und so geduldig ist und sich nicht unterkriegen lässt!» Coralline war gerührt von ihren Worten. Liebevoll legte sie eine Hand auf einen von Ondas vielen Armen. «Es ist uns allen zu verdanken! Jeder von uns gibt jeden Tag sein Bestes. Oder nicht?»
«Das stimmt!», rief Mister Five Star vom Herd. «Und wir wissen alle, dass manche Gäste wirklich schwierig sein können.» Er verdrehte die Augen, und alle wussten, wen er meinte. Die berühmte Schauspielerin Wanda Rochanda hatte sie erst vor wenigen Wochen gehörig auf Trab gehalten!
In diesem Moment ging die Küchentür auf, und zwei Seepferdchen streckten die Köpfe herein. Im Chor riefen sie: «Die Barsch-Familie hätte gern Algenmilch für alle!»
Mister Five Star hob zur Bestätigung seinen Kochlöffel. «Kommt sofort. Wie viele Arsche – Entschuldigung, Barsche sind es denn?» Die Seepferdchen sahen sich irritiert an. Jeder in den «17 Wellen» wusste, dass sie oft etwas schusselig waren. «Ähm, 10 …? 12 …?»
«13», wusste Onda gleich. Als Rezeptionistin hatte sie so etwas im Kopf. Die Seepferdchen nickten dankbar. Mister Five Star verzog das Gesicht. «Das ist keine gute Zahl», meinte er. «Unsinn!», rief die Tintenfisch-Dame unwirsch dazwischen. «Es ist, was es ist! Und mit den beiden Eltern sind es 15 – also jammer nicht und wirf die Platte an.»
An Tagen, an denen der Sternekoch seine abergläubischen Anwandlungen hatte, war es besser, ihn gleich abzulenken. Denn wenn er in Trübsal verfiel, vertat er sich oft in den Gewürzen. Dann konnten selbst die leckersten Gerichte abgrundtief übel schmecken.
Die beiden Seepferdchen waren gerade wieder verschwunden, da kam ein anderes herein und rief: «Das Wal-Paar fragt, ob wir ihnen zur Verlobungsfeier den Tisch mit Meerrosen-Blättern schmücken können?» Onda verdrehte die Augen. «Natürlich können wir. Aber das Wal-Paar hat das wohl kaum gefragt. Die beiden sind hier, um vor dem Meeres-Gericht ihre Scheidung durchzuziehen. Ich glaube, die Wal-Frau würde ihrem zukünftigen Ex-Mann lieber ein paar fette Dornen statt duftender Blüten auf den Tisch streuen lassen! Du meinst sicher die Krebse, richtig? Die feiern nämlich bei uns ihre Verlobung.» Das Seepferdchen nickte erleichtert und machte, dass es davonkam. Der Speisesaal war voller Gäste, die alle gleichzeitig bedient werden wollten.
Mister Five Star ließ elegant das Omelette für Smeeralda auf ihren Teller gleiten. Sie bedankte sich begeistert. Wie das duftete!
«Der Krebs-Mann ist so niedlich», meinte Onda zu den anderen am Tisch. «Er hält ihr ständig die Tür auf und rückt ihr den Stuhl zurecht … So einen Verehrer möchte ich auch noch mal haben!» Coralline nickte lächelnd. «Wer weiß …» Onda winkte ab. «Ach, lass mal, für so was hab ich gar keine Zeit. Muss ja den lieben langen Tag für euch hier da sein!» Sie zwinkerte Smeeralda zu. Die grinste.
Wieder ging die Tür auf, und ein weiteres Seepferdchen kam herein. «Ein starker Algentee für den jungen Hai im schwarzen Anzug!» Dieser Wunsch schien ausnahmsweise richtig zu sein, denn Onda nickte. «Der trinkt keinen Kaffee. Sein Hausarzt hat ihm gesagt, er muss auf seinen Blutdruck achten. Dabei ist der noch so jung …» Was Onda sich alles merken konnte, dachte Smeeralda. Sie konnten wirklich froh sein, jemanden wie sie im Hotel zu haben.
Mister Five Star, der inzwischen einen Topf Algenmilch für die Barsch-Familie rührte, drehte sich kurz zu ihnen um. «Der Typ sieht unheimlich aus, wenn ihr mich fragt.» Onda nickte. «Das Gleiche hab ich auch gedacht! Der hat sein Lächeln wohl bei der Geburt im Mutterleib vergessen. Schon beim Einchecken hat er auf mich den Eindruck gemacht, als würde er mich bei lebendigem Leibe auffressen! Bin froh, wenn der wieder abreist», sagte sie leise. Und das hörte man von Onda nicht sehr oft.
Coralline nickte nachsichtig «Ich glaube einfach, er hat beruflich viel Stress. Er ist immer am Telefon.» Onda seufzte missbilligend. «Ja, und das sogar beim Essen! Ich finde, wir sollten ein Schild im Speisesaal aufhängen: ‹Telefonieren verboten›. Viel Stress zu haben, ist außerdem kein Freischein, um unfreundlich zu sein. Das ist zumindest meine Meinung!» Sie sah die anderen an, und alle stimmten ihr zu. Dann machte sie große Augen. «Wer mich übrigens am meisten überrascht, ist unsere liebe Frau Nachbarin.» Das Wort «liebe» sprach sie aus, als hätte sie in eine Zitrone gebissen. «Sie scheint den Aufenthalt bei uns ja wirklich zu genießen. Ich habe noch keine Beschwerden von ihr gehört, ihr etwa?» Coralline schüttelte den Kopf.
Furia, die eigentlich ein sehr launischer und unzufriedener Anglerfisch war, wohnte im nahen Algenwald. Ausgerechnet sie hatte bei einem Preisausschreiben fünf Übernachtungen mit Vollpension in den «17 Wellen» gewonnen. Und so war Furia vor ein paar Tagen bei ihnen eingezogen. Mit Koffer und allem Drum und Dran.
«Solange sie nicht rumquengelt und mir nicht in die Quere kommt, ist alles in Ordnung», brummte Onda. Sie wischte die letzten Krümel ihres Omelettes mit einem Stück Planktonbrot zusammen und erhob sich.
Coralline tippte mit einem Stift auf eine Bestellliste, die vor ihr lag. «Karl Klonkerfisch und sein Team reisen heute Mittag an.» Karl Klonkerfisch war ein berühmter Modeschöpfer, der mit seinen Fotomodellen hier in den «17 Wellen» am Wochenende eine Modenschau abhalten wollte. Smeeralda hörte voller Freude und Stolz zu. Dadurch, dass sie ein Grandhotel hatten, kamen sie mit den schillerndsten Persönlichkeiten des Meeres in Kontakt. «Mir sind leider gestern Abend der schöne goldene Stoff und die Glitzersteine ausgegangen, die ich auf die Tische im Speisesaal legen wollte», meinte ihre Mutter besorgt zu Onda. Die Tintenfisch-Dame, die schon im Türrahmen schwamm, winkte entspannt ab. «Schreib mir auf, wie viel du von allem brauchst. Ich besorge es nachher in der Stadt.» Coralline war ihr dankbar. Sie machte sich eine Notiz. Eine Aufgabe weniger auf ihrer langen Liste, die sich täglich wie von Zauberflosse wieder aufs Neue füllte. Dann hob sie wieder den Kopf: «Muss ich noch an etwas Besonderes denken? Hat er spezielle Wünsche? Weißt du von etwas?»
Onda schüttelte ihren dunklen, lockigen Kopf so heftig, dass ihre Perücke wackelte. «Überhaupt nicht! Karl ist nicht wie Wanda. Er und ich sind alte Freunde. Wir haben vor unzähligen Jahren mal eine Fernseh-Show zusammen moderiert. Es hat sogar mal ein bisschen zwischen uns gefunkt …» Sie zwinkerte Coralline und Mister Five Star zu. Der Seestern grinste und verdrehte verschwörerisch eine Hand. «Oh, oh …» Doch die Tintenfisch-Dame winkte ab. «Vergiss es, das ist See von gestern! Karl ist einfach ein wunderbarer Fisch! Ihr werdet ihn mögen.» Mit diesen Worten schwamm sie aus der Küche den Flur entlang in Richtung Rezeption.
Smeeralda sah auf die Uhr. «Ui, schon so spät. Azuro wartet sicher schon!» Sie nahm noch zwei Gabeln von ihrem köstlichen Omelett, dann küsste sie ihre Mutter auf die Wange, gab dem Koch ein High-Five und schwamm los.
Sie hatte Glück: Der Meerjunge mit den schwarzen Haaren und den blauesten Augen, die Smeeralda je gesehen hatte, kam soeben erst mit zwei Seehunden angeschwommen. Auf einem saß er selbst. Smeeralda streichelte beiden Tieren zur Begrüßung kurz über den Kopf und stieg auf. Ihr fiel auf, dass Azuro nicht so entspannt aussah wie sonst. «Alles in Ordnung bei dir?», fragte sie. Er verzog das Gesicht. «Geht so. Wir schreiben heute eine Arbeit in Mathe. Ich habe beim Frühstück eine Aufgabe zum Üben noch ein paar Mal durchgerechnet, und jedes Mal kam etwas anderes raus! Ich fürchte, das geht heute voll in den Schlick», meinte Azuro seufzend.
Das kannte Smeeralda nur zu gut. Rechnen war auch nicht gerade eine ihrer eigenen Stärken. Viel lieber schrieb sie kurze Geschichten oder malte. «Versuch, dich immer nur auf eine Aufgabe nach der anderen zu konzentrieren!», empfahl sie ihm. «Ich drücke dir die Daumen!» Das freute Azuro. Kurz darauf kamen sie am Schultor an, und ihre Wege trennten sich. Smeeralda bedankte sich bei den Seehunden und schwamm dann auf Stellamaris zu. Stellamaris war ein Meermädchen mit rötlichen Haaren, das etwas abseits vom Trubel auf einem Felsen saß. Wie fast jeden Morgen las sie in einem Buch.
Die beiden Freundinnen umarmten sich. «Schau mal, was mir meine Mutter für uns mitgegeben hat», meinte Stellamaris geheimnisvoll. Sie öffnete den Deckel einer bunten Dose. Darunter kamen runde Kekse...
Erscheint lt. Verlag | 16.4.2024 |
---|---|
Illustrationen | Petra Bergmann |
Zusatzinfo | Mit zahlreichen s/w-Illustrationen von Petra Bergmann |
Verlagsort | Frankfurt am Main |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Kinder- / Jugendbuch ► Kinderbücher bis 11 Jahre |
Schlagworte | Abenteuerbuch ab 8 • Alea Aquarius • Bücher ab 8 • Bücher für Mädchen • Buch Grundschule • Diebstahl • Hotel • Juwelendieb • Kinderbuch 3. Klasse • Kinderbuch ab 8 Jahren • Kinderbücher • Kinderbuch Geschcihten • Kinderbuch Geschichten • Kinderbuchreihe ab 8 • Kindergeschenke • Kinderliteratur • kurze Sätze • lustige Bücher für Kinder • lustige Kinderbücher • Mädchenbücher • Mädchenbücher ab 8 • Meerjungfrauen • Meermädchen • Mode • Modedesigner • schöne Kinderbücher |
ISBN-10 | 3-7336-0653-1 / 3733606531 |
ISBN-13 | 978-3-7336-0653-4 / 9783733606534 |
Haben Sie eine Frage zum Produkt? |
Größe: 7,4 MB
DRM: Digitales Wasserzeichen
Dieses eBook enthält ein digitales Wasserzeichen und ist damit für Sie personalisiert. Bei einer missbräuchlichen Weitergabe des eBooks an Dritte ist eine Rückverfolgung an die Quelle möglich.
Dateiformat: EPUB (Electronic Publication)
EPUB ist ein offener Standard für eBooks und eignet sich besonders zur Darstellung von Belletristik und Sachbüchern. Der Fließtext wird dynamisch an die Display- und Schriftgröße angepasst. Auch für mobile Lesegeräte ist EPUB daher gut geeignet.
Systemvoraussetzungen:
PC/Mac: Mit einem PC oder Mac können Sie dieses eBook lesen. Sie benötigen dafür die kostenlose Software Adobe Digital Editions.
eReader: Dieses eBook kann mit (fast) allen eBook-Readern gelesen werden. Mit dem amazon-Kindle ist es aber nicht kompatibel.
Smartphone/Tablet: Egal ob Apple oder Android, dieses eBook können Sie lesen. Sie benötigen dafür eine kostenlose App.
Geräteliste und zusätzliche Hinweise
Buying eBooks from abroad
For tax law reasons we can sell eBooks just within Germany and Switzerland. Regrettably we cannot fulfill eBook-orders from other countries.
aus dem Bereich