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Willkommen bei Familie Fies - Nicht ohne unsere Geister! (eBook)

Schräg-lustiges Abenteuer ab 9
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
208 Seiten
dtv Deutscher Taschenbuch Verlag
978-3-423-44049-3 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Willkommen bei Familie Fies - Nicht ohne unsere Geister! -  Jenni Jennings
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Von allen fiesen Geistern verlassen Fiona Fies und ihre Familie kommen aus Unterland - dem Land der Hexen, Geister und Gespenster, dem Land, in dem Unfug, Betrügereien und Spuk auf der Tagesordnung stehen! Sie haben die Aufgabe, möglichst viel Chaos in die Welt der Menschen zu bringen. Sie befördern Poltergeister zum Spuken in Wohnhäuser und sind auch sonst so fies wie möglich. Außerdem hassen sie Bücher, Baden und ganz besonders: Hilfsbereitschaft. Nur Fiona ist anders als der Rest der Familie. Sie liest gern und hat sogar einen Menschenfreund! Als ihr Onkel sie um Hilfe bittet, muss sie sich entscheiden: Bricht sie mit der Familienehre und tut Gutes?

Jenni Jennings wohnt zusammen mit ihrem Mann in einem kleinen englischen Küstenort. Ihre Kinder sind bereits ausgezogen, um eigene Abenteuer zu erleben. Mit 39 hat sie angefangen, Kreatives und Professionelles Schreiben zu studieren. Jenni liebt lange Spaziergänge, Backen und Schreibwaren jeglicher Art. >Willkommen bei Familie Fies< ist ihre erste Kinderbuchreihe. Unter einem Pseudonym schreibt sie auch Bücher für Erwachsene.

Jenni Jennings wohnt zusammen mit ihrem Mann in einem kleinen englischen Küstenort. Ihre Kinder sind bereits ausgezogen, um eigene Abenteuer zu erleben. Mit 39 hat sie angefangen, Kreatives und Professionelles Schreiben zu studieren. Jenni liebt lange Spaziergänge, Backen und Schreibwaren jeglicher Art. ›Willkommen bei Familie Fies‹ ist ihre erste Kinderbuchreihe. Unter einem Pseudonym schreibt sie auch Bücher für Erwachsene.

2 Nie fiel ein Sonnenstrahl auf die Villa Fies


Fiona trat hinaus in den Sonnenschein. Ruhig und beschaulich lag der Segensreichplatz da, auf dem ihr Zuhause, die Villa Fies, als Schandfleck der sonst so idyllischen Nachbarschaft galt.

Die Villa Fies war aufgeschossen bis zum Gehtnichtmehr und hatte so viele Giebel und Türmchen, dass es direkt unanständig war. Um die Türmchenspitzen bauschte sich stets eine dunkle Wolke, die sich über dem Fies-Anwesen häuslich eingerichtet hatte. Knorriger Kletterdorn und schlängelndes Efeu kraxelten an den maroden Mauern empor, wanden sich um bröckelnde Balkone und verfallene Verandas. Nie fiel ein Sonnenstrahl auf die Villa Fies und in den zahllosen schmutzigen Fenstern spiegelten sich nichts als Schatten und das eine oder andere fahle Gesicht, das hinter der Scheibe klebte.

Die Bewohner der eleganten, makellos weiß getünchten Stadthäuser, die sich notgedrungen den Segensreichplatz mit den Fiesens teilen mussten, lagen derweil noch gemütlich im Bett und genossen es, sonntags so richtig schön auszuschlafen. Fiona stieß einen Seufzer aus und machte sich an ihre Missetaten. Sie ergriff einen Stock und ratterte damit halbherzig am Eisenzaun entlang, der den kleinen Park in der Mitte des Platzes umgab. Aus den Blumenbeeten ragte eine Reihe enthaupteter Sonnenblumen – Opfer des abendlichen Streifzugs ihrer Eltern, mit dem sie die Nachbarn ärgerten. Fiona schüttelte den Kopf. Sie trieb nicht gern ihr Unwesen, jedenfalls nicht so, wie Mama und Papa es von ihr erwarteten. Fiona trieb gern fröhlichen Schabernack, wie Kekse aus der Speisekammer mopsen oder Wasserbomben aus dem Fenster werfen oder wetten, wie viel Krimskrams sie und Opa auf Papas Kugelbauch stapeln konnten, während der auf dem Sofa ratzte.

Fionas Zaungeratter fetzte in den friedlichen Morgen, es klackerte wie ein Xylophon, das nur eine einzige Note beherrscht. Es verscheuchte einen schnatternden Vogelschwarm aus der alten Eiche. Hunde bellten los. Fiona klackerte weiter mit dem Stock.

Vor Hausnummer 6 stand ein Bentley mit Wunschkennzeichen. Fiona trat mit ihren Stiefeln fest gegen einen Reifen. Der Alarm heulte los.

Hinter den Brokat- und Samtvorhängen erschienen verschlafene Gesichter, schaler Morgenatem beschlug die kalten Fensterschreiben. Fiona zuckte entschuldigend mit den Schultern.

»Tut mir leid!«, rief sie verlegen.

Die Nachbarn funkelten sie unter ihren Bettfrisuren hervor finster an und zogen schnell die Vorhänge wieder zu. Für sie würde Fiona immer eine von diesen verflixten Unruhestiftern sein.

Wäre es nach Fiona gegangen, hätte sie überhaupt keine Unruhe gestiftet, aber sie wollte ihre Eltern nicht im Stich lassen. Mama hatte es beinahe das Herz gebrochen, als sie ihre Tochter beim Plastikflaschen-Recycling ertappt hatte. Streberin oder Tunichtgut – was sie auch unternahm, nie war es richtig.

Die Sonne glitzerte auf Fionas wilder rabenschwarzer Mähne und den glänzend schwarzen Motorradstiefeln. Der smaragdgrüne Streifen in ihrer Strumpfhose hatte genau die Farbe ihrer wachen, sprühenden Augen und passte hervorragend zu dem Ringeltop, das sie unter ihrem schwarzen Latzkleid trug. Sie hatte weder die rosigen Wangen noch die Dolchzähnchen ihrer Schwester, doch beide hatten die gleiche Stupsnase, wie eine Skisprungschanze für Flöhe.

Am anderen Ende des Parks zitterte ein Berg aus rostroten und goldenen Blättern in der sanften Brise. Der Nachbarschaftsverband Segensreichplatz hatte einen angenehmen Samstagnachmittag damit verbracht, das Herbstlaub zusammenzufegen, aufzusammeln und zu einem großen Haufen zusammenzutragen, der später von der Stadtverwaltung abgeholt werden würde.

Die Familie Fies hatte durch Abwesenheit geglänzt.

»Widerlich«, hatte Papa gesagt, als er durchs Fenster gespäht hatte.

»Gemeinschaftsgeist? Da kommt mir echt alles hoch«, sagte Mama.

Fiona hatte das Geschehen vom Dachfenster aus verfolgt. Sie wäre so dringend gern dabei gewesen, besonders, als am Ende ein Grillfest für alle Helferinnen und Helfer veranstaltet wurde und unter dem orangefarbenen Oktoberhimmel Musik spielte und angekokelte Würstchen verzehrt wurden.

Da kam Simon auf den Platz geradelt und riss Fiona aus ihren Grübeleien. Simon war der Zeitungsjunge und der Segensreichplatz Teil seiner Runde. Vor allem aber war er Fionas bester und einziger Freund.

Freundschaften gab es für die Fiesens nicht. Das war verboten. Fionas Eltern wollten nicht, dass ihre Tochter irgendwas zu tun hatte mit »diesen unterbelichteten Oberländern«. Sie wollten nicht, dass ihr Schandtatenschwung von diesen schwachhirnigen Spiel-mit-mir-Spinnern ausgebremst wurde. Aber Fiona konnte einfach nichts daran ändern, dass sie mit Simon befreundet war. Schon vom ersten Schultag an waren sie gemeinsam die Spinner gewesen.

»Hallo, Fiona!«, rief er. »Wie läuft’s?« Simon übte gerade, auf dem Hinterrad zu fahren, und er hatte es schon ziemlich gut raus. Erst machte er Tempo, und wenn er genügend Schwung hatte, riss er den Vorderreifen hoch.

Fiona antwortete mit einem durchtriebenen Grinsen. Sorgfältig richtete sie den Stock, mit dem sie am Geländer gelärmt hatte, auf Simons Vorderrad und schleuderte ihn dann mit voller Wucht. Der Stock verfing sich in den Speichen. Simon und sein Rad segelten durch die Luft und landeten im Blätterhaufen, der den Jungen und das Fahrrad mit einem raschelnden Seufzer verschlang.

Das so sorgfältig zusammengeharkte und aufgehäufte Laub stob empor wie rostige Lava und verteilte sich wie abendscheinrote Asche quer über den ganzen Platz. Mama und Papa würden sehr zufrieden sein, dass alle Mühe der Nachbarschaftshilfe für die Katz gewesen war.

Wenn ich schon Unheil anrichten muss, dachte Fiona, dann will ich wenigstens meinen Spaß haben!

Simon und sein Rad waren völlig im Laubvulkan verschwunden.

»Kannst du ihn nicht leiden?«, fragte eine neugierige Stimme.

Es war Furian Fies, kurz Furi genannt: Fionas Onkel. Er stand gegen die alte Eiche gelehnt.

»Das ist mein bester Freund«, sagte Fiona.

»Dann warst du aber nicht besonders nett zu deinem besten Freund«, sagte Onkel Furi.

Fiona sah ihn herausfordernd an. »Wart’s ab«, sagte sie.

Der Haufen begann zu zittern und zu schlottern und plötzlich kam Simon aus der Mitte hervorgesprengt, ein breites Grinsen im Gesicht. Er schüttelte sich die trockenen Blätter von den Kleidern und zerrte sein Rad heraus.

»Danke, Fiona«, sagte Simon strahlend. »Das war der Wahnsinn. Können wir noch mal?«

»Später vielleicht«, sagte Fiona.

Sie warf Onkel Furi ein Lächeln zu, doch der hatte sich schon wieder unsichtbar gemacht und seine irrlichternde, durchscheinende Gestalt verschmolz mit der rauen Rinde der Eiche. Jeder aus der Familie Fies besaß von Geburt an eine magische Fähigkeit. Die von Onkel Furi bestand darin, sich unsichtbar zu machen. Außerdem hatte er während der vielen Jahre, die er unter Geistern gehaust hatte, jede Menge Unterlandzauberkunst aufgeschnappt.

Magie ist ähnlich ansteckend wie ein Gähnen oder schlechte Laune; ohne viel eigenes Zutun kann sie plötzlich da sein, wie Kaugummi, das einem im Vorübergehen an der Schuhsohle kleben bleibt. Simons Augen folgten Fionas Blick zu der Stelle, wo Onkel Furi stand, doch er konnte nichts sehen bis auf den uralten Baum. Er zuckte mit den Schultern.

»Na gut«, sagte Simon. »Ich muss eh noch meine Zeitungsrunde fertig drehen. Ach ja, da fällt mir ein …« Er zog eine alte Zeitung aus der Tasche. Das Jahr am oberen Rand lautete 1982.

»Für deinen Opa«, erklärte Simon. »Er hat doch gesagt, er will mal wieder was über Schnee von gestern lesen. Die hab ich in der Bücherei gefunden. Da gibt’s ein paar krasse Frisuren drin!«

Simons Haare waren strohblond und so verwuschelt – selbst dann, wenn er nicht gerade in einem Blätterhaufen gelandet war –, dass es aussah, als hätte jemand ein Vogelnest auf seinem Kopf abgestellt und es dort vergessen.

Fiona verdrehte die Augen und nahm die Zeitung. Manchmal schien ihr Simon noch seltsamer als sie.

»Danke, Simon«, sagte sie. »Er wird sich freuen, er hat schon alles, was sich auf seinem Dachboden findet, mindestens zweimal durchgelesen.«

Die meisten Leute wären entgeistert gewesen von der Tatsache, dass Fiona ein Gespenst zum Großvater hatte. Simon jedoch war begeistert. Er wunderte sich über praktisch gar nichts. Als sie Simon gestanden hatte, dass sie in einem Spukhaus lebte und zaubern konnte, hatte Fiona gefürchtet, er würde ihr vielleicht die Freundschaft kündigen. Aber Simon hatte nur mit den Schultern gezuckt, »Cool!« gesagt und ihr ein Gummibärchen angeboten. Wen interessierte schon das Gewöhnliche? Simon schon mal gar nicht.

»Weißt du schon von dem Friedhof?«, fragte er.

»Welcher Friedhof?«

Simon wirkte erfreut, dass er Fiona etwas Neues berichten konnte. Auf seinem sommersprossigen Mondgesicht breitete sich ein Lächeln aus.

»Da ist ein uralter Friedhof entdeckt worden«, rief er. »Wahnsinn, oder? Die haben am anderen Ende der Stadt eine Baugrube für das neue Einkaufszentrum ausgehoben und dabei einen Friedhof freigelegt! Ich bin vorbeigeradelt und hab angehalten, um es mir anzusehen. Ich hab gehört, wie einer von den Archäologen sagte, der wär noch von den alten Römern. Du weißt, was das bedeutet, oder?«

»Weiß ich das?«

»Skelette!«, freute sich Simon.

»Offensichtlich«, entgegnete Fiona.

»Hast du schon mal ein echtes Skelett...

Erscheint lt. Verlag 14.9.2023
Reihe/Serie Die Abenteuer der Familie Fies
Illustrationen Hannah Peck
Übersetzer Nina Frey
Verlagsort München
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Schlagworte Abenteuergeschichten • Ada von Goth • Addams Family • Amalia von Flatter • Bücher für Jungs und Mädchen ab 8 Jahren • Der kleine Vampir • Geister • Geistergeschichte • Geistergeschichte für Kinder • Geisterschule Blauzahn • Gespenst • Gespenster • Gespenster-Geschichte • Gespenstergeschichten • gruselbücher für kinder • Gruselgeschichte für Mädchen ab 8 • Gruselgeschichten • gruselig • gruselige Kinderbücher • Gruselreihe für Mädchen • Halloween • Hexen • Kinderbuch ab 8 • lustige Gruselgeschichte • Lustiges Kinderbuch ab 8 • Mortina • Neil Gaiman • Poltergeist • Scary Harry • Schauergeschichten • Schwarzes Schaf • Spuk • Spuken • Spuk-Geschichen • Spukgeschichte • Verkehrte Welt • verschwundene Geister • Witzige Gruselgeschichte • zum Selberlesen • Zum Vorlesen
ISBN-10 3-423-44049-X / 342344049X
ISBN-13 978-3-423-44049-3 / 9783423440493
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