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Das Buch der gestohlenen Träume  (Das Buch der gestohlenen Träume 1) -  David Farr

Das Buch der gestohlenen Träume (Das Buch der gestohlenen Träume 1) (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
400 Seiten
arsEdition GmbH (Verlag)
978-3-8458-5332-1 (ISBN)
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Der Bestseller aus Großbritannien - für alle, die magische Bücher und Geschichten lieben! Der Auftakt einer packenden Fantasy-Reihe von Schriftsteller, Drehbuchautor und Theaterregisseur David Farr. Das fantastische Abenteuer ist ein tolles Geschenk und der perfekte Lesestoff für Kinder ab 11 Jahren. Ein magisches Abenteuer voller Freundschaft, Mut und Büchermagie! Rachel und ihr Bruder Robert wachsen in Krasnia auf - einem Land, in dem Bücher und Geschichten verboten sind! Der böse Präsident Charles Malstain verbreitet Angst und Schrecken und besonders hasst er Kinder. Eines Tages bekommen die Geschwister ein geheimes magisches Buch geschenkt, das Buch der gestohlenen Träume. Sie müssen alles in ihrer Macht Stehende tun, damit das Buch nicht in die falschen Hände fällt. Doch der grausame Charles Malstain ist Rachel und Robert bereits auf der Spur ...  - Ein fantasievolles und zauberhaftes Buch mit dem Zeug zum Kinderbuchklassiker  - So macht Lesen Spaß: Fantastische Welten, starke Charaktere, verblüffende Wendungen und atemlose Spannung  - Zeitlose Fantasy-Geschichte: Fans von Kai Meyer, Cornelia Funke und Mechthild Glaser werden dieses Buch verschlingen - Einzigartige Gestaltung: Mit wunderschönen Illustrationen von Kristina Kister und Goldfolienprägung

David Farr ist ein erfolgreicher britischer Drehbuchautor und Regisseur, der vor allem für seine Verfilmung von 'The Night Manager' bekannt ist. Seit 2009 ist er außerdem Leiter der Royal Shakespeare Company. 'Das Buch der gestohlenen Träume' ist sein erstes Kinderbuch.

Kapitel 3
Alles über Rachel Klein


Meine liebe Leserin, mein lieber Leser, während du in aller Stille unter der Bettdecke in diesem Buch schmökerst, sei auf der Hut. Dieses Buch wurde von Präsident Charles Malstains Zensurkomitee verboten, und es zu lesen, erfordert schon gehörigen Mut. Vielleicht schlägst du besser einen falschen Einband um das Buch, nur für alle Fälle. Wenn du aus dem Haus gehst, in einen Park oder eine Pizzeria, setz einen komischen Hut auf und überleg dir einen falschen Namen, wie zum Beispiel Maurizio. (Es sei denn natürlich, du heißt Maurizio. Dann nenne dich Deborah.)

Oder liest du das Buch gar nicht, sondern hörst der Geschichte zu? Auf einem geheimen Radiosender? Oh, heimlicher Zuhörer, oh geschätzte Zuhörerin, es gibt wahrlich nichts Besseres auf der Welt, als einer gut erzählten Geschichte zu lauschen! Aber sei vorsichtig, wer sonst noch zuhört. Kopfhörer könnten hilfreich sein. Und wenn jemand fragt, was du tust, gib vor, eine Fremdsprache zu lernen, vielleicht Finnisch. (Niemand spricht Finnisch. Nicht einmal die Finnen.)

Feinde und Spione gibt es überall.

Und jetzt, mein lieber, tapferer Freund, ist es Zeit, etwas über unsere furchtlose junge Reisende zu erfahren – über unsere Heldin, wenn wir sie so nennen dürfen: Rachel Klein. Und über das Geheimnis ihrer Socken. Besser gesagt: das, was sich darin verbirgt.

In ihrer linken Socke steckt ein Zettel. Und auf diesem Zettel steht:

CG verschwunden. TG tot.

WFK zersplittert.

Nur RK.

Er versteckt das BGT.

IDLAMIRG 342 3.

Ich verrate euch auch, warum.

Rachel Klein wurde vor zwölf Jahren, zwei Wochen und einem Tag in einem ruhigen Vorort von Brava geboren, der großartigen Hauptstadt unseres schönen Landes Krasnia.

Ach, was für eine Stadt war das damals! Ein Durcheinander aus sonnenüberfluteten Alleen, Palmen, Restaurants mit Terrassen, sanft umspült von dem blauen Meer, das die Stadt von drei Seiten umarmte. Und bevölkert von den glücklichsten, verschmitztesten und sorglosesten Menschen auf Erden. Ihr kennt doch das Sprichwort: Gott erschuf die Welt. Und als er sich so richtig warm gelaufen hatte, erschuf er Brava.

Rachels Geburtstag (der 8. April, um genau zu sein) ging unglücklicherweise nicht allein wegen ihrer Ankunft in die Geschichte ein. Denn an demselben Tag, an dem Rachel Anne-Marie Klein mit Geschrei und zugekniffenen Augen in die Welt glitt, marschierte die Rebellenarme von Charles Malstain in den Osten der Stadt Brava ein.

Zwei Ankünfte: ein neugeborenes Kind, das einer Familie aus Pianisten und Schriftstellern unaussprechliche Freude bereitete. Eine Armee, die unaussprechliches Elend über ein ganzes Land brachte.

So ist das Leben. Es gibt keine Freude ohne Leid. Und keine Verzweiflung kann so dunkel sein, dass nicht ein dünner Lichtstrahl sie erhellen könnte. Unser Lichtstrahl wog sieben Pfund und sechzig Gramm, und nach einer schwierigen Geburt wurde Rachel einen ganzen Tag lang von ihrer Mutter geherzt und umarmt.

Judith Klein, die kein Aufhebens von ihren Gefühlen machte, sang leise ein Lied, das sie als Kind gelernt hatte, und küsste Rachels rosige, glänzende Wangen.

Rachels Bruder Robert, fast zwei Jahre alt und voller Sommersprossen, konnte es nicht abwarten, ins Zimmer zu stürzen und seine neue Schwester zu sehen, sie zu kitzeln und sanft zu knuffen, wie es liebende Brüder nun einmal tun.

Und ihr Vater? Ihr Vater Felix stand am Kopfende des Bettes und sagte zum ersten Mal in seinem Leben überhaupt nichts.

Felix Klein war Bibliothekar. In seiner Freizeit schrieb er Artikel, lustige Witze, Theaterstücke, Gartenratgeber, Rezepte, einen guten Roman, dreizehn schlechte Romane, Hunderte Briefe an seine Familie, noch mehr Briefe an die Regierung, Liebeslieder für seine Frau und ein kleines Lateinisch-Wörterbuch.

Felix liebte Wörter. Er schrieb Wörter über Wörter. Er sang über Wörter. Er war im Grunde genommen selbst ein wandelndes Wort.

Er arbeitete in einem Tempel der Wörter. Der offizielle Name war Öffentliche Leihbücherei Nord-Brava. Aber für Felix war es viel mehr als das. Es war eine zweite Familie, eine Familie aus Tausenden kostbarer, in Leder gebundener Kinder, die alle umsorgt und geliebt und durch ihr schwieriges und seltsames Leben begleitet werden mussten.

Felix liebte es, Wörter zu lesen und zu schreiben – und auch, sie auszusprechen. Er war schlicht und ergreifend der beste Redner auf Erden. Und da seine Arbeit in der Bücherei ihn meistens zu absolutem Stillschweigen verpflichtete, hob er sich das Reden für zu Hause auf. Judith war daran gewöhnt und hatte es schon vor langer Zeit aufgegeben, sich auf einen ruhigen Abend zu freuen.

Aber jetzt, als Felix Klein seine neugeborene Tochter betrachtete, verfingen sich die Worte in seiner Kehle und ein kleines Glucksen der Freude drang aus seinem Mund. Sonst nichts. Er war – so schwer es auch zu glauben ist – sprachlos.

Tagelang wanderte Felix in ihrer sonnendurchfluteten Wohnung herum, wiegte die kleine Rachel in seinen Armen und sagte kein Wort. Tränen quollen ihm aus den Augen, tropften auf seine Schreibmaschine, auf die Arbeitsplatte in der Küche, als er Tee für Judith kochte, oder auf ein warmes Stück Strudel, das er sich bereitgestellt und dann vergessen hatte zu essen.

Judith und Felix waren so überwältigt vor Glück, dass es fünf Tage dauerte, bis einer von ihnen die Wohnung verließ. Fünf Tage, bis Felix Milch und die Zeitung einkaufte, fünf Tage, bis er sich seine Pfeife anzündete und im Brava Tagesanzeiger las, dass sich am Rande der Stadt die Wachen des Kaisers eine Schlacht mit der Rebellenarmee von Charles Malstain lieferten.

Felix senkte die Augen, um seine Gefühle zu verbergen. Er wusste alles über Charles Malstain, den Oberst, der im Osten des Landes die Herzen der Menschen mit seinen Visionen eines neuen, größeren und glänzenderen Krasnia verführt hatte. Malstain war ein kleiner Mann mit einer Vorliebe für Blaskapellen und einer Abneigung gegen Kinder.

Felix rollte die Zeitung zusammen und erzählte Judith nichts von den Kämpfen. Er wollte das Glück seiner Frau nicht trüben. An diesem Abend zündete er mit dem Brava Tagesanzeiger das Kaminfeuer an.

Einen Monat lang kaufte die Familie keine Zeitung mehr und schaltete auch das Radio nicht ein. Und daher wussten sie nicht, dass die Soldaten von Charles Malstain den alten Stadtkern von Brava erreicht und die Sandstrände verwüstet hatten, die Blumenläden, die Museen, die Parks. Kritiker, die früher immer behauptet hatten, es gäbe in Brava zu viele militärische Denkmäler, verstummten, denn Malstains Männer stürzten und zerstörten sie alle miteinander.

Als Rachel den zwanzigsten Tag ihres Erdendaseins feierte, trank die Familie Tee und hatte keine Ahnung, dass Malstains Soldaten in den Palast eingedrungen und den Kaiser aus seinem Bett gezerrt und verhaftet hatten. Sie wussten nicht, dass sie die kaiserliche Garde exekutiert, die Kaiserin und ihre Kinder verhaftet und die kaiserliche Galerie in Brand gesteckt hatten.

Aber als Rachel beinahe dreißig Tage alt war, ließ sich die Wahrheit nicht länger leugnen. Denn Charles Malstains Armee hatte den Norden der Stadt erreicht. Und damit das Viertel, in dem die Familie Klein lebte.

Eines Morgens blickte der kleine Robert aus seinem Fenster im dritten Stock und sah unter sich schwarze Helme. Als Felix ängstlich in den Laden ging, um Brot zu kaufen, musste er seinen Ausweis zeigen und wurde angewiesen, sofort wieder nach Hause zu gehen, nachdem er »die nötigen Vorräte« besorgt hatte. Er fragte, warum er nicht in den Park gehen und die Enten füttern dürfe, wie er es immer tat (manchmal kehrte er nur mit einem halben Brotlaib zu seiner Familie heim, sehr zu Judiths Ärger). Als Antwort bekam er lediglich einen Schlag auf die Wange und die Anweisung, er solle nicht so unwichtige Fragen stellen.

Felix Kleins ganzes Leben drehte sich um unwichtige Fragen. Er fragte gerne: »Warum ist der Himmel blau, wenn man ihn ansieht, aber schwarz, wenn man mittendrin ist?« Oder: »Warum klingt eine Geige schrecklich, bis sie ganz wundervoll klingt?« Oder: »Was ist das Gegenteil eines Gegenteils?« Oder: »Wenn es nichts Besseres als dies gibt, was ist dann besser als nichts?« Und noch viel mehr solcher völlig unbedeutenden Fragen, mit denen er und seine Familie Stunden zubrachten. Es waren Fragen, die unter dem Regime von Charles Malstain zu gefährlichem Gedankengut erklärt wurden, zu Anzeichen eines rebellischen Geistes. Felix würde lernen müssen, seinen geschwätzigen Mund zu halten, wenn er in der »Neuen Weltordnung« überleben wollte.

Zwei Wochen später, an einem schönen Frühlingsmorgen, als sich die Zweige der Kirschbäume unter den Blüten bogen, wurde der abgesetzte Kaiser von Krasnia auf den großen Platz gebracht, wo er sich so oft an seine zumeist liebenden Untertanen gewandt hatte. Und während die Spatzen nach Brotkrumen jagten und die Amseln ihr Morgenlied sangen, wurden seine Verbrechen verlesen und dann wurde er erschossen.

Rachel Klein wuchs in einer merkwürdigen Zeit auf. Sie hatte nie eine Welt kennengelernt, in der Nachbarn vor die Tür gingen und sich über das Wetter unterhielten, über die Brotpreise und den Gestank aus den Abwasserkanälen. Niemand wagte mehr, über irgendetwas zu...

Erscheint lt. Verlag 23.10.2023
Übersetzer Alexandra Ernst
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch
ISBN-10 3-8458-5332-8 / 3845853328
ISBN-13 978-3-8458-5332-1 / 9783845853321
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