Moon & Midnight ? Ein BISSchen Magie schadet nie (eBook)
352 Seiten
Fischer Sauerländer Verlag
978-3-7336-0568-1 (ISBN)
Katy Birchall lebt nach einem Studium der Englischen Literatur- und Sprachwissenschaft wieder in ihrem Geburtsort London, England, und ist als Schriftstellerin und freiberufliche Journalistin tätig. Mit der Serie »Plötzlich It-Girl« gelang Birchall ihr erfolgreiches Debüt als Jugendbuchautorin. Katy Birchall liebt ihre drei Labradore, begeistert sich für Marvel-Comics ebenso wie für Jane-Austen-Romane und würde zu gerne einmal als Elfe die magische Welt aus »Der Herr der Ringe« hautnah erleben.
Katy Birchall lebt nach einem Studium der Englischen Literatur- und Sprachwissenschaft wieder in ihrem Geburtsort London, England, und ist als Schriftstellerin und freiberufliche Journalistin tätig. Mit der Serie »Plötzlich It-Girl« gelang Birchall ihr erfolgreiches Debüt als Jugendbuchautorin. Katy Birchall liebt ihre drei Labradore, begeistert sich für Marvel-Comics ebenso wie für Jane-Austen-Romane und würde zu gerne einmal als Elfe die magische Welt aus »Der Herr der Ringe« hautnah erleben.
Kapitel eins
»VAMPIRANGRIFF!«
Ein Vampirmädchen springt hinter dem Baum hervor, und ihr schwarzer Umhang mit dem hohen, spitzen Kragen wogt hinter ihr her. Im selben Moment stößt eine kleine Fledermaus mit riesigen Ohren aus den Ästen herab und umflattert ihren Kopf. Im trüben Abendlicht erkenne ich die langen, silbernen Haare des Vampirmädchens, ihre gefährlich spitzen Eckzähne und ihre funkelnden blutroten Augen.
Ich zucke dennoch nicht mit der Wimper, sondern verschränke nur die Arme und seufze. »Theodora, du hast es schon wieder getan.«
Das Vampirmädchen zögert, ein unsicherer Ausdruck huscht über ihr Gesicht. »Was? Habe ich es falsch gemacht, Maggie?«
»Ja«, antworte ich. »Ich hab dir doch lang und breit erklärt, wie man Verstecken spielt: Die eine Person versteckt sich, wie der Name schon sagt, und die andere sucht. Man springt nicht vorher schon raus, brüllt VAMPIRANGRIFF! und gibt sein Versteck preis.«
»Oh.« Sie lässt sich enttäuscht auf den Boden plumpsen und lehnt sich mit dem Rücken gegen den Baum, während ihre Fledermaus Segelohr auf ihrer rechten Schulter landet und missmutig die Flügel zusammenfaltet. »Das ist echt ein komisches Menschenspiel. Ich verstehe nicht, wie euch das Spaß machen kann, herumzusitzen und zu warten, bis ihr gefunden werdet! Meine Version ist viel besser, finde ich.«
Segelohr piepst zustimmend.
»Ich glaube, da würden dir die meisten Menschen widersprechen. Die finden Vampirangriffe nämlich nicht besonders spaßig«, merke ich an.
»Da könntest du recht haben«, sagt sie mit einem Nicken. »Es haben schließlich nicht alle Menschen einen Vampir als beste Freundin, so wie du.«
Ich grinse sie an. »Stimmt.«
Auch ich hätte es niemals für möglich gehalten, dass ich mal mit einem Vampirmädchen befreundet sein würde. Als ich mit meinen Eltern vor ein paar Monaten nach Ghoston gezogen bin, habe ich überhaupt nicht damit gerechnet, Freunde zu finden, geschweige denn solche, die eigentlich – so dachte ich jedenfalls – nur in Gruselgeschichten existieren.
An meiner früheren Londoner Schule war ich die totale Außenseiterin. Das lag hauptsächlich an einem klitzekleinen Vorfall bei einer Übernachtungsparty: Ich hatte darauf bestanden, dass wir einen Horrorfilm anschauten, der alle zum Heulen brachte und wochenlang für Albträume sorgte. Seither hielten mich die anderen für einen Freak, der behauptete, noch nie Albträume gehabt zu haben, und auf unheimliche Geschichten, Monster und Halloween abfuhr.
Ich bekomme tatsächlich keine Albträume – ehrlich nicht. Und dass ich auf Gruselgeschichten, Monster und Halloween stehe, stimmt auch. Es gab also nichts, was ich dem Gerede entgegensetzen konnte.
Aber dann starb mein Großonkel Bram, den ich nie persönlich kennengelernt hatte, und hinterließ meinen Eltern seine alte schiefe Villa am Rand der Skeleton Woods in Ghoston. Mum und Dad hatten sich immer schon gewünscht, auf dem Land zu leben, also packten wir sofort unsere Siebensachen zusammen und zogen ein. Ich freute mich einerseits, weil das bedeutete, dass ich meine alte Schule hinter mir lassen konnte, und hatte andererseits Angst, weil ich nun auf eine neue musste.
Wenn ich heute daran zurückdenke, wie nervös ich vor meinem ersten Tag an der Ghoston School war, kommt mir das total absurd vor, denn ich könnte mir inzwischen keine tollere Schule mehr vorstellen. Meine zwei besten Freunde auf der ganzen Welt (von meiner Vampirfreundin abgesehen) haben es geschafft, dass ich mich sofort willkommen gefühlt habe: Ari und Miles.
Keiner der beiden fand mich seltsam, weil ich mich für Gruselgeschichten interessierte – ganz im Gegenteil. Ich sei in genau die richtige Stadt gezogen, teilten sie mir aufgeregt mit. Ghoston habe nämlich eine RICHTIG gruselige Vergangenheit, was hauptsächlich mit den Skeleton Woods zu tun habe. Dort sei der Zutritt seit Jahrhunderten verboten. Warum? Weil niemand, der den Wald betrete, je wieder lebend zurückkehre …
Nachdem ich das gehört hatte, wollte ich natürlich sofort selbst herausfinden, ob das stimmte.
Kann schon sein, dass das eine ziemlich seltsame Reaktion ist, aber im Gegensatz zu allen andere Bewohnern Ghostons habe ich nun mal keine Angst vor den Skeleton Woods. Ich fühlte mich von Anfang an magisch angezogen von diesem Wald, trotz all der Geschichten über Gespenster, Monster und Vampire, die sich um ihn rankten. Ich schaffte es sogar, Ari und Miles zum Mitkommen zu überreden, was keine einfache Aufgabe war – vor allem nicht bei Miles.
Die beiden haben ihr ganzes bisheriges Leben in Ghoston verbracht und sind mit den Anekdoten über den Wald und darüber, was mit Leuten passiert, die ihn zu betreten wagen, aufgewachsen. Vor allem Miles nahm das alles furchtbar ernst. Irgendwann erklärte er sich dann aber doch bereit, und wir schmiedeten gemeinsam den Plan, uns in den Wald zu schleichen und nach dem geheimnisumwobenen Skeleton Castle zu suchen. Schon der Anfang unseres Ausflugs war nervenaufreibend, das gebe ich zu, weil überall um den Wald herum Schilder standen, die mein Großonkel Bram aufgestellt hatte. Darauf waren Warnungen zu lesen wie die folgende:
SKELETON WOODS
HÖCHSTE GEFAHR
SOFORT UMKEHREN!
Aber ich war fest entschlossen, weiterzugehen, auch dann noch, als Ari und Miles schon nach den ersten Schritten im Wald Panik bekamen und die Flucht ergriffen. Unbeirrt setzte ich meinen Weg durch die Bäume fort, deren Kronen so dicht waren, dass kaum Sonnenlicht durch die Zweige drang. Dann erreichte ich tatsächlich Skeleton Castle.
Es war der Moment, der mein Leben für immer veränderte.
Natürlich hatte ich gehofft, dass es dieses Schloss wirklich gab, hatte mir ausgemalt, dort irgendwelche coolen alten Gegenstände zu finden, einen Kerzenleuchter oder so was. Nicht mal in meinen kühnsten Träumen hätte ich mir vorstellen können, was mich stattdessen dort erwartete: eine ganze Vampirkolonie, die sich in dem alten Gemäuer häuslich eingerichtet hatte!
Ja, ich weiß. Für mich war es auch ein ziemlicher Schock.
Zum Glück war der erste Vampir, dem ich über den Weg lief, Theodora Midnight, ein VEGETARISCHES Vampirmädchen, das sich von Rote-Bete-Saft ernährte. Wenn ich nicht zuerst sie kennengelernt hätte, sondern stattdessen, sagen wir mal, auf Graf Blutrunst gestoßen wäre, den gruseligen Obervampir, oder auf einen von Theodoras Vampirfreunden, zum Beispiel Adalbert, Luna, Mecki oder Kralle, hätte alles ganz anders ausgehen können.
Aber ich hatte wie gesagt das Glück, auf Theodora zu stoßen, und nachdem wir uns ein paar Mal heimlich getroffen hatten, wurden wir Freundinnen. Wir waren total fasziniert voneinander. Ich wollte alles über die Welt der Vampire erfahren, und sie interessierte sich brennend für alles Menschliche. Ich zeigte ihr Dinge, von denen sie noch nie gehört hatte: Musik, Romane, Handys und Tomatenketchup. Sie wiederum unterhielt mich mit geradezu unglaublichen Fakten über Vampire. Ich erfuhr, dass sie Superkräfte besitzen, Unterricht in Fächern wie Umhang-Herumwirbeln bekommen und jeweils eine Fledermaus haben, die sie auf Schritt und Tritt begleitet.
Graf Blutrunst hat sogar gleich mehrere Fledermäuse, die er nach Lust und Laune herumkommandieren kann. Er ist sozusagen ihr Oberbefehlshaber.
Cool, oder? Wenn du mal eine Fledermaus über den Nachthimmel flattern siehst, überbringt sie wahrscheinlich gerade eine Botschaft für ihn.
Theodora konnte mir erklären, warum Ari und Miles wie in Trance aus dem Wald geflüchtet waren: Vor langer Zeit hatte eine Hexe den Vampiren dabei geholfen, den Wald mit einem Zauber zu versehen, der seither das Schloss beschützte und dafür sorgte, dass alle, die dort nicht hingehörten, dem Wald fernblieben. Auf diese Weise waren die Menschen sicher vor den Vampiren, und die Vampire wiederum konnten ungestört in ihrem Schloss hausen. Was wir uns beide nicht erklären konnten, war, warum der Zauber nicht auch mich zum Umkehren gezwungen hatte.
Es waren meine Eltern, die mir schließlich verrieten, woran das lag.
Wie sich herausstellte, gibt es einen guten Grund dafür, dass ich mich derart von den Skeleton Woods angezogen fühle, keine Albträume bekomme und immun gegen den Schutzzauber bin.
Ich stamme einer Familie von Vampirjägern ab.
Kein Witz.
Und zwar nicht irgendeiner Familie, sondern der Familie Moon.
Das ist mein Nachname: Moon. Für mich war es immer nur ein ganz normaler Name, aber anscheinend sind aus meiner Familie die besten Vampirjäger ALLER ZEITEN hervorgegangen. Und zwar WELTWEIT! Bei den Moons gibt es in jeder Generation einen wahren Vampirjäger, und dieser Auserwählte schreibt sein Wissen und seine Erfahrungen in ein Buch, das er an den jeweils nächsten Vampirjäger weitergibt. Mein Großonkel Bram hinterließ es meinen Eltern. Es heißt:
Wie man ein Vampirjäger wird
Und jetzt ratet mal, wer sich als Nachfolger von Großonkel Bram herausgestellt hat.
Ich.
Nicht etwa mein Dad. Nein, ich. Maggie Moon.
Das nenne ich mal eine überraschende Entwicklung. Die unscheinbare, langweilige Maggie. Eine Vampirjägerin! Dabei habe ich vorher noch nie irgendwas Aufregendes getan in meinem Leben, geschweige denn, Vampire gejagt und GETÖTET! Ich bin schließlich erst elf!
Zumal es da natürlich noch das kleine Problemchen gab,...
Erscheint lt. Verlag | 27.3.2024 |
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Reihe/Serie | Moon & Midnight | Moon & Midnight |
Illustrationen | Alexandra Helm |
Übersetzer | Verena Kilchling |
Zusatzinfo | 26 s/w Abbildungen |
Verlagsort | Frankfurt am Main |
Sprache | deutsch |
Themenwelt | Kinder- / Jugendbuch ► Kinderbücher bis 11 Jahre |
Schlagworte | beste Freundinnen • Bücher wie Vampirschwestern • diversität kinderbücher • Fantasy Kinderbücher • Fledermaus • Freundschaft • Freundschaftsgeschichten ab 10 • Graf Dracula • Gruselgeschichten für Kinder • Halloween • Kinderbuch Magie • kinderromane ab 10 • magische Mädchengeschichten • Magisches Mädchenbuch • magische Tiere • Monsterjäger • neue Freunde finden • Schule Klassenfahrt • Transilvanien • Vampire • Vampirgeschichten für Kinder • Vampirjäger • Werwolf • Zombie |
ISBN-10 | 3-7336-0568-3 / 3733605683 |
ISBN-13 | 978-3-7336-0568-1 / 9783733605681 |
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