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Die Legende des Phönix, Band 1: Dunkelaura (eBook)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
416 Seiten
Ravensburger Buchverlag
978-3-473-51182-2 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Die Legende des Phönix, Band 1: Dunkelaura -  Greta Milán
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In der Dunkelheit erwacht deine Phönixmagie. Einst opferte sich der letzte Phönix, um die Menschheit zu beschützen. Noch heute kämpfen auserwählte Menschen mit ihren Phönixkräften gegen dunkle Feinde. Als Eden eines Nachts in den Straßen San Franciscos von düsteren Gestalten angegriffen und von vier Fremden mit Waffen aus Licht gerettet wird, erfährt sie, dass sie selbst eine Phönixkriegerin ist. Doch wieso zeigt sich bei ihr keine Lichtgabe? Und was verbirgt der unnahbare Krieger Kane, dessen Blicke Eden unter die Haut gehen? Band 1 des Urban-Romantasy-Zweiteilers

Greta Milán veröffentlichte 2013 ihr erstes Buch und schreibt seither gefühlvolle Liebesromane, New-Adult-Lovestorys und fantastische Jugendbücher. Mit 'Die Legende des Phönix' gelang ihr der Sprung auf die SPIEGEL-Bestsellerliste. Bei Ravensburger sind von Greta Milán außerdem bereits 'Der Schwur der Göttin', 'Christmas at Tiffany's' und 'Take Me Home to Willow Falls' erschienen.

Greta Milán veröffentlichte 2013 ihr erstes Buch und schreibt seither gefühlvolle Liebesromane, New-Adult-Lovestorys und fantastische Jugendbücher. Mit "Die Legende des Phönix" gelang ihr der Sprung auf die SPIEGEL-Bestsellerliste. Bei Ravensburger sind von Greta Milán außerdem bereits "Der Schwur der Göttin", "Christmas at Tiffany's" und "Take Me Home to Willow Falls" erschienen.

1


EDEN

»Jo, Eden, sieh dir das an!«

Stirnrunzelnd ließ ich die Spiegelreflexkamera sinken und blinzelte gegen das grelle Sonnenlicht an, das die winzige Rasenfläche des Koshland Parks im Herzen von Hayes Valley flutete. San Francisco hatte in diesem Stadtviertel nicht viele grüne Oasen zu bieten. Deshalb war es an diesem Nachmittag inmitten der Sommerferien ziemlich voll hier. Auf dem Spielplatz ein Stück weiter war jedes Klettergerüst mit Kleinkindern bedeckt, sodass der Eindruck entstand, die Teile selbst wären lebendig. Eltern besetzten die umliegenden Bänke, und ein paar Leute nutzten das schöne Wetter, um mit ihren Hunden spazieren zu gehen. Der Park war ein Stück Idylle inmitten des Großstadttrubels.

»Eden!«

Die Stimme wurde nun ungeduldiger, weshalb ich meine Aufmerksamkeit zurück auf die fünf Jugendlichen richtete, die vor mir auf der Wiese herumlümmelten, während ich als ihre Aufsichtsperson im Schneidersitz auf einer Steinmauer saß und mit meiner Kamera experimentierte. »Was ist los, Javier?«

Javier war erst dreizehn, hatte aber die große Klappe eines Siebzehnjährigen. Wahrscheinlich wollte er damit seine geringe Körpergröße kompensieren, denn er hinkte den anderen beiden Jungs und deren Freundinnen um einen halben Kopf hinterher. Er rückte sein Basecap zurecht, warf einen Hacky Sack in die Höhe und fing ihn mit dem Schirm der Mütze auf. Dann grinste er stolz. »Krass, oder?«

»Total«, stimmte ich ihm schmunzelnd zu, während Camille die Augen verdrehte.

Eigentlich war sie mit Javiers Kumpel Ace zusammen. Allerdings bahnte sich da ein waschechtes Teenie-Drama an, denn ihr Blick zuckte trotz ihrer zur Schau getragenen Gleichgültigkeit immer wieder zu Javier. Sie mochte ihn, und zwar mehr als Ace gutheißen würde – wenn er es mal schaffte, die Nase von seinem Handy zu nehmen.

Britney, die mit ihren zwölf Jahren Javier in Sachen loses Mundwerk in nichts nachstand, ließ eine Kaugummiblase platzen. »Mir ist langweilig.«

»Geh shoppen«, brummte Himal. Er lag auf dem Rücken, hatte die Arme hinter dem Kopf verschränkt und reckte sein Gesicht der Sonne entgegen.

Britney warf ihm einen giftigen Blick zu, den er nicht mitbekam, da er die Augen geschlossen hatte. »Du weißt genau, dass ich mir keine neuen Klamotten leisten kann, Arschloch!«

»Keine Kraftausdrücke, Leute«, tadelte ich sie und fühlte mich plötzlich widerwärtig spießig für eine Achtzehnjährige.

Himal grinste. »Du kannst ja Eden anpumpen. Vielleicht kauft sie dir ein T-Shirt ohne Loch.« Blind streckte er die Hand nach Britney aus und zupfte am Saum ihres Shirts, das so stark zerschlissen war, dass sich der billige Stoff bereits auflöste.

Die Kleidung der anderen Kids sah nicht besser aus, und mir wurde schwer ums Herz. Ich hätte ihnen allen unglaublich gern neue Klamotten gekauft. Einen ganzen Schrank voll. Aber leider hatte ich weder die finanziellen Mittel noch die Erlaubnis dazu. Schließlich war ich als Trainee im Youth Center dazu verpflichtet, alle Kids gleich zu behandeln. Ich durfte niemanden bevorzugen, damit sich auch niemand vernachlässigt fühlte. Denn diese Ungerechtigkeit erlebten die meisten Kinder zu Hause schon oft genug.

»Ich brauche keine Almosen«, fauchte Britney und zog so fest an ihrem Zopfgummi, dass sie sich mit Sicherheit ein paar Haare ausriss.

»Stimmt«, pflichtete ich ihr bei, hob meine Kamera und spähte durch die Linse.

Britneys Gesichtsausdruck war kämpferisch. Sie weigerte sich, ihr Schicksal hinzunehmen, was sie in meinen Augen nur noch stärker machte. Die Sonne schien auf sie herab, und ein heller Schein umgab ihren Kopf, sodass ihr dunkelblondes Haar engelsgleich erstrahlte.

Ich drückte den Auslöser, ließ die Kamera sinken und betrachtete die Aufnahme auf dem Display. Dann lächelte ich zufrieden. »Du bist auch so wunderschön, Brit.«

Obwohl ich dem Mädchen ansehen konnte, dass sie neugierig war, bewegte sie sich nicht vom Fleck. In ihren dunklen Augen schimmerte Schmerz, den ein Kind niemals ertragen sollte.

Das Leben hatte es nicht besonders gut mit diesen Kids gemeint. Die meisten wohnten südlich von Hayes Valley im Mission District, der größtenteils von Armut und Kriminalität geprägt war. Trotzdem kamen sie fast jeden Nachmittag nach der Schule zum Youth Center, ließen sich bei Hausaufgaben helfen und träumten davon, dieser Hölle eines Tages zu entfliehen. Leider schafften das die wenigsten.

Frust ballte sich in meinem Magen zusammen, doch ich schob ihn entschlossen beiseite und rutschte von der Mauer. Meine Füße kribbelten, als ich zu den Kids ging. Ich hockte mich neben Britney ins Gras und hielt ihr einladend die Kamera hin. Doch nicht sie, sondern Javier und Camille rutschten an mich heran und schauten auf das Display.

Javier stieß einen schrillen Pfiff aus. »Oh, là, là, Chica.«

»Wow, Britney!«, rief Camille aus, und diesmal war da keine Gleichgültigkeit in ihrer Stimme, sondern aufrichtige Bewunderung. »Das Foto ist der Hammer.«

Die Reaktion der beiden weckte nun doch auch Ace’ Neugier, und er schaffte es endlich, sich von seinem Handydisplay zu lösen.

Auch Himal setzte sich auf, um das Foto zu begutachten.

»Gar nicht mal so übel«, befand er, und Ace stimmte ihm zu.

Britney wurde rot. »Es ist doch nur ein blödes Foto.«

Falsch. Es war nicht nur ein Foto, sondern ein Zeugnis davon, welche innere Kraft in dem Mädchen ruhte, auch wenn ich den Lichteffekt der Sonne leider nicht eingefangen hatte.

»Ich könnte nie so ein tolles Foto machen«, sagte Camille und sah mich voller Bewunderung an. »Das hast du bestimmt von deinem Dad.«

»Was hat Edens Dad damit zu tun?«, fragte Javier irritiert.

Ace stöhnte genervt. »Er ist ein Künstler, du Idiot. Das hat Miss Rod uns doch erzählt. Von ihm ist dieses riesige Metallteil auf dem Octavia Boulevard.«

»Echt?« Javier sah mich mit großen Augen an. »Die ist von deinem Vater?«

Ich nickte und bemühte mich um einen neutralen Gesichtsausdruck. Es war nicht so, dass ich nicht stolz auf meinen Vater war, weil er vor fünfzehn Jahren ein Kunstwerk auf einer der höchstfrequentierten Straßen in Hayes Valley erschaffen hatte. Aber seither hatte sich vieles verändert. Der große Anthony Bricks war nur noch ein Schatten seiner selbst und lebte zurückgezogen in unserer Dachgeschosswohnung in der Oak Street. Er ging nur noch vor die Tür, um seine Bilder in die Galerie eines Freundes zu bringen, wenn das Geld knapp wurde, oder um im Asia Store an der Ecke diese Glasnudelsuppe zu kaufen, nach der er praktisch süchtig war.

»Voll krass«, sagte Himal und klang fast widerwillig beeindruckt. »Und was baut er jetzt gerade?«

Ich lächelte milde. »Gar nichts. Er malt hauptsächlich Bilder.«

Wirres Zeug in abstrakten Formen und ohne erkennbares Thema. Das war nicht immer so gewesen. Früher hatte Dad atemberaubende Porträts und Landschaften gemalt. Doch in letzter Zeit waren seine Bilder genauso chaotisch wie sein Verstand. Der Anblick machte mich traurig, weshalb ich sein Atelier inzwischen kaum noch betrat. Ich war überzeugt, dass Dad professionelle Hilfe brauchte. Doch der Psychiater, zu dem ich ihn vor einigen Monaten geschleift hatte, hatte meine Sorge nur belächelt und Dads Launen als künstlerisches Temperament abgetan. Ich wollte gern eine weitere Meinung einholen, aber dazu fehlte mir das nötige Geld.

»Yo, kannst du auch ein Foto von mir machen?«, fragte Javier und wackelte vielsagend mit den Augenbrauen. »Dann kann ich meine neue Nachbarin beeindrucken.«

Camille biss die Zähne zusammen.

Jepp, da bahnte sich definitiv ein Drama an.

»Na klar«, erwiderte ich trotzdem. Nicht, weil ich mich selbst für eine Künstlerin hielt. Ganz im Gegenteil. Ich konnte nicht mal einen geraden Strich malen, geschweige denn ein richtiges Bild mit Ölfarbe. Aber ich wollte, dass Javier sich selbst genauso sah, wie ich ihn sehen konnte. Denn trotz seines losen Mundwerks war er ein sensibler Junge. Er haderte ständig mit sich und fürchtete sich mehr als alles andere vor einer Zukunft ohne Perspektive, zumal seine Schulnoten aufgrund einer Leseschwäche nicht gerade die Besten waren.

»Hammer!« Javier sprang auf, nahm eine Pose ein, die nur ein Dreizehnjähriger cool finden konnte, und grinste auf mich herab.

Belustigt kam ich ebenfalls auf die Beine, da die Froschperspektive für Porträts nicht wirklich geeignet war. Ich hob die Kamera und nahm ihn ins Visier. Sonnenlicht fiel auf ihn herab, und wie bei Britney verlieh sie dem Jungen einen leichten Schimmer. Nur ganz dezent, kaum sichtbar. Aber dennoch hübsch.

Ich wollte gerade den Auslöser drücken, um Javiers freches Grinsen einzufangen, als ich eine Bewegung hinter ihm wahrnahm. Gut zwanzig Meter entfernt schlurfte ein Kerl den Kiesweg entlang. Er war vielleicht Mitte zwanzig, groß, hager. Er trug zerschlissene Jeans und trotz der sommerlichen Hitze einen dicken Hoodie. Etwas war seltsam an ihm. Allerdings konnte ich nicht auf Anhieb ausmachen, was das war. Erst als Javier einen Schritt nach links machte und ich erneut den diffusen Schimmer wahrnahm, der den Jungen umgab, fiel mir der Unterschied zu dem fremden Kerl auf. Denn obwohl dieser ebenfalls mitten in der Sonne ging, schien er jedes Licht zu absorbieren.

Eine Gänsehaut kroch meinen Nacken hinauf. Ich wünschte bei Gott, ich könnte behaupten, dass ich so etwas bisher noch nie gesehen hatte. Leider besagte ein Ordner namens Shadys auf meinem Laptop, dass...

Erscheint lt. Verlag 15.6.2023
Reihe/Serie Die Legende des Phönix
Die Legende des Phönix
Die Legende des Phönix
Mitarbeit Cover Design: Katt Phatt
Verlagsort Ravensburg
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Jugendbücher ab 12 Jahre
Schlagworte ab 14 Jahren • Band 1 • Buch • Bücher • Der Schwur der Göttin • Geschenk • Geschenkidee • Jugendbuch • Lesen • Lichtmagie • Liebe • Literatur • Magie • Phönix • Roman • Romantic Fantasy • San Francisco • Urban Romantic • USA
ISBN-10 3-473-51182-X / 347351182X
ISBN-13 978-3-473-51182-2 / 9783473511822
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