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Lillys magische Schuhe, Band 7: Das kostbare Pferd (eBook)

(Autor)

eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
224 Seiten
Ravensburger Buchverlag
978-3-473-51173-0 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Lillys magische Schuhe, Band 7: Das kostbare Pferd -  Usch Luhn
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Diese magischen Schuhe schenken dir Mut, Selbstvertrauen und Stärke. Wenn du Lillys Hilfe brauchst, wirst du ihre geheime Schuhwerkstatt finden ... Amelie sitzt seit einem Reitunfall im Rollstuhl, und dennoch wünscht sie sich nichts sehnlicher, als wieder auf ihrer geliebten Stute Silber zu reiten. Auf ihrem Rücken konnte sie alles schaffen, jede Hürde überwinden. Wie gern würde sie nun mit Silbers Hilfe ein Stück Freiheit zurückgewinnen! Für die magische Schuhmacherin Lilly ist klar: Amelie braucht magische Reitstiefel, damit sie sich wieder traut zu reiten! Entdecke alle Abenteuer in der magischen Schuhwerkstatt: Band 1: Die geheime Werkstatt Band 2: Die verbotenen Stiefel Band 3: Die zauberhaften Flügel Band 4: Der tanzende Drache Band 5: Der funkelnde Berg Band 6: Die verschwundene Schildkröte Band 7: Das kostbare Pferd Band 8: Die glitzernde Insel Adventskalender: Das Meer der Wünsche

Usch Luhn ist in einem kleinen österreichischen Dorf geboren und zur Schule gegangen. Schon damals erfand sie Geschichten, zumeist Schwindelgeschichten, wenn sie mal wieder was ausgefressen hatte. Später zog sie nach Deutschland, studierte in Berlin und arbeitete eine ganze Weile beim Radio und Kinderfernsehen, bis sie begann, selber zu erzählen. Mittlerweile lebt sie als Schriftstellerin abwechselnd in der Hauptstadt und auf einem einsamen Deich an der Nordsee. Sie unterrichtet an einer Filmschule und hat sich fast hundert Kinder- und Jugendbücher ausgedacht, die sie am allerliebsten auf ihren Lesereisen vorliest.

Usch Luhn ist in einem kleinen österreichischen Dorf geboren und zur Schule gegangen. Schon damals erfand sie Geschichten, zumeist Schwindelgeschichten, wenn sie mal wieder was ausgefressen hatte. Später zog sie nach Deutschland, studierte in Berlin und arbeitete eine ganze Weile beim Radio und Kinderfernsehen, bis sie begann, selber zu erzählen. Mittlerweile lebt sie als Schriftstellerin abwechselnd in der Hauptstadt und auf einem einsamen Deich an der Nordsee. Sie unterrichtet an einer Filmschule und hat sich fast hundert Kinder- und Jugendbücher ausgedacht, die sie am allerliebsten auf ihren Lesereisen vorliest.

Amelie war sich nicht sicher, ob sie ihre Mutter anrufen sollte. Sie würde ihr zwar nicht verbieten, Silber auf dem Bauernhof zu besuchen, aber meist machte sie sich große Sorgen, wenn Amelie allein irgendwo hinwollte. Dabei gab es auf dem Weg zum Bauernhof nur eine einzige Ampel mit einer sehr langen Grünphase.

Es ging ihr gewaltig gegen den Strich, dass sie seit dem Unfall so unselbstständig war. Dabei war sie mittlerweile so geübt mit dem Rollstuhl, dass sie eigentlich super zurechtkam. Doch ihre besorgten Eltern hätten sie am liebsten rund um die Uhr bewacht.

Deshalb war sie auch richtig erleichtert gewesen, als ihre Eltern endlich wieder zur Arbeit gingen. So war sie wenigstens ein paar Stunden am Tag selbstbestimmt. Weil das Wetter so schön war, hatte sie fast die ganzen Ferien im Garten verbracht. Früher hatte sie sich nie für andere Tiere als für Pferde interessiert. Aber inzwischen konnte sie sogar die Singvögel an ihrem Gesang unterscheiden und versorgte das Futterhaus sehr gewissenhaft mit Körnerzapfen und Sonnenblumenkernen. Manchmal gelang es ihr, ein vorwitziges Rotkehlchen mit ein paar Brotkrümeln auf den Rahmen ihres Rollstuhls zu locken. Während das Tier pickte, erzählte ihm Amelie, was ihr gerade durch den Kopf ging. Solange das Rotkehlchen genug Krümel hatte, hörte es ihr aufmerksam zu. „Und flieg nicht hinüber zu Paul“, schärfte ihm Amelie dann ein. „Der ist ganz doof. Ich wette, der isst sein Rosinenbrötchen lieber selber, als es mit dir zu teilen.“

Mittlerweile konnte sich Amelie mit ihrem Rollstuhl, der aus einem besonders leichten Material war, mit eigener Kraft fast überall hinbewegen. Sie hatte beachtliche Muskeln bekommen, sodass es richtig schnell voranging, wenn sie die Räder ordentlich antrieb. Es machte riesigen Spaß herauszufinden, wie geschwind sie ihren Rollstuhl fortbewegen konnte. Aber ihre Mutter war immer gleich furchtbar in Sorge, dass Amelie mit dem Stuhl umkippte oder dass sie vor ein Auto rollte. Und wenn sie mit den Eltern unterwegs war, sollte sie sich sowieso nicht selbst fortbewegen, sondern die Erwachsenen schoben sie. Das fand Amelie immer total peinlich.

Nein, entschied sie. Die Eltern durften nichts von ihrem Ausflug wissen. Sonst war der Spaß schon vorbei, bevor er begonnen hatte.

Auf einmal war sie sehr aufgeregt. Sie schaute an sich herunter. Sollte sie sich umziehen? Für einen kurzen Besuch auf dem Bauernhof war das wohl nicht nötig. Aber richtige Turnschuhe sollte sie sich schon anziehen. Sie holte ihre Sneaker aus dem Schuhschrank. Gleich daneben entdeckte sie das Lederöl, mit dem sie früher ihre Reitstiefel gepflegt hatte. Amelie seufzte. Ihre teuren Stiefel hatte sie an Nele aus dem Reitstall verschenkt. Nele hatte sie immer bewundert und die beiden Mädchen hatten dieselbe Schuhgröße. Amelies Eltern fanden ihre Entscheidung gut, denn an Reiten war ja ohnehin nicht mehr zu denken. Aber jetzt hätte sie die Stiefel gerne angezogen, einfach weil sie das mit ihrem Pferd Silber verband. Sie öffnete die Flasche und schnupperte daran. Wenn sie die Augen schloss, konnte sie Silbers schönen Kopf sehen und sogar ihren Atem spüren. Die Stute fehlte ihr so sehr! Schnell stellte sie das Fläschchen wieder zurück.

Mit etwas Mühe schaffte sie es, in die Sneaker zu schlüpfen. Die Therapie hatte zumindest bewirkt, dass sie ab und zu Gefühl in ihren Zehen hatte. Das machte das Anziehen von Schuhen leichter. Fertig, jetzt konnte es losgehen! Im letzten Moment schrieb sie noch eine Nachricht auf den Block im Flur:

Bin bei Silber. Kuss, Amelie.

Es fühlte sich toll an, die Straße entlangzubrettern! Auf der Kamillenstraße war wenig Verkehr. Seit der Motorradfahrer an Silber vorbeigebraust war, hatte man die Straße in eine Spielstraße umgewandelt. Nur Anwohner durften in die Straße fahren, um dort zu parken. Amelie grinste bei der Vorstellung, dass sogar sie eine Strafe für zu schnelles Fahren einheimsen könnte – aber natürlich fuhr sie nicht auf der Straße, sondern auf dem Gehweg. Der Rollstuhl konnte ganz schön an Fahrt zulegen. Damit sie sich die Hände beim Anschub der Räder nicht verletzen konnte, trug sie dünne Lederhandschuhe. Zumindest diese hatte sie nach dem Reitunfall behalten.

Dummerweise war die Ampel, die über die Hauptstraße führte, außer Betrieb.

Damit hatte sie nicht gerechnet. Im Gegensatz zur Kamillenstraße waren auf der Hauptstraße sehr viele Autos unterwegs. Niemand kümmerte sich darum, dass Amelie auf die andere Straßenseite wollte. Vorsichtig bewegte sie sich vom Bürgersteig hinunter auf die Straße. Die Autos rauschten ungerührt vorbei. Was sollte sie jetzt tun? Amelie spürte, wie Verzweiflung in ihr aufstieg. Sie überlegte, ob es tatsächlich eine gute Idee gewesen war, spontan aufzubrechen. Sie war noch nie alleine in so einer Situation gewesen.

Ich muss umkehren, dachte Amelie betrübt. Sie spürte, wie sich ihre Augen mit Tränen füllten. Das hatte doch alles keinen Sinn. Trotzig presste sie ihre Lippen aufeinander.

Sie erinnerte sich an ihre allerersten Springturniere. Als Silber und sie noch nicht aneinander gewöhnt waren, waren sie ein paarmal Letzte geworden. Das war richtig hart gewesen, aber sie hatte nicht aufgegeben und sich Platz für Platz hochgearbeitet. Das Zauberwort war Geduld. Die musste sie jetzt wieder haben. Irgendwann würde ein Auto stehen bleiben.

Plötzlich entdeckte sie eine Schildkröte auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Sie marschierte in aller Seelenruhe auf die Straße.

„Halt!“, rief Amelie erschrocken. „Bleib stehen!“

Aber die Schildkröte dachte gar nicht daran. Sie wackelte munter weiter zur Straßenmitte.

„Nein!“, jammerte Amelie. Das arme Tier würde jeden Augenblick überfahren werden. Am liebsten hätte sie sich auf die Straße gestürzt, um das dumme Tier zu retten. Sie wollte sich die Augen zuhalten, um der grausamen Situation zu entfliehen, aber sie musste einfach hinschauen und abwarten, was passierte.

Schon näherte sich ein Auto mit hoher Geschwindigkeit. Amelie hielt vor Angst die Luft an. Das Fahrzeug bremste so heftig ab, dass die Reifen quietschten. Auch die Schildkröte blieb stehen. Amelie starrte verblüfft auf die Straße.

Der Autofahrer ließ die Scheibe herunter und beugte sich heraus. Sein Kopf war vor Aufregung ganz rot. Die Schildkröte hatte sich unter den Panzer verzogen. „Das war knapp“, rief der Fahrer, als er Amelie entdeckte. „Musst du auch über die Straße?“ Er wartete ihre Antwort gar nicht ab, sondern stieg aus. „Das ist ja wirklich gefährlich hier“, sagte er. „Ich werde gleich mal beim Straßenamt anrufen und fragen, was da los ist. Die Ampel ist schon ein paar Tage kaputt.“ Jetzt stand er direkt vor ihr. „Soll ich dich hinüberschieben?“

Amelie schüttelte den Kopf. „Nee, das kann ich selber“, antwortete sie. „Aber wenn Sie kurz aufpassen, falls wieder Autos herbeidonnern, wäre das toll.“

Der Autofahrer guckte schuldbewusst. „Du hast recht. Ich bin zu schnell gefahren. Das werde ich mir für die Zukunft merken.“

Amelie nickte. „Super, und danke, dass Sie die Schildkröte nicht überfahren haben.“

Der Autofahrer lächelte. „Ich bin auch froh, dass ich das Tier gesehen habe. War auf den letzten Drücker, um ehrlich zu sein. Sie muss ausgebüxt sein. Vielleicht sollte ich sie ins Tierheim bringen.“ Sie starrten gemeinsam auf die Schildkröte. Gerade tauchte ihr Kopf aus dem Panzer wieder auf. Das Tier drehte sich wendig um und verschwand in ziemlicher Eile ins Unterholz am Straßenrand.

Der Autofahrer lachte verblüfft. „Na so was. Man könnte fast meinen, sie hat uns verstanden. Ist wohl lieber unter freiem Himmel unterwegs. Aber jetzt sehen wir erst mal zu, dass du über die Straße kommst.“

Als Amelie sicher auf dem gegenüberliegenden Bürgersteig angekommen war, bedankte sie sich und er ging zu seinem Auto zurück. „Alles Gute!“, rief er ihr zu und winkte freundlich. Dann stieg er ein und fuhr davon.

Amelie saß der Schreck noch in den Gliedern, aber sie war auch sehr erleichtert. Da fiel ihr die Schildkröte wieder ein. Eigentlich hatte sie ihr ja über die Straße geholfen. Sie kicherte. Wie ein Schülerlotse. Ohne dass das Tier leichtsinnigerweise sein Leben riskiert hätte, wäre Amelie wohl nichts anderes übrig geblieben, als wieder nach Hause zurückzukehren. Die Autofahrer hatten sie ja einfach ignoriert. Hoffentlich rief der nette Mann beim Straßenamt an, denn auf dem Rückweg musste Amelie die Ampelkreuzung ja erneut überqueren. Egal. Irgendeine Lösung würde sich schon finden.

Aber wo war die Schildkröte hin? Amelie machte sich Sorgen, dass das Tier sich verlaufen hatte. Sie musste der Bäuerin sagen, dass sie eine frei herumlaufende Schildkröte entdeckt hatte. Vielleicht kannte Agnes Streu den Besitzer des Tieres.

Aber jetzt wollte sie endlich zum Bauernhof.

Die Strecke kam ihr weiter vor, als Amelie sie in Erinnerung hatte. Beim letzten Mal hatten die Eltern sie mit dem Auto hingefahren, fiel ihr ein. Obwohl sie das Fahren mit dem Rollstuhl geübt hatte, taten ihr inzwischen die Arme weh. Ich muss mehr trainieren, am besten Sprudelflaschen stemmen, nahm sie sich vor.

Als Amelie endlich die roten Dachziegel des Bauernhauses sah, war sie außer Atem und sehr erleichtert. Sie war froh, dass ihre Stute Silber einen Platz bei der netten Frau Streu bekommen hatte. Sie kannte die Bäuerin schon ewig, schon ihr Vater hatte als kleiner Junge auf dem Bauernhof mit Kälbchen...

Erscheint lt. Verlag 1.5.2023
Reihe/Serie Lillys magische Schuhe
Lillys magische Schuhe
Lillys magische Schuhe
Illustrationen Alica Räth
Mitarbeit Cover Design: Alica Räth
Verlagsort Ravensburg
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Schlagworte ab 8 Jahren • Antolin • Buch • Bücher • Drache • Eltern • Freundschaft • Geschenk • Geschenkidee • Kinder-Buch • Lehrer • Lesen • Liliane Susewind • Literatur • Mädchen • Magie • Mut • Mutter-Tochter-Buch • Schildkröte • Schuhe • Schule • Schule der magischen Tiere • Selbstvertrauen • Tanya Stewner
ISBN-10 3-473-51173-0 / 3473511730
ISBN-13 978-3-473-51173-0 / 9783473511730
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