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Neue Bergmärchen aus Österreich -  Othmar Buchner

Neue Bergmärchen aus Österreich (eBook)

Unglaubliche Geschichten aus dem Salzburgerland - für Kinder von 9 bis 109
eBook Download: EPUB
2022 | 1. Auflage
myMorawa von Dataform Media GmbH (Verlag)
978-3-99129-942-4 (ISBN)
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Wo Menschen sind, da begegnen uns stets auch Märchenwesen - von bedrohlichen Ungeheuern bis hin zu engelhaften Erscheinungen und guten Feen. Sie sind immer da und begleiten unser Leben - manchmal außerhalb von uns, nicht selten aber auch tief verborgen im Dunkel der eigenen Seele... So erfährt der kleine Iki in einer einsamen Weihnachtsnacht die überraschende Heilung von sich selbst und gewinnt dadurch all seine Freunde wieder - während der gute, aber schuldig gewordene Ritter Langwied erst nach einem bitteren Läuterungsprozess Frieden und Erlösung finden wird... Die vorliegenden Märchen sind eingebettet in die Bergwelt rund um den Zeller See - doch hätte sich das Erzählte wohl ebenso in Nordfriesland, Hintererpfkirchen oder in jedem anderen Winkel der Erde zutragen können... Für Kinder von 9 - 109

Othmar Buchner wurde im Jahre 1959 geboren. Er ist promovierter Biologe, leidenschaftlicher Musik- und Naturliebhaber und von Jugend an literarisch tätig. Inspiriert von der seine Heimatstadt Zell am See umgebenden Bergwelt, entstand zuletzt diese Sammlung aus acht spannenden und einfühlsam geschriebenen 'Bergmärchen'. Der literarischen Gattung entsprechend und in Anlehnung an die großen Romantiker des 19. Jahrhunderts bedient sich der Autor beim Schreiben von Märchen gerne eines überwiegend nostalgisch gefärbten Schreibstils.

Das Imbachhorn – eine Liebesgeschichte

In der Burg Kaprun da lebte vor vielen Jahren ein junger Spielmann, der nichts lieber tat, als Tag und Nacht auf seiner kleinen Harfe zu spielen und den wundersamen Klängen dieses Instruments zu lauschen, so wie er sich auch gerne dem Flüstern des warmen Frühlingswindes und dem abendlichen Gesang der Vögel hingab.

Er träumte oft und viel und nicht selten auch mit offenen Augen. Auch war er gut zu allen Wesen. Sah er einen Regenwurm, der hilflos zappelnd in einer Wasserlache zu ertrinken drohte, dann nahm er ihn vorsichtig zwischen seine Finger und legte ihn ins Gras, damit er sich dort wieder verkriechen konnte. Ja, sogar Stechmücken rettete er aus manch auswegloser Situation, so sehr taten ihm die Mitgeschöpfe leid. Er hatte ein mutiges, aber auch gutes und geduldiges Herz.

Die Begegnung

Eines Tages, als er wie so oft durch den kühlen und dunklen Fichtenwald streifte, um Beeren zu sammeln, da begegnete ihm ein junges Mädchen, welches ihr Pferd durch den Imbachgraben führte. Sie hatte blondes Haar und ihre hellblauen Augen schimmerten im Dämmerlicht des Waldes wie zwei kostbare Edelsteine. Schweigend gingen sie aneinander vorüber, ohne stehen zu bleiben, doch ihre Blicke trafen sich für einen Augenblick. Dieser kurze Moment genügte aber, um den jungen Harfenspieler zu verzaubern. Der Atem stockte und sein Herz begann aufgeregt zu schlagen, denn der kurze, aber sehr liebevolle Blick des Mädchens hatte ihn im Innersten seiner Seele berührt.

Eine tiefe Sehnsucht erfasste ihn nun und jeden Tag begab er sich erneut in den Wald, da er hoffte, dieses Mädchen, das ihm wie ein Zauberwesen aus einer unwirklichen Welt erschienen war, dort wieder zu finden.

Tage vergingen, dann Wochen und schließlich Monate, aber er traf das Mädchen dort nie wieder an.

Jeden Abend saß er nun in seinem Kämmerlein, ließ seine Harfe erklingen und sang immerzu das folgende Lied:

Jungfräulein mit den süßen Augen

nie sah ich Euch zuvor

viel Finster tatet Ihr mir rauben

mein Herz ich an Euch verlor…

Nun schenket mir auch noch das Eure

mit blumigen Küssen

beeilt Euch und schließet Eure Augen

weil wir bald sterben müssen…

Als ein ganzes Jahr vergangen war, da wanderte er wieder in den Wald. In der Nähe des Imbachgrabens angekommen, hörte er Stimmen. Er schlich vorsichtig näher und erblickte dort, wo er einst das so seltsame Mädchen angetroffen hatte, einen jungen Mann in königlicher Kleidung und in Begleitung einer jungen Frau, die ebenfalls ein wunderschönes und mit Perlen besticktes Gewand trug – so wie es damals für junge Menschen adeliger Herkunft üblich war.

Die beiden schienen große Freude aneinander zu haben, denn sie umarmten und küssten sich unentwegt, während ihre Pferde das klare Wasser des Baches tranken und sich ausruhten.

Unser Spielmann schlich sich noch näher an sie heran. Da plötzlich stieg er auf einen Ast, der laut knackend entzweibrach. Eines der Pferde erschrak, bäumte sich auf und begann laut zu wiehern, sodass auch das Liebespaar in die Richtung des Geräusches sah und dort den Spielmann erblickte.

Nun erkannte er das Mädchen, dem all seine Sehnsucht gehörte, wieder. Ihre Augen begegneten sich wie schon zuletzt vor einem Jahr und erneut verzauberte ihn der Blick dieses Mädchens so sehr, dass er für einen Augenblick wie erstarrt dastand und unentwegt in diese märchenhaften Augen blicken musste. Er schien sich darin zu verlieren, aber auch sie konnte nicht mehr von ihm lassen, bis schließlich ihr Begleiter laut zu unserem Spielmann hinüberrief, dass dieser doch verschwinden solle, da er ihn sonst zum Zweikampf mit dem Schwert auffordern werde.

Erst jetzt gelang es dem Spielmann, seinen Blick von den Augen des Mädchens zu lösen. Er entfernte sich, um nicht tatsächlich um sein Leben kämpfen zu müssen, denn er war kein guter Kämpfer und liebte den Frieden mehr als den Streit. Ein allerletztes Mal wandte er aber seinen Kopf zurück und bemerkte, dass ihm das Mädchen noch immer nachsah. Ihre Blicke begegneten sich erneut und aus ihren klaren Augen schien nun auch ein Hauch von Traurigkeit. Das berührte den Spielmann noch mehr, denn er hatte das Gefühl, dass das Mädchen unglücklich sei und dass er es retten müsse aus der Herrschaft dieses streitbaren Begleiters.

Verloren

In der folgenden Nacht fand der Spielmann keinen Schlaf. Immerzu musste er an den so liebevollen und nun auch noch sehnsuchtsvoll–traurigen Blick des Mädchens denken. Am Morgen begab er sich daher in die nahe Stadt, um sich ein wenig abzulenken. Es verwunderte ihn, dass so viele Menschen unterwegs waren – zu Fuß, auf dem Pferde oder mit der Kutsche. Überall war reges Treiben. An der Kirchenmauer standen zahlreiche fröhliche Kinder, die mit kleinen Fähnchen und bunten Bändern winkten und vom Vogtturm herab klang feierliche Trompetenmusik. Die Kirchenglocken begannen zu läuten.

Was war geschehen? Was wurde hier gefeiert?

Der Spielmann fragte ein altes Marktweib, das gerade dabei war, seine Tränen mit einem schmutzigen Stofffetzen aus den Augen zu wischen, denn sie war so gerührt von all dem Spektakel, dass sie unentwegt weinen musste. "Ja weißt du denn nicht, was heute für ein Tag ist?", entgegnete sie dem Spielmann, "die jüngste Tochter unseres Grafen heiratet heute den Prinzen von Saalfeld.

Die beiden sind so jung und so schön und so glücklich. Ach, wie gerne wäre auch ich noch einmal so jung und würde an der Hand eines Prinzen vor den Altar geführt werden!" Dabei schluchzte sie tief und wandte sich vom Spielmann ab, um sich der Kirche zu nähern, denn schon öffnete sich das große und schwere Kirchentor und das frisch vermählte Brautpaar schritt langsam und würdevoll durch dieses hindurch und hinaus auf den Marktplatz. Dort setzten sich die jungen Eheleute sogleich in eine goldene Kutsche, die schon für sie bereitgestellt worden war.

Unter lautem Jubel und gezogen von vier schneeweißen Pferden rollte die Kutsche nun durch die Menschenmenge hindurch und kam für einen Moment auch beim Spielmann vorbei, um sich dann aber rasch weiter zu entfernen. Unser Spielmann erkannte mit Schrecken, dass es sich bei dem Brautpaar um das märchenhafte Mädchen aus dem Wald und ihren streitbaren Begleiter handelte.

Niedergeschlagen und mit tief geneigtem Kopf schleppte er sich nach Hause und blieb dort viele Tage lang, ohne in den Garten oder gar in den Wald hineinzugehen. Er aß nichts und auch seine Harfe rührte er nicht mehr an. Alle Musik schien aus seinem Herzen entwichen zu sein und die Welt um ihn herum erschien ihm zunehmend düster, dunkel und freudlos. Er sehnte sich sehr nach der kleinen Prinzessin mit den so ernsten und doch so liebevollen Augen. Er wusste aber auch, dass er sie niemals besitzen würde können, denn er war ja nur ein armer Spielmann und außerdem war die Prinzessin nun auch verheiratet.

Versöhnung

Wieder vergingen die Tage, die Wochen und schließlich auch die Jahre. Eines Morgens wachte er auf und spürte, dass ihn nun die tiefe Traurigkeit ob der unerfüllten Sehnsucht nach der wundersamen Prinzessin verlassen hatte. Licht und Freude zogen wieder in sein Herz ein und Musik erfüllte seine Seele. Die alten Melodien waren über Nacht zu ihm zurückgekehrt und er spielte wieder gerne und mit großer Hingabe auf seinem Saiteninstrument.

Unser Spielmann hatte Frieden geschlossen mit seinem Schicksal und mit seiner unerfüllt gebliebenen Sehnsucht.

Dennoch, seine Liebe war noch immer so tief, dass er beschloss, zeitlebens nicht zu heiraten und somit auch keine Familie zu gründen. Er blieb allein und bat die Heilige Jungfrau Maria, die Mutter Jesu Christi, in seinen zahlreichen Gebeten darum, dass die Prinzessin und auch ihr nunmehriger Mann glücklich sein mögen, wenngleich er diesen über Jahre hinweg gehasst und er ihm die Pest an den Leib gewünscht hatte.

So verging die Zeit und so verging das Leben. Der Spielmann war inzwischen ein alter Mann geworden und auch die Prinzessin war schon in die Jahre gekommen, wenngleich sie noch immer eine bezaubernde Erscheinung geblieben war mit jugendlich leuchtenden Augen und mit langem, inzwischen aber etwas ergrautem Haar. Ihr Mann war schon vor langer Zeit in einem der vielen Kriege, die er geführt hatte, umgekommen, sodass die Prinzessin nun allein mit ihrem Hofstaat im großen Schloss Saalfeld wohnte. Mit Kindern wurden die beiden zeitlebens nicht gesegnet.

Wiederfinden

Eines Tages im Frühling da erinnerte sich die Prinzessin wieder an den Spielmann, dem sie vor so vielen Jahren begegnet war und der auch ihr Herz so angerührt hatte. Wie von einer geheimnisvollen, inneren Kraft getrieben, beschloss sie, noch einmal an diese Stelle zu reiten, wo sie sich damals begegnet waren.

Und auch unser Spielmann machte sich auf,...

Erscheint lt. Verlag 13.5.2022
Sprache deutsch
Themenwelt Kinder- / Jugendbuch
ISBN-10 3-99129-942-9 / 3991299429
ISBN-13 978-3-99129-942-4 / 9783991299424
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