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Das grüne Königreich (eBook)

Spiegel-Bestseller
Die Kraft der Natur und die Magie der Pflanzen, verwoben in einer einzigartigen Geschichte für Kinder ab 10 Jahren
eBook Download: EPUB
2023 | 1. Auflage
208 Seiten
Dressler Verlag GmbH
978-3-98642-016-1 (ISBN)

Lese- und Medienproben

Das grüne Königreich -  Cornelia Funke,  Tammi Hartung
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Die zwölfjährige Caspia muss den gesamten Sommer mit ihren Eltern in Brooklyn verbringen. Dabei hasst sie Großstädte, allen voran New York. Zu viele Menschen, zu laut, zu schmutzig. In dem Kinderzimmer des Apartments, das die Familie gemietet hat, steht eine Kommode, in der Caspia Briefe von einem blinden Mädchen entdeckt, das an der Seite ihres Botaniker-Vaters in den 50er und 60er Jahren die Welt bereiste und Pflanzen auf ihre ganz eigene Art beschrieb. Jeder Brief wird mit einem Pflanzenrätsel eröffnet. Und so macht Caspia sich auf die Suche, um die Rätsel zu lösen, und kommt dabei den unterschiedlichsten Pflanzen auf die Spur: Rose, Zimt, Löwenzahn, Bambus und vielen weiteren. Ganz nebenbei lernt sie die Orte und Menschen in ihrer neuen Nachbarschaft kennen ... und schlägt nach und nach Wurzeln an einem Ort, von dem sie es nie vermutet hätte. Auf den Spuren der Natur: Lerne die Kraft der Pflanzen kennen - Wer hätte gedacht, dass eine Metropole wie New York doch so grün ist? Tauche ein in die Natur und begib dich auf eine Entdeckungsreise durch Brooklyn. - Zusammen mit Caspia versteckte Oasen finden: Geheimnisvolle Briefe und knifflige Rätsel sorgen für aufregenden Lesespaß. - Ein sommerliches Abenteuer über neue Freundschaften und eine gemeinsame Leidenschaft. Denn Caspia zeigt uns: Natur verbindet. - Bestsellerautorin Cornelia Funke und Pflanzenexpertin Tammi Hartung nehmen uns mit auf eine Reise in die magische Welt der Pflanzen. - Auch zum Nachmachen und Recherchieren: Mit Rezepten und der Pflanzenübersicht selbst auf Forschungsreise gehen und das grüne Königreich erleben.

Cornelia Funke ist die international erfolgreichste und bekannteste deutsche Kinderbuchautorin. Heute lebt sie in Volterra, Italien, doch ihre Karriere als Autorin und Illustratorin begann in Hamburg. Nach einer Ausbildung zur Diplom-Pädagogin und einem anschließenden Grafik-Studium arbeitete sie als freischaffende Kinderbuchillustratorin. Da ihr die Geschichten, die sie bebilderte, nicht immer gefielen, fing sie selbst an zu schreiben. Zu ihren großen Erfolgen zählen die 'Drachenreiter'-Romane, die Reihe 'Die Wilden Hühner' und 'Herr der Diebe', mit dem sich Cornelia Funke auch international durchsetzte. Mit ihrer Tintenwelt-Trilogie und der Spiegelwelt-Serie eroberte Cornelia Funke weltweit die Bestsellerlisten. Über 60 Bücher hat Cornelia Funke mittlerweile geschrieben, die in mehr als 50 Sprachen erschienen sind. Zahlreiche Titel wie z.B. 'Hände weg von Mississippi', 'Herr der Diebe', 'Die Wilden Hühner' und 'Tintenherz' wurden verfilmt. Aber auch in Preisen und zahlreichen Auszeichnungen spiegeln sich ihre Beliebtheit und ihr Einfluss wider. Tammi Hartung ist ethnobotanische Kräuterkundlerin. Gemeinsam mit ihrem Mann betreibt sie einen Biobauernhof in South Carolina, auf dem sie mehr als 1.800 unterschiedliche Pflanzenarten anbauen.

Cornelia Funke ist die international erfolgreichste und bekannteste deutsche Kinderbuchautorin. Heute lebt sie in Volterra, Italien, doch ihre Karriere als Autorin und Illustratorin begann in Hamburg. Nach einer Ausbildung zur Diplom-Pädagogin und einem anschließenden Grafik-Studium arbeitete sie als freischaffende Kinderbuchillustratorin. Da ihr die Geschichten, die sie bebilderte, nicht immer gefielen, fing sie selbst an zu schreiben. Zu ihren großen Erfolgen zählen die "Drachenreiter"-Romane, die Reihe "Die Wilden Hühner" und "Herr der Diebe", mit dem sich Cornelia Funke auch international durchsetzte. Mit ihrer Tintenwelt-Trilogie und der Spiegelwelt-Serie eroberte Cornelia Funke weltweit die Bestsellerlisten. Über 60 Bücher hat Cornelia Funke mittlerweile geschrieben, die in mehr als 50 Sprachen erschienen sind. Zahlreiche Titel wie z.B. "Hände weg von Mississippi", "Herr der Diebe", "Die Wilden Hühner" und "Tintenherz" wurden verfilmt. Aber auch in Preisen und zahlreichen Auszeichnungen spiegeln sich ihre Beliebtheit und ihr Einfluss wider. Tammi Hartung ist ethnobotanische Kräuterkundlerin. Gemeinsam mit ihrem Mann betreibt sie einen Biobauernhof in South Carolina, auf dem sie mehr als 1.800 unterschiedliche Pflanzenarten anbauen.

1 Der verlorene Sommer


Den ganzen Sommer? »Komm schon, Caspia, es sind doch bloß elf Wochen«, hatte Dad gesagt. Aber was sollte sie bitte elf Wochen lang ohne ihre Freunde, ihre Sachen, ihr Bett, ihr einfach ALLES machen? Und ausgerechnet die besten elf Wochen des Jahres! Kein Eisessen in der Gefrorenen Eidechse, kein Schwimmen im Fluss, keine Übernachtungspartys bei Ellie. »Das findest du allen Ernstes schlimm?!«, spottete Laryssa, als Caspia ihr und Ellie erzählte, wo sie den Sommer verbringen würde. »Du wirst in Brooklyn sein! Ich bin giftgrün vor Neid.«

Aber Caspia war kein Stadtmensch. Sie hatte ihr ganzes Leben in Wilmerton, einem kleinen Ort im Norden von Maine, gelebt. Sie und Ellie hatten sich immer über Stadtmenschen lustig gemacht, vor allem über die Touristen aus New York, die wie Heuschrecken in Wilmerton einfielen, sobald das Laub sich im Herbst verfärbte, und Sachen sagten wie: »O guck mal! Wie authentisch!«

Pech! Das war es. Ärgerliches, sommerverschlingendes Pech.

»Hier«, sagte Ellie und schob ihr ein Armband übers Handgelenk, als sie zum letzten Mal zusammen am Fluss saßen. »Meine Cousine hat es aus Indien mitgebracht. Ich glaub, es ist irgendeine getrocknete Ranke. Ein bisschen komisch, ich weiß, aber es soll vor allem Möglichen schützen und Glück bringen.«

Es sah auf jeden Fall komisch aus und ziemlich vertrocknet, aber Caspia versprach trotzdem, es zu tragen.

Dad war inzwischen irritierend aufgeregt darüber, dass er auf einer Baustelle in New York arbeiten würde. »Wir werden an einem zehnten Stockwerk bauen. Stell dir das mal vor! Und ich werde die Jamaica Bay vom Gerüst aus sehen können.«

Caspia fand, dass das furchtbar gefährlich klang, aber Dad grinste bei der Aussicht wie ein kleiner Junge.

Mom freute sich auch. »Das wird die perfekte Zeit, um endlich an meinem Kochbuch zu arbeiten«, sagte sie, während sie die Koffer packten.

Mom wollte ein Kochbuch schreiben, seit Caspia zur Schule ging. Aber den Hinweis verkniff sie sich lieber. Ihre Großmutter machte sich schon genug über die Idee lustig. Sie waren vor sechs Jahren ins Haus von Moms Eltern gezogen, weil die zu viel Platz und einen großen Garten hatten. Aber es hatte seine Nachteile. Caspia liebte die Gerichte ihrer Mutter, obwohl Mom es mit dem Experimentieren manchmal etwas zu weit trieb, und sie fand es schade, dass aus dem Buch immer noch nichts geworden war.

»Ich habe mich bei elf Kochkursen angemeldet!«, verkündete Mom, während sie auf ihren Koffer kletterte, um ihn zuzubekommen. »In Wilmerton gilt chinesisches Essen schon als extravagant. Aber hör dir das mal an: ›Die authentische Küche Balis‹«, las sie von ihrem Handy ab, »›Geheimnisse südindischer Küche‹, ›Ukrainische Bohnengerichte‹. Ich konnte mich kaum entscheiden. Bist du nicht wenigstens ein kleines bisschen aufgeregt, meine Süße?«

Nein, war sie nicht! Es hätte ihr weit weniger ausgemacht, eine Weile ohne die Gefrorene Eidechse und ihre Freundinnen auszukommen, wenn sie irgendeine abenteuerliche Reise gemacht hätten. Nach Madagaskar zum Beispiel, wo Caspia hinwollte, seit sie zum ersten Mal eine Dokumentation über Lemuren gesehen hatte. Sie hatte ihren Eltern schon oft vorgeschlagen, eine große Sommerreise zu unternehmen, ein Familien-Urlaubsabenteuer sozusagen. Und was machten sie nun stattdessen? Brooklyn!

 

Es war eine lange Fahrt, aber Caspia sagte kaum ein Wort.

»Brooklyn ist nicht Manhattan, Caspia.« Mom hatte ihr das mindestens ein halbes Dutzend Mal versichert, nachdem sie nicht gerade erfreut auf Dads Neuigkeit reagiert hatte, dass er dort einem alten Schulfreund den ganzen Sommer über aushelfen musste. »Brooklyn ist viel schöner und ruhiger.«

Ruhiger? Die Straße, in der Dad ein Airbnb gemietet hatte, schwärmte nur so von Menschen und Autos. Das Haus, in dem die Wohnung war, sah ziemlich alt aus, und der Aufzug war kaputt, sodass sie ihre Koffer fünf Stockwerke hochschleppen mussten. Fünf!

Und all das nur, weil Dads tollpatschiger Freund sich ein paar Ziegel auf den Fuß hatte fallen lassen und jetzt seine Hilfe auf der Baustelle brauchte! Ja, das Ganze war auf jeden Fall ganz abscheuliches Pech, dachte Caspia, während sie Ellies seltsames Armband unter ihren Ärmel schob und ihren Koffer die nächste Stufe hochzerrte.

»Da sind wir!«, sagte Dad, als er endlich mit dem verbogenen Schlüssel, den die Vermieterin ihm zugeschickt hatte, die Wohnungstür aufschloss. »Es ist hübsch, oder?«

Caspia tauschte einen Blick mit Mom. Geblümte Tapeten! Kissen mit Blumen. Sogar die Teppiche hatten ein Blumenmuster. Die ganze Wohnung sah aus wie das Haus von Laryssas Großmutter, die allen immer ganz stolz erzählte, dass sie in ihrer Jugend ein Hippie gewesen war. Was hieß: vor hundert Jahren.

»Die Frau, die die Wohnung vermietet, hatte noch keine Gelegenheit, zu renovieren, seit ihre Mutter gestorben ist«, erklärte Dad, als er ihre Gesichter sah. »Deswegen ist es ein bisschen altmodisch.«

»Sie ist gestorben?« Caspia warf ihm einen entgeisterten Blick zu. »Aber nicht hier, oder?«

»Wir hatten Glück, dass wir so kurzfristig überhaupt noch was gefunden haben, Caspia«, antwortete Dad. »Okay, es hat ein bisschen was von Mary Poppins. Aber es könnte schlimmer sein.«

Eher von »Unsere kleine Farm«, dachte Caspia. In Brooklyn.

»Die Küche ist großartig«, sagte Mom. »Und wir können ja ein paar Kissen wegräumen. Wir werden es uns hier schon gemütlich machen.«

Am Abend verkündete sie bereits, dass sie die Lebensmittelläden in der Gegend liebte, und Dad schwärmte von all den coolen Gebäuden, die er schon gesehen hatte, und wie viel aufregender es sein würde, auf einer Baustelle in New York zu arbeiten statt in Wilmerton, wo kein Haus mehr als zwei Stockwerke hatte.

Wie konnten die zwei nur solche Verräter sein?

Drei Monate. Weit weg von allem, was sie kannte …

Die erste Nacht war schlimm. Dad hatte natürlich vergessen, darauf zu achten, dass die Wohnung eine Klimaanlage hatte, und in ihrem Zimmer war es so warm, dass Caspia das Fenster aufmachte, nur um festzustellen, dass es draußen nicht viel kühler war. Außerdem drang ein solcher Lärm von der Straße hinauf, dass sie kein Auge zubekam und den Gedanken an Schlaf schließlich aufgab.

Es gab nur eine Stelle in ihrem Zimmer, wo das Internet richtig funktionierte – auf der Fensterbank. Also hockte sie sich dorthin und textete Laryssa und Ellie in der Hoffnung, dass sie noch wach waren. Es war erst halb zehn, und schließlich war es Freitagabend. Doch die beiden schliefen entweder schon oder waren unterwegs. Laryssa verbrachte die Wochenenden oft mit ihren Cousins, und Ellie mit den »Wilmerton-Grünlingen« – die Caspias Großmutter für Kommunisten hielt, seit sie Proteste gegen das neue Kaufhaus organisierten, das auf der Wiese neben dem Fluss gebaut werden sollte.

Caspia legte das Handy zur Seite, als sie keine Antwort erhielt, und seufzte. Drei Monate! Sie schloss die Finger um den kleinen Tonfisch, den sie an einem Band um den Hals trug. Laryssa und Ellie hatten denselben. Sie hatten sie sich in einem kleinen Laden in Wilmerton gekauft, um zu feiern, dass sie schon seit sieben Jahren befreundet waren. Das war mehr als ihr halbes Leben! Drei Monate. Sollte sie einen Kalender anlegen, auf dem sie die Tage abhaken konnte? Nein, das würde sie nur daran erinnern, wie viele es noch waren. Vielleicht sollte sie ihre Sachen einfach im Koffer lassen, damit es sich so anfühlte, als würden sie bald wieder fahren. Sie seufzte erneut und musterte ihren Koffer. Nein, Caspia, sagte sie sich. Es sei denn, du willst dich als Landei aus Maine outen, das mit zerknitterten T-Shirts in Brooklyn rumläuft. Sie konnte nur hoffen, dass die Leute hier nicht so gemein zu ihr sein würden, wie sie und Ellie es zu den Touristen aus New York oft waren …

Unter dem Fenster stand eine große alte Kommode. Vielleicht sollte sie ihre Sachen da reinlegen. Sie war eigentlich ganz schön. Natürlich war sie ebenfalls mit Blumen bedeckt. Aber diese sahen aus, als hätte sie jemand selbst gemalt, jemand, der sich Mühe gegeben hatte, echte Blumen abzubilden, auch wenn Caspia keine Ahnung hatte, welche. Sie hatte nie viel auf Pflanzen geachtet, außer auf das giftige Efeu, das am Fluss wuchs.

Sie fuhr mit den Fingern über die gemalten Blüten und Blätter. Sie konnte Pinselstriche spüren. Ja, jemand hatte sie tatsächlich mit der Hand bemalt.

Die oberste Schublade ließ sich nur mit einem starken Ruck öffnen. Aber das kannte sie von den alten Kommoden ihrer Großmutter. Überraschung! Die Schublade war mit verblichenem Blumenpapier ausgelegt. Caspia bedeckte es mit ihren T-Shirts und ihrer Unterwäsche. In der zweiten war Platz für ihre Hosen und Socken. Und für all die Pullover, die sie mitgebracht hatte, weil sie an kühles Maine-Wetter gewöhnt war. Würde es so warm bleiben? Wie konnte man in dieser Hitze auch nur irgendwas zustande bringen?

Die untere Schublade klemmte noch schlimmer als die anderen, und Caspia war kurz davor, aufzugeben, als sie sich endlich bewegte. Diese war nicht leer. Ein Bündel mit Briefen lag auf dem Blumenpapier – als wäre es hinten aus der Schublade gerutscht, als sie sie aufgezogen hatte.

Briefe … das fühlte sich so altmodisch an wie die Tapete. Eine ihrer Großtanten schickte noch Geburtstagskarten in Umschlägen. Aber Caspia konnte sich an keinen anderen Brief erinnern, den sie je geöffnet oder auch nur in den Händen gehalten hatte.

Die Umschläge waren lang und schmal und aus blassgrünem Leinenpapier. Jemand hatte sie mit einem dunkelgrünen...

Erscheint lt. Verlag 5.4.2023
Illustrationen Franziska Blinde
Verlagsort Hamburg
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch Kinderbücher bis 11 Jahre
Schlagworte ab 10 • Abenteuer • Botanik • Briefe • Geschichte • Großstadt • Humor • Kinderbuch • Natur • Neue Heimat • New York • Pflanzen • Rätsel • Sommer • Spannung
ISBN-10 3-98642-016-9 / 3986420169
ISBN-13 978-3-98642-016-1 / 9783986420161
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