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Mein Plan B oder Wie ich zum ersten Mal Brausepulverkribbeln im Bauch hatte (eBook)

Ein sprechendes Chamäleon eilt zur Hilfe - ein witziger Roman über Außenseiter, Selbstvertrauen und die Liebe
eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
176 Seiten
SchneiderBuch (Verlag)
978-3-505-15160-6 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Mein Plan B oder Wie ich zum ersten Mal Brausepulverkribbeln im Bauch hatte - Alexandra Fabisch
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Mit dem ABC und einem sprechenden Chamäleon ins Glück

Annaleas Welt steht kurz vor dem Untergang, denn sie hat nicht nur ihre Freundinnen an die neue Klassenkameradin Esther verloren, sondern soll auch sitzenbleiben. Zu allem Überfluss erscheint ihr nach einem Sturz auf den Kopf ein sprechendes Chamäleon und rät ihr, jeden Tag einem Buchstaben zu widmen und zum Beispiel nur Dinge zu machen, die mit dem Tagesbuchstaben beginnen. Nach einigem Zögern folgt Annalea dem merkwürdigen Rat ...

Bestes Lesefutter für starke Mädchen



Alexandra Fabisch, geboren und aufgewachsen in Magdeburg, arbeitete zunächst als Ärztin und Unternehmensberaterin, bevor sie zum Schreiben kam. Sie hat eine Schwäche für Schäfchenwolken, Schülerwitze und Schaumküsse und für Alliterationen. Sie ist in der Welt des Sachbuchs und der Belletristik zu Hause, aber Kinder- und Jugendbücher sind ihre große Leidenschaft.

KAPITEL 2

A wie absolut abgedreht

Die ganze Nacht habe ich darüber gebrütet, wie ich mich Esther gegenüber behaupten kann. Schließlich ist sie der Schlüssel zu meinem Schlamassel. Alle finden sie mega. Also muss ich nur hipper sein, dann werden sie mich wieder mögen. Diese Logik fand ich einleuchtend, und ich hätte mir dafür glatt eine Eins gegeben. Noch schlauer fand ich mich, als ich mir im Internet Influencerinnen ansah. Deren Tanzvideos begeistern Tausende Fans, dagegen ist Esther mit ihrer Schulhof-Clique ein kleines Licht. Also machte ich mich sofort daran, diese genialen Choreografien zu lernen. Bis in die frühen Morgenstunden habe ich Hüftschwung und lockere Drehungen geübt, wobei ich höllisch aufpassen musste, dabei nicht über meine eigenen Füße zu fallen.

Jetzt sitze ich in Mathe und bin hundemüde. Die Zahlen an der Tafel hüpfen von rechts nach links, dann verschwimmen sie zu einem wilden Wirbel.

»Annalea?«

Ich schrecke hoch, anscheinend bin ich kurz eingeschlafen. Frau Lau sieht mich mit einem enttäuschten Kopfschütteln an, und mir sackt das Herz in die Hose. Leider habe ich in der Nacht nicht Mathe gepaukt und damit keine gute Ausrede für mein Nickerchen. Also nehme ich den Eintrag ins Klassenbuch stillschweigend hin und warte auf die Pause. Denn da werde ich meinen großen Auftritt haben.

Dass es ein unrühmlicher Abtritt wird, merke ich erst, als ich falle. Dabei hat alles so gut angefangen. Mit wackeligen Knien zwar, aber richtig lässig bin ich zu Esther und ihrer Truppe rübergegangen, habe die Musik auf meinem Handy so laut gedreht, dass der ganze Schulhof mithören konnte, und dann alles gegeben. Die Tanzschritte flutschten wie mit Sahne geschmiert, ich schwebte auf einer watteweichen Wolke des Triumphs. Mit vielem habe ich gerechnet: Applaus, Jubelschreie, spontane Liebesbekundungen. Aber nicht mit rutschigem Kies.

Ein heftiger Schmerz explodiert in meinem Schädel, als ich gegen den Mülleimer pralle. Dann wird alles schwarz, kurz darauf lila gepunktet und danach neonpink gestreift, sodass mir schwindelig wird.

»Oh nein, das ist viel zu grell«, murmelt eine Stimme und sofort wird es um mich herum flauschig rosa. Mein Sehnerv entspannt sich etwas. »Viel besser, so gefällt es mir«, sagt die Stimme. Sie gehört einem Chamäleon, das die gleiche Farbe wie die Umgebung hat und das ich deshalb zunächst nicht bemerke, bis es mich mit »Hallo Annalea« begrüßt.

»Ähm, hi«, antworte ich vollkommen perplex. Jetzt ist es wohl so weit, jetzt werde ich verrückt.

»Du siehst verwirrt aus. Alles okay?«, fragt mich die Echsenerscheinung.

»Ja…, nein…«, stammle ich und will mir an den Kopf fassen, was vermutlich nichts bringt, denn in der realen Welt liege ich wahrscheinlich ohnmächtig auf dem Schulhof. Ganz genau kann ich das natürlich nicht sagen, denn ich stecke ja in einer psychedelischen Plüschlandschaft und unterhalte mich mit einem Tier. Offensichtlich habe ich bei dem Sturz doch einiges abbekommen.

»Keine Sorge, bis auf eine kleine Schramme ist nichts passiert«, klärt mich das Chamäleon auf und stellt sich mir dann als Benita vor.

Darauf muss ich mich erst mal setzen und tief durchatmen. Langsam beruhige ich mich. Zwar habe ich offenbar einen Kurzschluss erlitten, aber wenigstens ist es ganz nett hier: watteweich, hell und es riecht angenehm nach Himbeeren.

Und ein rosa Chamäleon ist auch allemal besser als irgendwelche Höllenhunde oder schleimige Monster. Benita zwinkert mir freundlich zu, holt aus dem Nichts eine Tüte mit Insekten hervor, angelt mit ihrer Zunge eine Assel heraus und knuspert sie genüsslich weg. Na ja, das ist jetzt nicht so der Renner. Mein Hals zieht sich vor Ekel zu, und als sie mich fragt, ob ich auch was möchte, lehne ich dankend ab und beschließe, dass es höchste Zeit ist zu gehen. Ich war lange genug weg, die Pausenaufsicht macht sich bestimmt schon Sorgen. Aber Benita schüttelt den Kopf, als ich ihr das sage, und ändert ihre Farbe auf hellblau.

»Erst müssen wir reden«, meint sie, und mir wird etwas mulmig. Komme ich hier vielleicht nie wieder raus? Gefangen in meinem eigenen Kopf. Zusammen mit einem Chamäleon. Das hat mir noch gefehlt! Als hätte ich nicht genug Stress.

»Genau darum geht es«, meint Benita und genehmigt sich noch eine Assel, bevor sie die Tüte beiseitelegt und mich mit ihren Glubschaugen fixiert. Hat sie etwa gerade meine Gedanken gelesen? Mir wird das hier entschieden zu gruselig, ich stehe auf und sehe mich nach einem Ausweg um. Aber wohin ich auch blicke, überall ist nur rosa Plüsch.

»Ich möchte nach Hause«, sage ich entschlossen und komme mir reichlich dämlich vor, wie ich mit einer himmelblauen Echse rede, die sich just in diesem Moment noch ein paar grüne Streifen zulegt.

»Gleich«, erwidert sie, gähnt und rollt dabei ihre lange Zunge aus und wieder ein. »Vorher müssen wir deine Probleme lösen.«

Bei diesen Worten lache ich beinahe laut auf. Eine Chamäleon-Erscheinung verdoppelt eher meine Probleme: Sprechende Echsen zu sehen ist nämlich definitiv kein gutes Zeichen. Da könnte ich auch an Feen glauben, die ihren Zauberstab für mich schwingen. Genauso irre.

»Zauberstab? Tss!«, gluckst Benita. »Feen gibt es nicht wirklich, das weißt du, oder?« Sie sieht mich prüfend an, so, als zweifle sie an meiner Zurechnungsfähigkeit.

Ich weiß darauf nicht, ob ich laut loslachen oder schreiend weglaufen soll. Nur wohin? Also setze ich mich wieder, und Benita legt sich wie von Zauberhand eine Brille zu. Dann holt sie aus dem Nichts ein Buch und blättert darin. Es sieht aus wie ein Lexikon.

»Das ABC wird dir helfen«, sagt sie nach einer Weile knapp, aber bestimmt. »Folge dem Alphabet und du wirst glücklich sein. Der Rest kommt von allein.« Sie klappt das Buch zu und lässt die Brille verschwinden. »Viel Spaß«, sagt sie noch, dann ist auch sie fort und ich wache auf. Helles Sonnenlicht blendet mich, mein Kopf brummt. Ich bin froh, wieder im Hier und Jetzt zu sein, gleichzeitig wünsche ich mich sofort weit weg.

Der halbe Schulhof starrt mich an, einige blicken besorgt, manche kichern, Esther verbirgt ihre Schadenfreude nicht. »Da musst du wohl noch ein bisschen üben«, stichelt sie und macht vor, wie es richtig geht. Schließlich ist sie seit Kurzem die Frontfrau einer funkigen Mädchenband. Das erzählt sie jedem, der es hören will, und auch denen, die es nicht interessiert, aber das sind wenige.

Normalerweise hätte ich über diese Angeberei die Augen verdreht, gerade bin ich jedoch froh, dass Esther mit ihrer zugegebenermaßen coolen Tanzeinlage die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich zieht. So kann ich mich unbemerkt hochrappeln und in den Toilettenkeller schleichen. Diesmal schließe ich mich in die letzte Kabine ein und komme erst nach Schulschluss wieder raus. Das gibt zwar unentschuldigte Fehlstunden und bestimmt mehrere Minuspunkte auf meiner Versetzungskarte. Aber was soll’s. Ich habe sowieso keine Ahnung, wie ich mich aus meiner misslichen Lage noch retten soll. Es ist aus, ich fühle mich sterbenselend. Obgleich ich körperlich topfit bin: Bis auf einen kleinen Kratzer am Handgelenk fehlt mir nichts, und meine Ohnmacht war wohl auch nicht mehr als ein Sekundenschlaf. Jedenfalls lief, als ich aufwachte, der Song, zu dem ich tanzen wollte, noch und verfolgt mich seitdem als gemeiner Ohrwurm, der mich ununterbrochen an meinen peinlichen Sturz und die verrückte Chamäleon-Vision erinnert.

Entsprechend unterirdisch ist meine Stimmung, als ich zu Hause ankomme.

»Wir müssen an deiner Mathe-Vier arbeiten!«, zieht meine große Schwester Sarah mich noch weiter runter. Sie ist die Überfliegerin in der Familie. Alles Einsen, Schulsprecherin und dazu talentierte Volleyballspielerin. Da kann ich nicht mithalten. Und das ist auch okay so, kann ja nicht jeder supergut sein. Aber heute nervt mich ihre Leistungsbereitschaft. Richtig ausflippen könnte ich, als sie sofort mit mir Mathe-Hausaufgaben machen will. Kann mich denn keiner in Ruhe lassen? Ich möchte nur noch in mein Zimmer und mit meinem angeknacksten Selbstwert unter der Bettdecke verschwinden. Doch Sarah bleibt hartnäckig. Eine Stunde lang quält sie mich, dann gibt sie auf.

»Es ist aussichtslos«, stöhnt sie und klappt das Mathebuch zu. Das sehe ich genauso. Deshalb habe ich auch (statt lineare Gleichungen zu lösen) von Joris geträumt. Und wie es wäre, wenn er mich endlich einmal bemerken würde. Ich meine nicht so wie gestern, wo er mich umrennt und trotzdem nicht sieht. In meiner Fantasie halten wir Händchen, und Esther guckt neidisch zu uns rüber.

»Spielst du mit mir?«, reißt Nele, meine kleine Schwester, mich aus meinem herrlichen Tagtraum.

»Was denn?«, brummle ich abwesend.

»Dinoschule!« Nele ist fünf und kann es kaum erwarten, nach den Sommerferien in die erste Klasse zu kommen. Sie wirbelt um mich herum, dass ihre Zöpfe fliegen. Ich habe sie sehr lieb und spiele oft mit ihr, aber heute sage ich ab. Auf Schulespielen habe ich überhaupt keine Lust, und auf Dinoschule schon gar nicht. Denn sobald ich dinonesisch sprechen würde, käme ich mir belämmert vor. Früher fand ich es funny, mittlerweile nur noch freakig. So wie alles an mir.

»Hast du schlechte Laune?«, bohrt Nele nach und zieht meine Mundwinkel mit ihren kleinen Fingern zu einem Lächeln hoch.

»Nein«, sage ich und muss gegen meinen Willen grinsen.

»Du bist sooo hübsch, wenn du lächelst. Wie eine Prinzessin«, schwärmt sie und kuschelt sich an mich. Das gibt mir den Rest. Mit einem Mal brennen Tränen in meinen Augen.

»Ich bin nur eine...

Erscheint lt. Verlag 20.2.2024
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Schlagworte Außenseiter • Buch Teenager • Erste Liebe • Freche Mädchen • Kinderbuch Außenseiter • Kinderbuch Mädchen • Kinderbuch Magie • Kinderbuch Pubertät • Mädchen ab 10 • magisches Kinderbuch • Pre-teen • Schule • Selbstbewusstsein • Selbstvertrauen • verliebt
ISBN-10 3-505-15160-2 / 3505151602
ISBN-13 978-3-505-15160-6 / 9783505151606
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