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Nic Blake - Die Prophezeiung der leuchtenden Welt (eBook)

Der Start der fantastischen Reihe ab 10 Jahren

(Autor)

eBook Download: EPUB
2024 | 1. Auflage
400 Seiten
cbj Kinder- & Jugendbücher (Verlag)
978-3-641-30149-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Nic Blake - Die Prophezeiung der leuchtenden Welt -  Angie Thomas
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In einer Welt, in der Auffallen Gefahr bedeutet, ist es nicht leicht, anders zu sein ...
Ständig muss man sich verstellen! Für die 12-jährige Nic Blake ist es eine echte Herausforderung, als fantastisch begabte Ungewöhnliche in der Welt der Gewöhnlichen aufzuwachsen. Sie will ihre Gabe einmal so gut beherrschen können wie ihr Vater die seine. Doch bevor er sie darin unterrichten kann, wirbelt eine Reihe unglaublicher Ereignisse rund um eine alte Prophezeiung alles durcheinander.
Zusammen mit ihren beiden besten Freunden jagt Nic quer durch den Süden der USA. Ihre Aufgabe? Eine mächtige verschollene Waffe finden. Gelingt ihnen das nicht rechtzeitig, droht Nics Familie ein schreckliches Schicksal.
Der Start der grandiosen Fantasy-Reihe von Bestsellerautorin Angie Thomas für Kinder ab 10

Angie Thomas ist in Jackson, Mississippi, aufgewachsen und lebt auch heute noch dort. Als Teenager tat sie sich als Rapperin hervor. Thomas hat einen Bachelor-Abschluss im Fach Kreatives Schreiben an der Belhaven Universität. Ihr preisgekröntes Debüt »The Hate U Give« erntete ein überschwängliches Presse- und Leserecho und schaffte es auf Anhieb auf Platz 1 der New York Times-Bestsellerliste, ebenso wie ihre Folgeromane »On the Come Up« und »Concrete Rose«. »The Hate U Give« wurde 2018 mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet und mit der »Hunger-Games«-Darstellerin Amandla Stenberg in der Hauptrolle verfilmt.

1


Höllenhunde und Happy Birthdays

Als mein bester Freund JP zwölf wurde, schenkten seine Eltern ihm ein Handy. Das war eine große Sache, weil JP erstens alles verliert, und zweitens seine Eltern meinen, Handys wären »die direkte Verbindung zum Teufel«. (Ich wusste nicht, dass der ein Telefon hat.)

Alabama McCain, die ein Stück die Straße runter wohnt, bekam zu ihrem zwölften Geburtstag ein Sweatshirt. Das hatte ein Mitglied ihrer liebsten K-Pop-Band einmal getragen. Seltsam. Aber nicht so seltsam wie die Tatsache, Alabama zu heißen, obwohl man aus Mississippi ist.

Sean Cole bekam zu seinem Zwölften einen Quad. Jetzt kurvt er damit durch die Gegend und fährt Mülltonnen um. Seine Mom sagt, er ist eben ein Junge. Ich sage, er ist eben ein Idiot.

Mit meinem Geschenk zum zwölften Geburtstag werde ich alle ausstechen. Dad wird mir beibringen, die Gabe zu nutzen, sodass ich endlich auch eine richtige Manifestorin bin. Aber zuerst muss ich einen Höllenhund fangen.

Auf Zehenspitzen schleiche ich durch den Wald, damit das trockene Laub unter meinen Füßen nicht raschelt. Gestern hat Dad im Homeschooling-Unterricht gesagt, dass Höllenhunde Geräusche auf Hunderte Kilometer Entfernung hören. Ich glaube, dass ich einen Höllenhund auf Hunderte Kilometer Entfernung riechen kann. Denn was auch immer das ist – der ganze Wald stinkt davon nach hartgekochten Eiern und Fritos-Chips.

»Denk dran, was ich dir gesagt habe, Nic Nac.« Dads Stimme ist wie aus einer Gegensprechanlage zu hören. »Halt Ausschau nach Hinweisen. Höllenhunde hinterlassen immer eine Spur.«

Was für eine Spur? Eine aus Gestank?

Mit dem Arm wische ich mir über die Stirn. Man könnte meinen, acht Uhr morgens wäre zu früh, um ins Schwitzen zu geraten, aber für Ende Mai in Mississippi ist das ganz normal. Die Sonne brennt durch die Bäume, und die Luft ist schwül und klebrig. Es fühlt sich an, als würde man durch Karamell laufen.

Ich packe den Griff meines Netzes fester. Das Gewebe ist aus Riesenhaar geknüpft, einem der stärksten Materialien der Welt. Bei Dads stundenlangem Vortrag habe ich zwar nicht so richtig zugehört, aber ich habe mir gemerkt, dass Riesenhaar eine der wenigen Sachen ist, die Höllenhunde nicht zerbeißen können. Ich weiß außerdem, dass Höllenhunde Feuer spucken. Also suche ich nach Spuren: verbrannte Blätter, verkohlte Erde …

Rauch. Vor mir steigt eine Rauchsäule in die Luft. Wo’s raucht, gibt’s auch einen Höllenhund.

Auf Zehenspitzen pirsche ich in diese Richtung, und zack, da steht er auf einer Lichtung: ein Höllenhund mit gesträubtem braunem Fell. Er hat Hörner, was bedeutet, dass es ein Weibchen ist. Es hat ungefähr die Größe eines Tigers und nagt an einem Knochen, der so groß ist wie es selbst. Aber hey, besser der Knochen als ich.

Jetzt heißt es, das Biest zu fangen. Wenn ich nur wüsste, wie man die Gabe nutzt, dann wäre das ein Klacks. Aber neeein. »Du bist noch zu jung, um das zu lernen«, meinte Dad. »Das ist keine Spielerei. Warte, bis du zwölf bist.«

Ich habe gesagt: »Diese Regeln finde ich blöd.« Ein Glück, dass ich ab heute zwölf bin, denn das bedeutet: Bye-bye, Regeln. Aber im Moment kommt es nur auf das Netz an. Ich hebe es über meinen Kopf, während ich mich zentimeterweise näher an die Hündin heranbewege. Braves Hündchen. Hab keine Angst vor diesem Drei-Gänge-Menü auf zwei Beinen, das da grade auf dich zu…

Uuund jetzt hat sie mich gesehen. Ich bleibe wie angewurzelt stehen.

»Sie kann Furcht riechen, Nic Nac«, höre ich Dad sagen. »Hab keine Angst.«

Sagt der Typ, der selbst nicht drei Schritte von einem Höllenhund entfernt ist.

Nein, nein, so läuft das nicht. Eine von uns muss als Erste angreifen, und das werde ich sein.

Ich gehe einen Schritt vorwärts.

Sie knurrt und macht das Gleiche.

Ich wage noch einen Schritt.

Sie greift an.

Ich mache mir beinahe in die Hose.

Sie schmeißt mich um.

Hunderte Kilo Höllenhund drücken mich zu Boden. Der Gestank brennt mir in den Augen. Ich werde nie wieder zu Sean sagen, dass er stinkt. Falls ich ihn überhaupt noch mal wiedersehe. Denn wahrscheinlich bin ich nur Sekunden von Engeln und der Himmelspforte entfernt.

Doch auf einmal schrumpft die Hündin. Sie riecht nur noch nach Käse – nicht gerade gut, aber auch nicht schlimm. Und anstatt mir den Kopf abzubeißen, leckt sie mir übers Gesicht. Der Wald verschwindet, der Garten hinter unserem Haus wird sichtbar. Und aus dem feuerspuckenden, gigantischen Höllenhund ist ein schwanzwedelnder Höllenhundwelpe geworden.

Dad steht lachend auf der Terrasse. »Happy Birthday, Nic Nac.« Er macht eine Handbewegung und beseitigt so den Rest der Illusion, die er geschaffen hat. Und er lässt das Tarnungs-Mojo verschwinden, mit dem er vor unseren Nachbarn verborgen hat, dass unser Garten in einen Wald verwandelt war. Dad ist ein ziemlich guter Manifestor. Er hat es geschafft, dieses Fellknäuel zehnmal größer wirken zu lassen, als es ist. In Wirklichkeit ist es nur so klein wie ein Schuhkarton.

Ich wische mir die warme Hundespucke von den Wangen. »Gehört sie mir?«

»Ich will jetzt keine Namen nennen, aber es gibt da eine Person, die mir damit in den Ohren gelegen ist, dass sie einen Höllenhund oder einen Drachen will. Und weil ein Drache nicht in Frage kommt, ist es eben ein Höllenhund geworden.«

Ich grinse. »Siehst du? Wusste ich doch, dass du das checken wirst.«

»Freu dich nicht zu früh, Nic Nac. Denn es gibt Regeln, wenn du diesen Welpen behalten möchtest.«

»Und zwar?«

Dad hebt staunend die Augenbrauen. »Wer bist du und was hast du mit meinem Kind gemacht? Denn die Nichole Blake, die ich kenne, hasst Regeln.«

»Apfel.« Ich zeige auf mich. »Stamm.« Ich zeige auf ihn.

Er lacht. »Eins zu null für dich, Miss Blake. Ei…«

»Was macht ihr denn da?«

Dad und ich zucken zusammen.

»JP«, sagt Dad und atmet tief durch. »Dir auch einen guten Morgen.«

Mein bester Freund späht über den Zaun, der unsere Gärten trennt. JP ist erst der zweite Mensch, mit dem ich in meinem Leben Freundschaft geschlossen habe. Der erste war Rebecca aus meiner Homeschooling-Gruppe in Atlanta. Wir freundeten uns über Oreos, unsere Lieblings-Schokokekse, an. Eigentlich dachte ich, dass ich nie mehr so gut mit jemandem befreundet sein würde. Aber dann kam JP. Als ich ihn das erste Mal sah, trug er ein Hemd und eine Fliege, als hätte er sich für den Kirchenbesuch am Sonntag hergerichtet und nicht für den Unterricht in seiner vierten Klasse an einem Dienstag. Dabei zwang ihn niemand, sich so anzuziehen. JP mag einfach nur Fliegen. Er streckte mir die Hand hin und sagte: »Ich bin Joshua Paul Williams. Du kannst mich aber Joshua Paul nennen.«

Wir nennen ihn nur JP. Manchmal auch Pastor JP, wegen der Fliegen. Außerdem ist JPs Dad Prediger, und JP hat das gleiche sommersprossige Gesicht, den gleichen runden Bauch und die gleichen kurzen braunen Haare wie er.

Außer mir ist JP das einzige Schwarze Kind in unserer Straße. Aber wir sind nicht deshalb befreundet, sondern weil JP das einzige Kind ist, für das ich nicht das komische Mädchen bin, das zu Hause unterrichtet wird. Ich bin mir übrigens nicht hundertprozentig sicher, ob JP ohne mich überleben könnte. Also nicht, weil er ein Gewöhnlicher ist (das heißt, nicht die Gabe oder irgendwelche anderen übernatürlichen Fähigkeiten besitzt – schließlich sind die meisten Leute hier Gewöhnliche). Sondern weil er ein absoluter Chaot ist.

Gerade zupft er sein Brillenband zurecht. »Entschuldigung, wenn ich euch erschreckt habe. Meine Momma sagt, ich würde schleichen wie eine Schlange in Schlappen.«

»Äh, Schlangen haben aber keine Füße«, sage ich.

»Ich verstehe trotzdem, was sie meint«, mischt Dad sich ein. »Wie lange stehst du denn schon da, junger Mann?«

JP zuckt mit den Schultern. »Nicht so lange.«

Die Sache ist die: Die meisten Gewöhnlichen wissen nichts von der Gabe oder davon, dass es überhaupt Ungewöhnliche gibt. Sie können diese Dinge nicht sehen. Nur Illusionen sind so stark, dass die Gewöhnlichen sie sehen können. Zum Glück hat das Tarnungs-Mojo Dads Illusion vor JP verborgen. Und mein Höllenhundwelpe sollte für ihn wie ein ganz normaler Welpe aussehen. Allerdings besteht die klitzekleine Chance, er könnte irgendwas gesehen haben. Gewöhnliche haben manchmal solche Momente. Normalerweise erklären sie sich die dann damit, dass ihre Fantasie ihnen einen Streich gespielt hat.

»Mr. Blake, meine Momma lässt fragen, ob Nic heute Abend mit uns zu der Lesung kommt und ob ich morgen mit Ihnen ins Museum darf«, sagt JP. »Sie hätte ja selbst gefragt, aber sie ist immer so schüchtern, wenn Sie dabei sind. Sie findet Sie nämlich süß. Aber lassen Sie das nicht meinen Daddy hören.«

Iiiiih! »JP, so was sagt man doch nicht weiter!«

»Wenn’s aber stimmt!«

Dad schüttelt den Kopf. Wir haben schon in zehn verschiedenen Vierteln gewohnt – wenn ich mich nicht verzählt habe –, und wirklich überall hatte Dad einen richtigen Fanclub. Er ist groß und schlank und kriegt Grübchen, wenn er lächelt, seine Haut ist tiefbraun, er hat schwarze Locs und die Arme voller Tattoos. Könnt ihr euch...

Erscheint lt. Verlag 28.2.2024
Übersetzer Henriette Zeltner-Shane
Sprache deutsch
Original-Titel Nic Blake and the Remarkables #1
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Schlagworte 2024 • ab 10 • Ab 10 Jahre Jungen • ab 10 jahre mädchen • ab 11 • ab 12 • ab 9 • Abenteuer • Amerika • bester Freund • Catacombia • Diversität • eBooks • fabula • Familie • Fantasy • Freundschaft und Zusammenhalt • Gabe • Geschwister • Jackson • Jugend • Kinderbuch • Kinderbücher • Magie • Neuerscheinung • Parallelwelt • Prophezeiung • Rassismus • Südstaaten • USA • Zwilling
ISBN-10 3-641-30149-1 / 3641301491
ISBN-13 978-3-641-30149-1 / 9783641301491
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