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Nelumbiya (1). Im Land der magischen Pflanzen (eBook)

Fantasy-Abenteuer ab 10 Jahren vor der Kulisse einer epischen Pflanzenwelt

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
344 Seiten
Arena Verlag
978-3-401-81053-9 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Nelumbiya (1). Im Land der magischen Pflanzen -  Margit Ruile
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Launische Baumriesen, ein heldenhafter Löwenzahn und ein Mädchen mit ungeahnten Kräften. Nelumbiya entführt Fantasy-Fans ab 10 Jahren in eine Pflanzenwelt voller Wunder und Magie. Als Waisenkind und Diebin lebt Tara in der Felsenstadt Ornata. Hier gibt es nur Staub, Sonne und endlose Felder mit Nutzpflanzen. Das verbotene Land Nelumbiya jenseits der Berge, so erzählt man sich, wird von gefährlichen, wilden Pflanzen bevölkert, die den Menschen feindlich gesonnen sind. Doch als Tara den sprechenden Löwenzahn Dandelion trifft, spürt sie sofort, dass er ihr nichts Böses will. Im Gegenteil: Er warnt sie vor einer großen Gefahr. Denn Askiel, der finstere Magier, ist nach Ornata zurückgekehrt und jagt alle Menschen, die wie Tara mit einem Pflanzenzeichen auf der Haut geboren wurden. Tara muss fliehen und bekommt dabei Hilfe vom Bäckerjungen Semur und der Fürstentochter Helena. Die Freunde begeben sich auf eine abenteuerliche Reise ins Land der magischen Pflanzen, um herauszufinden, was wirklich vor so langer Zeit zwischen Pflanzen und Menschen geschah. Als Tara dort erkennt, welches geheime Erbe sie in sich trägt, setzt sie alles daran, Askiel zu besiegen und damit die Menschen wieder mit der Natur zu vereinen. Dieses bildgewaltige und actionreiche Abenteuer lädt von der ersten Seite an zum Staunen und Träumen ein. Eine zeitlos schöne Geschichte über Naturverbundenheit, Mut und Freundschaft. Für Leser*innen von 'Flüsterwald' und 'Ein Mädchen namens Willow' und für alle, die es lieben, in fantastische Welten abzutauchen.   Mit farbig gestaltetem Vor- und Nachsatzpapier sowie ganzseitigen Illustrationen von Helge Vogt. Gedruckt auf Recycling-Umweltschutzpapier, zertifiziert mit dem Blauen Engel.

Margit Ruile wurde 1967 in Augsburg geboren. Sie studierte Regie und war viele Jahre als Regieassistentin beim Spielfilm und als Autorin von Fernsehbeiträgen tätig, bis sie 1999 als künstlerisch-wissenschaftliche Mitarbeiterin den Lehrstuhl Werbung an der HFF mit aufbaute und dort zwölf Jahre lang Werbefilme konzipierte und produzierte. Seit 2010 arbeitet sie als Autorin von Kinder- und Jugendbüchern. Margit Ruile hat zwei Töchter und lebt mit ihrer Familie in München.

Margit Ruile wurde 1967 in Augsburg geboren. Sie studierte Regie und war viele Jahre als Regieassistentin beim Spielfilm und als Autorin von Fernsehbeiträgen tätig, bis sie 1999 als künstlerisch-wissenschaftliche Mitarbeiterin den Lehrstuhl Werbung an der HFF mit aufbaute und dort zwölf Jahre lang Werbefilme konzipierte und produzierte. Seit 2010 arbeitet sie als Autorin von Kinder- und Jugendbüchern. Margit Ruile hat zwei Töchter und lebt mit ihrer Familie in München.

1. Kapitel


TAMERANS AUFTRAG


Inmitten der quirligen Wellen der Silbernen Wasser lag eine kleine Insel. Sie wurde von einem riesigen alten Baum überschattet, der weit über die Insel und den Fluss hinaus berühmt war. Viele hielten ihn für gefährlich, andere nur für übellaunig. Manche behaupteten auch, sein Ruhm habe ihn eigensinnig und eingebildet werden lassen. Aber sah man genauer hin, so traf das alles auf Quercus, den mächtigen Eichenbaum, nicht zu.

Er war einfach nur alt.

Unzählige Tage war die Sonne in ihrem Lauf über ihn hinweggezogen, Hunderte Male hatte er im Herbst seine Blätter abgeworfen und war im Frühjahr wieder ausgetrieben. Er war schon da gewesen, bevor es Menschen auf beiden Seiten des Flusses gab, und er hatte miterleben müssen, wie die wilden Bäume des Ringwaldes sie wieder vertrieben.

Er selbst hatte keine Ahnung davon, wie alt er war. Seit sich seine ersten Triebe aus der Erde geschoben hatten, waren die Jahre verflogen wie der Wind, der durch seine Zweige streifte. Aber an jenem Tag, an dem unsere Geschichte beginnt, spürte Quercus tief in seinen Wurzeln, dass dieser Sommer sein letzter sein würde.

Als die Sonne gerade flimmernd am Horizont aufgestiegen war, drang ein durchdringendes Schnarchen aus seinem Stamm. Von außen sah es beinahe so aus, als würde Quercus selbst schnarchen, so sehr zitterten seine Äste, doch das Geräusch stammte von einem alten Mann mit silbrigem Bart und langen grauen Haaren, der hinter einem großen Astloch in seinem Bett lag.

»Tameran«, flüsterte der Baum und gab dem Mann mit einem seiner Zweige einen Schubs. »Wach auf.«

Wie?, werdet ihr fragen. Quercus konnte sprechen?

Nun, nicht so, wie ihr sprecht. Die Sprache der Pflanzen ist anders als alle Sprachen der Menschen. Wenn der Wind durch die Blätter fährt, dann hören diejenigen, die die Sprache noch nicht kennen, nichts anderes als ein Rauschen. Aber wer den Baum versteht, hört ein Wispern in den Zweigen, eine Stimme aus tausend raschelnden Blättern, die im Morgenlicht tanzen. »Tameran«, wisperten die Blätter. »Es ist Zeit.«

Der alte Mann, den Quercus Tameran nannte, hörte auf zu schnarchen und öffnete ein Auge.

»Die Nacht ist vorbei«, flüsterten die Eichenblätter. »Lange vorbei.«

Tameran öffnete das zweite Auge, dann setzte er sich langsam auf. Dabei musste er achtgeben, dass er sich den Kopf nicht anstieß, denn das Zimmer in dem Astloch war winzig. Sah man genau hin, so konnte man hinter den Astlöchern, die sich über den Stamm verteilten, überall runde Zimmer entdecken. Manche waren so klein wie das Schlafzimmer. Doch andere waren größer und beherbergten Truhen und Bücherschränke, Tische aus Ästen und krumme, aus Zweigen geformte Stühle.

Verwirrt streckte Tameran seinen Kopf nach draußen. Es kam nicht oft vor, dass Quercus ihn morgens weckte. Das letzte Mal war vor vielen Jahren gewesen, als die Silbernen Wasser die ganze Insel überflutet hatten.

»Ich habe nachgedacht«, sagte der Baum langsam und bedächtig.

»So?« Tameran gähnte und sah zu den Zweigen hoch. Wenn Quercus nachgedacht hatte, dann musste darüber viel Zeit vergangen sein. Er brauchte meistens eine halbe Ewigkeit dafür. Also mindestens ein paar Monate.

»Der Sommer geht bald zu Ende. Und wir müssen die Pfeilträgerin finden, bevor es zu spät ist«, sagte Quercus.

Seine Blätter bewegten sich in einem leichten Windzug und warfen ihre gefleckten Schatten auf Tamerans zerfurchtes Gesicht, das nun sehr ernst aussah. Ja, er wusste, dass die Zeit drängte. Wie oft in diesem langen Sommer hatte er das, was er tun musste, immer wieder verschoben. Es war gefährlich – gefährlich für ihn und vor allem für Quercus! Aber der alte Eichenbaum hatte recht. Ihnen blieb nicht mehr viel Zeit.

»In einer Woche ist Vollmond und danach ist es für immer zu spät!«, flüsterten die Blätter.

»Ich werde heute einen Boten schicken«, erklärte Tameran. »Einen Boten aus Nelumbiya.«

»Weißt du schon, wen?«

»Oh«, Tameran sah den Stamm hoch und kratzte sich am Kopf. Das, was jetzt kam, würde Quercus sicher nicht gefallen. »Also … es muss jemand sein, der absolut vertrauenswürdig und unauffällig ist. Jemand, der gut fliegen kann, und vor allem jemand, der immer wieder zurückkommt, egal, was geschieht.«

»Und wer soll das sein?«, fragte Quercus misstrauisch.

»Nun, äh«, Tameran räusperte sich. »Ich habe da an Dandelion gedacht.«

»Dandelion?« Die Blätter raschelten ungläubig.

»Ich wüsste nicht, wer besser geeignet wäre.«

Der Baum schwieg. Wer genauer hinhörte, so wie Tameran das tat, konnte so etwas wie ein leichtes Ächzen vernehmen. »Dandelion!?! Du willst diesen kindischen Löwenzahn schicken?«

»Ich glaube, du unterschätzt ihn!«, sagte Tameran beschwichtigend und klopfte auf das Holz. »Er … also … er ist vernünftiger, als du denkst.«

Es antwortete ihm nur ein verärgertes Gurgeln, das von unten aus den Wurzeln aufstieg. Tameran seufzte. Nein, er würde nun nicht mit Quercus streiten. Wenn Quercus verstimmt war, dann war das eine ernste Sache. Bäume, so müsst ihr wissen, können jahrelang beleidigt sein.

Tameran beschloss daher, dass es nun besser war, nichts mehr zu sagen, und so strich er Quercus nur über die Rinde. Dann kletterte er aus dem großen Astloch, das sich viele Meter über der Erde befand. Zwischen ihm und dem Boden wuchsen dicke Äste, auf denen er nun nach unten spazierte. Jedem anderen wäre schwindelig geworden, aber Tameran wohnte in dem Baum, seit er sich als Kind mit ihm verbunden hatte, und kannte jede Kerbe und jeden Zweig. So sah es ganz leicht aus, wie er sich von Ast zu Ast bewegte. Vorbei an den flatternden Wäschestücken, die oben in der Krone trockneten. Vorbei an Rabennestern und tellergroßen Baumpilzen, die weich wie ein Sessel waren. Er wich geschickt den geflochtenen Körben aus, die von den Zweigen baumelten. Unten angekommen nahm er seinen Umhang von einem Haken aus Rinde und lief mit schnellen Schritten zur Spitze der Insel.

Dort stand er eine Weile still und sah, wie der Nebel über den Silbernen Wassern schwebte. Wie viel hätte er gegeben, noch einmal hinter die Nebel nach Nelumbiya zu gelangen! Doch nach allem, was vor langer Zeit passiert war, blieb ihm nur die Hoffnung, hin und wieder einen flüchtigen Blick auf das Land zu erhaschen. Tameran holte eine kleine Holzflöte aus einer der Taschen seines Umhangs und begann zu spielen. Eine zarte, sehnsuchtsvolle Melodie wehte über das quirlige Wasser und wurde auf der anderen Seite von der Nebelwand verschluckt. Tameran setzte die Flöte ab und wartete. Würden Nelumbiyas Bäume seiner Musik antworten?

Lange Zeit geschah nichts. Doch dann, gerade als Tameran sich enttäuscht abwenden wollte, lichtete sich der Nebel und gab den Blick auf die Baumriesen am anderen Ufer frei. Es waren Weiden, sie standen dicht an dicht, ihre hellen Blätter bewegten sich sanft.

Tameran steckte die Flöte wieder ein und formte mit den Händen einen Trichter. »Dandelion!«, rief er über das Wasser den Weiden zu. »Schickt mir Dandelion!«

Doch die Bäume blieben stumm.

Schließlich kam am anderen Ufer Wind auf, der die Blätter zum Flattern brachte. Sie raschelten leise und da fuhr ein Windstoß durch Tamerans weiße Haare, ein warmer, weicher Wind. Und noch etwas wehte mit dem Wind heran. Manchmal blitzte es im Sonnenlicht golden auf, als es über die Wasseroberfläche tanzte. Es war so winzig, dass man es kaum sehen konnte. Doch Tameran hatte trotz seines hohen Alters gute Augen. Als es bei ihm angekommen war, pflückte er es aus der Luft. Es war ein zartes weißes Schirmchen, das erst erfreut auf seiner Hand hüpfte, dann zu Boden segelte und sich dort in eine gelbe Löwenzahnpflanze verwandelte. Die Pflanze senkte den Kopf, um Tameran zu begrüßen.

»Dandelion!«, rief Tameran und spürte, wie sein Herz freudig klopfte. »Du bist tatsächlich gekommen!«

Der Löwenzahn richtete sich auf. »Womit kann ich helfen?«, fragte er. Er klang ganz anders als Quercus. Er klang wie ein Kind.

»Ich brauche deine Dienste«, erklärte Tameran. »Ich muss eine Nachricht nach Ornata schicken.«

Der Löwenzahn hob erstaunt den Blütenkopf. Ornata! Die Menschenstadt! »Ich habe schon von der Stadt aus Stein gehört«, sagte er und seine Stimme konnte seine Neugier kaum...

Erscheint lt. Verlag 23.6.2023
Illustrationen Helge Vogt
Verlagsort Würzburg
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Schlagworte Abenteuer für Kinder • Action für Kinder • Bücher für Jungs • Bücher für Mädchen und Jungs • Bücher wie Ein Mädchen namens Willow • Buch zum Film • Cornelia Funke • Das grüne Königreich • epische Fantasy • fantasy ab 10 • Fantasy Action • Fantasy Kinderbuch • Fantasy Klassiker • Flüsterwald • Freundschaft • Heldenreise • Herr der Ringe für Kinder • letztes Paradies • Löwenzahn • magische Pflanzen • magischer Wald • Märchenland • mutig sein • Nachhaltige Bücher • Narnia • Naturschutz • Nelumbia • Nelumbya • Nelumbyia • Pflanzenmagie • Quest • Recyclingpapier • starke Heldin • Starke Mädchen • Umweltschutz • Verlorenes Paradies • Weltenbaum • Willow • Wohlfühl-Magie • Woodwalkers • Wunderland • Zaubergarten • Zauberwald
ISBN-10 3-401-81053-7 / 3401810537
ISBN-13 978-3-401-81053-9 / 9783401810539
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